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Sonntagspresse

SVP sucht Rösti-Alternativen – Spitäler warnen vor Kostenexplosion – Wenige WM-Tickets verkauft

Oswald Grübel glaubt zu wissen, wer für die Krise der Credit Suisse verantwortlich ist. Albert Rösti lanciert am Dienstag seine Bundesrats-Kandidatur – und die SVP sucht Alternativen. Stromfirmen schliessen sich für Solaroffensive in den Alpen zusammen.

Das schreiben die Sonntagszeitungen heute unter anderem:

Stromfirmen lancieren in den Alpen grosse Solaroffensive

Sieben grosse regionale Stromversorger wollen den Bau von bis zu zehn hochalpinen Solaranlagen vorantreiben. Solche Kraftwerke über der Hochnebelgrenze liefern die Hälfte des im Jahresverlaufs anfallenden Stroms im Winter. Stromversorger wie die CKW aus Luzern, EWZ und EKZ aus dem Kanton Zürich sowie die AET aus dem Tessin haben nun laut der NZZ am Sonntag mit einer Interessengemeinschaft namens IG Solalpine Verträge abgeschlossen.

Unbestritten: Solar bietet grosses Potenzial zur Stromgewinnung.
Bild: Alex Spichale

Die IG, zu deren Initianten der ehemalige ElCom-Geschäftsführer Renato Tami gehört, wird nach geeigneten Grundstücken in den Bergen suchen und Gespräche mit Gemeinden und Anwohnern aufnehmen. Besteht dort ein Wille zum Bau einer Anlage, verkauft die IG das Projekt an seine Partner. Die Standortgemeinden sollen dank einem Solarrappen an den Einkünften teilhaben.

Oswald Grübel macht ehemalige Führung für Misere der Credit Suisse verantwortlich

Der ehemalige Topbanker Oswald Grübel rechnet in einem Interview mit SonntagsBlick mit der ehemaligen Credit-Suisse-Spitze ab. «Der Verwaltungsrat hat es versäumt, die Bank umzustellen, als es ihr noch sehr gut ging. Das rächt sich nun», sagt der Mann, der von 2003 bis 2009 selbst CS-CEO war.

Oswald Grübel, früherer Chef der Grossbanken UBS und Credit Suisse, porträtiert vor dem Gemälde „White Morning“ von Teruko Yokoi, in seinem Büro in Zürich am 16. Dezember 2020.
Bild: Severin Bigler

Namentlich kritisiert Grübel Urs Rohner, von 2011 bis 2021 Verwaltungsratspräsident der CS, sowie Tidjane Thiam, von 2015 bis 2020 CEO der Bank. «Thiam und Rohner waren ganz klar eine falsche Kombination. Das konnte nicht funktionieren», sagt Grübel. Er stört sich vor allem an der fehlenden Bank-Erfahrung der beiden.

Die aktuellen Turbulenzen der CS-Aktie relativiert Grübel derweil: «Der jüngste Kurseinbruch ist Gerüchten und Unwahrheiten geschuldet, die von gewissen Medien verbreitet worden sind.» Die Behauptungen, dass die CS am Abgrund stehe und dringend auf neues ­Kapital angewiesen sei, entbehre jeglicher Grundlage.

«Bei der CS waren definitiv Hedgefonds am Werk – und das seit längerer Zeit.»

Diese würden shorten, also auf sinkende Kurse wetten. «Die wollen einfach ihren Profit maximieren und sprechen dazu mit Analysten und Journalisten, um das richtige Klima für sinkende Kurse zu schaffen.»

Albert Rösti lanciert Bundesratskandidatur – Gegner suchen Alternativen

SVP-Nationalrat Albert Rösti gilt als Favorit für die Nachfolge von Ueli Maurer im Bundesrat. Im Umfeld des Berner Oberländers wird damit gerechnet, dass er seine Kandidatur am Dienstag ankündigt. Der SVP-Präsident von Röstis Wahlkreisverbandes Thun, Samuel Krähenbühl, sagt in der NZZ am Sonntag, Rösti habe dem Vorstand noch nicht mitgeteilt, ob er für eine Kandidatur zur Verfügung stehe. Auf Montag ist eine Sitzung angesetzt.

«Wir würden uns aber freuen, wenn wir Albert Rösti als Kandidaten nominieren und der Kantonalpartei melden könnten.»

Albert Rösti, derzeit Topfavorit auf die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer.
Bild: Gaetan Bally / KEYSTONE

Bis jetzt hat erst der Berner Ständerat Werner Salzmann seine Kandidatur lanciert. Wie Recherchen der NZZ am Sonntag zeigen, wird im Hintergrund derzeit eifrig nach weiteren Kandidaten gesucht, die Rösti verhindern könnten.

Genannt wird etwa die Obwaldner Nationalrätin Monika Rüegger, die bestätigt, Gespräche zu führen. Ebenfalls infrage kommt der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler. Auch er bestätigt Gespräche mit der Kantonalpartei über eine Kandidatur. «Sag niemals nie», sagt Tännler in der NZZ am Sonntag. Und die Zürcher SVP will Gregor Rutz nach dessen Absage doch noch von einer Kandidatur überzeugen.

2,88 Millionen WM-Tickets sind verkauft – aber die Schweizer Fans zögern

Nächsten Monat ist Anpfiff bei der Fussball-WM in Katar. In der Schweiz fremdeln aber viele Fans mit dem Superevent in der Wüste. «Drohen im Wüstenstaat leere Ränge?», fragt sich der Sonntagsblick. Am 16. August endete die erste Verkaufsphase mit 2,45 Millionen verkauften Karten. Am Freitag nun teilte die Fifa gegenüber Sonntagsblick mit: Für die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar seien bereits 2,88 Millionen Tickets verkauft worden.

Die Fussball-WM findet 2022 in Katar statt.
Bild: Ali Haider / EPA

Insgesamt seien 3,1 Millionen Tickets in den Verkauf gegangen. Wäre es so, würden sich die Stadien der Wüsten-WM doch allmählich füllen. «Die letzte Verkaufsphase ist im Gange, wobei derzeit nur noch ein begrenztes Kontingent Tickets verfügbar ist», so ein Fifa-Sprecher.

«Für die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft sind nur noch wenige Tickets erhältlich.»

Damit ist aber nicht beantwortet, wie viele Fans aus der Schweiz nach Doha reisen werden. Der Weltverband teilt lediglich mit, man sei «erfreut über das Interesse der Fans aus der Schweiz».

Training der Schweizer Fussball Nationalmannschaf in Bad Ragaz im September 2022.
Bild: Claudio Thoma / freshfocus

Eine etwas andere Einschätzung kommt vom Schweizerischen Fussballverband (SFV): «Wir haben das Kontingent zu knapp 50 Prozent ausgeschöpft», so SFV-Sprecher Adrian Arnold zum Sonntagsblick. Für die Spiele gegen Serbien und Kamerun wurden laut SFV hierzulande je 1500 Tickets geordert. Der Match gegen Brasilien kommt auf 2500 verkaufte Tickets in der Schweiz.

Im Vergleich zu früheren Weltmeisterschaften mit Schweizer Beteiligung sei das Interesse diesmal kleiner, so der SFV-Sprecher. Immerhin: Der SFV rechnet mit weiteren Schweizern, die in der Golfregion zu Hause sind, aber ihre Tickets nicht über das Schweizer Kontingent gebucht hätten.

Spitäler warnen vor Kostenexplosion – Kommt ein Prämienschock?

Auf die Spitäler komme ein massiver Kostenschub zu. Das sagt Anne Bütikofer, Direktorin des Spitalverbands H+ in der NZZ am Sonntag:

«Die Spitäler und Kliniken gehen von Kostensteigerungen bei den Energiekosten von 40 bis teilweise sogar 300 Prozent aus.»

Dazu kämen Kostensteigerungen bei den Materialien von 3 bis 5 Prozent, teils bis 20 Prozent, und bei den Lebensmitteln von rund 10 Prozent. Und dann sind da noch die Lohnkosten: Personalverbände fordern von den Spitälern 5 Prozent mehr Lohn wegen der Teuerung.

Geraten Spitäler aufgrund der steigenden Kosten in Schieflage?
Bild: Gaetan Bally / KEYSTONE

Darum müsse jetzt gehandelt werden, sagt Bütikofer: «Wir fordern von der Politik und den Versicherern dringliche Massnahmen in Form von Teuerungsanpassungen bei den Tarifen.» Konkret:

«Es braucht Tarifanpassungen in der Grössenordnung von rund fünf Prozent.»

Die Krankenkassen hingegen wiegeln ab. «Steigende Spitaltarife würden die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler zusätzlich belasten», sagt Matthias Müller, Sprecher des Krankenkassenverbands Santésuisse. «Deshalb sehen wir flächendeckende Tariferhöhungen grundsätzlich kritisch.»

Geht die Schere zwischen Kosten und Tarifen weiter auf, dürfte die Situation für einige Spitäler kritisch werden, warnt Patrick Schwendener, Gesundheitsexperte beim Beratungsunternehmen PWC Schweiz in der NZZ am Sonntag.