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Gastronomie

Pastagate: Britisches Rezept empört Italien

Butter im Cacio e Pepe? Für Italiens Köche ein Affront. Ein Rezept auf einer britischen Webseite bringt Rom zum Kochen. Und sogar die Botschaft wird informiert.

Ein Pasta-Rezept aus Grossbritannien sorgt in Italien für Empörung. Die britische Rezept-Webseite «Good Food» – ehemals von der BBC betrieben - hatte für das römische Traditionsgericht Cacio e Pepe vier Zutaten empfohlen, darunter Butter und Parmesan.

So muss es aussehen: das traditionelle Cacio e Pepe mit Pasta, Pfeffer und Pecorinokäse.
Bild: Screenshot: Instagram/The Pasta Queen

Für italienische Köche ein Sakrileg: Die Empörung kennt man sonst vor allem von der hitzigen Debatte um Ananas auf der Pizza.

Auch das ist eine Majestätsbeleidigung für die Italiener: Pizza mit Ananas
Bild: Veselovaelena / iStockphoto

Das Problem: Das Originalrezept für das Gericht sieht anders aus. «Es gibt nicht vier, sondern drei Zutaten: Nudeln, Pfeffer und Pecorino», sagte Claudio Pica, Präsident des Gastronomieverbands Fiepet Confesercenti Rom und Latium, der italienischen Tageszeitung «Il Messaggero». Etwas anderes als «authentisch» zu vermarkten, sei falsch.

Es sei ausserdem irreführend, das Gericht als schnellen Klassiker für ein Mittagsessen anzupreisen, so Pica. Zur Einordnung: Cacio e Pepe oder Carbonara sind für Rom das, was die Weisswurst für Bayern, Pommes für Belgien oder Crêpes für Frankreich sind. Laut Pica gehört die römische Küche zu den «kulinarischen Spitzenprodukten» des Landes. Der Verband habe deshalb eine Korrektur gefordert – und sogar die britische Botschaft in Rom informiert.

Den Finger nur auf die Briten zu zeigen, wäre unfair. Sucht man hierzulande nach Rezepten für ein feines Cacio e Pepe, stösst man auch ebenfalls auf Butter in den Zutatenlisten. Selbst renommierte Gastro-Magazine wie das Gault-Millau können die Finger nicht davon lassen. Das wäre aber wohl nicht das grösste Verbrechen: manche Rezepte schlagen gar Sbrinz als Käsesorte vor . Hoffentlich kriegt die Schweizer Botschaft nich auch noch ein böses Schreiben. (cam/dpa)