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Sri Lankas Bio-Experiment verzögert sich

Wegen Düngermangels hat Sri Lanka Schwierigkeiten, als erstes Land überhaupt seine ganze Landwirtschaft auf Bio umzustellen. Präsident Gotabaya Rajapaksa nahm das im Frühling erlassene Verbot der Einfuhr von Kunstdünger daher zurück.
ARCHIV - Gotabaya Rajapaksa, Präsident von Sri Lanka, winkt als er nach seiner Stimmabgabe für die Parlamentswahlen ein Wahllokal verlässt. Foto: Pradeep Dambarage/ZUMA Wire/dpa
Bild: Keystone/ZUMA Wire/Pradeep Dambarage

Ohne ausländischen Kunstdünger habe es in den vergangenen Monaten grosse Ernteausfälle gegeben, erklärte der Agrarwissenschaftler Buddhi Marambe von der Universität Peradeniya der Deutschen Presse-Agentur.

Dies habe die Lebensmittelpreise so hoch getrieben, dass sich etliche Menschen weniger Essen leisten könnten. Der Durchschnittspreis für Gemüse habe sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Auch Reispreise seien gestiegen.

Die Förderung einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft war ein Wahlversprechen von Präsident Gotabaya Rajapaksa vor den Wahlen 2019 gewesen. Er argumentierte damals, dass Kunstdünger bei Bauern chronische Nierenerkrankungen auslösen würden. Das abrupte Verbot der Kunstdüngereinfuhr im Frühjahr überraschte aber viele. Die Opposition warf Rajapaksa vor, lediglich Jahrzehnte alte Subventionen von Kunstdünger einsparen zu wollen. Die Regierung kündete die Einfuhr von Biodünger an und forderte die Bauern auf, selbst Biodünger zu produzieren. Das reichte aber nicht, um den Bedarf zu decken.

Auf seine Bio-Vision verzichten will Präsident Rajapaksa aber nicht. Er hat einen seiner engsten Vertrauten eingesetzt, um ein "Grünes Agrikulturzentrum" zu leiten. Der General soll dabei die heimische Produktion von Biodünger ankurbeln. (sda/dpa)