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Grenzkonflikt

Thailand fliegt Luftangriffe gegen Nachbarland Kambodscha – Menschen fliehen

Nur zwei Monate nach einem Abkommen scheint dieses bereits gebrochen. Erneut fliegen Raketen und die Spannungen zwischen Thailand und Kambodscha nehmen wieder zu.

Thailand hat Luftangriffe entlang der Grenze zu Kambodscha geflogen. Das Militär setze Flugzeuge ein, um militärische Ziele in mehreren Gebieten anzugreifen und kambodschanisches Unterstützungsfeuer zu unterdrücken, sagte Armeesprecher Winthai Suvaree am Montag. Ministerpräsident Anutin Charnvirakul sagte in einer Fernsehansprache, das Militär werde im Bedarfsfall zur Verteidigung des Landes und zum Schutz der öffentlichen Sicherheit eingesetzt.

Menschen fliehen aus dem umstrittenen Gebiet in Kambodscha.
Bild: AKP/EPA/Keystone

Die kambodschanische Verteidigungsministeriumssprecherin Maly Socheata teilte mit, die Streitkräfte ihres Landes hätten während der ersten Angriffe nicht reagiert. «Kambodscha fordert Thailand auf, alle feindlichen Aktivitäten sofort einzustellen, die den Frieden und die Stabilität in der Region bedrohen», sagte sie. Informationsminister Neth Pheaktra sagte, die Bewohner mehrerer grenznaher Dörfer würden evakuiert.

Am Sonntag war es zu einem Scharmützel an der Grenze gekommen, für das sich beide Seiten gegenseitig verantwortlich machten. Nach Angaben der thailändischen Armee töteten Schüsse aus Kambodscha einen Soldaten und verletzten vier weitere. Die thailändischen Truppen hätten zurückgeschossen, hiess es. Das Feuergefecht habe etwa 20 Minuten gedauert. Kambodscha erklärte, die thailändische Seite habe zuerst geschossen und seine eigenen Truppen hätten das Feuer nicht erwidert.

Zwischen Thailand und Kambodscha schwelt seit Jahrzehnten ein Konflikt um Territorien, die beide Seiten für sich beanspruchen. Bei fünftägigen Gefechten waren im Juli Dutzende Menschen getötet und mehr als 260'000 vertrieben worden. Im Oktober unterzeichneten Thailand und Kambodscha beim Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean im Beisein von US-Präsident Donald Trump ein Friedensabkommen. (dpa)