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Syrien

Syrische Armee tötet offenbar drei fahnenflüchtige Soldaten

Bei einem neuen Militäreinsatz in Syrien hat die Armee nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Donnerstag drei fahnenflüchtige Soldaten getötet. Zwei weitere wurden festgenommen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mitteilte.

Der Vorfall ereignete sich demnach in der Ortschaft Ablin im Nordwesten des Landes, als Soldaten die Wohnung des Bruders eines desertierten Offiziers durchsuchten. Der Offizier Hussein Harmusch hatte seine Fahnenflucht in einer Anfang Juni verbreiteten Videoaufnahme angekündigt und damit begründet, dass er es ablehne, unbewaffnete Zivilisten zu töten.

An der Razzia in Ablin waren den Angaben zufolge sieben gepanzerte Fahrzeuge und zehn Geländewagen beteiligt. Zu Beginn gab es demnach heftiges Maschinengewehrfeuer.

Erst am Mittwoch waren laut der Beobachtungsstelle landesweit 31 Menschen getötet worden, davon 29 in der zentralsyrischen Stadt Homs. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana hatte gemeldet, bei Gefechten in Homs seien am Mittwoch acht Polizisten und fünf "Aufständische" getötet worden.

Soldaten desertieren

In Homs seien 40 Soldaten desertiert und zu den Regimegegnern übergelaufen, sagte ein syrischer Aktivist in Libanon am Donnerstag. Es habe heftige Schusswechsel zwischen den Deserteuren und regimetreuen Soldaten gegeben.

Die syrische Regierung macht seit Beginn der Proteste Mitte März regelmässig nicht näher benannte "bewaffnete Gruppen" für die Gewalt verantwortlich. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich, da Journalisten nicht länger frei in Syrien arbeiten dürfen.

Bei der Niederschlagung der Proteste gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad starben nach UNO-Angaben bislang mindestens 2200 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten.