Legrix liess seine Angestellten Weihnachtslieder singen, beschimpfte sie aufs Übelste, drohte ihnen und erteilte ihnen selbst am späten Samstagabend per Mail Anweisungen: Das sind die Vorwürfe an SVP-Stadtpräsident Jean-Charles Legrix.
Die Kollegen in der Exekturive haben ihm am Freitag alle Dossiers entzogen, den SVP-Poltiker damit kalt gestellt. Dieser wehrt sich und sagt, er haben wohl wegen seiner Körpergrösse Angst eingeflösst.
Ende des Streits in Sicht?
Nach der Entmachtung wollen die übrigen Mitglieder der Stadtregierung den Streit nun beenden. Am Dienstagabend antworteten sie auf Äusserungen von Jean-Charles Legrix, dem sämtliche Funktionen entzogen wurden.
Die Exekutive wolle die Gemüter beruhigen, sagte Pierre-André Monnard (FDP) am Dienstag an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz. Dass Mitarbeitende unter Druck gesetzt wurden, sei nur eines von elf Problemen im Infrastrukturdepartement, die ein Untersuchungsbericht zum Vorschein gebracht habe, hielt Monnard fest.
Keine Scheuklappen
Man habe keine Scheuklappen aufgesetzt, betonte Monnard. Schon jetzt arbeite man an den anderen Kritikpunkten, die vor allem den Betrieb des Departements betreffen. Natürlich sei das nicht innert zwei Tagen erledigt.
Pierre-André Monnard leitet am Mittwoch die Sitzung der Stadtregierung, an der auch Legrix trotz seiner Entmachtung teilnehmen wird.
«Klima der Angst»
Jean-Charles Legrix war am Freitag von seinen Amtskollegen sämtlicher Funktionen enthoben worden. Sie warfen ihm vor, in seinem Departement ein «Klima der Angst» geschaffen zu haben.
Der Bericht beruht auf einer Befragung von 47 Personen, von denen mehrere von schmerzhaften Erlebnissen und Angst berichteten. Legrix wies die Vorwürfe im Westschweizer Fernsehen und mehreren Zeitungsinterviews zurück und ging zum Gegenangriff über.
Auch ein Rücktritt kommt für den Exekutivpolitiker der SVP nicht in Frage. Er kündigte an, bei den Sitzungen der Stadtregierung und des Parlaments weiterhin teilnehmen zu wollen.