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Türkei

Syriens Kurden fühlen sich von den USA und Türkei verraten

Seit über zwei Jahren bieten kurdische Kämpfer dem IS Paroli. Zunächst behaupteten sie sich alleine, bis dann im Herbst letzten Jahres die US-Luftwaffe die Verteidigungsanstrengungen der Kurden in der Grenzstadt Kobane ganz massiv unterstützte.

Es war eine Erfolgsgeschichte, die nun offenbar beendet werden soll: Seit mehr als zwei Jahren kämpften die syrisch-kurdischen Volksverteidigungsmilizen (YPG) gegen Terrorverbände des sogenannten «Islamischen Staats» (IS). Zunächst behaupteten sie sich alleine, bis dann im Herbst letzten Jahres die US-Luftwaffe die Verteidigungsanstrengungen der Kurden in der Grenzstadt Kobane ganz massiv unterstützte.

Rasch erkannten die Pentagon-Strategen, dass im Verbund mit den disziplinierten Bodentruppen der YPG der IS zwar nicht besiegt, aber geschwächt werden konnte. Woche für Woche schrumpfte das von den Dschihadisten gehaltene Gebiet im Nord-Osten Syriens weiter. Zuletzt kontrollierten die YPG 500 der über 800 Kilometer langen gemeinsamen Grenze mit der Türkei. Auf syrischer Seite war die Grenze damit relativ dicht, in den Händen «freundlicher Kräfte», wie Obamas IS-Beauftragter John Allen unlängst betonte. Lediglich westlich des Euphrats wird noch ein 90 Kilometer langer und um die 40 Kilometer breiter Grenzstreifen vom IS kontrolliert.

Südlich davon stehen syrische Rebellengruppen, welche nun mit türkischer und amerikanischer Luftunterstützung das vom IS beherrschte Gebiet freikämpfen, dort eine IS-freie Pufferzone schaffen sollen. Welche Rebellenorganisationen sich in der Pufferzone durchsetzen sollen, ist indes unklar. Gewünscht sind gemässigte Kräfte, die es in der Region freilich kaum gibt. Stärkste Widerstandsgruppe ist auch in Nord-Syrien der Kaida-Ableger Nusra-Front, der von Washington als Terrororganisation eingestuft wird, von Ankara aber nicht.

Die gegen den IS bislang so erfolgreichen syrischen Kurden werden bei der Schaffung der neuen «Sicherheitszone» nicht mehr gebraucht. «Auch wir stehen auf der Abschussliste der von Ankara unterstützten Rebellen», erklärte ein Sprecher der YPG am Wochenende. Besonders enttäuscht zeigten sich die syrischen Kurden über die Haltung der USA, die sich von der Türkei «nun ohne Not für ihre Ziele instrumentalisieren lassen».