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Migros wird eingeweiht

Staunende Omas, fliegende Engel

Küsschen, Händeschütteln, Lachen, Essen, Trinken statt hölzerne Ansprachen und stierer Smalltalk: Mit einem Familienfest wurde die Migros Bad Zurzach offiziell wiedereröffnet.

Rosmarie Mehlin

Gemeinhin pflegen Ladeneröffnungen eine relativ ernste Angelegenheit zu sein: Mindestens ein Ortspolitiker ergreift das Wort, Honoratioren schlürfen Weisswein, schütteln sich die Hände und geben ihrer grossen Freude Ausdruck. Nichts von alledem am Mittwochabend in Bad Zurzach, als die neu gestaltete Migros gefeiert wurde.

Strahlen und geniessen

Und die Belegschaft ist noch dieselbe. Stolz sind die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre neue Migros, und begeistert haben sie ihren neu gestylten, frisch herausgeputzten Arbeitsplatz als offizielle Gäste schon am Mittwochabend unter ihre Fittiche genommen - mit Kind und Kegel, Gatte und Gotte, Mama und Papa. Statt offizieller Steifheit war familiäre Gemütlichkeit angesagt. Mit Wonne biss die sechsjährige Sarah Ylmas in einen Hamburger, während ihr 16-monatiges Schwesterlein Asra ob der vielen Leute aus dem Staunen kaum herauskam, derweil Mama Sabahat sichtlich stolz auf ihren Mann Zekreiye, den Rayonleiter Molkereiprodukte, blickte.

Strahlend führte Barbara Keller ihren Partner auf dem Rundgang auch ein Stück hinter die Kulissen. Seit 161/2 Jahren arbeitet sie beim orangen M in Zurzach, jetzt beim Kundendienst und bei den Blumen, zusammen mit Teamleiterin Maria Ginestri, die das Festlein zusammen mit ihrem Mann und dem Vater genoss.

Rasierschaum gegen Flecken

Immer mehr grosse und kleine Gäste strömen herein. Manch einer bekommt von Spassmacher Eugène Bonjour einen Glückskäfer aus Holz geschenkt, derweil Clownin Rosa eifrig die Sauberkeit der Schuhe kontrolliert. Da: Auf dem weissen Turnschuh von Liridona Yashari entdeckt Rosa einen Fleck. Als sie ihm mit M-Budget-Rasierschaum zu Leibe rücken will, protestieren Liridon und ihre Schwester Merime, die letzten Monat hier eine Lehre als Detailhandelsfachfrau angefangen hat, lachend.

Mit grossen Augen schaut der kleine Leonid auf dem Arm von Mama Fesnike Sadiku, die bei den Kolonialwaren und an der Kasse arbeitet, dem Treiben zu; Oma und Tante stehen daneben. Es duftet nach Popcorn, Risotto und Mah Mee, Hotdogs und Hamburger werden am laufenden Band frisch zubereitet, die Grossen stossen mit Brestenberger Pinot oder St. Saphorin, die Kleinen mit Orangensaft, Eistee oder Cola an.

Check über 5000 Franken

Die lockere, fröhliche Stimmung wird nur kurz unterbrochen, als der Leiter Supermarkt Verkauf der Genossenschaft Migros Aare, Walter Bloch, um Aufmerksamkeit für eine «Sonderaktion» bittet: Aus Anlass der Wiedereröffnung überreicht er dem örtlichen Kinderhort Cheschtenebaum einen Check über 5000 Franken - wow, super, Freude herrscht!

Tja und dann wirds doch noch so richtig offiziell: Rosa organisiert den Eröffnungsakt. Sie telefoniert mit Petrus, verpasst dem Filialleiter Mario de Gregori und seiner Stellvertreterin Walburga Stoll Engelsflügel, ihm obendrein eine rote Clownnase. Dann müssen die beiden fliegen, während ein Helfeshelfer mit zwei Glöcklein klingelt, eine Assistentin ein Raucherstäbchen und eine Wunderkerze entzündet und Kinder Reis werfen. Walti Bloch muss einen Rimusskorken knallen lassen, Rosa tut sich am schäumenden Inhalt der Flasche gütlich - et voilà: Die neue Migros Bad Zurzach ist getauft und begossen. Weiter gehts wieder mit Plaudern, Lachen, Spachteln und - die Liebsten im Schlepptau - mit Erkundigen des neuen Arbeitsplatzes, der eigentlich ja der alte ist, nur viel, viel schöner.