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Kommentar

Eine unverbindliche Abstimmung  macht alles nur noch komplizierter

Die Allschwiler Bürgerlichen fordern eine Konsultativabstimmung über das umstrittene Tram in der Ziegelei. Das ist keine gute Idee.
Montage 8er Tram Verlängerung Binningerstrasse.
Bild: Nicole Nars-Zimmer (niz)

Es geht nur um wenige hundert Meter Schienen. Aber es steht in den Sternen, ob jemals ein 8er-Tram über die Kantonsgrenze nach Allschwil fahren wird, womöglich durch ein blühendes Stadtquartier, das sich Kanton und Gemeinderat anstelle des heutigen Gewerbeareals in der Ziegelei wünschen.

Denn die Sache ist kompliziert. Das lokale Gewerbe ist dagegen, Wachstumskritiker sowieso. Und niemand versteht, warum das Tram nicht bis zum 6er verlängert wird. Das kantonale Referendum ist bereits angekündet. Dabei hat der Landrat noch gar nichts entscheiden, er fordert von Allschwil erst mal mehr Begeisterung. Gleichzeitig erklären Kanton und Gemeinderat: Allschwil braucht das Tram unbedingt und in der geplanten Form, weil sie darin eine einmalige Chance sehen.

Die Meinungen gehen also weit auseinander. Jetzt fordern die Allschwiler Bürgerlichen auch noch eine kommunale Konsultativabstimmung. Die Frage, die dem Volk gestellt würde, wäre notgedrungen vage. Denn es gibt noch kein konkretes Projekt. Es wäre unklar, wie mit dem Ergebnis umzugehen wäre, insbesondere wenn es knapp ausfällt. Und wäre nicht auch die Meinung der umliegenden Gemeinden einzuholen?

Konsultativabstimmungen sind in der Schweiz unüblich – mit gutem Grund. Sie versprechen Klarheit, schaffen aber nur Verwirrung. Und davon braucht es bei der 8er-Verlängerung nun wirklich nicht noch mehr.