Es fällt auf: Zurzeit sind sehr viele Menschen heftig erkältet oder verschnupft. Seit Beginn der Herbstsaison verbreitet sich zudem das Coronavirus wieder verstärkt. Und bald dürfte auch noch eine starke Grippewelle die Schweiz erreichen. Deshalb raten Fachleute nun, sich – oder andere – wieder durch das Tragen von Masken vor einer Infektion zu schützen. «Zum Beispiel im öffentlichen Verkehr ist das insbesondere für Vulnerable wie über 65-Jährige sinnvoll», sagt Tanja Stadler in der «SonntagsZeitung. »
Die ETH-Professorin war 2021 und 2022 Präsidentin der nationalen Covid-19-Taskforce. «Wenn jemand mit Erkältungssymptomen in den öffentlichen Raum muss, dann sollte eine Maske selbstverständlich sein», sagt sie. Damit zeige man sich auch solidarisch. Dem stimmt Marcel Tanner zu. Der emeritierte Professor für öffentliche Gesundheit sagt: «Nach all den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie wäre es naheliegend, im öffentlichen Verkehr ab jetzt freiwillig eine Maske zu tragen, wenn man erkältet ist.»
Wegen Spionage-Verdacht: ETH hat 80 Bewerber aus dem Ausland abgewiesen
Vor einem Jahr führte die ETH systematische Sicherheitskontrollen für Masterstudierende, Doktoranden und Angestellte ein: Bewerbungen von Personen aus Ländern, die von der Schweiz, der EU oder den USA mit Sanktionen belegt werden, werden von einer spezialisierten Stelle überprüft. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, hat die ETH seither rund 1250 Dossiers kontrolliert, 80 Bewerbungen wurden abgelehnt: 38 aus China, 13 aus Iran, 11 aus Russland, 5 aus Pakistan sowie 13 aus weiteren Staaten.
Dabei prüft die ETH unter anderem, wo jemand zuvor gearbeitet oder studiert hat und ob diese Orte Verbindungen zum Militär oder zur Regierung aufweisen. «Wir wollen verhindern, dass Technologie, die militärisch genutzt werden kann, in falsche Hände gerät», sagt Silvia Nast, Leiterin der Exportkontrollstelle in der «NZZ am Sonntag». Auch die ETH Lausanne hat jüngst neue Sicherheits-Prüfungsverfahren eingeführt. Dieses Jahr seien 48 Bewerbungen aus Gründen der «Wissenssicherheit» abgelehnt worden, schreibt die Zeitung. Die Universitäten Basel und Bern kennen solche Verfahren ebenfalls.
Nun will die Hochschulrektorenkonferenz Swissuniversities «nationale Kriterien erarbeiten, um die Schweizer Hochschulen bei der Einführung ihrer Prozesse zur Überprüfung der Wissens- und Personensicherheit zu unterstützen», wie die Generalsekretärin Martina Weiss in der «NZZ am Sonntag» sagt. Das Thema soll laut Weiss «nachhaltig in der Schweizer Hochschul- und Forschungslandschaft verankert werden».
SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli lehnte Aufnahme schwer verletzter Kinder aus Gaza ab
20 verletzte Kinder aus dem Gazastreifen sollen mit der Rega in die Schweiz gebracht und in hiesigen Spitälern gesund gepflegt werden. In den letzten Wochen hat der Bund hinter den Kulissen gezielt einzelne kantonale Regierungen angefragt. Basel, Genf, das Tessin und das Wallis erklärten sich freiwillig bereit, einen Teil der Gaza-Kinder aufzunehmen. Nein hingegen sagte die Gesundheitsdirektion von Zürich, wie Recherchen von «SonntagsBlick» zeigen. SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli wollte von der humanitären Aktion nichts wissen.
Damit lehnte ausgerechnet der bevölkerungsreichste Kanton ab, der mit dem Kispi über eine der weltweit führenden Kinderkliniken verfügt. In Ricklis Direktion sorgt die Absage der Chefin für Unverständnis. Direktions-Sprecher Patrick Borer will sich zu den Gründen für den Negativbescheid nicht äussern. Er sagt nur: «Informelle Anfragen lehnen wir grundsätzlich ab.» Offiziell über die Evakuierungen informiert wurden die Kantone laut «SonntagsBlick» mit einem Schreiben am Mittwoch.
Darin appelliert der Bund an die Gesundheits- und Sozialdirektoren: «Der Bundesrat ist besorgt über das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza. Zahlreiche zivile Opfer, darunter auch verletzte Kinder, haben keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung und ausreichender Nahrung.» Die Kantone mögen sich doch beim Staatssekretariat für Migration melden, falls sie sich an der Aktion beteiligen wollen. Der Zürcher Regierungsrat werde den Appell nach den Herbstferien Ende Oktober besprechen, sagt Borer.
Wegen der Zölle Trumps: 25 000 Kühen droht die Schlachtung
Auf dem Schweizer Milchmarkt zeichnet sich eine gröbere Störung ab. Zum einen sind wegen der Zölle Trumps die Exporte in die USA und damit die Nachfrage nach Schweizer Rohmilch eingebrochen. Zum anderen produzieren viele Betriebe momentan mehr Milch als üblich. Der Milchpreis droht zu zerfallen. Nun reagiert die Branche mit einem seltenen Appell. In den vergangenen Tagen rief sie die Bauern dazu auf, ihre Milchmenge zu drosseln. Das bedeutet, dass die Anzahl Kühe reduziert werden muss.
Die ersten Bauern haben damit bereits begonnen, wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen. Gemäss einer Berechnung der Branchenorganisation Milch müssten schweizweit bis zu 25 000 Kühe geschlachtet werden, um den gegenwärtigen Milchüberschuss zu kompensieren. Doch die Branche hofft, dass es nicht ganz so schlimm kommt. Und hat deshalb auch Massnahmen für mehr Exporte von Rahm und Butter beschlossen.
Zahlen gehen überall zurück: Der Strassenstrich in der Schweiz stirbt aus
Überall in der Schweiz schrumpft der Strassenstrich. Noch im Jahr 2020 besassen 85 Sexarbeiterinnen eine Bewilligung, in den Strichzonen der Stadt der Prostitution nachzugehen, wie es bei der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage von «SonntagsBlick» heisst. In den letzten fünf Jahren sei diese Zahl um fast ein Drittel gesunken – 2025 liegt sie noch bei 60.
Auf dem Strassenstrich in Olten, wo sich einst bis zu 80 Prostituierte anboten, hat sich die Zahl mehr als halbiert. Ähnliches Bild in Luzern: «2015 waren jeweils 15 bis 20 Sexarbeiterinnen anwesend, heute sind es noch zirka 10 Personen», sagt Eliane Burkart (38), Geschäftsleiterin des Vereins Lisa, der Prostituierte in Luzern berät. Melanie Muñoz (50), Leiterin der Fachstelle Lysistrada in Olten, sagt, statt auf der Strasse würden Prostituierte vermehrt über das Internet mit ihren Kunden in Kontakt kommen: «Es gibt nicht weniger Sexarbeiterinnen. Sie sind lediglich weniger sichtbar geworden.»
Weniger sichtbar sind sie entsprechend auch für jene, die ihnen helfen wollen. Die Zahl der physischen Kontakte zu Sexarbeiterinnen habe abgenommen, stattdessen setze man neu auch auf «online-aufsuchende» Beratung, sagt Muñoz. Die Fachstelle Lysistrada beteiligt sich an einem Pilotprojekt von Procore, einem nationalen Netzwerk, das sich für den Schutz und die Rechte von Sexarbeitenden in der Schweiz einsetzt: Einschlägige Online-Inserate werden von einem Bot abgegrast, der dann die Annoncen aus der Region herausfiltert. Daraufhin verschickt die Fachstelle eine Nachricht an die Sexarbeiterin, in der ihr Hilfe angeboten wird. Die ersten Erfahrungen sind laut Muñoz positiv: «Etwa zehn Prozent der angeschriebenen Sexarbeiterinnen reagieren.» (has)