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Sonntagspresse

Bundesanwaltschaft verhindert Terroranschlag, günstige Abnehmspritzen und Zwangsarbeit für den Schweizer Zigarrenhandel

Die Bundesanwaltschaft hat im Frühling einen Terroranschlag verhindert, ein schwerer Vorwurf treibt die Schweizer Tabakbranche um, und das passiert, wenn ein Streit um einen See eskaliert – die News der Sonntagspresse.

Bundesanwaltschaft hat im Frühling einen Terroranschlag verhindert

Bundesanwalt Stefan Blättler: «Wir konnten diesen Frühling zeitgerecht einschreiten und einen mutmasslichen Terroranschlag verhindern.»
Bild: Peter Klaunzer/Keystone

Im Interview mit SonntagsBlick schilderte Bundesanwalt Stefan Blättler, dass die Bundesanwaltschaft dank eines Zugriffs ein Attentat unterbunden habe: «Wir konnten diesen Frühling zeitgerecht einschreiten und einen mutmasslichen Terroranschlag verhindern», sagte Blättler. Der Beschuldigte, ein 18-Jähriger Deutschschweizer, habe sich radikalisiert. «Er hat sich im Netz kundig gemacht, wie man so einen Anschlag durchführen kann.» Blättler führte weiter aus, dass der Beschuldigte nach «religiöser Untermalung» gesucht habe. Man habe ein Messer bei ihm sichergestellt. Der junge Mann habe eine islamistische Motivation für den geplanten Anschlag gehabt. Er befindet sich in Untersuchungshaft.

Blättler forderte im Interview zudem mehr Ermittler. Die Bundesanwaltschaft müsse über genügend «Munition» verfügen, um Verfahren führen zu können. Er habe ein ungutes Gefühl, wenn er wegen fehlender Ressourcen Hinweise auf organisierte Kriminalität liegen lassen müsse, sagte Blättler. «Wenn die Situation verharmlost wird und wir alles als nicht so schlimm ansehen, dann werden wir spätestens in zehn Jahren ähnliche Zustände haben wie in Schweden.» Dort sorgen blutige Bandenkriege für grosse Verunsicherung in der Bevölkerung, rivalisierende Gruppen bekämpfen sich seit längerer Zeit in der Öffentlichkeit.

Umfrage zur Halbierungsinitiative: Mehrheit möchte die SRG zum Sparen verpflichten

Die Umfrage zeigt, dass heute 40 Prozent zustimmen, weitere 13 Prozent würden eher Ja sagen.
Bild: Alessandro della Valle/Keystone

Die Schweizerinnen und Schweizer stimmen voraussichtlich im März 2026 über die SVP-Initiative «200 Franken sind genug» ab. Die «Halbierungsinitiative» fordert, dass die Radio- und TV-Abgaben von heute 335 auf 200 Franken pro Haushalt gesenkt werden. Das SRG-Budget würde damit von 1,5 Milliarden Franken auf 850 Millionen schrumpfen. Und diese Forderung kommt bislang gut an.

Die von der SonntagsZeitung publizierten Ergebnisse einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» zeigt, dass heute 40 Prozent zustimmen, weitere 13 Prozent würden eher Ja sagen. Lediglich ein Drittel sagt klar Nein. Die höchste Zustimmung gibt es bei SVP-Sympathisanten, die grösste Ablehnung bei SP-Wählerinnen und -Wähler. Mitte-rechts zeigt sich etwas unentschlossener. «Diese Umfragewerte sind ein Warnschuss», sagt Martin Candinas, Mitte-Nationalrat und Co-Präsident der Allianz Pro Me­dienvielfalt, in der SonntagsZeitung: Gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten sei eine starke, unabhängige SRG wichtiger denn je.

Zwangsarbeit für den Schweizer Zigarrenhandel?

Basiert das Luxus-Rauchvergnügen auch auf Zwangsarbeit? In der Schweiz sind Antworten darauf nur schwer zu erhalten.
Bild: Ramon Espinosa

Eine spanische NGO erhebt schwere Vorwürfe gegen Kubas Zigarrenindustrie: Gefangene sollen für den Export unter Zwang Zigarren rollen – auch für den Schweizer Markt. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag». Laut Javier Larrondo, dem Präsidenten der Organisation, ist es «extrem wahrscheinlich», dass auch hierzulande Zigarren aus Zwangsarbeit verkauft werden – selbst von bekannten Marken wie Cohiba. Amnesty International spricht ebenfalls von «erheblichen Hinweisen» auf Zwangsarbeit in kubanischen Gefängnissen für die Zigarrenproduktion. Die betroffene Schweizer Importfirma Intertabak sagt, sie habe von den Vorwürfen nichts gewusst und sie nehme faire Arbeitsbedingungen sehr ernst. Auch die an Intertabak beteiligte Firma Villiger sagt in der «NZZ am Sonntag», sie habe von nichts gewusst

Sportverbände verfehlen Frauenquote

Der Schwingerverband ist zu männerlastig.
Bild: Benjamin Soland/freshfocus

Die Sportorganisationen wussten schon lange, was auf sie zukommt. Trotzdem haben die meisten das Ziel verpasst. Seit dem 1. Januar 2025 müssen nationale Sportverbände je mindestens 40 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer im Vorstand haben. Das hat die frühere Sportministerin Viola Amherd vorgegeben. Doch mehr als die Hälfte der Verbände, 61 Prozent, erfüllen die Geschlechterquote bislang nicht.

Die allermeisten Vorstände sind zu männerlastig. Das zeigt eine Umfrage, die die «NZZ am Sonntag» bei den 69 Sportverbänden durchgeführt hat, die mit dem Bundesamt für Sport einen Rahmenvertrag haben. Zu jenen, die die Quote nicht erfüllen, gehören etwa der Fussballverband, der Eishockeyverband oder der Schwingerverband. Im Parlament gibt es bereits Bestrebungen, die Frauenquote wieder aufzuheben. Die SVP-Politikerin Stefanie Heimgartner hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. Sie sagt: «Klar ist es schön, wenn an der Spitze eines Sportverbandes beide Geschlechter vertreten sind. Aber für die Verbände ist es generell schwierig, genügend freiwilliges Personal zu finden. Die Frauenquote schränkt sie unnötig ein.»

Sandoz produziert bald günstige Abnehmspritzen

Mehrere Firmen wollen bald günstigere Ozempic-Generika anbieten.
Bild: Roberto Pfeil/Keystone

Weil das Patent für die äusserst erfolgreiche Diabetes- und Abnehmspritze des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk in Kanada ausläuft, kommen bald günstigere Nachahmerprodukte auf den Markt: Im Januar wird der Monopolschutz von Ozempic dort aufgehoben. Mehrere Firmen wollen dann schnell günstigere Ozempic-Generika anbieten – eine davon ist Sandoz. Das berichtet die SonntagsZeitung. Der Import aus Kanada in die Schweiz wird zwar erlaubt werden, Swissmedic warnt aber ausdrücklich davor.

Neue Eskalation im Blausee-Streit: Letzter Schlichtungsversuch krachend gescheitert

Stefan Linder wird vorgeworfen, im Streit um das massive Fischsterben im Blausee den Steinbruch Mitholz oberhalb der Fischzucht ausspioniert zu haben.
Bild: Anthony Anex/Keystone

Der Richter am Regionalgericht Oberland in Thun BE hatte diese Woche wenig Gehör für die Beteuerungen von Stefan Linder (65). Linder hat das Swiss Economic Forum (heute bei der «NZZ») und das Swiss Innovation Forum mitgegründet. Er führt als Präsident die Initiative Schweiz und betreibt zusammen mit Blackrock-Vize Philipp Hildebrand (61) und Globetrotter-Patron André Lüthi (65) eine Fischzucht am Blausee. Und 2020 schlüpfte Linder kurzzeitig in die Rolle des Privatermittlers – weshalb er sich nun vor Gericht verantworten musste.

Linder wird vorgeworfen, im Streit um das massive Fischsterben im Blausee den Steinbruch Mitholz oberhalb der Fischzucht ausspioniert zu haben. Er bestritt alle Vorwürfe, doch das Gericht sprach ihn wegen Hausfriedensbruch, Verletzung der Privat- und Intimsphäre sowie wegen Nötigung schuldig. Linder muss eine hohe Busse bezahlen. Der «Denkzettel» für den Blausee-Mitbesitzer ist aber nur ein Nebenschauplatz im seit fünf Jahren andauernden Streit um einen möglichen Umweltskandal.

Der eigentliche Monsterprozess vor einem zivilen Gericht rollt erst an: Die Blausee-Besitzer um Linder fordern von der BLS AG, der Vigier AG und der Marti AG sieben Millionen Franken. Sie haben ein entsprechendes Schlichtungsgesuch eingereicht. Brisant: Eben diese Blausee-Besitzer hatten noch im Juni beim Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus (59) vorgesprochen und um die Organisation eines Runden Tisches mit allen Streitparteien gebeten.

Neuhaus organisierte ein Treffen am 18. August, doch praktisch gleichzeitig mit der Einladung lancierten Linder und Co. ihre millionenschwere Zivilklage. Neuhaus sagte den Runden Tisch daraufhin wieder ab. Stattdessen trafen sich die Blausee AG, BLS, Marti und Vigier Ende September vor der Schlichtungsstelle – ohne Erfolg. Die prominenten Fischzüchter haben nun drei Monate Zeit, die Klage ans Handelsgericht zu überweisen.

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