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Tamedia läuft Gefahr, auf TV- und Radio- Sendern sitzen zu bleiben

Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer räumt gegenüber der Zeitung „Der Sonntag" erstmals die Möglichkeit ein, dass die Sender Tele Züri, Tele Bärn, Radio 24 und Capital FM im Konzern verbleiben könnten.

Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer räumt gegenüber der Zeitung „Der Sonntag" erstmals die Möglichkeit ein, dass die Sender Tele Züri, Tele Bärn, Radio 24 und Capital FM im Konzern verbleiben könnten. «Wenn der Preis nicht stimmt», sagt Zimmer, «gibt es keine Notwendigkeit zu verkaufen.» Aber noch sei er optimistisch, dass eine «positive Lösung» zustande komme.

Dem Vernehmen nach versucht Tamedia-CEO Martin Kall die Preise «regelrecht hochzutreiben», obwohl - mit Ausnahme von Radio 24 - die Sender kaum Gewinn abwerfen und ihr Zukunftspotential beschränkt ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass Tamedia einen geplanten Verkauf wieder absagt. So verblieb die «Finanz & Wirtschaft» beim Verlag, obwohl die Wirtschaftszeitung nicht richtig in die Strategie passt. Auch die Automobil Revue hätte bereits einmal verkauft werden können.

Doch in beiden Fällen pokerte Martin Kall zu hoch. Das öffentliche Interesse richtet sich auf TeleZüri, für das Ringier 15 Millionen Franken geboten hatte, kurz darauf aber das Angebot wieder zurückzog. Gegen Ende der Woche zeichnete sich ab, dass eine Übernahme der Tamedia-Sender auch für die Unternehmer Giorgio Behr und Peter Weigelt (Schweizer Sportfernsehen) zu teuer ist. Mit der Sache Vertraute rechnen damit, dass sich auch diese Gruppe aus dem Bieterverfahren zurückzieht. Keine Chancen werden 3+-Gründer Dominik Kaiser eingeräumt, der seinen Unterhaltungssender Ringier für gegen 50 Millionen Franken verkaufen wollte. Martin Kall möchte allein für Radio 24 mindestens 30 Millionen Franken lösen. «Ein Witz», wie ein Branchenkenner sagt. Der ernsthafteste Interessent für Radio 24 dürfte Radio-1-Besitzer Roger Schawinski sein. Schliesslich zirkulieren Gerüchte über einen finanzstarken ausländischen Investor, dessen Interessen vom bekannten Rechtsanwalt Peter Bratschi wahrgenommen werden sollen. Auf Anfrage sagt der offenkundig überraschte Bratschi: «No comment.»