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Arbeitsmarkt

So viele wie noch nie: 2023 sind fast 100'000 Menschen in die Schweiz eingewandert

Unter dem Strich sind im vergangenen Jahren so viele Menschen in die Schweiz eingewandert wie noch nie. Doch die 98’851 zusätzlichen Personen scheinen laut den jüngsten Zahlen des Bundes auf dem hiesigen Arbeitsmarkt dringend benötigt zu werden.
Nach der Coronapandemie sind im vergangenen Jahr fast 100'000 Menschen zum Arbeiten in die Schweiz gezogen. Das ist neuer Rekord.
Bild: Bild: Katrin Haunreiter

Nach Rückgängen in den Pandemie-Jahren sind im vergangenen Jahr so viele Menschen in die Schweiz eingewandert wie noch nie. Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Donnerstag mitteilt, ist die Zahl der netto in die Schweiz zugezogenen Ausländerinnen und Ausländer 2023 nämlich um 17'506 auf 98'851 Menschen angestiegen.

Konkret sind laut dem Migrationsamt vergangenes Jahr 181'553 Personen in die Schweiz eingewandert während 75'291 Personen das Land verliessen. Der Wanderungssaldo erhöhte sich bei den EU/Efta-Staatsangehörigen laut SEM um 15'084 auf 67'973 Personen und bei den sogenannte Drittstaatsangehörigen um 2422 auf 30'878 Personen.

Ende vergangenes Jahr betrug die ständige ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz damit insgesamt 2,3 Millionen Personen. Laut SEM waren davon 67 Prozent Angehörige von EU- oder Efta-Staaten. Der Rest waren Drittstaatsangehörige. Insgesamt hat sich der Bestand der ausländischen Wohnbevölkerung innert Jahresfrist damit laut dem Migrationsamt um 71'363 Personen erhöht.

Den jüngsten Anstieg führt das SEM «hauptsächlich auf die anhaltende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zurück». Ausländerinnen und Ausländer hätten dabei «wesentlich dazu beigetragen, den Fach- und Arbeitskräftemangel auszugleichen».

Drittstaaten-Kontingent erneut nicht ausgeschöpft

Von den kontingentierten Aufenthaltsbewilligungen für Erwerbstätige aus Drittstaaten sind laut Staatssekretariat für Migration allerdings lediglich 75 Prozent der Kurzaufenthaltsbewilligungen (3016 Bewilligungen L) ausgeschöpft worden. Bei den Aufenthaltsbewilligungen liegt dieser Wert bei 80 Prozent (3616 Bewilligungen B). Damit haben Firmen die Drittstaaten-Kontingente einmal mehr nicht vollständig ausgeschöpft.

Mit den zugewanderten Arbeitskräfte kamen in gut einem Viertel der Fälle auch Familienmitglieder in die Schweiz. Laut SEM wanderten im Rahmen des Familiennachzugs im vergangenen Jahr 46'281 Personen in die Schweiz ein. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Plus von 7,6 Prozent.

Stellenmeldepflicht greift nur noch in wenigen Branchen

Zehn Jahre nach der äusserst knappen Annahme der Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» der SVP durch Volk und Stände ist die Einwanderung in die Schweiz damit so hoch wie nie zuvor. Die vom Parlament beschlossene Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative ist seither vielfach kritisiert worden.

Das Kernstück davon, die Stellenmeldepflicht, greift inzwischen nur noch in wenigen Branchen. Dank dieser Vorschrift können Arbeitslose seit Mitte 2018 offene Stellen früher einsehen, falls sie in Berufen mit hoher Arbeitslosigkeit tätig sind.

SVP sammelt bereits gegen «10-Millionen-Schweiz»

Vor vier Jahren dann hat sich das Stimmvolk mit dem Nein zur «Begrenzungsinitiative» der SVP indirekt hinter Umsetzung des Masseneinwanderungs-Initiative gestellt. Es war ein Votum gegen eine eigenständige Steuerung der Zuwanderung der Schweiz und für die bilateralen Abkommen der Schweiz mit der EU inklusive dem umstrittenen Personenfreizügigkeits-Abkommen.

Inzwischen sammelt die SVP für eine neue Zuwanderungsinitiative. Noch bis Anfang 2025 hat sie Zeit, die für das Zustandekommen nötigen 100'000 gültigen Unterschriften für ihr Vorhaben mit dem Titel «Keine 10-Millionen-Schweiz» zu sammeln.

Hinweis In einer früheren Version dieses Artikels war als Quelle fälschlicherweise das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) angegeben. Die Redaktion bittet, den Fehler zu entschuldigen.