Esther Jundt
Die Schweizer Hochschulen verzeichnen laufend mehr Studierende, weshalb auch die Kosten für die Trägerkantone steigen. Deshalb sind seit einiger Zeit die Studiengebühren der Universitäten und Fachhochschulen ein Thema. Die Studierenden wehren sich allerdings gegen Erhöhungen und demonstrierten deswegen kürzlich in Basel und Zürich.
Nun wollen die Bildungspolitiker höhere Gebühren von den ausländischen Studierenden verlangen. Laut dem Bundesamt für Statistik stieg die Zahl der ausländischen Studierenden in den letzten zehn Jahren von 16'000 auf rund 30'500. In Basel beträgt der Anteil der ausländischen Studierenden an der Universität 16 Prozent und an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) acht Prozent. Je nach Fachbereich kostet ein Hochschulstudium zwischen mehreren tausend bis 100'000 Franken.
Vorstösse in beiden Parlamenten
In beiden Basel werden in dieser Woche im Grossen Rat und im Landrat politische Vorstösse eingereicht, in denen die Regierungen gebeten werden, eine Erhöhung der Gebühren für ausländischen Studierende an der Universität und der FHNW zu prüfen. Diese Vorstösse kommen nicht etwa von der SVP, sondern von der CVP. In Basel wird Grossrat Oswald Inglin einen Anzug einreichen, in Baselland wird sein Kollege Christian Steiner ein Postulat deponieren. Sie weisen darauf hin, dass die Ausbildung der Ausländer in Basel rund 50 Millionen Franken kostet. Der Bund übernehme zehn Prozent, derweil die beiden Trägerkantone den Rest bezahlten. Die Studierenden der Uni und der FHNW müssen pro Semester 700 Franken berappen, also 1400 Franken im Jahr.
Inglin sagte gestern auf Anfrage, die beiden Basel könnten nicht alleine die Gebühren für ausländische Studenten erhöhen. Es müssten alle Hochschulkantone mitmachen. Die CVP Basel-Stadt und die CVP Baselland wollen mit den Vorstössen den beiden Kantonsregierungen den politischen Auftrag erteilen, dieses Thema anzupacken. Sie sollten mit der Universität abklären, was möglich ist. Im Universitätsvertrag hätten beide Basel festgehalten, dass die Uni unter bestimmten Voraussetzungen Studiengebühren bis zur vollständigen Kostendeckung erheben könne.
Gebühren mindestens verdoppeln
Inglin findet, die Gebühren für ausländische Studenten sollten mindestens verdoppelt bis verdreifacht werden. Im Vergleich zu amerikanischen Universitäten, die 36000 Dollar im Jahr verlangen, sei dies immer noch wenig. Inglin erwartet, dass vor allem der Rektor der Basler Universität Antonio Loprieno als Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizerischen Universitäten das Thema aufgreift. Die Universitäten müssten kantonsübergreifend handeln, sagt Inglin.
Bisher verlangen nur die Hochschulen in Freiburg, Neuenburg und St. Gallen geringe Zuschläge für ausländische Studenten, die wenige hundert Franken betragen. Die Tessiner Universität in Lugano allerdings verdoppelt die Studiengebühren für Ausländer. Von der Universität war gestern keine Stellungnahme zu den Forderungen über eine Gebührenerhöhung für ausländische Studierende zu erhalten.