Bereits im Vorfeld des US-Entscheides hatten andere Zulassungsbehörden die Implantate wieder zugelassen. Advanced Bionics hatte im November 2010 infolge eines technischen Defekts einen freiwilligen Rückruf des Cochlea-Implantats HiRes 90K gestartet.
Untersuchungen zeigten gemäss Sonova, dass bei über 28'000 eingesetzten Geräten zwei einen Defekt aufwiesen. Seither sei der Herstellungsprozess geändert worden.
Sonova zeigte sich im Communiqué vom Dienstag erfreut. Der Weg sei damit wieder frei für ein Wachstum des Sonova-Hörgerätesegments. Die Stäfner hatten Advanced Bionics im Dezember 2009 übernommen und waren damit in das Segment der Innenohr-Implantate expandiert.
Gewinnwarnung und schnelle Aktienverkäufe
Der Rückruf der Implantate setzte bei Sonnova eine ganze Kettenreaktion von unliebsamen Vorfällen in Gang. Im Geschäftsjahr 2010/11 (Ende März) erreichte das Unternehmen noch einen Reingewinn von 231,1 Mio. Franken, den schlechtesten seit fünf Jahren. Wegen der Defekte musste die Firma eine Wertberichtigung von 192 Mio. Fr- vornehmen.
Sonova hatte wegen der Probleme bei den Hörimplantaten im März die Märkte mit einer Gewinnwarnung geschockt. Daraufhin stürzte die Aktie um fast ein Viertel ab.
Richtig Staub aufgewirbelt hat allerdings die Tatsache, dass kurz vor der Gewinnwarnung Spitzenleute noch mit Verkäufen von Sonova-Aktien und -Optionen Kasse gemacht hatten. Dies führte zu einem Köpferollen in der Teppichetage.
Konzernchef Valentin Chapero und Finanzchef Oliver Walker mussten ihre Posten räumen. Auch Verwaltungsratspräsident Andy Rihs gab sein Amt auf, blieb aber im obersten Führungs- und Aufsichtsgremium.
Die Staatsanwaltschaft Zürich leitete ein Strafverfahren ein, bei dem sie gegen Chapero und Walker ermittelt. Die Schweizer Börse SIX hat zudem eine Untersuchung gegen Sonova wegen einer möglichen Verletzung von Börsenvorschriften eingeleitet.