Die "Insel" benutzte für ihre Studie die Akten von über 10'000 erwachsenen Patienten, nämlich 6955 Männer und 4303 Frauen, wie sie am Sonntag mitteilte. Dabei zeigte sich, dass mehr Schweizer als Ausländer einen Hausarzt haben, nämlich 83 Prozent der Schweizer gegenüber 57 Prozent der Ausländer.
Von den Schweizern lieferten sich 87 Prozent der nicht dringlichen Notfälle selbst ein. Dagegen kamen fast alle Ausländer, nämlich 97 Prozent, aus eigenem Antrieb in den Notfall. Prozentual wurden mehr Ausländer behandelt als Schweizer, in absoluten Zahlen waren es rund 350 Ausländer und Ausländerinnen mehr.
Mangel an Hausärzten
Die behandelten ausländischen Männer waren im Mittel jünger als die Schweizer. Gerade umgekehrt war das Bild bei den Frauen: Die erfassten Ausländerinnen waren im Durchschnitt älter als die Schweizerinnen. In der Nacht kamen sowohl Schweizer als auch ausländische Patienten in die Notfallstation.
Laut der Studie scheint die Bindung zum Hausarzt vor allem in den Städten weniger ausgeprägt zu sein. "In der Stadt haben relativ viele Schweizer und Ausländer keinen Hausarzt und gehen deshalb in den Spital-Notfall", wurde Heinz Zimmermann, Direktor und Chefarzt des Universitären Notfallzentrums, in der Mitteilung zitiert.
Dieser Trend wird sich laut Zimmermann verstärken, weil der Mangel an Hausärzten weiter zunehme. Um einen Kostenanstieg zu verhindern, seien zentralisierte Notfallstationen mit wirklich ausgelasteter Infrastruktur nötig.
Für die Studie erfassten die "Insel"-Notfallärzte so genannte "Walk In-Patienten" im Erwachsenen-Notfall zwischen dem 1. Mai 2007 und dem 31. Mai 2008. Alle waren als "nicht dringliche" chirurgische Notfälle diagnostiziert worden, was bedeutet, dass sie innerhalb von zwei bis vier Stunden behandelt werden müssen.