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KOMMENTAR

Seltene Erden in Schweden: Wie ein Sechser im Lotto

Für den digitalen und grünen Umbau von Europas Wirtschaft ist der Sensationsfund in Schweden eine hocherfreuliche Nachricht. Die Abhängigkeit von China und Russland dürfte stark vermindert werden. Jetzt muss es nur noch gelingen, die heiss begehrten Metalle rechtzeitig aus dem Boden zu holen. 

Jan Mostrom, CEO des schwedischen Bergbaukonzerns LKAB und Schwedens Energieministerin Ebba Busch verkünden den Sensationsfund.
Bild: Bild: Jonas Ekstromer/ EPA

Gute Nachrichten gab es in letzter Zeit wenige. Daher sind die Neuigkeiten, die uns aus Lappland in Schwedens hohem Norden erreichen, umso erfreulicher. Dort haben Bergbauer nahe der Stadt Kiruna nach eigenen Angaben grosse Vorkommen an seltenen Erden entdeckt.

Das sind Metalle, welche nicht nur in Mobiltelefonen verbaut werden. Sondern auch zur Herstellung von Elektroautos und allen möglichen elektrischen Geräten gebraucht werden. Für die Doppeltransformation hin zu einer digitalen und grünen, also klimafreundlichen Wirtschaft sind sie unerlässlich. So bedeutend im 20. Jahrhundert das Erdöl war, so wichtig sind im 21. Jahrhundert seltene Erden. Und: Bis jetzt war Europa für den Import der heiss begehrten Rohstoffe auf Russland und vor allem China als weltweitem Hauptproduzenten angewiesen.

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass strategische Abhängigkeiten überdacht werden müssen. Im Energiebereich hat sich Europa von Russland abgekoppelt. Und auch in der Beziehung zu China geht die Tendenz dahin, kritische Teile der Wertschöpfungskette zurück auf den alten Kontinent zu holen. «Aus der Region, für die Region» lautet das Motto.

Selbst wenn noch vieles ungewiss ist; zum Beispiel, wie viele Jahre es braucht, bis die Förderung wirklich starten kann und ob man für den grünen Umbau der Wirtschaft rechtzeitig parat ist: Für Europa ist der Sensationsfund in Schweden wie ein Sechser im Lotto, an dem sich natürlich auch die Schweiz freuen darf.