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Ukraine-Newsblog

Russische Kriegsmarine hält Ostsee-Manöver mit 6000 Soldaten ab ++ Kiew meldet erneute Abwehr von Drohnenangriffen

Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Ukraine-Krieg erfahren Sie in unserem Newsblog.

Russland hat in der Nacht zum Dienstag in der ostukrainischen Stadt Charkiw ein dreistöckiges Wohnheim fast vollständig zerstört.

Die Ukraine kommt nach Angaben aus Kiew gut voran mit ihrer Gegenoffensive . Zuletzt konnten die Streitkräfte wieder 15 Quadratkilometer von russischer Besatzung befreien.

Nach Einschätzungen des britischen Geheimdiensts könne Russland seine eigene Bevölkerung nicht vor dem Krieg schützen . Russische Truppen im Süden der Ukraine seien zudem unter Druck.

14:21 Uhr

Mittwoch, 2. August

Russische Kriegsmarine hält Ostsee-Manöver mit 6000 Soldaten ab

Die russische Kriegsmarine hält in der Ostsee nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Manöver mit mehr als 30 Schiffen und etwa 6000 Soldaten ab. Bei der Übung «Ozeanschild 2023» gehe es um die Überprüfung der Bereitschaft der Flotte, Russlands nationale Interessen in der wichtigen Region zu schützen, teilte das Ministerium am Mittwoch in Moskau mit. Wie lange das Manöver dauert, wurde nicht gesagt. Neben den Kriegsschiffen seien auch weiter Versorgungseinheiten und Flugzeuge im Einsatz. Beteiligt seien neben der Marine ausserdem verschiedene andere Truppenteile der Streitkräfte.

Trainiert würden etwa Massnahmen zum Schutz des Seefunkverkehrs, der Küstenregionen und des Transports von Militärgütern. «Insgesamt ist geplant, mehr als 200 Kampfübungen zu absolvieren, darunter auch die praktische Anwendung von Waffen», teilte das Ministerium weiter mit. Nach Beendigung des Manövers sollten die Kriegsschiffe in ihre Häfen und die Flugzeuge zu ihren Stützpunkten zurückkehren.

Russland hatte mit Blick etwa auf die Aufnahme Finnlands in die Nato angekündigt, seine Präsenz im Ostseeraum zu verstärken. Die russischen Streitkräfte organisieren neben ihrem Krieg gegen die Ukraine immer wieder Manöver in verschiedenen Teilen des flächenmässig grössten Landes der Erde. Gezeigt werden soll so auch, dass die Regionen geschützt werden können, trotz der Verluste und der sonst gebundenen Kräfte bei der Invasion im Nachbarland. (dpa)

10:15 Uhr

Mittwoch, 2. August

Warschau sieht gezielte Provokation gegen Polen und Nato

Das polnische Verteidigungsministerium stuft die Verletzung des Luftraums durch Hubschrauber aus Belarus als gezielte Provokation gegen Polen und die Ostflanke der Nato ein. Das sagte Vizeverteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz am Mittwoch in Warschau im Radio. «Das ist absolut gefährlich. Wenn solche Situationen vorkommen und eskalieren, wird unsere Reaktion dem Gefahrenpotenzial angemessen sein», wurde er von der Agentur PAP zitiert.

Das Ministerium in Warschau hatte am Dienstagabend nach längerer Prüfung bestätigt, dass die Kampfhubschrauber aus dem Nachbarland morgens bei Bielowieza durch polnischen Luftraum geflogen waren. Polen informierte die Nato über den Vorfall und beschloss, weitere Truppen an die Grenze zu Belarus zu entsenden. Auch zusätzliche Hubschrauber sollten dort stationiert werden, sagte Skurkiewicz. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk wies den Vorwurf der Luftraumverletzung zurück, wie die Staatsagentur Belta meldete.

Polen ist besorgt wegen Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im Nachbarland Belarus. «Wir haben gesagt, dass wir mit Provokationen rechnen, und das war eine kurzzeitige Provokation», sagte Vizeinnenminister Maciej Wasik. Es habe in den vergangenen Jahren von Belarus aus schon mehrere provokative Zwischenfälle gegeben. (dpa)

08:46 Uhr

Mittwoch, 2. August

London: Russland bildet neue Kampfeinheiten für Krieg gegen Ukraine

Russland baut für den Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste erstmals in grösserem Massstab neue Kampfeinheiten auf. In den vergangenen zwei Monaten seien wahrscheinlich mehrere Formationen gebildet worden, darunter die 25. Armee, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 habe Russland vor allem bestehende Einheiten mit mobilisierten Reservisten aufgefüllt und keine völlig neuen Truppenteile aufgestellt. «Eine Ausnahme war das im Sommer 2022 geschaffene 3. Armeekorps, das allgemein schlechte Leistungen zeigte», hiess es in London weiter.

«Russland wird wahrscheinlich jede neue Formation als Reservetruppe in der Ukraine einsetzen», teilte das britische Ministerium weiter mit. «Längerfristig strebt Russland jedoch eine Stärkung seiner Streitkräfte gegenüber der Nato an.» Die Behörde zeigte sich skeptisch: «Ohne eine grosse neue Welle einer verpflichtenden Mobilmachung wird Russland wahrscheinlich nicht genug neue Truppen finden, um auch nur eine neue Armee zu versorgen.»

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

07:30 Uhr

Mittwoch, 2. August

Kiew meldet erneut Abwehr nächtlicher Drohnenangriffe

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Behördenangaben zufolge in der Nacht zu Mittwoch erneut von Russland angegriffen worden. Die ukrainische Luftabwehr habe alle zehn sogenannten Kamikaze-Drohnen zerstört, teilte die städtische Militärverwaltung laut ukrainischer Nachrichtenagentur Ukrinform mit. Sie seien aus mehreren Richtungen gekommen. Ersten Informationen zufolge habe es keine Opfer oder ernsthafte Zerstörungen gegeben, sagte der Leiter der Behörde, Serhij Popko. Der Feind habe Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt.

Die Ukraine wehrt seit 17 Monaten mit westlicher Hilfe - darunter auch modernen Flugabwehrsystemen - eine russische Invasion ab. Moskau nutzt Shahed-Drohnen iranischer Bauart seit Monaten bevorzugt für den Beschuss des Nachbarlands. (dpa)

06:06 Uhr

Mittwoch, 2. August

Polen verstärkt Truppen an Grenze zu Belarus nach Zwischenfall

Polen hat Belarus vorgeworfen, mit Helikoptern in den polnischen Luftraum eingedrungen zu sein - und hat daraufhin die Zahl der Soldaten an der Grenze erhöht. Zwei belarussische Helikopter, die in der Nähe der Grenze trainiert hätten, hätten den polnischen Luftraum verletzt, zitierte die polnische Nachrichtenagentur PAP am Dienstagabend das Verteidigungsministerium. Der Grenzübertritt habe am Dienstag in der Gegend von Bialowieza in einer sehr geringen Höhe stattgefunden, so dass er von Radarsystemen nur schwer habe erfasst werden können.

Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak habe angeordnet, die Zahl der Soldaten zu erhöhen und zusätzliche Ressourcen, darunter Kampfhubschrauber, an der Grenze bereitzustellen, wie es weiter hiess. Zahlen wurden nicht genannt. Polen habe die Nato über den Vorfall informiert.

Der Zuzug von Kämpfern der russischen Privatarmee Wagner nach Belarus sorgt in Polen und anderen Nato-Staaten für Unruhe. Die polnische Armee hatte deshalb bereits zusätzliche Truppen aus dem Westen des Landes nach Osten beordert. Am Samstag hatte sich der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki besorgt über Truppenbewegungen von Wagner-Söldner in Belarus Richtung Polen gezeigt. Damit werde die Situation an der Grenze «noch bedrohlicher». Zuvor hatte Vizeregierungschef Jaroslaw Kaczynski angekündigt, Polen werde die Grenze zu Belarus weiter befestigen. Seit 2022 sind an der etwa 400 Kilometer langen Grenze 186 Kilometer mit einem 5,5 Meter hohen Zaun versehen worden.

Truppen der Privatarmee von Söldnergruppen-Chef Jewgeni Prigoschin waren nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt worden. Die Militärführung in Minsk hatte mitgeteilt, dass die Söldner in Belarus nun auch für die Ausbildung von Soldaten zuständig seien und ihre Kampferfahrung aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine vermitteln sollen.

Polen befindet sich derzeit im Wahlkampfmodus, denn im Herbst wird in dem EU-Mitgliedstaat ein neues Parlament bestimmt. Vertreter der polnischen Armee sprachen angesichts der Wagner-Söldner in Belarus von einer russischen Propagandaaktion, die Unruhe stiften solle. (dpa)

23:23 Uhr

DIENSTAG, 1. AUGUST

Streit um Dankbarkeit: Ukraine und Polen bestellen Botschafter ein

Im Streit um Äusserungen eines polnischen Staatssekretärs haben die Ukraine und Polen gegenseitig ihre Botschafter einbestellt. Der aussenpolitische Berater von Polens Präsident Andrzej Duda, Marcin Przydacz, hatte am Montag im Fernsehen Importbeschränkungen für ukrainische Agrarprodukte verteidigt - und in diesem Zusammenhang mehr Dankbarkeit von Kiew gefordert. «Die Ukraine sollte damit beginnen, das zu schätzen, was Polen für sie getan hat», sagte er. Daraufhin wurde am Dienstag in Kiew der polnische Botschafter einbestellt. Ihm wurde übermittelt, die Äusserungen von Przydacz seien «inakzeptabel».

Warschau, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als 17 Monaten eigentlich als einer der wichtigsten Unterstützer und engsten Partner Kiews gilt, reagierte daraufhin verärgert: «In der internationalen Politik darf es unter Kriegsbedingungen und unter Berücksichtigung der riesigen Unterstützung Polens für die Ukraine nicht zu solchen Fehlern kommen», schrieb der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki beim Kurznachrichtendienst Twitter am Dienstag. Polen bestellte seinerseits den ukrainischen Botschafter in Warschau ein.

Am Dienstagabend schlug dann der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski wieder versöhnlichere Töne an: «Wir werden nicht zulassen, dass irgendwelche politischen Momentaufnahmen die Beziehungen zwischen dem ukrainischen und dem polnischen Volk zerstören», schrieb er auf Twitter. Und: «Die Emotionen sollten auf jeden Fall abkühlen.» Freiheit und Wohlergehen beider Länder sowie das Zusammenhalten gegen Russlands Krieg stünden an erster Stelle.

Hintergrund der Debatte und der Äusserung von Przydacz ist ein polnischer Einfuhrstopp für das billigere ukrainische Getreide. Das soll dafür sorgen, die Getreide-Preise in dem EU-Land für die eigenen Landwirte stabil zu halten. Unberührt von dem Importstopp ist allerdings der Transit ukrainischer Agrarprodukte in Drittländer. (dpa)

21:30 Uhr

DIENSTAG, 1. AUGUST

Getreideabkommen: USA sehen Zeichen für Verhandlungsbereitschaft

Nach der Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer durch Russland sehen die USA Grund zur Hoffnung. «Wir haben Anzeichen dafür gesehen, dass sie an einer Rückkehr zu den Diskussionen interessiert sein könnten», sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Dienstag in New York. Bislang habe man aber keine konkreten Schritte Moskaus in diese Richtung gesehen, sagte Thomas-Greenfield, die im August den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates innehat.

Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen im Juli trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Befürchtet wird, dass Hungerkrisen in ärmeren Ländern sich ansonsten noch zuspitzen könnten. Im Rahmen des Abkommens konnten fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder verschifft werden. (dpa)

20:45 Uhr

DIENSTAG, 1. AUGUST

Sowjetsymbole von riesiger Mutter-Heimat-Statue in Kiew entfernt

Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew das Sowjetemblem von der riesigen Mutter-Heimat-Statue abmontiert worden. Auf Fotos vom Dienstag war zu sehen, wie Arbeiter weit oben an dem insgesamt über 100 Meter hohen Monument Hammer und Sichel entfernten. Sie sollen nun durch den Dreizack, das Staatswappen der Ukraine, ersetzt werden. Bis zum 32. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeitserklärung am 24. August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Frauenfigur mit Schild und Schwert selbst ist 62 Meter hoch und damit die höchste Statue Europas sowie knapp 16 Meter höher als die Freiheitsstatue in New York. Das gesamte Monument mit Sockel hat eine Höhe von 102 Metern und wiegt fast 500 Tonnen. 1981, also noch zu Sowjetzeiten, wurde der Museumskomplex mit der Statue anlässlich des Tags des Sieges über Hitlerdeutschland eingeweiht.

Im vergangenen Jahr hatte sich bei einer Umfrage eine deutliche Mehrheit der Ukrainer für die Entfernung der Sowjetsymbolik an dem Wahrzeichen Kiews ausgesprochen . (dpa)

18:21 Uhr

DIENSTAG, 1. AUGUST

Von Deutschland mitfinanzierte Haubitzen an Ukraine übergeben

Die Slowakei hat der Ukraine die ersten zwei von 16 Zuzana-2-Haubitzen übergeben, deren Herstellung gemeinsam von Dänemark, Norwegen und Deutschland finanziert wird. Das teilte das Verteidigungsministerium in Bratislava am Dienstag mit. Die restlichen Exemplare will das Staatsunternehmen Konstrukta-Defence bis Ende 2024 für den Kampf gegen die russische Invasion liefern. Der Gesamtwert der Rüstungsgüter beläuft sich auf rund 92 Millionen Euro.

«Der heutige Tag ist das Ergebnis ausgezeichneter internationaler Zusammenarbeit und beweist, dass die Slowakei moderne und zuverlässige Technik herstellen kann», sagte der kommissarische Regierungschef Ludovit Odor. Derzeit arbeite man zudem an einem Entwurf für eine neue Haubitze, die in der Ukraine selbst hergestellt werden könnte.

Bei Zuzana 2 handelt es sich um ein Artilleriegeschütz, das auf einem gepanzerten Radchassis montiert ist. Es verschiesst Nato-Munition im Kaliber 155 Millimeter. Die Ukraine erhält über diesen Auftrag hinaus insgesamt acht weitere Haubitzen dieses Typs im Rahmen eines kommerziellen Rüstungsgeschäfts. (dpa)

13:56 Uhr

Dienstag, 1. August

Erneut Brandanschläge auf russische Kreiswehrersatzämter

In Russland sind erneut mehrere bei der Einberufung von Soldaten zum Kriegsdienst tätige Kreiswehrersatzämter Ziel von Brandanschlägen geworden. Im Gebiet Tscheljabinsk wurden zwei Frauen wegen Brandstiftung festgenommen, wie das russische Online-Nachrichtenportal Shot am Dienstag auf Telegram berichtete. Am Montagabend informierte die Pressestelle der Stadt St. Petersburg über die Festnahme eines Mannes, der ein Molotow-Cocktail auf ein Militärkommissariat geworfen haben soll. Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen sollen die Tat belegen.

Seit Samstag wurden auch Musterungsstellen in den Städten Podolsk, Sewerodwinsk, Kasan, Kaluga, Moschaisk, Woronesch, Omsk und auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen. Dem unabhängigen Internetportal Moscow Times zufolge gab es allein am Montag Brandanschläge in sechs Städten.

In einigen Fällen seien Senioren für die Anschläge verantwortlich, wie lokale Online-Medien im Nachrichtendienst Telegram berichteten. So soll ein 76-jähriger Mann im nordrussischen Sewerodwinsk einen Brandsatz auf ein Kreiswehrersatzamt geworfen haben. Am Samstag griff laut örtlichen Medienberichten eine 62-jährige Frau eine solche Einrichtung in Kasan an.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat es immer wieder Anschläge gegen Militärobjekte in Russland gegeben. Speziell Kreiswehrersatzämter wurden mehrfach zum Ziel von Angriffen. (dpa)

11:50 Uhr

Dienstag, 1. August

Kreml zu neuem Drohnenangriff auf Moskau: Gefahr offensichtlich

Der Kreml sieht nach dem neuen Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau das Verteidigungsministerium in der Pflicht, Schutzmassnahmen zu ergreifen. «Die Gefahr existiert, sie ist offensichtlich, Massnahmen werden ergriffen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Dienstag. Zuvor war wie schon am Sonntag eine feindliche Drohne in denselben Glasturm des Wolkenkratzerviertels Moskwa City gekracht. Das Glas an der Fassade wurde laut Bürgermeister Sergej Sobjanin auf einer Fläche von 150 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand.

Peskow verwies an die Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums, für den Schutz der Hauptstadt zu sorgen. Am Vortag hatte er die Attacken noch als einen «Akt der Verzweiflung» der Ukraine bezeichnet, weil es dem Land an militärischen Erfolgen bei der Gegenoffensive fehle. Nun reagierte er kleinlaut.

In der Ukraine meinte der Experte Iwan Stupak, der viele Jahre für den Geheimdienst SBU gearbeitet hatte, das russische Abwehrsystem könne solche Angriffe nicht abwehren. «Die Attacken gegen Moskwa City gelten für den Kreml als unfassbar schmerzhaft, weil das die Unfähigkeit zeigt, das Herz der Hauptstadt zu schützen», sagte er im staatlichen Fernsehen. Die Objekte flögen unbemerkt, hätten ganz konkrete Ziele, Fenster getroffen, sagte Stupak. Am Sonntag war ein Büro des Digitalisierungsministeriums betroffen. Das sei makellos gelaufen - direkt in den «schwachen Punkt» des Systems von Kremlchef Wladimir Putin, sagte er.

Nach Angaben Peskows vom Vortag wurden die Sicherheitsvorkehrungen wegen der Attacken verstärkt. «Es werden alle möglichen Massnahmen ergriffen, um den Schutz vor der anhaltenden Gefahr terroristischer Schläge seitens des Kiewer Regimes gegen zivile Objekte und gegen bewohnte Gebiete auf dem nötigen Niveau zu organisieren», sagte Peskow. Das betreffe nicht nur Moskau, sondern auch andere Regionen, die solchen Attacken ausgesetzt seien.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte am Montag gesagt, dass zusätzliche Vorkehrungen getroffen worden seien, um den Schutz vor Angriffen auf zivile Objekte zu erhöhen. Details nannte er nicht. (dpa)

11:05 Uhr

Dienstag, 1. August

Ukraine will Getreide über kroatische Adriahäfen ausführen

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Einigung mit Kroatien über die Ausfuhr ihres Getreides über Häfen an der Adria erzielt. Die Agrargüter sollen über die Donau nach Kroatien verschifft werden, teilte das Aussenministerium in Kiew mit. Anschliessend solle die Fracht per Eisenbahn an die Adriaküste gebracht werden. Welche Exportmengen damit erreicht werden können, wurde nicht mitgeteilt. Damit will das Land eine Blockade durch Russland im Schwarzen Meer umgehen, nachdem Moskau Mitte Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossene Abkommen zur Verschiffung des Getreides aufgekündigt hatte.

Das russische Militär hatte zuletzt ukrainische Seehäfen um Odessa und die Donauhäfen mit Raketen und Drohnen angegriffen. Dem ukrainischen Aussenministerium zufolge sind dabei 180 000 Tonnen Getreide vernichtet worden. Zudem blockiert die russische Flotte die Zufahrt zur ukrainischen Küste. Kiew versucht zwar über die Europäische Union die Ausfuhr auf dem Landweg zu erhöhen, jedoch behindern mehrere Nachbarstaaten wie Polen auch diesen Transportweg. Viele Bauern in der EU befürchten einen Preisverfall, sollte das ukrainische Getreide auf den Markt gelangen.

Die Ukraine ist einer der wichtigsten Agrarexporteure der Welt. Durch die Verringerung des ukrainischen Exports war ein Anstieg der Lebensmittelpreise besonders für ärmere Länder befürchtet worden. Allerdings haben die Preise für Weizen und Mais nur kurz auf das Ende des Getreidekorridors und den Beschuss ukrainischer Häfen reagiert und liegen unter dem Vorjahresniveau. (dpa)

10:36 Uhr

Dienstag, 1. August

Nächtlicher Drohnenangriff auf Charkiw - Wohnheim zerstört

Russland hat in der Nacht zum Dienstag die ostukrainische Stadt Charkiw nach örtlichen Behördenangaben mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Ein dreistöckiges Wohnheim ist durch einen Treffer fast vollständig zerstört worden, wie die regionale Staatsanwaltschaft mitteilte. Ausserdem sei eine Sportanlage getroffen worden. Dabei sei ein Wachmann verletzt worden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski teilte am Morgen in seinem Telegram-Kanal mit, dass fünf Shahed-Drohnen Charkiw in der Nacht getroffen hätten. «Alle Behörden sind an den Orten der Einschläge, die Arbeit läuft», schrieb Selenski.

Im Internet veröffentlichte Fotos der Staatsanwaltschaft zeigten mutmassliche Bruchstücke einer Drohne mit dem Schriftzug «Geran-2» auf Russisch. Russland setzt die Shahed-Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart unter dem eigenen Namen «Geran» (zu Deutsch: «Geranie») ein, um eine Beteiligung Teherans zu verschleiern. Moskau und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

Russland führt seit mehr als 17 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und überzieht das Land unter anderem mit massiven Raketen-, Drohnen- und Artilleriebeschuss. Dabei werden immer wieder Zivilisten und zivile Einrichtungen getroffen. (dpa)

08:15 Uhr

Dienstag, 1. August

London: Russische Truppen im Süden der Ukraine unter Druck

Die ukrainische Gegenoffensive setzt nach Einschätzung britischer Geheimdienste die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine unter Druck. «Zu den allgemeinen Problemen der russischen Kommandeure im Süden dürften knappe Bestände an Artilleriemunition, ein Mangel an Reserven und Probleme bei der Sicherung der Flanken der verteidigenden Einheiten gehören», teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

Die Kämpfe konzentrieren sich demnach vor allem auf zwei Abschnitte. Südlich der Stadt Orichiw stehe den ukrainischen Angreifern die 58. Armee gegenüber. Diese Truppe habe höchstwahrscheinlich mit Kampfmüdigkeit und Abnutzung in vorgeschobenen Regimentern zu kämpfen, die sich seit mehr als acht Wochen in intensiven Gefechten befänden.

Eine defekte Scheibe vor einer Werbetafel, die neue Soldaten anwerben soll, in St. Petersburg.
Bild: Keystone

Weiter östlich bei Welyka Nowosilka setzten sich die russischen Truppen aus Einheiten des Östlichen und des Südlichen Militärbezirks zusammen, was zu Abstimmungsproblemen führe. «Teile der 5. Armee dürften besonders unter Druck stehen und wahrscheinlich auch das Gefühl haben, dass eine Rotation aus der Frontlinie längst überfällig sei», hiess es in London weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

08:05 Uhr

Dienstag, 1. August

Moskau: Attacken mit Seedrohnen auf Schwarzmeerflotte abgewehrt

Die russische Schwarzmeerflotte hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei Attacken von ukrainischen Seedrohnen auf ihre Schiffe abgewehrt. Die Ukraine habe versucht, die Patrouillenschiffe «Sergej Kotow» und «Wassili Bykow» mit den unbemannten Sprengbooten anzugreifen. Die drei Objekte seien durch die Bordwaffen der russischen Schiffe vernichtet worden, teilte das Ministerium am Dienstag in Moskau mit. Die Korvetten verrichten demnach weiter ihre Kontrollfahrten im Schwarzen Meer rund 340 Kilometer süd-westlich der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Erst am 25. Juli hatte es nach Angaben des Ministeriums eine versuchte Attacke auf die «Kotow» gegeben. Die Spannungen im Schwarzen Meer haben seit Russlands Aufkündigung des Abkommens zur Verschiffung von Getreide aus den ukrainischen Häfen zugenommen. Laut westlichen Geheimdiensten patrouilliert die moderne «Kotow» zwischen dem Bosporus und der ukrainischen Hafenstadt Odessa - als Teil einer russischen Seeblockade.

Moskau hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hiess es. Daraufhin hatte auch die Ukraine angekündigt, gegen Schiffe vorzugehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen.

Die Ukraine hat mehrfach Seedrohnen gegen russische Marineschiffe und mutmasslich auch gegen die Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim eingesetzt. Die Wasserfahrzeuge sollen eine ukrainische Eigenproduktionen sein. Der US-amerikanische Fernsehsender CNN zeigte am Wochenende ferngesteuerte Motorboote, die mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde zu Wasser 300 Kilogramm Sprengstoff in Ziele in 800 Kilometer Entfernung bringen können. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 1. August

Selenski fordert härtere Sanktionen – die Nacht im Überblick

Nach den schweren Raketenangriffen unter anderem auf seine Heimatstadt Krywyj Rih hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erneut schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert. Sowohl in Krywyj Rih als auch in der Stadt Cherson waren die Opferzahlen bis zum Montagabend weiter gestiegen.

«Der weltweite Sanktionsdruck gegen Russland verdient eine deutliche Steigerung», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache am Montag. Insbesondere müssten Sanktionslücken geschlossen werden, mithilfe derer Russland seine Waffenproduktion am Laufen halte.

Darüber hinaus pochte der ukrainische Staatschef einmal mehr auf Raketen mit längerer Reichweite für sein Land. Dies sei nötig, «damit wir diese terroristische Bedrohung beseitigen können, die Russland gegen unser Volk, gegen unsere Kinder erschafft», sagte er.

Russland hatte zuvor im Süden der Ukraine neben Krywyj Rih auch die Stadt Cherson angegriffen. In Krywyj Rih schlugen zwei russische Raketen in ein neunstöckiges Wohnhaus und ein Gebäude der Universität ein. Zuletzt war von sechs Toten und 75 Verletzten die Rede, darunter auch mehrere Kinder. In Cherson starben offiziellen Angaben zufolge vier Zivilisten, 17 weitere wurden verletzt.

Moskau: Wieder Drohnenangriffe abgewehrt

Die russische Hauptstadt Moskau wurde nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines feindlichen Drohnenangriffs. Mehrere Drohnen seien in der Nacht zu Dienstag beim Versuch nach Moskau zu fliegen, mithilfe von Luftverteidigungssystemen abgeschossen worden, teilte Sobjanin in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Eine Drohne habe die Fassade eines Hochhauses beschädigt.

Informationen über Verletzte gebe es nicht. Laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass traf eine Drohne das Hochhaus der Stadtverwaltung, im 17. Stockwerk gebe es Schäden. Laut russischem Verteidigungsministerium habe es sich um ukrainische Drohnen gehandelt, berichtete Tass.

Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschiesst auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden. Russland führt gegen die Ukraine seit mehr als 17 Monaten einen zerstörerischen Angriffskrieg.

25 Jahre Straflager: Berufung von Kremlgegner Kara-Mursa abgelehnt

Russlands Justiz hat das harte Urteil von 25 Jahren Straflagerhaft gegen den Kremlgegner Wladimir Kara-Mursa bestätigt. Die von Kara-Mursas Anwälten eingereichte Berufung wurde von einem Gericht in der Hauptstadt Moskau abgelehnt, wie Staatsmedien berichteten. Der 41 Jahre alte Oppositionelle, der international als politischer Gefangener gilt, war im April unter anderem wegen angeblichen Hochverrats zu der langen Straflagerhaft unter besonders harten Bedingungen verurteilt worden. Es war die bisher höchste Haftstrafe gegen einen Regierungskritiker.

Was am Dienstag wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete weiter. Zuletzt berichtete der ukrainische Generalstab von russischen Angriffen auf das kürzlich befreite Dorf Staromajorske im Donezker Gebiet. Diese seien aber abgewehrt worden, hiess es aus Kiew. (dpa)

19:48 Uhr

MONTAG, 31. JULI

25 Jahre Straflager: Berufung von Kremlgegner Kara-Mursa abgelehnt

Russlands Justiz hat das harte Urteil von 25 Jahren Straflagerhaft gegen den Kremlgegner Wladimir Kara-Mursa bestätigt. Die von Kara-Mursas Anwälten eingereichte Berufung wurde am Montag von einem Gericht in der Hauptstadt Moskau abgelehnt, wie Staatsmedien berichteten. Der 41 Jahre alte Oppositionelle, der international als politischer Gefangener gilt, war im April unter anderem wegen angeblichen Hochverrats zu der langen Straflagerhaft unter besonders harten Bedingungen verurteilt worden. Es war die bisher höchste Haftstrafe gegen einen Regierungskritiker.

Kara-Mursa gehört - neben dem ebenfalls inhaftierten Alexej Nawalny - zu den schärfsten Kritikern des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ebenso wie Nawalny war Kara-Mursa Ziel von Giftanschlägen. (dpa)

18:20 Uhr

MONTAG, 31. JULI

Tote und Verletzte durch russischen Beschuss südukrainischer Städte

Russland hat erneut südukrainische Städte angegriffen und dabei Behörden zufolge mindestens sechs Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt. In der Stadt Krywyj Rih, Heimat des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, schlugen am Montagmorgen zwei russische Raketen in ein neunstöckiges Wohnhaus und ein Gebäude der Universität ein.

Die regionale Militärverwaltung sprach am Nachmittag von mindestens sechs Toten - darunter eine Mutter und ihre zehnjährige Tochter. 75 weitere Menschen - darunter sechs Kinder - wurden verletzt. «Es wird keine Vergebung geben!», schrieb der Leiter der Militärverwaltung der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lysak auf Telegram.

Lokale Behörden gingen davon aus, dass unter beiden Gebäuden noch weitere Menschen verschüttet sein könnten. Das getroffene Wohnhaus ist teilweise ausgebrannt und besonders einsturzgefährdet, wie Videoaufnahmen zeigten. Die Rettungsarbeiten liefen noch.

In der im Oktober 2022 von der Besatzung befreiten Stadt Cherson starben nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung insgesamt vier Zivilisten durch russisches Feuer. Weitere 17 wurden verletzt. Der grössere Teil des Gebiets Cherson ist weiter von russischen Truppen besetzt.

Selenski sprach den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus und verurteilte den «russischen Terror». «Ukrainische Regionen werden von Besatzern beschossen, die weiterhin friedliche ukrainische Städte und Menschen terrorisieren», schrieb er bei Telegram. In einem späteren Beitrag dankte Selenski auch den Rettungskräften. Mehr als 350 Helfer sollen an der Rettungsaktion beteiligt sein. (dpa)

14:45 Uhr

MONTAG, 31. JULI

Litauens Präsident besorgt über Wagner-Söldner in Belarus

Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat sich besorgt über die Präsenz russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. Dies stelle eine ernsthafte Bedrohung dar, sagte das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes der Agentur BNS zufolge am Montag bei einem Besuch am Grenzübergang Medininkai.

Nauseda sprach davon, dass es «wirklich zu verlockend» sei, die Anwesenheit der Wagner-Gruppe nahe der litauischen Grenze nicht für verschiedene Provokationen zu nutzen. Ihm zufolge könnten diese sowohl gegen Polen und Litauen als auch gegen das ebenfalls an Belarus grenzende Lettland organisiert werden. Zugleich räumte er aber ein, dass es keine Anzeichen für die Vorbereitung solcher Provokationen gebe.

Truppen der Privatarmee von Söldnergruppen-Chef Jewgeni Prigoschin waren nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt worden. (dpa)

13:56 Uhr

Montag, 31. Juli

Kreml: Westliche Sicherheitsgarantien für Kiew verschlimmern Lage

Der Kreml hat mit Blick auf die von der Ukraine angekündigten Verhandlungen über Sicherheitsgarantien des Westens für Kiew vor einer Verschlechterung der Lage in Europa gewarnt. Solche bilateralen Garantien widersprächen dem internationalen Prinzip der «Unteilbarkeit» der Sicherheit, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Damit meint Peskow, dass die Sicherheit der Ukraine nicht zulasten der russischen Bedürfnisse gehen dürfe. «Nach unserer Überzeugung wird dies nur zu einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage auf dem europäischen Kontinent führen.»

Dmitri Peskow, Kremlsprecher.
Bild: Bild: EPA

Die Atommacht behauptet immer wieder, sie sehe sich durch das Streben der Ukraine in die Nato in ihrer Sicherheit bedroht. Unter anderem damit hatte Kremlchef Wladimir Putin auch seinen vor mehr als 17 Monaten begonnenen Angriffskrieg begründet. Dagegen betont die Nato immer wieder, dass von ihr keine Gefahr für Russland ausgehe.

Die Ukraine will in dieser Woche mit den USA Gespräche über Sicherheitsgarantien beginnen - vor einem später geplanten Nato-Beitritt. Es gehe um konkrete und langfristige Verpflichtungen der USA, um der Ukraine jetzt zu einem Sieg gegen Russland zu verhelfen und danach künftige Aggressionen Moskaus zu verhindern, sagte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag. Er kündigte ausserdem ein Treffen mit Sicherheitsberatern der Verbündeten der Ukraine in Saudi-Arabien in dieser Woche an.

Kremlsprecher Peskow sagte dazu, dass Moskau, das zu den Gesprächen nicht eingeladen ist, das Treffen beobachten werde. Russland wolle verstehen, welche Ziele damit verfolgt werden. «Wir haben immer wieder gesagt, dass alle Versuche, die eine friedliche Lösung ermöglichen, einer positiven Bewertung würdig sind.»

In der vergangenen Woche hatten auch Vertreter afrikanischer Staaten bei ihrem Gipfel mit Kremlchef Putin in St. Petersburg erneut für ihre Friedensinitiative geworben. Zur Frage russischer Medienvertreter, wo die angekündigte Erklärung zu den Gesprächen über den Krieg in der Ukraine bleibe, sagte Peskow, das Dokument werde veröffentlicht, sobald die südafrikanische Seite zugestimmt habe. Details nannte er nicht. (dpa)

13:25 Uhr

Montag, 31. Juli

Kreml: Drohnenangriffe der Ukraine sind «Akt der Verzweiflung»

Der Kreml hat die jüngsten Drohnenattacken gegen die russische Hauptstadt Moskau und andere Teile des Landes als «Akt der Verzweiflung» der Ukraine bezeichnet. Kiew habe bei seiner Gegenoffensive keine Erfolge vorzuweisen und greife deshalb zu Terrorschlägen gegen zivile Infrastruktur, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge am Montag. Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City waren bei einem Drohnenangriff in der Nacht zu Sonntag Bürogebäude beschädigt worden.

«Es ist auch offensichtlich, dass die Ressourcen von vielen Milliarden, die Länder der Nato dem Kiewer Regime übergeben haben, faktisch nicht effektiv ausgegeben werden», meinte Peskow. «Und da kommen viele Fragen und grosse Unannehmlichkeiten auf in den westlichen Hauptstädten und bei den Steuerzahlern der westlichen Länder.» Russische Kommentatoren hatten nach den Drohnenattacken gemeint, dass Kiew versuche, auf diese Weise den westlichen Geldgebern irgendwelche Erfolge vorweisen zu können.

Peskow verurteilte die gezielten Schläge gegen zivile Einrichtungen als «ekelhaft». Sie hätten keinen Erfolg. Russland zerstört mit seinen Raketen und Drohnen in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine allerdings immer wieder massenhaft zivile ukrainische Infrastruktur. Viele Zivilisten sterben oder werden verletzt.

Nach Darstellung Peskows sind die Sicherheitsvorkehrungen wegen der Attacken verstärkt worden. «Es werden alle möglichen Massnahmen ergriffen, um den Schutz vor der anhaltenden Gefahr terroristischer Schläge seitens des Kiewer Regimes gegen zivile Objekte und gegen bewohnte Gebiete auf dem nötigen Niveau zu organisieren», sagte Peskow. Das betreffe nicht nur Moskau, sondern auch andere Regionen, die solchen Attacken ausgesetzt seien.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu teilte am Montag mit, dass zusätzliche Vorkehrungen getroffen worden seien, um den Schutz vor Angriffen auf zivile Objekte aus der Luft oder vom Meer aus zu erhöhen. Details nannte er nicht. Auch er behauptete, dass Kiew sich zu Schlägen gegen zivile Objekte in russischen Städten entschlossen habe, um von den «Misserfolgen» bei der ukrainischen Gegenoffensive abzulenken. Russland habe zudem seine Schläge gegen jene ukrainischen Militärobjekte intensiviert, von denen aus «diese Terrorattacken» verübt würden, sagte er. (dpa)

12:22 Uhr

Montag, 31. Juli

Ukraine befreit weitere Gebiete

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Gegenoffensive nach Angaben aus Kiew in der vergangenen Woche knapp 15 Quadratkilometer von der russischen Besatzung befreit. Mit 12,6 Quadratkilometern entfiel der Hauptanteil auf Abschnitte an der Front in der Südukraine, teilte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag bei Telegram mit.

Im ostukrainischen Gebiet Donezk seien bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut weitere zwei Quadratkilometer hinzugekommen. Damit sind demnach seit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive vor etwa acht Wochen insgesamt etwas mehr als 240 Quadratkilometer zurückerobert worden.

10:56 Uhr

Montag, 31. Juli

London: Russland kann eigene Bevölkerung nicht vor Krieg schützen

Die Anhebung des Einberufungsalters für Wehrpflichtige sowie die Erhöhung des Reservistenalters in Russland könnten nach Einschätzung britischer Geheimdienste neue Sorgen im Land schüren. «Die erhöhte Wahrscheinlichkeit, zum Kampf gezwungen zu werden, Drohnenangriffe auf Moskau, das aussergewöhnliche Mass an innerstaatlichen Repressionen und die jüngste Wagner-Meuterei machen deutlich, dass es dem russischen Staat nicht gelungen ist, die Bevölkerung vor dem Krieg zu schützen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit.

Reservisten hätten den Grossteil der «Teilmobilisierung» im Herbst 2022 ausgemacht und könnten auch künftig die Zahl der für den Krieg gegen die Ukraine verfügbaren Soldaten erhöhen. Rekruten würden zwar derzeit nicht in der Ukraine eingesetzt. Doch würden zusätzliche Wehrpflichtige professionelle und mobilisierte Soldaten von anderen Aufgaben innerhalb Russlands entlasten, so das Ministerium weiter.

Russland hatte kürzlich die Alters-Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben. So können künftig Soldaten, Matrosen und Sergeanten bis zum Alter von maximal 55 Jahren zum Reservedienst eingezogen werden. Die Altersgrenze bei Offizieren bis zum Hauptmannsdienstgrad liegt künftig bei 60 Jahren, höhere Offiziere dienen bis zum Alter von 65 Jahren. Generäle können nun sogar bis zum Alter von 70 Jahren wieder reaktiviert werden. Die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst wird um drei Jahre auf 30 angehoben. (dpa)

09:45 Uhr

Montag, 31. Juli

Weitere Drohnenangriffe auf russische Gebiete

In den russischen Grenzregionen zur Ukraine haben die Behörden neue Drohnenattacken und Schäden gemeldet. Die ukrainischen Streitkräfte hätten in der Nacht zum Montag einen Anschlag auf ein Behördengebäude im Raum Trubtschewsk verübt, teilte der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, bei Telegram mit. Es gebe Schäden am Dach und an den Fenstern des Gebäudes. Verletzte gab es demnach nicht. Auch im Gebiet Rostow berichtete Gouverneur Wassili Golubew von Zerstörungen in der Siedlung Daraganowka nach einem Zwischenfall mit einer Drohne. Experten des Verteidigungsministeriums klärten nun deren Herkunft.

Beschädigt worden seien ein Haus und ein Auto, sagte Golubew zu dem Vorfall vom Sonntagabend. Verletzt worden sei niemand. In sozialen Netzwerken kursierten Videos von einem zerstörten Gebäude nach einer Explosion, aus den Trümmern stieg Rauch auf. Anwohner berichteten von massiven Schäden. (dpa)

05:52 Uhr

Montag, 31. Juli

Die Nacht auf Montag im Überblick

Die Ukraine will nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew in dieser Woche mit den USA Gespräche über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Es gehe um konkrete und langfristige Verpflichtungen der USA, um der Ukraine jetzt zu einem Sieg gegen den russischen Angriffskrieg zu verhelfen und danach künftige Aggressionen Moskaus zu verhindern, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag mit. Die G7-Gruppe der sieben führenden Industrienationen hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius Sicherheitsgarantien angekündigt.

Die Gespräche mit den USA über verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine während einer Übergangsphase bis zu einem Nato-Beitritt des Landes seien der Anfang, teilte Jermak im Nachrichtendienst Telegram mit. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hiess es.

Jermak kündigte ausserdem ein Treffen der Berater der Staats- und Regierungschefs der verbündeten Staaten in Saudi-Arabien für die kommende Woche an. Dabei gehe es um die Umsetzung der «Friedensformel» des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski für eine Lösung des Konflikts.

Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Russland ist an keinem der Prozesse – weder zur Gewährung von Sicherheitsgarantien noch dem Treffen in Saudi-Arabien – beteiligt. Zuvor hatte die US-Zeitung «Wall Street Journal» von einem solchen geplanten Treffen am 5. und 6. August von Vertretern aus 30 Staaten in der Stadt Dschidda berichtet.

Jermak sagte bei einer Zusammenkunft der Regionalführungen am Sonntag in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk, dass nach einem Treffen mit den Botschaftern der verbündeten Staaten im Juni in Kopenhagen nun das Treffen der nationalen Sicherheitsberater geplant sei, um die Friedensformel der Ukraine in die Tat umzusetzen. Die Ukraine sei beiden Monarchien - Dänemark und Saudi-Arabien - dankbar für die Unterstützung der Initiative.

Die dritte Phase sei dann ein Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Staaten, der bis Ende des Jahres angesetzt werden könne, sagte Jermak. Ziel sei es, dafür so viele Staaten wie möglich heranzuziehen, die das internationale Recht und die Grundordnung der Vereinten Nationen anerkennen.

Selenski fordert von Regionen Vorbereitung auf Winter

Bei dem Treffen der Führungen der Regionen forderte der ukrainische Präsident Selenski, die Energie-Infrastruktur vor dem Winter auf mögliche neue Attacken der Russen vorzubereiten. «Russische Terroristen können immer noch unseren Energiesektor und wichtige Anlagen in diesem Winter angreifen», sagte Selenski in seiner täglichen Videobotschaft.

Russland hatte im vergangenen Herbst und Winter gezielt ukrainische Energieinfrastruktur beschossen, um Kälte und Dunkelheit über das Land zu bringen. Darauf müsse sich das Land wieder vorbereiten, meinte Selenski. Wohl auch mit Blick auf die Verlegung neuer Pflaster auf Bürgersteigen und Strassen in der Hauptstadt Kiew sagte der Präsident, dass die Leute sehr wohl merkten, wer wofür Geld ausgebe, anstatt den Soldaten zu helfen.

Das Geld solle etwa für Drohnen und den Bau von Krankenhäusern und Rehabilitationszentren ausgegeben werden. Selenski selbst besuchte in Iwano-Frankiwsk ein Reha-Zentrum für Kriegsversehrte. «Die Priorität Nummer eins ist die Verteidigung, der Schutz des Staates und der Menschen», betonte er. In Kiew lässt Bürgermeister Vitali Klitschko, der politischer Rivale Selenskis ist, in diesem Sommer im Zentrum etwa Bürgersteige und Strassen erneuern.

«Die Ukraine wird stärker», sagte Selenski weiter. Russland hingegen sei «bankrott auf dem Schlachtfeld». Der Krieg kehre zudem nach Russland selbst zurück – in seine Zentren und zu seinen Militärbasen, meinte der Staatschef womöglich unter Anspielung auf Angriffe auf russischem Gebiet. «Das ist ein offensichtlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess», sagte er. So war etwa die russische Hauptstadt Moskau am Sonntag erneut Ziel von Drohnenangriffen geworden. Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City gab es schwere Schäden an Gebäuden. (dpa)

21:00 Uhr

Sonntag, 30. Juli

Papst ruft Russland zu Wiederaufnahme von Getreide-Abkommen auf

Papst Franziskus hat Russland aufgefordert, dem Getreide-Abkommen mit der Ukraine und der Türkei wieder beizutreten. «Ich appelliere an meine Brüder, die Regierenden der Russischen Föderation, dass die Schwarzmeer-Initiative wiederhergestellt wird und das Getreide sicher transportiert wird», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet vor rund 11 000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.

Der Pontifex erinnerte erneut an das Leid der Ukrainer angesichts der russischen Angriffskrieges - dieser «zerstört alles, auch das Getreide». Eben jene Zerstörung des Getreides sei eine «schwere Beleidigung Gottes, denn das Getreide ist seine Gabe, um die Menschheit zu ernähren». Infolge der Aufkündigung des Abkommens steige der «Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, zum Himmel auf», so Franziskus weiter.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski nannte den Appell des Papstes «bedeutend». «Die Reaktion der religiösen Führer auf den russischen Raketenterror und die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur ist extrem wichtig, um die ganze Welt und vor allem die Völker Afrikas und Asiens, die am meisten unter der Gefahr des Hungers leiden, vor einer Lebensmittelkrise zu bewahren», teilte Selenski am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Die Ukraine bleibe ein Garant für die Ernährungssicherheit in der Welt. Der Schlüssel sei aber, den russischen Terror zu stoppen und Kiews «Friedensformel» umzusetzen, so Selenski. Zu seiner Grundforderung gehört ein Abzug russischer Truppen aus der Ukraine.

Russland hatte vor zwei Wochen ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen. Es wird befürchtet, dass dadurch Lebensmittelpreise steigen und Versorgungsengpässe zunehmen könnten, da die Ukraine einer der weltweit wichtigsten Getreide-Exporteure ist. Kremlchef Wladimir Putin will das Abkommen nur wieder in Kraft setzen, wenn der Westen seine Sanktionen gegen Russland lockert. (dpa)

17:30 Uhr

Sonntag, 30. Juli

Putin rüstet auf

Gerne möchte man glauben, der Kriegstreiber in Moskau stehe mit dem Rücken zur Wand. Doch trotz Rückschlägen ist der Kreml-Chef noch lange nicht am Ende. Jetzt bekommt er gar auf einen Schlag 700’000 neue Soldaten.

09:52 Uhr

SONNTAG, 30. JULI

Krim: 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim sind mitten in der Ferienzeit laut Behörden 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. In der Nacht habe das «Kiewer Regime» versucht, Objekte auf der Halbinsel zu beschiessen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag in Moskau mit. Die Flugabwehr habe 16 Drohnen abgeschossen. Die anderen neun Flugobjekte seien durch die radioelektronische Abwehr nahe der Landspitze Tarchankut im Westen der Krim zum Absturz gebracht worden. Es gebe keine Schäden oder Verletzte. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub.

Das Moskauer Ministerium, das die Ukraine in seinem seit mehr als 17 Monaten andauernden Angriffskrieg immer wieder mit Attacken durch Raketen, Marschflugkörper und Drohnen überzieht, warf Kiew «Terror» vor. Die ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu denen Moskaus. Russland hat den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen und bringt seither Tod und Zerstörung über das Nachbarland.

Von ukrainischer Seite gibt es immer wieder Drohnenangriffe auf die von Russland schon 2014 annektierte Halbinsel. Die Ukraine hat angekündigt, sich das Gebiet im Zuge ihrer Gegenoffensive gegen den russischen Angriffskrieg zurückzuholen. Die mit westlichen Waffen und viel Munition des Westens unterstützte Offensive zur Befreiung der Gebiete von der russischen Besatzung kommt nach Meinung von Militärexperten langsamer voran als von der Ukraine erhofft. (dpa)

08:48 Uhr

Sonntag, 30. Juli

Moskau: Neue Drohnenangriffe auf Hauptstadt – ein Verletzter

Die russische Hauptstadt Moskau ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City, wo auch mehrere Ministerien ihren Sitz haben, waren auf Fotos schwere Explosionsschäden an einem Gebäude zu sehen. Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach hingegen von «unbedeutenden Schäden» an den Fassaden zweier Bürogebäude. Glassplitter zerstörter Scheiben krachten auf die Strassen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in Moskwa City seien zwei Drohnen durch die radioelektronische Abwehr zum Absturz gebracht worden. Im Moskauer Gebiet habe die Flugabwehr eine Drohne abgeschossen, hiess es in der Mitteilung. Das Ministerium in Moskau machte das «Kiewer Regime» für die Attacken verantwortlich.

Teils vermuteten Moskauer, dass mindestens eine Drohne in einem 50-geschossigen Gebäude einschlug, wo auch das Ministerium für Digitalisierung Büros hat. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete am Morgen, es sei ein Wachmann verletzt worden. Der Agentur zufolge gab es auch auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo wegen der Gefahrenlage zeitweilig keine Starts und Landungen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter.

Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschiesst auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden. Russland führt gegen die Ukraine seit mehr als 17 Monaten einen zerstörerischen Angriffskrieg. (dpa)

06:33 Uhr

Sonntag, 30. Juli

Ukraine meldet Erfolge im Süden und Osten – die Nacht im Überblick

Im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge einen erfolgreichen Angriff auf eine Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt sowie Vorstösse bei Bachmut im Osten erzielt. Ungeachtet dieser Berichte dementierte Kremlchef Wladimir Putin jegliche Erfolge der Ukrainer in dem seit mehr als 17 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen das Land. In der Nacht zum Sonntag wurde Moskau unterdessen erneut Ziel eines Drohnenangriffs. Ein Wachmann wurde verletzt.

Moskau: Erneut Drohnenangriff abgewehrt – ein Verletzter

Die russische Hauptstadt Moskau ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Insgesamt seien drei Drohnen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Sonntagmorgen mit. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb bei Telegram: «Ukrainische Drohnen haben heute Nacht angegriffen.» An zwei Bürogebäuden sei die Fassade leicht beschädigt worden. Tass berichtete am Morgen unter Berufung auf Rettungsdienste von einem verletzten Wachmann. Sobjanin hatte zuvor noch bei Telegram geschrieben, es gebe weder Todesopfer noch Verletzte.

Der Flughafen Moskau-Wnukowo im Südwesten der russischen Hauptstadt wurde laut Tass vorübergehend für Abflüge und Ankünfte geschlossen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter.

Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschiesst auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden.

Ukraine will Tschonhar-Brücke zur Krim beschädigt haben

Am Samstagmorgen habe man die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.

Die Tschonhar-Brücke, die unter anderem eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rücke im Süden «allmählich, aber sicher» in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: «Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.»

Russische Truppen hatten Bachmut nach äusserst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten erobert. Seitdem halten sie die Stadt besetzt, die vor Beginn des russischen Angriffskriegs rund 70 000 Einwohner zählte. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee nun okkupierte Gebiete befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge insbesondere aus dem Südosten ihres Landes. Auch britische Militärexperten berichteten über zunehmende Kämpfe in der Südukraine.

Selenski besucht Front bei Bachmut

Am Samstag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten dort für ihren Einsatz gedankt, teilte Selenski auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er ein Video, in dem zu sehen ist, wie er Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht.

Putin dementiert ukrainische Erfolge an der Front

Entgegen der Berichte aus Kiew sowie aus dem Westen bestritt Russlands Präsident Putin ukrainische Vorstösse an der Front. «Nein, es gibt keine grösseren Veränderungen», sagte Putin vor Journalisten in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg. «Natürlich wurde der Feind überall gestoppt und zurückgedrängt», behauptete er. Die Ukrainer hingegen hatten etwa erst Ende der Woche die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Süden des Donezker Gebiets vermeldet.

Zwei Tote nach Raketeneinschlag in ukrainischer Stadt Saporischschja

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die südukrainische Stadt Saporischschja kamen derweil offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten handele es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden.

Morawiecki besorgt über Wagner-Truppenbewegungen in Belarus

Polens Ministerpräsident Morawiecki hat sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. «Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus», sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge am Samstag.

Was am Sonntag wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine dauern die heftigen Kämpfe an. Nach der Befreiung des Dorfes Staromajorske im Donezker Gebiet vor wenigen Tagen wird mit Spannung erwartet, ob der ukrainischen Armee weitere Durchstösse gelingen. (dpa)

21:51 Uhr

Samstag, 29. Juli

Ukraine meldet Angriff auf Brücke zur Krim – und Erfolge bei Bachmut

Im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge einen erfolgreichen Angriff auf eine Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt sowie Vorstösse bei Bachmut im Osten erzielt. Am Samstagmorgen habe man die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit.

Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht. Die Tschonhar-Brücke, die unter anderem eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rückte im Süden «allmählich, aber sicher» in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: «Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.» Russische Truppen hatten Bachmut nach äusserst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten erobert. Am Samstag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski an der Front bei Bachmut Soldaten besucht, die an Einsätzen zur Befreiung besetzter Gebiete beteiligt sind. (dpa)

15:27 Uhr

Samstag, 29. Juli

Morawiecki besorgt über Wagner-Truppenbewegungen in Belarus

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. «Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus», sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge am Samstag.

Damit werde die Situation an der Grenze «noch bedrohlicher», warnte Morawiecki beim Besuch einer Rüstungsfabrik im südpolnischen Gliwice. Grudno liegt im Westen von Belarus, rund 15 Kilometer von der Grenze mit dem Nato-Mitgliedstaat Polen entfernt. Bei der Suwalki-Lücke handelt es sich um einen Korridor auf polnischem und litauischem Gebiet zwischen Belarus und der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad. Im Ernstfall könnte Russland die Baltenstaaten durch dessen Einnahme vom restlichen Nato-Gebiet abschneiden.

Morawiecki sagte zudem, dass in diesem Jahr bereits 16 000 versuchte Grenzübertritte von Migranten aus Belarus festgestellt worden seien. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko und der russische Präsident Wladimir Putin wollten diese «nach Polen durchdrücken».

Polen befindet sich derzeit im Wahlkampfmodus, denn im Herbst wird in dem EU-Mitgliedstaat ein neues Parlament bestimmt. Vertreter der polnischen Armee sprachen angesichts der Wagner-Söldner in Belarus von einer russischen Propagandaaktion, die Unruhe stiften solle. (dpa)

14:36 Uhr

Samstag, 29. Juli

Selenski besucht Front bei Bachmut

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten seines Landes besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten dort für ihren Einsatz gedankt, teilte Selenski am Samstag auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht.

Er habe sich ausserdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen, schrieb Selenski. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Russische Truppen hatten Bachmut nach äusserst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten erobert. Sie halten die Stadt, die vor Beginn des russischen Angriffskriegs rund 70 000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee nun okkupierte Gebiete befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge insbesondere aus dem Südosten ihres Landes. Auch britische Militärexperten berichteten am Samstag über zunehmende Kämpfe in der Südukraine. (dpa)

12:58 Uhr

Samstag, 29. Juli

Ramaphosa zu Putin: Sind nicht für Getreide-Geschenke gekommen

Bei seinem Besuch in Russland hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa auf eine Wiederaufnahme von ukrainischen Getreide-Exporten über das Schwarze Meer gepocht. «Wir haben vorgeschlagen, die Schwarzmeer-Initiative zu realisieren. Wir haben über die Notwendigkeit gesprochen, das Schwarze Meer zu öffnen. Wir möchten, dass das Schwarze Meer offen ist für die Weltmärkte», sagte Ramaphosa bei einem Treffen mit Putin und anderen afrikanischen Staats- und Regierungschefs laut einer Mitschrift, die der Kreml in der Nacht zum Samstag veröffentlichte.

Der Kremlchef hatte seine Gäste zum Abschluss eines zweitägigen Afrika-Gipfels eingeladen, den er in der russischen Ostsee-Metropole veranstaltete. Im Westen wurde der Gipfel als «PR-Show» kritisiert und als Versuch Putins, afrikanische Staaten noch abhängiger zu machen von russischem Getreide. Russland, das seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hat kürzlich die Schwarzmeer-Initiative zum Export ukrainischen Getreides aufgekündigt. Es bombardierte seitdem mehrfach ukrainische Hafeninfrastruktur. Zugleich verspricht es ärmeren afrikanischen Ländern, ihnen angeblich kostenlos Getreide liefern zu wollen.

Ramaphosa betonte nun: «Wir sind nicht hergekommen, um um Geschenke für den afrikanischen Kontinent zu bitten.» Dann fügte er an Putin gewandt hinzu: «Natürlich verstehen wir, dass Sie aus Grosszügigkeit entschieden haben, kostenlos Getreide an einige afrikanische Länder zu liefern. (...) Doch es ist nicht unser Hauptziel, irgendwelche Lieferungen dieser Art zu erreichen.» Viele afrikanische Länder sind stark auf ukrainische Getreidelieferungen angewiesen. (dpa)

10:57 Uhr

Samstag, 29. Juli

Britischer Geheimdienstbericht: Kämpfe in der Südukraine nehmen

Die Kämpfe in der Südukraine haben nach Angaben britischer Militärexperten in den vergangenen 48 Stunden in zwei Sektoren zugenommen. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Samstag hervor.

«Im Süden von Orichiw fokussieren sich die Kämpfe nahe des Dorfs Robotyne, im Gebiet, das in der Verantwortung von Russlands 58. Armee liegt», hiess es in der Mitteilung. 80 Kilometer weiter östlich sei es ukrainischen Streitkräften gelungen, die russische Luftlandetruppen zu besiegen und das Dorf Staromajorske zurückzuerobern.

Ebenfalls offensive Einsätze der Ukrainer gebe es weiter im Norden, im Wald von Serebrjansk, westlich von Kremina. Dort habe es aber nur wenig Fortschritte gegeben, so die Mitteilung weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

06:14 Uhr

Samstag, 29. Juli

Moskau und Kiew werfen sich Raketenterror vor – die Nacht im Überblick

Nach einer Explosion in der südrussischen Stadt Taganrog am Asowschen Meer hat Moskau Kiew die Schuld für den Angriff gegeben. «Das Kiewer Regime hat eine Terrorattacke (...) gegen die Wohninfrastruktur der Stadt Taganrog im Gebiet Rostow geführt», teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag auf Telegram mit. Die russische Luftverteidigung habe die Rakete abgefangen, Trümmerteile seien jedoch herabgefallen.

Am Freitagnachmittag hatten russische Behörden den Einschlag in der Nähe eines Cafés im Zentrum von Taganrog gemeldet. Laut dem Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, wurden 15 Menschen verletzt. Neun von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Ukrainer sollen laut Moskauer Angaben das Flugabwehrsystem S-200 zur Angriffswaffe umfunktioniert und damit geschossen haben. Das liess sich zunächst nicht verifizieren.

Golubew berichtete später von einer zweiten Rakete, die über dem Landkreis Asow unweit von Taganrog abgeschossen worden sei. Die Trümmerteile sollen hier in einer unbewohnten Gegend heruntergekommen sein und keine Schäden angerichtet haben. Unabhängig konnten die russischen Angaben nicht überprüft werden.

Das Ermittlungskomitee in Moskau leitete wegen des Einschlags in Taganrog ein Strafverfahren wegen Terrorismus ein. In der Pressemitteilung der Behörde ist von 13 Verletzten die Rede. Dazu seien mehrere Wohnhäuser und administrative Gebäude beschädigt worden.

Neun Verletzte bei Raketeneinschlag in ukrainischer Stadt Dnipro

Derweil wurden bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro einige Stunden später mindestens neun Menschen verletzt, wie der Leiter der Gebietsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhyj Lysak, bei Telegram mitteilte. Behörden hatten zuvor nur von drei Verletzten gesprochen.

«Die russischen Terroristen haben auf ein Hochhaus gezielt», schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Freitagabend in seinem Telegram-Kanal. Nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski wurde neben dem Hochhaus auch das Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU getroffen. Videos zeigen schwere Beschädigungen. Die relativ geringe Zahl der Verletzten wurde in ukrainischen Medien damit erklärt, dass viele Wohnungen in dem Hochhaus noch nicht bezogen worden seien.

Luftalarm gab es auch in anderen Regionen der Ukraine, etwa in der Hauptstadt Kiew. Zudem berichteten Medien über Explosionen im Gebiet Sumy im Nordosten des Landes sowie in der südostukrainischen Grossstadt Saporischschja. Russische Medien hatten zuvor berichtet, dass die ukrainische Rakete auf Taganrog aus der Region abgefeuert worden sei.

Russland hat vor 17 Monaten die benachbarte Ukraine überfallen und überzieht seitdem regelmässig auch Städte und Gemeinden im Hinterland mit Raketen- und Drohnenangriffen. Bei einem der schlimmsten Angriffe auf Dnipro wurde im Januar 2023 ein Wohnhaus getroffen. Mehr als 40 Menschen kamen dabei ums Leben.

Selenski verspricht jungen Ukrainern Sicherheit und Freiheit

Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit sicherte Präsident Selenski den jungen Menschen im Land eine sichere und freie Zukunft in ihrer Heimat zu. «Der Staat kann und muss ihnen absolut alle Möglichkeiten für ein würdevolles, zivilisiertes und sicheres Leben eröffnen. Für ein freies Leben», sagte er am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er habe Jungen und Mädchen an diesem Feiertag ihre ersten Pässe überreicht und danke ihnen für ihren Glauben an die Ukraine.

Der Tag der ukrainischen Staatlichkeit wurde von Selenski vor zwei Jahren eingeführt. Er wurde auf den Jahrestag der Christianisierung des mittelalterlichen Reiches der Kiewer Rus im Jahr 988 festgelegt. Ab dem kommenden Jahr wird er einem kürzlichen Parlamentsbeschluss zufolge um 13 Tage vorverlegt, um dem modernen gregorianischen Kalender zu entsprechen.

Putin will Afrika trotz Krieg gegen Ukraine militärisch aufrüsten

Kremlchef Wladimir Putin hat sich indessen in seiner Heimatstadt St. Petersburg als Wohltäter für Afrika inszeniert. Ungeachtet seines Krieges gegen die Ukraine will er sich militärisch weiter in afrikanischen Staaten engagieren. «Für eine Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Länder des Kontinents entwickeln wir die Partnerschaft in der militärischen und in der militär-technischen Zusammenarbeit mit mehr als 40 Staaten Afrikas», sagte Putin am Freitag auf dem zweiten russischen Afrika-Gipfel.

Die afrikanischen Staaten erhielten ein breites Spektrum an Waffen und Technik, sagte Putin. «Ein Teil dieser Lieferungen läuft auf einer unentgeltlichen Grundlage mit dem Ziel einer Stärkung der Sicherheit und der Souveränität der Staaten», betonte er.

Ukraine-Krieg: AU-Vorsitzender bescheinigt Putin Dialogbereitschaft

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, attestierte dem Kremlchef Bereitschaft zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg. «Präsident Putin hat uns gezeigt, dass er bereit ist, Dialog zu führen. Jetzt müssen wir die andere Seite davon überzeugen», sagte Assoumani der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Freitag beim Abschluss des Afrika-Gipfels in St. Petersburg. Er glaube, dass eine diplomatische Lösung möglich sei. Die afrikanischen Staaten seien bereit, als Vermittler in dem Konflikt aufzutreten.

Auf die Forderung einzelner Gipfel-Teilnehmer hin, den von ihm begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden, erklärte Putin, er sei zu Verhandlungen bereit, die Ukraine jedoch nicht. Dabei stellte er die russische Invasion des Nachbarlands einmal mehr als Reaktion auf «Sicherheitsbedrohungen für Russland seitens der USA und der Nato» dar.

Der Westen wirft Putin vor, nicht ernsthaft an Verhandlungen interessiert zu sein. Zudem stellte der Kremlchef selbst das Existenzrecht der Ukraine infrage. Die USA, Deutschland und andere Nato-Mitglieder hatten Russland immer wieder zum Truppenabzug aus der Ukraine aufgerufen - als Vorbedingung für Verhandlungen. Das lehnt Moskau ab. Die Kriegsparteien hatten zuletzt erklärt, den Konflikt auf dem Schlachtfeld auszutragen. Die Ukraine führt aktuell mit militärischer Hilfe aus Nato-Staaten ihre Gegenoffensive zur Befreiung ihrer Gebiete von russischer Besatzung.

Was am Samstag wichtig wird

In der Ukraine wird im Osten und Süden des Landes weiter heftig gekämpft. Die ukrainischen Truppen versuchen, im Zuge ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne zu erzielen, stossen aber auf starken Widerstand der russischen Besatzungstruppen. (dpa)

22:30 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Selenski verspricht jungen Ukrainern Sicherheit und Freiheit

Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit hat Präsident Wolodimir Selenski den jungen Menschen im Land eine sichere und freie Zukunft in ihrer Heimat zugesichert. «Der Staat kann und muss ihnen absolut alle Möglichkeiten für ein würdevolles, zivilisiertes und sicheres Leben eröffnen. Für ein freies Leben», sagte er am Freitagabend. Er habe Jungen und Mädchen an diesem Feiertag ihre ersten Pässe überreicht und danke ihnen für ihren Glauben an die Ukraine, sagte er.

Der Tag der ukrainischen Staatlichkeit wurde von Selenski vor zwei Jahren eingeführt. Er wurde auf den Jahrestag der Christianisierung des mittelalterlichen Reiches der Kiewer Rus im Jahr 988 festgelegt.

Da die Ansprache vor dem Raketeneinschlag in Dnipro aufgenommen wurde, machte er keine Angaben zu der Explosion. (dpa)

21:32 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Drei Verletzte bei Raketeneinschlag in ukrainischer Stadt Dnipro

Bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro sind nach vorläufigen Behördenangaben drei Menschen verletzt worden. «Die russischen Terroristen haben auf ein Hochhaus gezielt», schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Freitagabend auf seinem Telegram-Kanal. Nach Medienangaben wurde ein neuer Wohnkomplex im Stadtzentrum der Industriemetropole getroffen. Videos zeigen schwere Beschädigungen. Die geringe Anzahl der Verletzten wurde damit erklärt, dass viele Wohnungen noch nicht bezogen worden seien. (dpa)

20:31 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Regeländerung im Fechten: Weltverband hebt Charlans Suspendierung auf

Der Fecht-Weltverband FIE hat die Suspendierung der Ukrainerin Olha Charlan bei der WM in Mailand aufgehoben. Damit kann die Olympiasiegerin von 2008 am Samstag im Teamwettbewerb an den Start gehen. Die FIE änderte zudem ihre umstrittene Regel und erklärte den Handschlag nach einem Gefecht für nicht mehr verpflichtend. Das teilte Bruno Gares, Mitglied des FIE-Exekutivkomitees, auf einer Pressekonferenz mit.

Charlan hatte am Donnerstag nach ihrem Gefecht gegen die Russin Anna Smirnowa auf den Handschlag verzichtet und war daraufhin disqualifiziert worden. Das IOC hatte schon wenige Stunden nach dem Eklat die internationalen Sportverbände aufgefordert, sensibel mit Aufeinandertreffen zwischen Athletinnen und Athleten aus der Ukraine und Russland umzugehen. (sid)

17:49 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Moskau macht Kiew für Raketenangriff in Südrussland verantwortlich

Moskau hat Kiew die Schuld am Raketenangriff in der südrussischen Stadt Taganrog am Asowschen Meer gegeben. «Das Kiewer Regime hat eine Terrorattacke (...) gegen die Wohninfrastruktur der Stadt Taganrog im Gebiet Rostow geführt», teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag auf Telegram mit. Die russische Luftverteidigung habe die Rakete abgefangen, Trümmerteile seien jedoch herabgefallen.

Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew berichtete später von einer zweiten Rakete, die über dem Landkreis Asow unweit von Taganrog abgeschossen worden sei. Unabhängig konnten die russischen Angaben nicht überprüft werden. Die Ukraine veröffentlichte zunächst keine offizielle Stellungnahme. (dpa)

17:34 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Was macht Prigoschin an Putins Afrika-Gipfel?

Nur wenige Wochen nach seinem gescheiterten Aufstand und der anschliessenden Exilierung nach Belarus taucht Jewgeni Prigoschin am Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg auf. Was hat es mit dem überraschenden Auftritt auf sich?

16:05 Uhr

FREITAG, 28. JULI

Putin dankt Afrikanern für Initiative zur Ukraine – Kiew winkt ab

Kremlchef Wladimir Putin hat nach Friedensappellen beim Afrika-Gipfel in St. Petersburg erneut seine Bereitschaft zu Verhandlungen im Konflikt um die Ukraine betont. «Wir haben mehrfach gesagt, ich habe offiziell mitgeteilt, dass wir bereit sind zu diesen Verhandlungen», sagte Putin am Freitag. Russland habe aber keine Möglichkeit, eine Seite zu solchen Gesprächen zu zwingen. Hintergrund des Konflikts seien die «Sicherheitsbedrohungen für Russland seitens der USA und der Nato», sagte Putin bei einer Plenarsitzung mit Vertretern afrikanischer Staaten, die ihn aufriefen, ihre Initiative für eine Lösung des Konflikts aufzunehmen.

Putin, der für Freitagabend noch Sondertreffen mit afrikanischen Vertretern zu seinem Krieg gegen die Ukraine geplant hatte, sagte, dass Russland dankbar sei für die Friedensinitiative. Dazu hatte es bereits im Juni ein Treffen in St. Petersburg gegeben, nachdem die Initiatoren in Kiew gewesen waren. Neue Entwicklungen dazu gibt es laut Kreml nicht. (dpa)

13:36 Uhr

Freitag, 28. Juli

Putin: Bisher Militärabkommen mit mehr als 40 Staaten Afrikas

Russland hat nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin Abkommen über eine militär-technische Zusammenarbeit mit mehr als 40 Staaten des afrikanischen Kontinents geschlossen. Die Militärabkommen zielten auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Länder ab, machte Putin am Freitag in St. Petersburg deutlich. Dort lief der letzte Tag des zweiten Russland-Afrika-Gipfels, der im Westen kritisiert wurde als «PR-Show» und als Versuch Putins, afrikanische Länder noch abhängiger zu machen von Russland.

Die afrikanischen Staaten erhielten ein breites Spektrum an Waffen und Technik, sagte Putin. «Ein Teil dieser Lieferungen läuft auf einer unentgeltlichen Grundlage mit dem Ziel einer Stärkung der Sicherheit und der Souveränität der Staaten», betonte Putin. Zudem nähmen Vertreter afrikanischer Staaten aktiv an den von Russland organisierten militär-technischen Foren und Manövern teil, wo sie mit den Waffen und ihrem Einsatz vertraut gemacht werden müssen.

Putin kündigte wie am ersten Gipfeltag am Donnerstag russische Hilfen an beim Streben der Länder, sich von den «Überbleibseln des Kolonialismus» zu befreien. Dabei versicherte der Kremlchef erneut, dass Russland verlässlicher Lieferant von Getreide für die Staaten des Kontinents bleiben werde. Zugleich kam von den afrikanischen Vertretern teils deutliche Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine und Moskaus Aufkündigung des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides, auf das viele ärmere Länder angewiesen sind.

Russland wolle zudem seine Präsenz in Afrika ausbauen, neue Konsulate und Botschaften eröffnen und das Personal in bestehenden diplomatischen Vertretungen erweitern, kündigte Putin an. Das Riesenreich hat dafür viel freies Personal, weil aus dem Westen zuletzt im Zuge der Spannungen rund 600 russische Vertreter abziehen mussten, die teils der Spionagetätigkeit verdächtigt werden.

Putin wollte bei dem Afrika-Gipfel zeigen, dass er trotz seines Angriffskrieges international nicht isoliert ist. Geplant waren am Freitag auch eine Gipfelerklärung und eine Pressekonferenz. Vertreten sind laut Kreml 49 der 54 Länder des Kontinents. Nur aus 17 kamen demnach Staats- und Regierungschefs. Das sind weniger Teilnehmer als bei der Gipfelpremiere 2019. (dpa)

12:42 Uhr

Freitag, 28. Juli

Selenski: Sieg über Russland ist unser nationales Ziel

Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit hat Präsident Wolodimir Selenski die Ukrainer erneut auf den Sieg über Russland eingeschworen. Die russischen Angreifer zu besiegen, sei das «nationale Ziel» des Landes, sagte der Staatschef vor der versammelten Landesführung und ausgewählten Gästen am Freitag auf dem zentralen Michaelsplatz in der Hauptstadt Kiew. Russland sei «hier fremd» und in der Ukraine werde keine Spur davon bleiben.

«Der Sieg der Ukraine kann und muss derart sein, dass jegliche Versuche des Feindes, zurückzukehren, nicht mehr als kranke Fantasien eines Verrückten sein werden», hob Selenski hervor. Nach der Rede verlieh Selenski Auszeichnungen an Soldaten, Polizisten und Rettungskräfte.

Der Tag der ukrainischen Staatlichkeit war von Selenski vor zwei Jahren eingeführt worden. Er wurde auf den Jahrestag der Christianisierung des mittelalterlichen Reiches der Kiewer Rus im Jahr 988 festgelegt. Ab dem kommenden Jahr wird er gemäss eines kürzlichen Parlamentsbeschlusses um 13 Tage vorverlegt, um dem modernen gregorianischen Kalender zu entsprechen.

Kriegsgegner Russland sieht seine historischen Wurzeln ebenso in der Kiewer Rus. Russlands Propaganda nutzt das auch, um immer wieder die staatliche Souveränität der Ukraine infrage zu stellen und seinen brutalen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu rechtfertigen, der bereits seit mehr als 17 Monaten läuft. (dpa)

11:03 Uhr

Freitag, 28. Juli

Russland: IOC steht an der «Seite» der Ukraine

Der Vorsitzende des Russischen Olympischen Komitees (ROC), Stanislaw Posdnjakow, hat dem IOC vorgeworfen, Partei für die Ukraine zu ergreifen. «Nun, die fragliche Erklärung zeigt, dass das IOC für sich selbst entschieden, eine Seite des politischen Konflikts ausgewählt und begonnen hat, im Interesse dieser Seite zu handeln», sagte Posdnjakow auf Telegram.

Die «fragliche Erklärung» war eine Reaktion auf den Fecht-Skandal um die Ukrainerin Olha Charlan, die bei der WM in Mailand einer russischen Gegnerin den Handschlag verweigert hatte und deshalb disqualifiziert wurde.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die internationalen Sportverbände danach aufgefordert, sensibel mit Aufeinandertreffen zwischen Athletinnen und Athleten aus der Ukraine und Russland umzugehen. (sid)

09:30 Uhr

Freitag, 28. Juli

London: Russlands Krieg verschärft Ernährungsunsicherheit

Nachdem Russland das Getreideabkommen für die Ukraine auslaufen liess, warnt das britische Verteidigungsministerium vor den Auswirkungen auf afrikanische Staaten. «Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine werden mit ziemlicher Sicherheit die Ernährungsunsicherheit in Afrika für mindestens zwei Jahre verschärfen», schrieb das Ministerium in London am Freitag in seinem täglichen Update bei Twitter. Mit dem Abkommen war es bisher trotz des russischen Angriffskriegs möglich, ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer in andere Staaten zu transportieren.

Es habe die Ausfuhr von 30 Millionen Tonnen ukrainischen Getreides nach Afrika ermöglicht und Staaten wie Äthiopien, Kenia, Somalia und Sudan mit wichtiger Nahrung versorgt, schrieben die Briten. Russlands Blockade der Ukraine habe nicht nur die Lieferungen unterbrochen, sondern führe auch zu steigenden Getreidepreisen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

07:55 Uhr

Freitag, 28. Juli

Moskau: Versuchter feindlicher Drohnenangriff abgewehrt

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines versuchten feindlichen Drohnenangriffs geworden. Die Drohne sei in der Nacht zum Freitag von den Streitkräften des russischen Verteidigungsministeriums abgeschossen worden, teilte Sobjanin am Morgen in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Es gebe weder Schäden noch Verletzte. Details nannte er nicht.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass am Morgen «der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terroranschlag zu verüben», vereitelt worden sei. Auch das Ministerium teilte nicht mit, wo genau in Europas grösster Stadt es diesen Versuch gegeben haben soll.

Zuletzt war die russische Flugabwehr nach offiziellen Angaben in Moskau am 24. Juli aktiv gewesen. Dabei wurden zwei Drohnen zum Absturz gebracht, eine fiel auf eine Strasse, die zweite krachte in das Gebäude eines Geschäftszentrums, wo Fenster zerbarsten, aber niemand verletzt wurde. Der Kreml erklärte, dass zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen nicht nötig seien, weil die Flugabwehr ständig im Einsatz sei.

Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschiesst auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden. Russland führt gegen die Ukraine seit mehr als 17 Monaten einen zerstörerischen Angriffskrieg. (dpa)

07:21 Uhr

Freitag, 28. Juli

Ukrainische Fechterin wirft Verbandspräsident Wortbruch vor

Fechterin Olha Charlan hat Weltverbandspräsident Emmanuel Katsiadakis nach ihrer aufsehenerregenden Disqualifikation bei der WM in Mailand öffentlich des Wortbruches bezichtigt. Die Olympiasiegerin aus der Ukraine sagte, der Grieche habe ihr zugesichert, es sei «möglich» auf den verpflichtenden Handschlag nach ihrem Gefecht gegen die Russin Anna Smirnowa zu verzichten. «Ich dachte, ich habe sein Wort und bin sicher», sagte Charlan, «aber offensichtlich: nein.»

Charlan, in ihrer unter dem russischen Angriffskrieg leidenden Heimat ein Star, war nach ihrem Sieg über Smirnowa vom Weltverband FIE aus dem Wettbewerb genommen worden. Trotz der damit gesunkenen Chancen auf ein Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris würde sie immer wieder so handeln, sagte sie: «Meine Botschaft ist: Wir Athleten aus der Ukraine sind bereit, den Russen auf den Sportplätzen gegenüberzutreten, aber wir werden niemals ihre Hände schütteln.»

Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern als Reaktion auf den Krieg zunächst untersagt, gegen Russen oder Belarussen anzutreten. Am Mittwoch wurde diese Vorgabe jedoch geändert, nun sind nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, «die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren». Charlan hatte sich dafür bei Sportminister Wadym Hutzajt, selbst ehemaliger Fechter, eingesetzt.

Hutzajt fand bewundernde Worte für Charlans Haltung. «Das Wichtigste ist, dass sie die ukrainische Position gezeigt hat, dass wir nicht mit unseren Feinden, mit unseren Mördern Hände schütteln können», sagte er: «Sie ist grossartig, ich ehre und respektiere sie so sehr und liebe sie wie mein eigenes Kind.»

Weltverbandspräsident Katsiadakis war an der Spitze der FIE auf den Russen Alischer Usmanow gefolgt, der sein Amt nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 aufgeben musste. Der Milliardär hatte den Verband seit 2009 ununterbrochen angeführt und den internationalen Fechtsport mit seinem Geld unter Kontrolle gehalten. Die FIE war einer der ersten Verbände, der der «Empfehlung» des IOC zur Wiederzulassung der nach dem Kriegsausbruch gesperrten Russen und Belarussen als «neutrale Athleten», gefolgt ist. (sid)

06:00 Uhr

Freitag, 28. Juli

Ukraine meldet Erfolg im Südosten – die Nacht im Überblick

Die Ukraine hat die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Südosten des Landes gemeldet. «Unser Süden! Unsere Jungs! Ruhm der Ukraine!», schrieb Präsident Wolodimir Selenski am Donnerstagabend auf Telegram. Dazu veröffentlichte er ein Video, das in dem Ort im Süden des Gebiets Donezk aufgenommen worden sein soll. Zu sehen sind darin mehrere Soldaten, die sich als Kämpfer der 35. Brigade vorstellen und die eine ukrainische Flagge halten. Sie hätten Staromajorske vollständig befreit, sagt einer der Männer.

In der Nacht zum Freitag berichtete das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass erneut von einem abgewehrten Drohnenangriff in der Region Moskau.

Ukraine meldet Geländegewinne auch bei Bachmut

Auch südlich der russisch besetzten Stadt Bachmut im Donezker Gebiet erzielte die Ukraine eigenen Angaben zufolge Geländegewinne. «Wir bewegen uns schrittweise voran», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. Schwerpunkte der harten Kämpfe seien die Ortschaften Klischtschijiwka, Kurdjumiwka und Andrijiwka. Im Generalstabsbericht wiederum war von abgewehrten russischen Angriffen südlich von Klischtschijiwka und russischen Bombardements bei Kurdjumiwka die Rede.

Die Ukraine hatte vor etwas mehr als sieben Wochen mit einer Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete begonnen. Nachdem die Gegenoffensive zunächst hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurückblieb, berichtete die «New York Times» am Donnerstag unter Berufung auf Pentagon-Beamte, das angegriffene Land habe nun im Südosten seinen bislang wichtigsten Vorstoss gegen die russischen Invasoren begonnen.

Russlands Verteidigungsminister wohnt Militärparade Nordkoreas bei

Im Beisein von Russlands Verteidigungsminister Schoigu hat Nordkorea bei einer nächtlichen Militärparade erneut Stärke demonstriert und möglicherweise neu entwickelte Waffensysteme gezeigt. Zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg führte das Regime von Machthaber Kim Jong Un neben Interkontinentalraketen (ICBM), die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, auch neuartige Kampf- und Aufklärungsdrohnen vor, wie staatliche Medien am Freitag berichteten. Schoigu verfolgte die Parade auf dem mit Scheinwerfern hell erleuchteten Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang neben Kim stehend von einer Tribüne aus, hiess es.

Nordkorea ist wegen seines Atomraketenprogramms international weitgehend isoliert. Dass eine ranghohe russische Delegation unter Führung von Schoigu an der Parade im Zentrum Pjöngjangs teilnahm, weckt weltweit Sorgen über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Russland und Nordkorea. Neben Schoigu wohnte auch Li Hongzhong, Mitglied des chinesischen Politbüros, der Militärparade bei, wie staatliche nordkoreanische Medien weiter berichteten.

Schoigu hatte sich zuvor mit Machthaber Kim über «Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld» verständigt, wie staatliche Medien berichteten. Ausserdem nahm Kim Schoigu zu einer Waffenausstellung mit.

Selenski besucht zerstörte Verklärungskathedrale in Odessa

Der ukrainische Präsident Selenski besuchte am Donnerstag die infolge eines russischen Angriffs schwer beschädigte Verklärungskathedrale in Odessa. Er habe sich über das Ausmass der Zerstörungen in dem Gotteshaus in Kenntnis setzen lassen, das in der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt liegt, teilte Selenski auf seiner Homepage mit. Nun sollen Spezialisten die Möglichkeiten zur Restaurierung des berühmten Bauwerks prüfen. Es war in der Nacht zum vergangenen Samstag beschädigt worden, als Russland zum wiederholten Mal die Hafenstadt am Schwarzen Meer bombardierte.

Orthodoxe Kirche der Ukraine wechselt zu modernem Kalender

In Abgrenzung zu Russland hat die Orthodoxe Kirche der Ukraine den Übergang zum modernen Kalender beschlossen. Der neujulianische Kalender, der feststehende Feiertage wie Weihnachten betrifft und Berechnungen zufolge bis zum Jahr 2800 mit dem heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender übereinstimmt, soll zum neuen Kirchenjahr ab dem 1. September eingeführt werden, wie aus dem Beschluss der Bischofssynode hervorgeht. Die russisch-orthodoxe Kirche folgt bis heute dem julianischen Kalender.

Was am Freitag wichtig wird

In der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg geht am Freitag der Afrika-Gipfel weiter, bei dem Kremlchef Wladimir Putin die afrikanischen Staaten näher an sich binden will. Erwartet wird am zweiten Gipfeltag auch Putins Hauptrede. (dpa)

22:56 Uhr

DONNERSTAG, 27. JULI

Putin sichert Afrika bei Gipfel verlässliche Getreidelieferungen zu

Kremlchef Wladimir Putin hat beim zweiten russischen Afrika-Gipfel in St. Petersburg den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. «Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika», sagte Putin am Donnerstag. Zugleich wies er kategorisch Vorwürfe des Westens als «heuchlerisch» zurück, dass Russland mit seinem Krieg gegen die Ukraine und der Blockade von Getreidelieferungen des Landes über das Schwarze Meer nun «Hungerspiele» betreibe.

Putin kündigte bei dem bis Freitag dauernden Treffen an, bedürftigen Staaten in den kommenden drei bis vier Monaten zwischen 25'000 und 50'000 Tonnen kostenlos liefern zu lassen. (dpa)

21:23 Uhr

DONNERSTAG, 27. JULI

Ukraine meldet Befreiung von Dorf im Südosten

Die Ukraine hat die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Südosten des Landes gemeldet. «Unser Süden! Unsere Jungs! Ruhm der Ukraine!», schrieb Präsident Wolodimir Selenski am Donnerstagabend auf Telegram. Dazu veröffentlichte er ein Video, das in dem Ort im Süden des Gebiets Donezk aufgenommen worden sein soll. Zu sehen sind darin mehrere Soldaten, die sich als Kämpfer der 35. Brigade vorstellen und die eine ukrainische Flagge halten. Sie hätten Staromajorske vollständig befreit, sagt einer der Männer. (dpa)

19:46 Uhr

DONNERSTAG, 27. JULI

Ukraine meldet harte Kämpfe und Geländegewinne bei Bachmut

Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge im östlichen Gebiet Donezk südlich der russisch besetzten Stadt Bachmut Geländegewinne erzielt. «Wir bewegen uns schrittweise voran», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Donnerstag bei Telegram. Schwerpunkte der harten Kämpfe seien die Ortschaften Klischtschijiwka, Kurdjumiwka und Andrijiwka. Am Abend war im Generalstabsbericht wiederum von abgewehrten russischen Angriffen südlich von Klischtschijiwka und russischen Bombardements bei Kurdjumiwka die Rede.

Maljar zufolge wurden auch russische Gegenangriffe nördlich von Bachmut abgewehrt. Gescheiterte russische Angriffe habe es ebenfalls in den Abschnitten Kupjansk an der Grenze zum Charkiwer Gebiet und Lyman an der Grenze zum Luhansker Gebiet gegeben. Zu Gefechten im südlichen Gebiet Saporischschja und im südlichen Teil des Gebiets Donezk gab die ukrainische Armeeführung keine Details bekannt. (dpa)

13:34 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Ukrainisches Parlament verlängert Kriegsrecht bis Mitte November

Das ukrainische Parlament hat das nach dem russischen Einmarsch verhängte Kriegsrecht und die angeordnete Mobilmachung um weitere 90 Tage verlängert. Für die entsprechenden Gesetze stimmte am Donnerstag eine überdeutliche Zweidrittelmehrheit, wie mehrere Abgeordnete auf ihren Telegram-Kanälen mitteilten. Beide Massnahmen gelten nun bis Mitte November. Ohne Verlängerung wäre das Kriegsrecht am 18. August ausgelaufen.

Die Ukraine verteidigt sich seit über 17 Monaten gegen die russische Invasion. Das Kriegsrecht wurde unmittelbar nach dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 verhängt. Ukrainische Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur in Ausnahmefällen das Land verlassen. (dpa)

13:06 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Eklat bei Fecht-WM: Verweigerter Handschlag, russischer Sitzstreik und dann Disqualifikation

Die Ukrainerin Olha Charlan verweigert bei der Fecht-WM der Russin Anna Smirnowa den Handschlag. Es folgt ein fast einstündiger Sitz-Protest. Und dann wird die ukrainische Fecht-Olympiasiegerin disqualifiziert. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine verbandsnahe Quelle.

Anna Smirnowa sass auf einem Plastikstuhl mitten auf der Planche und wollte nicht gehen. 10 Minuten, 20 Minuten, 30 Minuten protestierte die Russin nach dem umstrittenen Ende ihres WM-Kampfs gegen die ukrainische Fecht-Olympiasiegerin Olha Charlan. 45 Minuten dauerte der Sitzstreik schliesslich, erst dann trat Smirnowa den Rückzug an.

Vorausgegangen war ein denkwürdiges Säbelgefecht mit einem noch denkwürdigeren Ende. Lange war fraglich, ob Fechtstar Charlan in Mailand überhaupt gegen Smirnowa antreten würde. Sie tat es - und gewann klar mit 15:7, begleitet von «Slawa Ukraini» («Ruhm der Ukraine»)-Rufen ihrer 20-köpfigen Delegation. Es war ausserhalb des Tennis der erste sportliche Wettbewerb zwischen der Ukraine und Russland seit Beginn des Krieges.

Vor dem Kampf deutete nichts auf eine Eskalation hin. Charlan hatte zwar schon vor der WM im AFP-Interview angekündigt, wie ihre Vorbilder im Tennis auf einen Handschlag mit Russinnen verzichten zu wollen ('Ihr Land bombardiert und tötet unsere Landsleute»). Doch am Donnerstag gingen beide Kontrahentinnen zunächst sogar kurz aufeinander zu, kreuzten die Klingen.

Nach dem Gefecht wollte Smirnowa aber mehr: Die Russin streckte ihre linke Hand aus und trat Charlan entgegen. Die Ukrainerin schüttelte jedoch nur kurz den Kopf und hielt ihr stattdessen den Säbel entgegen. Hände schütteln, so viel wurde deutlich, wäre dann doch etwas zu viel des Guten.

Während Charlan daraufhin die Planche verliess, blieb Smirnowa einfach stehen - bis ihr irgendwann ein Stuhl gereicht wurde. Es begann das lange Warten. Der Kampfrichter redete vergeblich auf die Russin ein, bis diese dann doch Platz für die längst wartenden Fechter nach ihr machte.

Es war ein Dilemma fast mit Ansage: Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern zunächst untersagt, gegen diese anzutreten. Am Mittwoch wurde diese Vorgabe jedoch aufgeweicht, nun sind nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, «die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren».

Tennis als Vorbild

hatte schon vor der WM erklärt, gerne gegen Russinnen fechten zu wollen. «Es ist wichtig für unsere Nation, dass wir nicht auf der Couch sitzen bleiben», sagte die 32-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Die Soldaten an der Front verfolgten ihre Gefechte, führte Charlan aus.

Als Vorbild nannte sie Tennis. Wie ihre Kolleginnen dort würde sie nach einem Gefecht einer Russin den Handschlag verweigern. Am Donnerstag liess sie den Worten Taten folgen. Mit Folgen: Gold-Kandidatin Charlan hatte Smirnowa zwar klar mit 15:7 besiegt, durfte in der zweiten Runde gegen die Bulgarin Joana Ilijewa aber nicht mehr antreten. Laut Regelwerk ist es vorgeschrieben, dem Gegner nach dem Kampf Respekt zu zollen.

Ein Jahr vor Olympia in Paris wurde damit erneut deutlich, dass der von IOC-Präsident Thomas Bach erhoffte «normale» Wettkampf zwischen Ukrainern und Russen - auch als neutrale Athleten - kaum realisierbar ist. Noch ist die Teilnahme der «neutralen» Sportler aus Russland und Belarus in Paris nicht offiziell. Sollte dieser Fall jedoch eintreten, droht ein Boykott der Ukraine. (sid)

11:50 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Putin sichert Afrika bei Gipfel verlässliche Getreidelieferungen zu

Kremlchef Wladimir Putin hat zum Auftakt des zweiten russischen Afrika-Gipfels in St. Petersburg den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. «Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika», sagte Putin am Donnerstag bei einer teils im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU). Bei dem Treffen beklagte der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. «Afrika leidet darunter», sagte er laut russischer Übersetzung.

Als Putin, dem der Westen ein «Spiel mit dem Hunger» in Afrika vorwirft, zur Reaktion ansetzte, wurde die TV-Übertragung abgebrochen. Der Kremlchef hatte in der vergangenen Woche das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossene Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt. Das rief neue Verunsicherung auf den globalen Lebensmittelmärkten hervor. Die Ukraine gilt als wichtiger Exporteur unter anderem von Mais und Weizen.

Putin lehnt eine Wiederaufnahme des Abkommens ab. Er verlangt vielmehr eine Lockerung der westlichen Sanktionen, weil er dadurch den Export von eigenem Getreide und Dünger behindert sieht. Der Kremlchef hat angeboten, die ukrainischen Mengen durch russisches Getreide zu ersetzen und Lebensmittel auch kostenlos bereitzustellen. Russland wolle einigen Ländern in den nächsten drei bis vier Monaten 25'000 bis 50'000 Tonnen Getreide gratis liefern. Putin sagte auch, dass der russisch-afrikanische Handel trotz der Sanktionen im ersten Halbjahr um 35 Prozent gewachsen sei. Russland gilt zudem als wichtigster Waffenlieferant Afrikas.

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, lobte zum Auftakt einen «brüderlichen Empfang» in Russland – wie beim ersten Gipfel vor vier Jahren in Sotschi am Schwarzen Meer. Russland habe immer an der Seite Afrikas gestanden, habe ungeachtet aller Schwierigkeiten den Unabhängigkeitskampf der Länder unterstützt und sei ein wichtiger Partner, sagte Assoumani. (dpa)

11:02 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Nordkoreas Machthaber empfängt Russlands Verteidigungsminister

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat sich mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu über militärische Fragen ausgetauscht. Das meldete Nordkoreas staatlicher Auslandssender Voice of Korea am Donnerstag. Kim und Schoigu hätten sich am Vortag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang über «Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld» verständigt, hiess es. Einzelheiten zum Gespräch wurden nicht genannt. Offizieller Anlass von Schoigus Besuch ist der 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg.

Schoigu werde auch an der Militärparade zum Tag des Sieges in Pjöngjang teilnehmen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Vor seinem Treffen mit Kim hatte Schoigu mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Kang Sun-nam über den Ausbau der Militärkooperation verhandelt.

«Der Besuch wird zur Stärkung der russisch-nordkoreanischen Militärbeziehungen beitragen», hatte es im Vorfeld aus Moskau geheissen. Nordkorea wird verdächtigt, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Schoigu habe Kim ein Schreiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin überreicht, meldete Voice of Korea ohne Angaben zum Inhalt. Laut Berichten nahm Kim Schoigu auch zu einer Waffenausstellung mit.

Nordkorea ist wegen seines Atomraketenprogramms international weitgehend isoliert. Einzig zu den Veto-Mächten im UN-Sicherheitsrat China und Russland gibt es losen Kontakt. Das Land wird seit den 1950er Jahren von der Kim-Dynastie diktatorisch geführt. Der 27. Juli, der das Ende des Korea-Kriegs markiert, wird in Pjöngjang als Tag des Sieges begangen. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, der Korea entlang des 38. Breitengrads in zwei Staaten teilt. In dem Krieg zwischen 1950 und 1953 sollen zwischen zwei und vier Millionen Koreaner getötet worden sein. (dpa)

10:51 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Selenski hält Generalstabssitzung in Dnipro ab

Vor dem Hintergrund verstärkter ukrainischer Angriffe hat Präsident Wolodimir Selenski eine Beratung der Militärspitze im südöstlichen Dnipro abgehalten. «Lage an der Front, der Verlauf unserer Angriffs- und Abwehrhandlungen, Aufklärungsdaten», beschrieb der Staatschef am Donnerstag den Inhalt der Beratungen in sozialen Netzwerken. Besondere Aufmerksamkeit habe der Versorgung der Armee mit Munition gegolten.

Bei der Sitzung wurde Oberbefehlshaber Waleri Saluschni anlässlich seines kürzlichen 50. Geburtstags von Selenski mit einer Ehrenwaffe ausgezeichnet. An der Sitzung nahmen ebenfalls die Befehlshaber der Abschnitte im Osten und Süden - Olexander Syrskyj und Olexander Tarnawskyj - teil.

Russische Quellen berichteten über starke ukrainische Angriffe mit schwerer Panzertechnik im Gebiet Saporischschja bei Robotyne. Zudem werde intensiv um das Dorf Staromajorske im südlichen Teil des Gebiets Donezk gekämpft. Ebenso heftige Gefechte gebe es weiter um die Orte Klischtschijiwka und Andrijiwka südlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut. Ukrainische Angaben zum Verlauf der Kämpfe gab es zunächst nicht.

Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Eine vor über sieben Wochen gestartete Gegenoffensive ist bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (dpa)

09:55 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

London: Russland setzt auf veränderte Kampfhubschrauber

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine Dutzende Kampfhubschrauber verloren, mit ihnen allerdings auch erhebliche Schäden angerichtet. «Russland hat seit der Invasion höchstwahrscheinlich etwa 40 Ka-52 verloren, aber dieser Typ hat der Ukraine auch einen hohen Preis abverlangt», schrieben die Briten am Donnerstag in ihrem täglichen Update bei Twitter.

In den vergangenen Monaten habe Russland seine Streitkräfte im Süden sehr wahrscheinlich - zumindest mit einer kleinen Anzahl - brandneuer Ka-52M-Varianten erweitert, einem stark modifizierten Fluggerät, das auf den Erfahrungen der Russen in Syrien beruhe, schrieben die Briten. Ihre Einschätzung beruht demnach auf Fotos in sozialen Medien, auf denen Besatzungen neben den neuen Hubschraubern posieren.

Eine weitere wichtige Erweiterung der Ka-52-Flotte sei die Ausrüstung mit einer neuen panzerbrechenden Luft-Boden-Rakete (LMUR), die eine Reichweite von ungefähr 15 Kilometern habe, teilte das Ministerium in London mit. Die Crews hätten schnell die Gelegenheit genutzt, diese Waffen ausserhalb der Reichweite der ukrainischen Luftabwehr einzusetzen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

09:50 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Mindestens ein Toter bei neuem Raketenangriff auf Häfen von Odessa

Bei nächtlichen Raketenangriffen auf die Hafeninfrastruktur der südukrainischen Region Odessa ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Bei dem Toten handele es sich um einen zivilen Wachmann, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zudem seien Anlagen in einem Frachtterminal, das Wachhaus und zwei Autos zerstört worden.

Laut Kiper wurde der Angriff mit seegestützten Lenkwaffen vom Typ Kalibr ausgeführt. Die Raketen seien von einem U-Boot der russischen Schwarzmeerflotte abgefeuert worden. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr wurden zudem auch Drohnen über den Gebieten Chmelnyzkyj, Dnipropetrowsk und Donezk abgefangen. Insgesamt soll Russland demnach zwei Kalibr-Rakten und acht Kamikaze-Drohnen eingesetzt haben.

Russland hat vor 17 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und beschiesst seither auch immer wieder Städte im Hinterland. Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide in der vergangenen Woche sind vor allem die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa ins Visier geraten.

Mehrfach wurden die Hafenanlagen und auch die Millionenstadt selbst seither beschossen. Infolge der Angriffe wurde die Altstadt von Odessa und dabei die orthodxe Verklärungskirche unweit des Hafens beschädigt. Die Unesco hat den Angriff auf die erst im Januar zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt scharf verurteilt. (dpa)

07:00 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Hauptstoss der ukrainischen Gegenoffensive hat begonnen

Südöstlich der Stadt Saporischschja kam es am Mittwoch zu einem «massiven» Angriff ukrainischer Soldaten auf russische Verteidigungsstellungen. Ziel dieser Attacke? Die Befreiung der Krim.

06:00 Uhr

Donnerstag, 27. Juli

Russland überzieht Westukraine mit Angriffen – die Nacht im Überblick

Russland hat den Westen der Ukraine mit einer neuen Angriffswelle überzogen. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, sagte am Mittwoch im Fernsehen, dass Raketen in das Gebiet Chmelnyzkyj geflogen seien, wo sich auch ein Militärflughafen befindet.

Bis zum Abend wurden den Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge insgesamt 36 Marschflugkörper abgefangen - darunter auch Geschosse über den Gebieten Kiew, Charkiw und Dnipro. Luftalarm war zwischenzeitlich im ganzen Land ausgelöst worden.

Ziel der Angriffe sollen ukrainischen militärnahen Quellen zufolge Su-24-Kampfbomber auf dem Militärflughafen Starokostjantyniw gewesen sein. Die ukrainische Luftwaffe hatte mit Su-24 in den vergangenen Tagen mehrere erfolgreiche Luftschläge mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow auf russische Munitionslager auf der seit 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim durchgeführt.

Der Luftwaffenstützpunkt Starokostjantyniw ist seit dem Beginn der russischen Invasion vor über 17 Monaten vom russischen Militär wiederholt mit Raketen angegriffen worden. Ob es dieses Mal zu Zerstörungen kam, war zunächst nicht bekannt. «Es gab einige Treffer und einige Raketensplitter fielen», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski später in seiner Abendansprache lediglich. Insgesamt jedoch sei der Angriff abgewehrt worden.

Nato verstärkt nach Russlands Drohungen Überwachung

Die Nato verstärkt angesichts russischer Drohungen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer ihre Überwachungs- und Aufklärungsaktivitäten in der Region. Russlands Handeln berge erhebliche Risiken für die Stabilität des für die Nato strategisch wichtigen Gebiets, liess Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitteilen. Man erhöhe deswegen die Wachsamkeit.

Konkret war in der Mitteilung vom Einsatz von Seeaufklärungsflugzeugen und Drohnen die Rede. Russlands Drohungen stellten neue Risiken für Fehlkalkulation und Eskalation sowie erhebliche Hindernisse für die freie Schifffahrt dar, hiess es.

Selenski dankt Nato-Ukraine-Rat für Unterstützung

Der ukrainische Präsident Selenski dankte unterdessen den übrigen Vertretern des neuen Nato-Ukraine-Rats, der auf seine Bitte hin in Brüssel getagt hatte. Bei dem Treffen seien die jüngsten russischen Angriffe gegen ukrainische Häfen am Schwarzen Meer scharf verurteilt worden. Ausserdem seien Möglichkeiten diskutiert worden, mit denen die Sicherheit in der Region erhöht werden könnte.

Nordkoreas Machthaber empfängt Russlands Verteidigungsminister

Der nordkoreanische Machthaber Kim tauschte sich unterdessen mit dem russischen Verteidigungsminister Schoigu über militärische Fragen aus. Das meldete Nordkoreas staatlicher Auslandssender Voice of Korea am Donnerstag. Kim und Schoigu hätten sich am Vortag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang über «Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld» verständigt, hiess es. Einzelheiten zum Inhalt des Gesprächs wurden nicht genannt. Offizieller Anlass von Schoigus Besuch ist der 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg.

«Der Besuch wird zur Stärkung der russisch-nordkoreanischen Militärbeziehungen beitragen», hatte es im Vorfeld aus Moskau geheissen. Nordkorea wird verdächtigt, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Schoigu habe Kim ein Schreiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin überreicht, meldete Voice of Korea ohne Angaben zum Inhalt. Laut Berichten nahm Kim Schoigu auch zu einer Waffenausstellung mit.

Was am Donnerstag wichtig wird

Russland will bei seinem zweiten Afrika-Gipfel, der an diesem Donnerstag in St. Petersburg beginnt, die Zusammenarbeit mit den Staaten des Kontinents ausbauen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch russische Lieferungen von Getreide und Dünger in afrikanische Länder, nachdem Moskau das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt hatte.

Die deutsche Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze warnte die Länder Afrikas derweil vor einer engeren Zusammenarbeit mit Russland und Präsident Putin. «Wer afrikanischen Ländern billigen russischen Weizen verspricht und zugleich ukrainische Getreidehäfen bombardiert, will nicht den Hunger bekämpfen, sondern nur neue Abhängigkeiten schaffen», sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. (dpa)

22:18 Uhr

Mittwoch, 26. Juli

Russland überzieht Westukraine mit Angriffen

Russland hat den Westen der Ukraine mit einer neuen Angriffswelle überzogen. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, sagte am Mittwoch im Fernsehen, dass Raketen in das Gebiet Chmelnyzkyj geflogen seien, wo sich auch ein Militärflughafen befindet. Bis zum Abend wurden den Angaben der Luftwaffe zufolge insgesamt 36 Marschflugkörper abgefangen - darunter auch Geschosse über den Gebieten Kiew, Charkiw und Dnipro. Luftalarm war zwischenzeitlich im ganzen Land ausgelöst worden.

Ziel der Angriffe sollen ukrainischen militärnahen Quellen Su-24-Kampfbomber auf dem Militärflughafen Starokostjantyniw gewesen sein. Die ukrainische Luftwaffe hatte mit Su-24 in den vergangenen Tagen mehrere erfolgreiche Luftschläge mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow auf russische Munitionslager auf der seit 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim durchgeführt. Der Luftwaffenstützpunkt Starokostjantyniw ist seit dem Beginn der russischen Invasion vor über 17 Monaten vom russischen Militär wiederholt mit Raketen angegriffen worden. Ob es dieses Mal zu Zerstörungen kam, war zunächst nicht bekannt.

Der Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, dankte anschliessend den Angehörigen der Flugabwehr. «Der Tag war nicht einfach, aber dank den abgestimmten Aktionen aller Himmelsschützer, wurde dieser Angriff abgewehrt», schrieb er bei Telegram. Am Nachmittag seien über dem Gebiet Winnyzja bereits drei Raketen des Typs Kalibr abgeschossen worden. Informationen über den möglichen Einsatz von Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) sollen später nachgereicht werden, hiess es. (dpa)

20:21 Uhr

Mittwoch, 26. Juli

Ukraine sucht Auswege aus Seeblockade

Die Ukraine sucht zum Durchbrechen der russischen Seeblockade gegen Getreideexporte die Hilfe der Nato. Auf Bitten von Präsident Wolodimir Selenski tagte der neue Nato-Ukraine-Rat am Mittwoch erstmals auf Botschafter-Ebene in Brüssel. Grössere Beschlüsse gab es bei dem Treffen der 31 Nato-Staaten mit der von Moskau angegriffenen Ukraine zwar nicht. Die Nato kündigte am Rande des Treffens jedoch an, angesichts russischer Drohungen gegen zivile Schiffe im Schwarzen Meer die Überwachung der Region zu verstärken.

Russland bereitete sich auf ein Gipfeltreffen mit afrikanischen Staaten ab Donnerstag in St. Petersburg vor. Viele arme Länder in Afrika leiden darunter, dass Getreide- und Düngerlieferungen aus der Ukraine und aus Russland wegen des Krieges ausfallen. Präsident Wladimir Putin kündigte einen Ausbau der russischen Zusammenarbeit mit Afrika an. (dpa)

18:59 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Moskaus Bürgermeister verschenkt Pistole für Kampf gegen die Ukraine

Mit einem Waffen-Geschenk an einen in den Krieg gegen die Ukraine ziehenden Soldaten hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin in Russland für Aufsehen gesorgt. In einem Video, das Sobjanin selbst am Mittwoch auf Telegram veröffentlichte, ist zu sehen, wie er an einem Moskauer Sammelpunkt für Rekruten einem Mann in Militärkleidung eine Pistole überreicht. «Das ist meine persönliche Waffe. Ich habe sie schon auf dich umschreiben lassen. Möge sie dir Erfolg bringen», sagte der 65-Jährige, der im September erneut zur Bürgermeisterwahl in Europas grösster Stadt antritt.

Kritische russische Medien wunderten sich daraufhin, woher Sobjanin die Schusswaffe, bei der es sich um eine Jarygin-Pistole handeln soll, überhaupt hat. Sie verwiesen zudem darauf, dass es laut russischem Gesetz eigentlich nicht erlaubt sei, Handfeuerwaffen an Soldaten für besondere Verdienste zu verschenken.

Russland führt seit mittlerweile mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sobjanin erklärte nun zudem, dass sich bereits 10 000 Moskauer freiwillig zum Kampf gegen das Nachbarland verpflichtet hätten. Zudem seien 20 000 Bewohner der russischen Hauptstadt im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin im vergangenen Herbst angeordneten Mobilmachung eingezogen worden. Unabhängig zu überprüfen waren diese Zahlen zunächst nicht. (dpa)

17:57 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Nato verstärkt nach Russlands Drohungen Überwachung

Die Nato verstärkt angesichts russischer Drohungen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer ihre Überwachungs- und Aufklärungsaktivitäten in der Region. Russlands Handeln berge erhebliche Risiken für die Stabilität des für die Nato strategisch wichtigen Gebiets, liess Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch nach einer Sitzung des neu geschaffenen Nato-Ukraine-Rats mitteilen. Man erhöhe deswegen die Wachsamkeit.

Konkret war in der Mitteilung vom Einsatz von Seeaufklärungsflugzeugen und Drohnen die Rede. Russlands Drohungen stellten neue Risiken für Fehlkalkulation und Eskalation sowie erhebliche Hindernisse für die freie Schifffahrt dar, hiess es.

Russlands hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer nicht zu verlängern. Zudem wurde angekündigt, alle Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als legitimes Ziel zu betrachten.

Stoltenberg kommentierte dazu am Mittwoch: «Russland trägt die volle Verantwortung für sein gefährliches und eskalierendes Handeln im Schwarzmeerraum.» Das Land müsse aufhören, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen.

Der Norweger spielte damit darauf an, dass die Vereinbarung zum Getreideexport es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht hatte, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über das Schwarze Meer in andere Länder zu exportieren. Selbst während des Krieges blieb die Ukraine damit im Jahr 2022 der grösste Weizenlieferant des Welternährungsprogramms (WFP) und lieferte mehr als die Hälfte der weltweiten Weizenbeschaffung des WFP. (dpa)

15:32 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Nato-Ukraine-Rat tagt in Brüssel zu Russlands Angriffskrieg

Vertreter der 31 Nato-Staaten und der von Russland angegriffenen Ukraine sind am Mittwochnachmittag zu einem Austausch über die aktuelle Lage im Kriegsgebiet zusammengekommen. Um das Treffen im Format des neu geschaffenen Nato-Ukraine-Rats hatte in der vergangenen Woche der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski gebeten. Hintergrund war insbesondere die Ankündigung Russlands, das vor einem Jahr geschlossene Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer nicht zu verlängern.

Der Nato-Ukraine-Rat hatte zum ersten Mal vor zwei Wochen beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs getagt. Er kam nun zum ersten Mal auf Ebene der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten im Brüsseler Hauptquartier des Bündnisses zusammen.

Das neue Gremium wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen. Zudem soll es eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Zu diesen zählen unter anderem ein Ende des russischen Angriffskrieges und Reformen in der Ukraine.

Grössere Ankündigungen oder Beschlüsse wurden von den Beratungen an diesem Mittwoch nicht erwartet. Die Einberufung des Gremiums galt vor allem als Zeichen, dass die Nato weiter fest an der Seite der Ukraine steht. Es wurde erwartet, dass das Treffen etwa zwei Stunden dauert.

Die Vereinbarung zum Getreideexport hatte es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über das Schwarze Meer in andere Länder zu exportieren. Selbst während des Krieges blieb die Ukraine damit im Jahr 2022 der grösste Weizenlieferant des Welternährungsprogramms (WFP) und lieferte mehr als die Hälfte der weltweiten Weizenbeschaffung des WFP.

Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte den Schritt Russlands am Samstag nach einem Telefonat mit Selenski kritisiert. «Wir verurteilen Moskaus Versuch, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen, aufs Schärfste», teilte er mit. Die Verbündeten stünden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite.

Selenski erklärte, man habe zudem auch notwendige Schritte identifiziert, um den Getreidetransport über das Schwarze Meer zu deblockieren und langfristig zu gewährleisten. Was das für Schritte sind, teilte er allerdings nicht mit. (dpa)

13:49 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Spionage-Verdacht: Moldau reduziert Anzahl russischer Diplomaten

Nach Berichten über mutmassliche Spionage Moskaus hat die Regierung der osteuropäischen Republik Moldau Russland dazu aufgefordert, das Botschaftspersonal um 45 Mitarbeiter zu verkleinern. «Wir haben beschlossen, die Zahl der in der Republik Moldau akkreditierten russischen Diplomaten zu begrenzen», sagte Aussenminister Nicolae Popescu laut moldauischen Medien bei einer Regierungssitzung am Mittwoch. Gehen müssen demzufolge 18 Diplomaten und 27 technische Mitarbeiter der Botschaft. 25 Russen verbleiben in der diplomatischen Vertretung.

Am Montag hatten internationale Investigativmedien über illegale Abhöraktivitäten russischer Geheimdienstmitarbeiter in der Ex-Sowjetrepublik Moldau berichtet.

Die russische Botschaft in der moldauischen Hauptstadt Chisinau soll den Medien zufolge bei diesen Abhöraktivitäten eine zentrale Rolle spielen. In dem Zusammenhang wurde der russische Botschafter Oleg Wasnezow am Dienstag von der Regierung in Chisinau vorgeladen.

Russischen Medien sagte Wasnezow, dass der Spionageskandal nur ein Vorwand sei, um das russische diplomatische Personal im Land zu reduzieren. Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichete die Entscheidung als einen weiteren Schritt zur Zerstörung der bilateralen Beziehungen. Popescu wiederum erklärte: «Wenn ein Teil der diplomatischen Kräfte an der Destabilisierung unseres Landes arbeitet, sprengt es jegliche Normen.» (dpa)

12:48 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Slowakei will Korridore für ukrainische Getreideexporte

Die Slowakei will die Ukraine dabei unterstützen, ihr Getreide auf den Weltmarkt zu exportieren. Dies dürfe aber nicht auf Kosten ihrer eigenen Landwirtschaft und ihres eigenen Lebensmittelmarkts gehen. Das sagte der slowakische Landwirtschaftsminister Jozef Bires der staatlichen Nachrichtenagentur TASR am Mittwoch.

Die Lösung sieht Bires in sogenannten Solidaritätskorridoren. Das sind wegen des Krieges ausgebaute Handelswege zwischen der EU und der Ukraine über Strassen, Schienen oder Flüsse. Ein Problem ist jedoch, dass der Export über diesen Weg verhältnismässig teuer ist.

«Die Slowakei bemüht sich, der Ukraine im Bereich der Infrastruktur maximal dabei zu helfen, dass die Transportbedingungen so einfach wie möglich sind und das Getreide dorthin kommt, wo es am meisten gebraucht wird», sagte Bires. Sein litauischer Amtskollege Kestutis Navickas hatte am Dienstag in Brüssel ebenfalls angeboten, dass sein Land den Export von Getreide unterstützen könne. (dpa)

11:16 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

Putin zu Afrika-Gipfel: Russland will Zusammenarbeit vertiefen

Kremlchef Wladimir Putin hat vor dem an diesem Donnerstag beginnenden zweiten russischen Afrika-Gipfel einen Ausbau der Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten angekündigt. Es sollten Handel und Investitionen sowie engere Kooperationen bei Problemen wie dem Kampf für Ernährungssicherheit, gegen Armut und Klimawandel angestossen werden, schrieb Putin in einem am Mittwoch veröffentlichen Grussschreiben an die Teilnehmer des Gipfels, der seine Premiere 2019 hatte. Putin wird selbst auch bei dem bis Freitag in St. Petersburg angesetzten Treffen der Staats- und Regierungschefs der Mehrheit der afrikanischen Staaten erwartet.

«Afrika behauptet sich heute immer stärker in seiner Eigenschaft als einer der Pole einer sich formierenden multipolaren Welt», schrieb Putin, der den Gipfel einmal mehr auch als Forum für seine Kritik am Westen nutzen will. Russland unterstütze die afrikanischen Partner bei der «Stärkung ihrer nationalen, kulturellen Souveränität, bei der aktiveren Teilhabe an einer Lösung regionaler und globaler Fragen». Der Kreml hatte zuvor behauptet, die USA hätten versucht, die afrikanischen Staaten von der Teilnahme an dem Gipfel abzubringen.

Putin, der in St. Petersburg einmal mehr zeigen will, dass er trotz seines Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert ist, plant laut Kreml unter anderem mehrere bilaterale Treffen und eine Rede. (dpa)

10:03 Uhr

MITTWOCH, 26. JULI

London: Russische Schwarzmeerflotte bereitet sich auf Blockade vor

Die russische Schwarzmeerflotte bringt sich nach Angaben britischer Militärexperten nach Aufkündigung des Getreideabkommens für eine Blockade ukrainischer Häfen in Stellung. Das geht aus dem Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch hervor. Demnach patrouilliert die moderne russische Korvette «Sergej Kotow» bereits die Route zwischen dem Bosporus und der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Es gebe eine realistische Möglichkeit, dass die Korvette Teil einer Gruppe sein werde, die Handelsschiffe auf dem Weg Richtung Ukraine abfangen solle, hiess es in der Mitteilung.

Russland hatte das internationale Getreideabkommen trotz vieler internationaler Appelle in der vergangenen Woche auslaufen lassen. Das Abkommen ermöglichte den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer. Befürchtet wird nun, dass Hungersnöte in ärmeren Ländern noch grösser werden.

Das Ende des Getreideabkommens erhöht nach Einschätzung der Briten nun auch das Potenzial für die Intensität und das Ausmass von kriegerischen Auseinandersetzungen im Bereich des Schwarzen Meers. Grossbritanniens Aussenminister James Cleverly hatte am Dienstag bereits gewarnt, «Russland könnte seinen Feldzug zur Zerstörung ukrainischer Lebensmittel-Exporte eskalieren, in dem sie zivile Schiffe ins Visier nehmen». (dpa)

06:24 Uhr

Mittwoch, 26. Juli

Nato-Ukraine-Rat tagt zu Schwarzmeerhäfen – die Nacht im Überblick

Auf Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski wollen an diesem Mittwoch Vertreter der 31 Nato-Staaten und der Ukraine zu einem Austausch über die aktuelle Lage im Kriegsgebiet zusammen. Hintergrund des Treffens im noch recht neuen Nato-Ukraine-Rat ist die Aufkündigung des wichtigen Getreide-Abkommens vor Kurzem durch Russland.

Trotz der schweren Lage kamen aus Brüssel von einem EU-Kommissar derweil optimistische Töne in Bezug auf die Zukunft des ukrainischen Getreideexports. Die USA kündigten weitere Militärhilfe für das angegriffene Land an. Derweil traf Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu einem Besuch in Nordkorea ein, das im Verdacht steht, Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

Selenski: Sicherheit der Schwarzmeerhäfen ist Schlüssel zu Frieden

Mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Ukraine-Rat pochte Selenski auf eine Perspektive für Getreideexporte über die Häfen am Schwarzen Meer. «Die Welt weiss, dass die Sicherheit der Schwarzmeerhäfen der Schlüssel zu Frieden und Stabilität auf dem globalen Lebensmittelmarkt ist», sagte er in seiner Videoansprache.

Das Getreide-Abkommen hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen. Nach dem Ende des Abkommens bombardierte Russland nächtelang insbesondere die ukrainische Hafenstadt Odessa.

Der Nato-Ukraine-Rat war zum ersten Mal vor zwei Wochen beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Er tagt nun zum ersten Mal auf Ebene der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten im Brüsseler Hauptquartier des Bündnisses.

EU-Kommissar: Könnten fast alle Ukraine-Getreideexporte abwickeln

EU-Kommissar Janusz Wojciechowski meinte unterdessen, nahezu das gesamte für den Export bestimmte ukrainische Getreide könnte über eigens von der EU und der Ukraine ausgebaute Handelswege exportiert werden. «Wir sind bereit, über die Solidaritätsspuren fast alles zu exportieren, was die Ukraine braucht», sagte der Agrarkommissar in Brüssel. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im April, Mai und Juni 2,1 Millionen Tonnen, 3,4 Millionen Tonnen beziehungsweise 3 Millionen Tonnen Getreide über diese Wege exportiert. Der bisherige Höchststand lag im November 2022 bei 4,2 Millionen Tonnen.

USA kündigen weitere Militärhilfe für Ukraine an - vor allem Munition

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskrieges weitere militärische Ausrüstung zur Verfügung. Das neue Paket enthalte vor allem Munition, unter anderem für die Flugabwehrsysteme vom Typ Nasams und Patriot, teilte das Pentagon mit. Die Ausrüstung aus Beständen des US-Militärs hat den Angaben zufolge einen Wert von rund 400 Millionen Dollar (rund 362 Millionen Euro).

Russlands Verteidigungsminister Schoigu in Nordkorea eingetroffen

Russlands Verteidigungsminister Schoigu traf zu einem mehrtägigen Besuch im Nachbarland Nordkorea ein. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie Schoigu an einem Flughafen in der Hauptstadt Pjöngjang von einer nordkoreanischen Delegation begrüsst wird. Offizieller Anlass von Schoigus Reise ist der 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg. Zugleich hiess es aus Moskau: «Der Besuch wird zur Stärkung der russisch-nordkoreanischen Militärbeziehungen beitragen.» Nordkorea wird verdächtigt, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

Kreml: Putin plant im Oktober Reise nach China

Russlands Präsident Wladimir Putin will Kremlangaben zufolge im Oktober nach China reisen. «Es ist bekannt, dass wir eine Einladung erhalten haben und dass wir vorhaben, nach China zu fahren, wenn im Oktober der Seidenstrassen-Gipfel stattfindet», sagte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow der Agentur Interfax zufolge. Offen liess Uschakow hingegen, ob der Kremlchef persönlich am G20-Gipfel im September in Indien teilnehmen werde.

Scheidender deutscher Botschafter: Russland isoliert sich von uns

Zum Abschluss seiner Zeit in Moskau hat der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr den Absturz der russisch-deutschen Beziehungen beklagt. «Russland möchte sich von uns, also vom Westen, isolieren», sagte von Geyr bei seiner Abschiedsfeier in Moskau.

Zugleich sei Diplomatie in Zeiten des russischen Kriegs gegen die Ukraine besonders wichtig. «Es ist wichtig, dass wir Diplomaten hier sind, dass wir zuhören und versuchen zu verstehen und dass wir unsere Sicht der Dinge erklären», sagte von Geyr, auf den in diesem Sommer der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff als neuer deutscher Botschafter in Moskau folgen wird. «Es ist wichtig, dass wir hier in Moskau sagen, wer aus unserer Sicht für was verantwortlich ist. Es ist wichtig, dass wir richtig stellen, wenn hier die Tatsachen verdreht werden.» (dpa)

20:44 Uhr

Dienstag, 25. Juli

USA kündigen weitere Militärhilfe für Ukraine an – vor allem Munition

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskrieges weitere militärische Ausrüstung zur Verfügung. Das neue Paket enthalte vor allem Munition, unter anderem für die Flugabwehrsysteme vom Typ Nasams und Patriot, teilte das Pentagon am Dienstag mit. Die Ausrüstung aus Beständen des US-Militärs hat den Angaben zufolge einen Wert von rund 400 Millionen Dollar (rund 362 Millionen Euro).

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. (dpa)

19:55 Uhr

Dienstag, 25. Juli

Ukrainische Streitkräfte melden Fortschritte und Planänderungen

Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben nach Geländegewinne in der Ost- und Südukraine erzielt, doch auch mit Problemen zu kämpfen. «Aufgrund der schwierigen und gegensätzlichen Situation in den Abschnitten Bachmut und Lyman mussten wir unsere Pläne anpassen», teilte der Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, im Nachrichtendienst Telegram am Dienstag mit.

Zuvor hatte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow von einem Vormarsch in Richtung des Dorfs Andrijiwka südlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut gesprochen. Im südlichen Teil des Donezker Gebiets seien die ukrainischen Truppen wiederum zwischen 500 und 750 Meter bei der Ortschaft Staromajorske vorangekommen.

Die ukrainischen Planänderungen beziehen sich mutmasslich auf russische Vorstösse aus dem Luhansker Gebiet in Richtung der benachbarten Region Charkiw nördlich der von Kiew kontrollierten Stadt Lyman. Übereinstimmenden Berichten zufolge sollen russische Truppen westlich von Karmasyniwka Geländegewinne erzielt haben.

Unbestätigten örtlichen Berichten zufolge gab es im zentralen Teil der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim Explosionen. Unklar war zunächst, ob diese auf den Einsatz der russischen Flugabwehr oder tatsächliche Einschläge zurückzuführen waren. Laut den nicht bestätigten Berichten könnte eine Reparaturwerkstatt des Militärs getroffen worden sein. Tags zuvor war ein russisches Munitionslager bei Dschankoj mittels Luft-Boden-Raketen mutmasslich des Typs Storm Shadow angegriffen worden.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen eine russische Invasion. Eine vor rund sieben Wochen begonnene Gegenoffensive brachte bisher keine durchschlagenden Erfolge. (dpa)

15:20 Uhr

Dienstag, 25. Juli

Russland hebt Einberufungsalter für Wehrpflichtige an

Das russische Parlament, die Staatsduma, hat die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst um drei Jahre auf 30 angehoben. Das Parlament in Moskau beschloss am Dienstag die Gesetzesänderung in zweiter und dritter Lesung. Sie soll zum Jahreswechsel in Kraft treten. Bislang liegt die Obergrenze bei 27 Jahren.

Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben. Zunächst hatten die Gesetzgeber versichert, dass es schrittweise auf 21 Jahre erhöht werden soll.

Wehrpflichtige Russen dürfen zudem das Land nach der Zustellung des Einberufungsbescheids nicht mehr verlassen. Aufgrund früherer Gesetzesänderungen müssen die Bescheide dabei nicht mehr persönlich überreicht werden - es reicht, wenn die Person in einem Online-Register erfasst wird. Bei Nichterscheinen sollen russischen Wehrpflichtigen ausserdem erhöhte Geldstrafen von bis zu 30 000 Rubel (rund 300 Euro) drohen.

Im Herbst 2022 waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Andere Russen entgingen der Einberufung dadurch, dass sie nicht an ihrer Meldeanschrift wohnten, so dass der nur in Briefform gültige Einberufungsbescheid nicht zugestellt werden konnte. Dieses legale Schlupfloch hat die russische Führung im Frühjahr 2023 geschlossen.

Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine - mit hohen Verlusten auch in den eigenen Reihen. Um mehr Soldaten an die Front schicken zu können, liess Präsident Wladimir Putin im Herbst bereits 300 000 Reservisten mobilisieren. Wehrpflichtige hingegen werden offiziell nicht ins Kriegsgebiet geschickt. Doch insbesondere in den ersten Kriegsmonaten gab es immer wieder Berichte über ihren Einsatz in der Ukraine. Zudem können sie Aufgaben zur Sicherung des Hinterlands übernehmen. (dpa)

13:39 Uhr

DIENSTAG, 25. JULI

Ukraine erhält weitere 1,5 Milliarden Euro von der EU

Die von Russland angegriffene Ukraine hat weitere 1,5 Milliarden Euro von der Europäischen Union erhalten. «Seit dem Beginn des Krieges hat die EU 17,7 Milliarden Euro (fast 17 Millionen Franken) an makrofinanzieller Hilfe in die Ukraine geschickt», sagte der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko am Dienstag gemäss einer Mitteilung.

Seit Jahresbeginn sind demnach 10,5 Milliarden Euro geflossen. Insgesamt sollen 2023 18 Milliarden Euro bereit gestellt werden. Die Gelder wurden in Form eines Kredits über 35 Jahre gewährt. Zinszahlungen und Gebühren übernehmen dabei die EU-Staaten. Vorher hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Kurznachrichtendienst Twitter über die Überweisung informiert. (dpa)

11:26 Uhr

DIENSTAG, 25. JULI

Moskau: Attacke auf russisches Schiff im Schwarzen Meer abgewehrt

Inmitten wachsender Spannungen im Schwarzen Meer hat Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Attacke auf eines seiner Kriegsschiffe abgewehrt. Die Ukraine habe versucht, das Patrouillenschiff «Sergej Kotow» der russischen Schwarzmeerflotte mit zwei unbemannten Booten anzugreifen, teilte das Ministerium am Dienstag in Moskau mit. Die Boote seien in einer Entfernung von 1000 und 800 Metern durch Beschuss von der «Kotow» zerstört worden. Niemand sei verletzt worden.

Die Spannungen im Schwarzen Meer haben seit Russlands Aufkündigung des Abkommens zur Verschiffung von Getreide aus den ukrainischen Häfen zugenommen. Moskau hatte am Montag voriger Woche seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen. Daraufhin hatte auch die Ukraine angekündigt, gegen Schiffe vorzugehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen. (dpa)

10:12 Uhr

DIENSTAG, 25. JULI

Grossbritannien: Russland hat Probleme bei militärischer Aufklärung

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums haben die Russen in ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine Probleme bei der militärischen Aufklärung. Die Briten setzten sich in ihrem Update am Dienstag mit den russischen Angriffen seit Auslaufen des Getreideabkommens auseinander. Mit dem Deal war bisher sichergestellt worden, dass Getreide aus der Ukraine auf dem Seeweg in andere Länder gebracht werden kann.

Als das Abkommen noch in Kraft gewesen sei, habe sich Russland zurückgehalten, zivile Infrastruktur in den südlichen Häfen anzugreifen, schrieb das Ministerium bei Twitter. «Seitdem Russland das Abkommen nicht verlängert hat, fühlt sich der Kreml wahrscheinlich weniger politisch gezwungen und versucht, Ziele in Odessa zu treffen, weil es glaubt, die Ukraine lagere in der Gegend militärische Güter.» (dpa)

08:20 Uhr

DIENSTAG, 25. JULI

Moskau versetzt Reaktor im AKW Saporischschja in Warmzustand

Im verminten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine haben die russischen Besatzungstruppen zur Reparatur eines Reaktors einen anderen Reaktor in den Warmzustand versetzt. Der Block Nummer fünf müsse wegen technischer Wartungsarbeiten in den Kaltzustand heruntergefahren werden, teilte die Kraftwerksleitung am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Um den Bedarf an Dampf der Anlage zu decken, sei Reaktor Nummer vier dafür in den Warmzustand versetzt worden. Kiew hat diesen Schritt bereits als gefährlich kritisiert.

«Solche Handlungen sind ein grober Verstoss gegen die Lizenzbedingungen zum Betrieb dieser Atomanlage. Derzeit darf der Betrieb des Blocks Nummer vier im AKW Saporischschja ausschliesslich im Kaltzustand erfolgen», hiess es in einer Stellungnahme des ukrainischen Atomenergiekonzerns Enerhoatom. Grund für die Befürchtungen sei, dass der Block lange nicht betrieben und in der Zeit weder gewartet noch repariert worden sei.

Offiziell gilt das Kraftwerk weiter als heruntergefahren. Auch im Warmzustand produzieren die Reaktorblöcke keinen Strom, sondern lediglich Dampf. Heruntergefahren wurde die Anlage bereits im September 2022. (dpa)

06:16 Uhr

Dienstag, 25. Juli

Selenski gegen EU-Blockade für Getreide – Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts der neuen russischen Seeblockade gegen Getreide aus seinem Land die EU zur Öffnung ihrer Grenzen für die Agrarprodukte aufgefordert. Europas Institutionen könnten vernünftiger handeln, als die Grenzen für ein bestimmtes Produkt zu schliessen, sagte Selenski in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft.

«Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch», sagte er. Es dürfe keine Blockade des ukrainischen Exports mehr geben, schrieb er auch in einer Nachricht in seinem Telegram-Kanal.

Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern. Die fünf östlichen EU-Staaten Polen, Ungarn, Slowakei, Rumänien und Bulgarien wollen auch nach dem Datum am Importverbot festhalten, wenn die EU-Kommission keine andere Lösung findet.

Landwirte in den östlichen EU-Ländern befürchten einen Preisverfall durch die Konkurrenz, sollten ukrainische Agrarprodukte auf den EU-Markt kommen. Dort dürfen Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumenkerne aus der Ukraine nicht mehr frei gehandelt werden.

Selenski kündigt Antwort auf «russischen Terror» an

Selenski informierte in seiner Videobotschaft auch über ein Treffen mit der Militärführung des Landes zum Gang der ukrainischen Gegenoffensive für die Befreiung der von russischen Truppen besetzten Gebiete. Es gebe Regionen, in denen es vorwärts gehe und andere, in denen die ukrainischen Streitkräfte in der Defensive seien. Die ukrainische Führung hatte zuletzt mehrfach eingeräumt, dass die Offensive langsamer als gewünscht vorangehe.

Als Gründe werden die extrem gesicherten russischen Verteidigungslinien mit Minenfeldern und massiven Panzersperren genannt. Einmal mehr ging der Präsident auch auf die russischen Raketen- und Drohnenangriffe etwa am Schwarzen Meer ein. Es müsse mehr für den Schutz der Menschen, Städte und Häfen getan werden. «Wir bereiten kräftige Antworten auf die russischen Terrorangriffe vor», sagte er.

Kiew meldet erneut Abwehr nächtlicher Drohnenangriffe

Russland griff in der Nacht zu Dienstag ukrainischen Behördenangaben zufolge erneut die Hauptstadt Kiew an. Die ukrainische Luftabwehr habe alle sogenannten Kamikaze-Drohnen abgeschossen, «mit denen der russische Aggressor» Kiew angegriffen habe, teilte die städtische Militärverwaltung laut ukrainischer Nachrichtenagentur Ukrinform mit.

Ersten Informationen zufolge habe es keine Opfer oder Zerstörungen gegeben, sagte der Leiter der Behörde, Serhij Popko. Der Luftalarm habe drei Stunden gedauert. Der Feind habe Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Dies sei bereits der sechste Drohnenangriff auf Kiew im Juli.

Ukraine wirft Russland Streubombeneinsatz vor: Kind tot und Verletzte

Die ukrainischen Behörden warfen indes Russland einen Streubombeneinsatz in der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Gebiet Donezk vor. Ein Kind wurde dabei am Montagabend getötet, wie der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Pawlo Kyrylenko, im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Es gebe sieben Verletzte, darunter vier Kinder. Die Streumunition sei an einem Gewässer explodiert, wo Menschen Erholung gesucht hätten.

Die über dem Boden explodierenden Streubomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach Ende der Kampfhandlungen.

IAEA-Experten entdecken Minen beim AKW Saporischschja

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde haben am Rand des Geländes des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja Antipersonenminen entdeckt. Bei einer Begehung am Sonntag hätten die Spezialisten einige Minen in einer Pufferzone zwischen der inneren und äusseren Absperrung der Anlage festgestellt, sagte IAEA-Direktor Rafael Grossi am Montagabend.

Was am Dienstag wichtig wird

Die Ukraine will sich weiter dafür einsetzen, dass der Getreidekorridor im Schwarzen Meer doch genutzt werden kann. Russland hatte davor gewarnt, alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger von militärischer Fracht zu betrachten und dagegen vorzugehen. Zudem läuft die Gegenoffensive Kiews weiter. (dpa)

19:16 Uhr

Montag, 24. Juli

Ukrainischer Militärbeamter wegen Korruptionsverdachts festgenommen

Ukrainische Ermittler haben am Montag den entlassenen Leiter eines Kreiswehrersatzamtes von Odessa wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen. Der Mann soll sich illegal bereichert haben, indem er Männer gegen Bestechungsgeld vom Kriegsdienst freistellte. Der Militärbeamte soll sich zu Kriegszeiten in Spanien Immobilien im Millionenwert zugelegt haben. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Im Juni war einer Mitteilung des Präsidialamts zufolge Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj angewiesen worden, den Mann, «über den das ganze Land redet», unverzüglich zu entlassen. Die Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» hatte davor berichtet, dass Familienmitglieder des Militärbeamten Immobilien für über drei Millionen Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft hätten.

Die Erwerbungen sollen Ende 2022 - fast ein Jahr nach Kriegsausbruch - getätigt worden sein. Der Fall war bereits im April durch einen Ex-Abgeordneten publik gemacht worden. Kiew reagierte jedoch erst nach dem Medienbericht.

Die Ermittler gaben an, der Verdächtige habe versucht, den Fahndern zu entkommen, indem er seine Telefonnummern und Autokennzeichen wechselte. «Zwei Tage lang wurde aktiv nach ihm gesucht, und schliesslich wurde er aufgrund umfassender operativer Ermittlungsmassnahmen in Kiew entdeckt und festgenommen», hiess es auf der Seite der Behörde. (dpa)

15:21 Uhr

Montag, 24. Juli

Rumänien verurteilt russische Luftangriffe auf grenznahe Donauhäfen

Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat russische Drohnenangriffe auf grenznahe ukrainische Donauhäfen scharf verurteilt. «Diese jüngste Eskalation stellt ein schweres Risiko für die Sicherheit auf dem Schwarzen Meer dar», schrieb er am Montag auf Twitter. Die Attacke habe sich gegen zivile Infrastruktur sehr nahe an rumänischem Staatsgebiet gerichtet. Sie beeinträchtige den künftigen Transport von ukrainischem Getreide und damit die globale Ernährungssicherheit.

Wenige Stunden zuvor waren russische Drohnen in ukrainischen Donauhäfen eingeschlagen, teilte die ukrainische Heeresstelle Süd am Montag mit. Nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax hatte es sich um die Häfen Reni und Ismajil gehandelt, die nahe an der Grenze zu Rumänien liegen. Rumänische Seeleute hatten die Explosionen gesehen und gehört, hiess es bei Mediafax. Sechs rumänische Schiffe, die im Hafen von Reni gelegen hatten, konnten sich unbeschadet ans rumänische Ufer der Donau retten.

Nachdem Russland in der Vorwoche das Abkommen zur Sicherung ukrainischer Getreideexporte über das Schwarze Meer aufgekündigt hat, bleibt der Weg über die Donau und das Nachbarland Rumänien eine der Hauptrouten für den Export ukrainischen Getreides. Russische Luftangriffe auf ukrainische Binnenhäfen wie Ismajil und Reni zielen auf die gewaltsame Unterbrechung dieser Route ab. (dpa)

14:30 Uhr

Montag, 24. Juli

Ukraine will Agrarexport über Donau und den Landweg erhöhen

Die Ukraine will die Ausfuhr von Getreide und Ölsaaten auch ohne Getreidekorridor um eine Million Tonnen pro Monat steigern. «Heute können wir bereits etwa 3,5 Millionen Tonnen im Monat ausführen und in der nahen Zukunft wird es Verbesserungen auf bis zu 4,5 Millionen Tonnen geben», sagte der Chef des ukrainischen Getreideverbands, Mykola Horbatschow, wie die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Montag unter Verweis auf Voice of America berichtete.

Aktuell werden demnach etwa zwei Millionen Tonnen über die Donauhäfen exportiert. Der Rest per Eisenbahn und Strassentransport. «Doch vor dem Krieg haben wir allein über die Schwarzmeerhäfen sieben Millionen Tonnen monatlich ausgeführt», betonte Horbatschow. Damit die ukrainischen Landwirte die Anbaufläche in der kommenden Saison nicht reduzieren, müsse die Logistik verbilligt werden. Auf Russland müsse daher von der internationalen Gemeinschaft Druck ausgeübt werden, um den Getreidekorridor wieder in Kraft zu setzen.

Russland hat vor 17 Monaten die Invasion der Ukraine begonnen und dabei die Schwarzmeerhäfen des Landes blockiert. Nach Vermittlung der Vereinten Nation und der Türkei gab es für ein knappes Jahr russische Sicherheitsgarantien für Agrarexporte aus drei Häfen um die südukrainische Hafenstadt Odessa. Moskau ist vor einer Woche aus dem Abkommen ausgestiegen und hat begonnen, Hafenanlagen am Schwarzen Meer und der Donau mit Raketen und Drohnen anzugreifen. Über den sogenannten Getreidekorridor waren trotz des Krieges innerhalb von knapp zwölf Monaten etwa 33 Millionen Tonnen an Agrargütern ausgeführt worden. (dpa)

12:03 Uhr

MONTAG, 24. JULI

Putin segnet Erhöhung des Reservistenalters um fünf Jahre ab

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Hintergrund seines vor 17 Monaten begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Gesetz zur neuen Altersgrenze für Reservisten abgesegnet. Demnach wird die Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben, wie aus der Mitteilung auf dem offiziellen Portal der russischen Regierung am Montag hervorgeht.

So können künftig Soldaten, Matrosen und Sergeanten bis zum Alter von maximal 55 Jahren zum Reservedienst eingezogen werden. Die Altersgrenze bei Offizieren bis zum Hauptmannsdienstgrad liegt künftig bei 60 Jahren, höhere Offiziere dienen bis zum Alter von 65 Jahren. Generäle können nun sogar bis zum Alter von 70 Jahren wieder reaktiviert werden. (dpa)

06:11 Uhr

Montag, 24. Juli

Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau – keine Verletzten

Moskau ist nach russischen Angaben in der Nacht zu Montag von zwei Drohnen angegriffen worden. Verletzt worden sei niemand, es gebe keine grösseren Schäden, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass mit. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, der Versuch der Ukraine, einen Terroranschlag in Moskau mit zwei Drohnen zu verüben, sei vereitelt worden.

Diese Videos sollen die Schäden des Drohnenangriffs auf Moskau zeigen:

Eine Drohne sei im Zentrum der Hauptstadt entdeckt worden, eine weitere habe im Süden der Stadt ein Bürohochhaus getroffen, sagte ein Mitarbeiter der Notfalldienste. Dabei sei eine Explosion zu hören gewesen. Sobjanin sprach von zwei Gebäuden, die getroffen worden seien. (dpa)

08:59 Uhr

MONTAG, 24. JULI

Munitionslager auf Krim bei Drohnenangriff getroffen

Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach offiziellen Angaben erneut ein Munitionslager getroffen worden. Über der Krim seien elf Drohnen abgeschossen oder per Störfunk zum Absturz gebracht worden, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es gebe jedoch einen «Einschlag im Munitionsdepot im Landkreis Dschankoj». In sozialen Netzwerken sind Videos mit einer grossen Rauchwolke zu sehen. Zudem sei ein Wohnhaus im Süden der Halbinsel beschädigt worden.

Dschankoj ist ein Landkreis im Nordosten der Krim. Hier sind viele Lager und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine untergebracht. Über die Krim läuft die wichtigste Versorgungslinie dieser Einheiten. (dpa)

08:57 Uhr

MONTAG, 24. JULI

Verletzte bei neuen russischen Drohnenangriffen auf Region Odessa

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hafenregion Odessa am Schwarzen Meer sind nach offiziellen Angaben drei Menschen verletzt worden. Die Flugabwehr habe einige Drohnen abgewehrt, es gebe aber auch Einschläge in Donauhäfen, teilte die Heeresstelle Süd am Montag mit. Drei Hafenarbeiter seien verletzt worden, sagte Sprecherin Natalja Humenjuk. Ein Getreidesilo und mehrere andere Lager im Hafen wurden beschädigt. (dpa)

06:12 Uhr

MONTAG, 24. JULI

Putin will ukrainisches Getreide ersetzen – Nacht im Überblick

Wenige Tage nach dem Stopp des Getreideabkommens durch Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, Russland sei bereit, ukrainische Getreidelieferungen zu ersetzen. «Ich möchte versichern, dass unser Land in der Lage ist, ukrainisches Getreide sowohl auf kommerzieller als auch auf unentgeltlicher Grundlage zu ersetzen, zumal wir in diesem Jahr eine weitere Rekordernte erwarten», schrieb Putin.

Trotz der vom Westen verhängten Sanktionen werde Russland weiterhin «energisch» an den Lieferungen von Getreide, Nahrung, Düngemittel und anderem an afrikanische Länder arbeiten, hiess es weiter. 2022 habe Russland 11,5 Millionen Tonnen Getreide nach Afrika exportiert, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast zehn Millionen Tonnen. «Und das trotz der gegen unsere Exporte eingeführten Sanktionen, die die Ausfuhr russischer Lebensmittel in die Entwicklungsländer tatsächlich bedeutend erschweren», fuhr Putin fort.

Zum von Moskau gestoppten Getreideabkommen, das rund ein Jahr lang Ausfuhren ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglichte, schrieb Putin, der Export-Korridor habe seine humanitäre Bedeutung verloren. Von den insgesamt knapp 33 Millionen Tonnen durch das Abkommen exportiertem Getreide sei der Grossteil in Länder mit hohem und oberem mittlerem Einkommensniveau gegangen. Der Getreidedeal sei so in Wirklichkeit «schamlos ausschliesslich zur Bereicherung grosser amerikanischer und europäischer Unternehmen genutzt worden, die Getreide aus der Ukraine exportierten und weiterverkauften», behauptete Putin.

Schwere Kämpfe in der Ostukraine

Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestossen. Im abendlichen Lagebericht des Generalstabs am Sonntag war von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern fanden demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte statt.

Dabei sei von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden, hiess es weiter. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Was am Montag wichtig wird

Putin will am Montag das Treffen mit dem verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko fortsetzen.

21:54 Uhr

Sonntag, 23. Juli

Angriff auf Odessa: Selenski dankt für internationale Anteilnahme

Nach den russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski Worte der Dankbarkeit an die eigene Bevölkerung und internationale Verbündete gerichtet. «Ich danke allen, die bei Odessa sind», sagte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache am Sonntagabend und würdigte die Leistungen der freiwilligen Retter, Ärzte und lokaler Behörden der Stadt im Süden des Landes. «Es ist sehr wichtig, einander und unserer Stadt zu helfen!», fügte er hinzu.

Russland griff die ukrainische Millionenstadt Odessa am Schwarzen Meer am Wochenende erneut massiv an. Dabei wurde nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Sonntag mindestens ein Mensch getötet, 22 weitere wurden verletzt. Getroffen wurde auch die als Weltkulturerbe eingestufte Altstadt und die orthodoxe Verklärungskathedrale.

Der Angriff löste zahlreiche internationale Reaktionen aus. Die EU verurteilte die Angriffe auf die Hafenstadt, über die bis vor kurzem noch Getreide ausgeführt wurde, als Kriegsverbrechen. Papst Franziskus schloss Odessa in ein Gebet für den Frieden am Sonntag ein. Ihre Anteilnahme drückten auch Vertreter der USA, Grossbritanniens, Italiens und Frankreichs aus. «Es ist herzzerreissend, die Szenen der Zerstörung in Odessa zu verfolgen», twitterte die moldauische Präsidentin Maia Sandu.

Selenski fand am Sonntagabend auch lobende Worte für Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die schnelle Reaktion des neuen Nato-Ukraine-Rats. Stoltenberg berief auf Bitten der Ukraine für Mittwoch ein Treffen des neuen Rats ein. Diese neue Struktur zur Zusammenarbeit der Nato und der Ukraine wurde beim jüngsten Nato-Gipfel in Vilnius etabliert. (dpa)

21:44 Uhr

Sonntag, 23. Juli

Ukrainischer Generalstab: Schwere Kämpfe in der Ostukraine

Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestossen. Im allabendlichen Lagebericht des Generalstabs am Sonntag war von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern fanden demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte statt.

Dabei sei von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden, hiess es weiter. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

13:16 Uhr

SONNTAG, 23. JULI

Selenskikündigt Vergeltung für Angriffe auf Odessa an

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nach den neuen russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer Vergeltung angekündigt. «Raketen gegen friedliche Städte, gegen Wohngebäude, gegen eine Kathedrale... Es kann keine Entschuldigung für das russische Böse geben», schrieb Selenski am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. «Wie immer wird auch dieses Böse verlieren. Und es wird für Odessa definitiv eine Vergeltung gegen die russischen Terroristen geben.»

Russland hatte am vergangenen Montag unter internationalem Protest ein internationales Getreideabkommen mit der Ukraine aufgekündigt und bombardiert seitdem täglich Odessa. Die Millionenstadt spielte für den Export der Nahrungsmittel übers Schwarze Meer eine zentrale Rolle. Bei Angriffen in der Nacht zum Sonntag wurden ukrainischen Angaben zufolge insgesamt 19 russische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert. Die Luftverteidigung habe neun davon abwehren können.

Durch die Angriffe wurden den ukrainischen Behörden zufolge ein Mensch getötet und 19 verletzt. Ausserdem seien Hafeninfrastruktur, Wohnhäuser und die Verklärungskathedrale beschädigt worden, ein Wahrzeichen der Stadt. Ungeachtet der gut dokumentierten Schäden stritt das russische Verteidigungsministerium später ab, für die Zerstörung des Gotteshauses verantwortlich zu sein.

Der Chef der Militärverwaltung im ostukrainischen Gebiet Donezk, Pawlo Kyrylenko, berichtete zudem von einem russischen Angriff mit Streumunition auf die Stadt Tschassiw Jar. Infolgedessen sei der Kulturpalast der Stadt abgebrannt, der als medizinische Versorgungsstelle genutzt wurde. (dpa)

12:57 Uhr

SONNTAG, 23. JULI

Putin empfängt belarussischen Machthaber Lukaschenko

Zum wiederholten Mal seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin den verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko empfangen. Die beiden besuchten am Sonntag unweit der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg ein Museum zu Ehren der russischen Marine. Dem Kremlchef zufolge soll der Arbeitsbesuch am Montag fortgesetzt werden.

Das autoritär geführte Belarus gilt als wichtigster Verbündeter Russlands im bereits seit 17 Monaten dauernden Krieg. So werden Raketen von belarussischem Staatsgebiet aus abgefeuert. Einmal mehr redeten Putin und Lukaschenko die laufende ukrainische Gegenoffensive klein. Lukaschenko sagte: «Es gibt keine Gegenoffensive.» Putin erwiderte: «Es gibt sie. Aber sie ist gescheitert.» Die Ukraine hat ihre Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete vor einigen Wochen begonnen. Dabei kommt sie weniger schnell voran als erhofft.

Lukaschenko äusserte sich zudem über Soldaten der russischen Privatarmee Wagner, die nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt wurden. «Die Wagner-Leute haben angefangen, uns anzustrengen», sagte er. Die Söldner hätten einen «Ausflug nach Warschau und nach Rzeszów machen» wollen, fügte er hinzu. Beides sind Städte in Polen. Lukaschenko versicherte, die Söldner blieben weiter in zentralen Gebieten von Belarus stationiert.

Polens Regierung hatte sich zuvor schon besorgt geäussert, dass sich die russischen Kämpfer nun im Nachbarland aufhalten. Deshalb sollen polnische Truppen in Richtung der Grenze zu Belarus verlegt werden. (dpa)

10:44 Uhr

SONNTAG, 23. JULI

Grossbritannien: Zunehmendes Artilleriefeuer im Nordosten der Ukraine

Russland misst nordöstlichen Teilen der Ukraine nach britischer Einschätzung grössere Bedeutung bei, während es anderswo in seinem Angriffskrieg unter gehörigem Druck steht. Im Norden der Frontlinie in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Charkiw sei es in den vergangenen Tagen zu zunehmendem Artilleriefeuer gekommen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit. Vermutlich habe es dort auch mehr Angriffe kleinerer russischer Einheiten gegeben.

Russland habe dabei zwar wahrscheinlich nur kleinere Fortschritte erzielt, schrieben die Briten. «Aber seine erneute Aktivität im Norden unterstreicht dessen Bedeutung für den Kreml, während es gleichzeitig im südlichen Bereich Saporischschja erheblichem Druck ausgesetzt ist.» Das russische Militär dürfte demnach versuchen, zurück zum Fluss Oskil zu gelangen, um eine Pufferzone rund um das Gebiet Luhansk zu schaffen. Luhansk sei mit ziemlicher Sicherheit eines von Russlands fundamentalen Zielen in dem Angriffskrieg.

Russland führt seit bald anderthalb Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Derzeit ist eine ukrainische Gegenoffensive in Gang. Vor allem im südlichen Gebiet Saporischschja und im östlichen Gebiet Donezk versuchen ukrainische Einheiten, die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. (dpa)

09:00 Uhr

SONNTAG, 23. JULI

Toter und Verletzte bei neuen russischen Angriffen auf Odessa

Bei erneuten russischen Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer ist nach Angaben der Behörden mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. 19 weitere Menschen wurden in der Nacht zu Sonntag verletzt, darunter vier Kinder, teilte der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, auf seinem Telegram-Kanal mit.

Den Behörden zufolge wurden Hafeninfrastruktur und sechs Wohngebäude beschädigt. Auch die Verklärungskathedrale wurde getroffen. Fotos in sozialen Netzwerken zeigten deutliche Schäden an dem bekannten orthodoxen Gotteshaus.

Laut dem ukrainischen Militär setzten die Russen bei ihren jüngsten Angriffen fünf verschiedene Typen von Raketen und Marschflugkörpern ein. Immerhin hätten die meisten Geschosse von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, hiess es. Der Sekretär des Nationalen ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, erklärte, Russland wolle durch Einschüchterung die internationalen Bemühungen zur möglichen Wiederaufnahme des Getreide-Abkommens sabotieren.

Schon seit Tagen bombardiert Russland den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa und zerstört dort Getreidelager – unter dem Vorwand, dort gebe es militärische Ziele. Odessa war einer der Häfen, über die die Ukraine im Rahmen des internationalen Getreideabkommens Korn verschiffte. Russland liess diese Vereinbarung zu Beginn der letzten Woche auslaufen. In seiner am Samstagabend verbreiteten Videobotschaft hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski Russland Terror gegen die Menschen in der Millionenstadt Odessa vorgeworfen und angekündigt, Russland dafür zu bestrafen.

Bei den Angriffen wurden auch mehrere Museen in der zum Weltkulturerbe eingestuften Altstadt beschädigt, was heftige Kritik auslöste. Das historische Zentrum von Odessa war infolge des russischen Krieges im Januar 2023 in die Unesco-Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen worden. (dpa)

06:16 Uhr

Sonntag, 23. Juli

Nato-Ukraine-Rat berät über Getreideexporte – die Nacht im Überblick

Auf Bitten der Ukraine beruft Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am kommenden Mittwoch ein Treffen des neuen Nato-Ukraine-Rats ein. Ziel sei es, über die jüngsten Entwicklungen zu beraten und den Transport von ukrainischen Getreide durch das Schwarze Meer zu erörtern, teilte Bündnissprecherin Oana Lungescu am Samstagabend mit. Das Treffen solle auf Botschafterebene stattfinden.

Kurz vor der Ankündigung hatte Stoltenberg mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefoniert. Stoltenberg teilte danach mit: «Wir verurteilen Moskaus Versuch, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen, aufs Schärfste.»

Die Verbündeten stünden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite. Selenski erklärte, er und Stoltenberg hätten über die Umsetzung der beim Gipfel erzielten Vereinbarungen und weitere Schritte zur Integration der Ukraine in das westliche Verteidigungsbündnis gesprochen. Man habe zudem auch notwendige Schritte identifiziert, um den Getreidetransport über das Schwarze Meer zu deblockieren und langfristig zu gewährleisten. Was das für Schritte sind, teilte er allerdings nicht mit.

Russland hatte am vergangenen Montag ein vor einem Jahr geschlossenes Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide übers Schwarze Meer auslaufen lassen, weil nach Darstellung des Kremls Moskaus Forderungen nach Erleichterungen für seinen Agrarexport nicht erfüllt worden sind. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen. Selbst während des Krieges blieb die Ukraine damit im Jahr 2022 der grösste Weizenlieferant des Welternährungsprogramms.

Beim Nato-Gipfel in Vilnius hatten die 31 Mitglieder des Verteidigungsbündnisses wenige Tage zuvor beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Ukraine weiter zu intensivieren und dazu den neuen Nato-Ukraine-Rat etabliert. Zudem wurde ein neues mehrjähriges Unterstützungsprogramm beschlossen.

Selenski drängt auf Wiederaufnahme von Getreidelieferungen

Trotz des ausgelaufenen Getreideabkommens mit Russland drängt Selenski auf die Weiterführung der Getreideexporte über das Schwarze Meer. «Jede Destabilisierung in dieser Region und die Störung unserer Exportrouten bringt Probleme mit entsprechenden Folgen für alle Menschen auf der Welt mit sich», sagte er am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Anstieg der Lebensmittelpreise sei das kleinste Problem dabei.

Toter und Verletzte bei neuen russischen Angriffen auf Odessa

Bei erneuten russischen Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kam nach Angaben der Behörden mindestens ein Mensch ums Leben.

19 weitere Menschen wurden in der Nacht zu Sonntag verletzt, darunter vier Kinder, teilte der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, auf seinem Telegram-Kanal mit. «Es gibt Schäden an der zivilen Infrastruktur, an Wohngebäuden und einer religiösen Einrichtung.» Medienangaben zufolge soll die orthodoxe Verklärungskathedrale beschädigt worden sein. Darüber hinaus seien sechs Wohngebäude zerstört und Dutzende Autos beschädigt worden.

Schon seit Tagen bombardiert Russland den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa und zerstört dort Getreidelager – unter dem Vorwand, dort gebe es militärische Ziele. Odessa war einer der Häfen, über die die Ukraine im Rahmen des internationalen Getreideabkommens Korn verschiffte.

Medien geraten unter Feuer

Am Samstag wurden in der Ukraine an zwei verschiedenen Orten Medienvertreter verletzt und getötet. Ein russischer Militärkorrespondent kam nach Angaben aus Moskau im Süden des Landes ums Leben. Kurz darauf wurde ein Kameramann der Deutschen Welle im Osten der Ukraine durch russischen Beschuss verletzt. «Durch Beschuss mit Streumunition vonseiten der ukrainischen Streitkräfte haben vier Journalisten unterschiedlich schwere Verletzungen erlitten», teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Der Korrespondent der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, Rostislaw Schurawljow, erlag demnach auf dem Weg zum Feldlazarett seinen Verwundungen.

Im Osten der Ukraine geriet nach Angaben der Deutschen Welle derweil ein Team des Senders bei Dreharbeiten auf einem Truppenübungsplatz der ukrainischen Armee etwas mehr als 20 Kilometer hinter der Front bei Druschkiwka im Gebiet Donezk unter russischen Artilleriebeschuss. Der Kameramann, Jewhen Schylko, habe Splitterverletzungen durch russische Streumunition erlitten.

Reparaturzentrum für Leopard-Panzer in Polen geht in Betrieb

Ein vom deutschen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angemahntes Reparaturzentrum in Polen für an die Ukraine gelieferte Leopard-Panzer ist fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Das gab der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Samstagabend bekannt. Die ersten beiden Leopard sind bereits aus der Ukraine im Bumar-Werk eingetroffen», schrieb der nationalkonservative Minister am Samstag auf Twitter.

Strack-Zimmermann sieht Defizite bei Geheimdiensten in Krisenlagen

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hält die Leistungsfähigkeit der deutschen Nachrichtendienste in Krisenlagen für nicht mehr ausreichend. «Man benötigt offensichtlich mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die aber auch grünes Licht bekommen sollten, näher am Geschehen aktiv zu sein», sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir stützen unser Wissen auch auf befreundete Dienste. Daraus leiten wir dann unsere Informationen ab und machen uns ein Bild der Lage. Kann es sein, dass andere Länder deutlich forscher und genauer hinschauen?» Nach dem bewaffneten Aufstand des Chefs der russischen Söldnerorganisation Wagner, Jewgeni Prigoschin, gegen Moskaus Militärführung war Kritik am Bundesnachrichtendienst (BND) laut geworden.

Was am Sonntag wichtig wird

Russlands Präsident Wladimir Putin empfängt in St. Petersburg den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu Gesprächen. Neben Fragen der Wirtschaftskooperation und der gemeinsamen Bekämpfung von Sanktionen geht es auch um Sicherheitsaspekte. Belarus ist der engste Verbündete Russlands. In der Ukraine geht die Gegenoffensive Kiews speziell im Süden des Landes weiter. (dpa)

22:32 Uhr

Samstag, 22. Juli

Selenski drängt auf Wiederaufnahme von Getreidelieferungen

Trotz des ausgelaufenen Getreideabkommens mit Russland drängt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf die Weiterführung der Getreideexporte über das Schwarze Meer. «Jede Destabilisierung in dieser Region und die Störung unserer Exportrouten bringt Probleme mit entsprechenden Folgen für alle Menschen auf der Welt mit sich», sagte er am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Anstieg der Lebensmittelpreise sei das kleinste Problem dabei. Er habe mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über mögliche Lösungen gesprochen, sagte der Staatschef.

Russland hat den Getreidedeal Anfang der Woche gestoppt, weil nach Darstellung des Kremls Moskaus Forderungen nach Erleichterungen für seinen Agrarexport nicht erfüllt worden sind. Russland setzte damit seine Seeblockade ukrainischer Häfen wieder in Kraft und drohte Schiffen auf dem Weg zu diesen Häfen indirekt mit dem Abschuss. Die Ukraine forderte Rückendeckung anderer Staaten, um den Getreideexport auch ohne die Erlaubnis Russlands fortzusetzen.

Mit Stoltenberg seien Schritte zur Beseitigung der Blockade und zur Sicherstellung des «Getreidekorridors» besprochen worden, sagte Selenski. Eine Sitzung des gerade gegründeten Ukraine-Nato-Rats könne dabei helfen, die Sicherheitskrise im Schwarzen Meer zu überwinden, versicherte er. Details nannte er allerdings nicht.

Daneben griff Selenski einen Korruptionsskandal im System der Einberufungen zur Armee und die Nationalisierung der Bank eines russischen Oligarchen auf. Selenski versicherte, bestechliche Militärbeamte in Kreiswehrersatzämtern würden unweigerlich bestraft. Die Verstaatlichung der Bank habe keine Auswirkung auf die Ersparnisse der Kunden, erklärte er. (dpa)

20:21 Uhr

Samstag, 22. Juli

Russische Tennisspielerin darf nicht nach Polen einreisen

Die russische Tennisspielerin Vera Swonarewa ist bei der Einreise nach Polen abgewiesen worden. Die Doppel-Partnerin der Deutschen Laura Siegemund hatte nach Angaben des polnischen Innenministeriums versucht, mit einem von Frankreich ausgestellten Visum von Belgrad aus ins Land zu kommen. Sie wurde demnach am Flughafen Warschau gestoppt und verliess Polen am Samstag in Richtung der Hauptstadt Montenegros, Podgorica.

Die Damentennis-Tour WTA erklärte, sie habe Kenntnis von der Situation der 38 Jahre alten Russin. Die Sicherheit und das Wohlergehen aller Spielerinnen habe für die WTA höchste Priorität. Der Fall werde nach der Ausreise von Swonarewa weiter bewertet. In Warschau startet am Montag ein WTA-Turnier. Siegemund und Swonarewa spielen bereits seit einigen Jahren zusammen im Doppel und gewannen 2020 gemeinsam die US Open.

Polen verweigert Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Einreise. Auch bei den Europaspielen Ende Juni in Krakau waren Russinnen und Russen komplett ausgeschlossen, obwohl das Internationale Olympische Komitee eine Rückkehr in die internationalen Wettkämpfe empfohlen hatte.

Das polnische Innenministerium erklärte zum konkreten Fall, der Grenzschutz habe die Einreise von Swonarewa «aus Gründen der Staatssicherheit und des Schutzes der öffentlichen Sicherheit» verhindert. Polen verweigere allen Personen, die die Handlungen von Russland und Weissrussland unterstützten, die Einreise. (dpa)

17:42 Uhr

Samstag, 22. Juli

Kameramann der «Deutschen Welle» verletzt

Im Osten der Ukraine ist ein Kameramann der Deutschen Welle (DW) verletzt worden. Das teilte der Sender am Samstag mit. Demnach geriet ein Team der Deutschen Welle bei Dreharbeiten auf einem Truppenübungsplatz der ukrainischen Armee etwas mehr als 20 Kilometer hinter der Front bei Druschkiwka im Gebiet Donezk Samstagmittag unter russischen Artilleriebeschuss. Der Kameramann, Jewhen Schylko, habe Splitterverletzungen durch russische Streumunition erlitten. «Wir filmten Schiessübungen der ukrainischen Armee, als wir plötzlich mehrere Explosionen hörten», schilderte DW-Korrespondent Mathias Bölinger der Mitteilung zufolge den Angriff.

«Wir legten uns hin, weitere Explosionen folgten, wir sahen, dass es Verwundete gab», sagte Bölinger weiter. Später habe die ukrainische Armee bestätigt, dass der Beschuss mit Streumunition erfolgt sei.

Bei dem Vorfall wurde den Angaben zufolge auch ein ukrainischer Soldat getötet und mehrere schwer verletzt. DW-Korrespondent Bölinger und ein Sicherheitsbegleiter hätten den Angriff unverletzt überstanden. Der Kameramann sei in einem örtlichen Krankenhaus und sein Zustand stabil, hiess es weiter. Auch das Fahrzeug der Journalisten sei getroffen worden.

DW-Intendant Peter Limbourg sagte, dass trotz aller getroffenen Sicherheitsvorkehrungen und weit entfernt von der Front die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen im Kriegsgebiet gefährlich bleibe. (dpa)

15:53 Uhr

Samstag, 22. Juli

Stoltenberg und Selenski beraten über Lage im Schwarzen Meer

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russlands Rückzug aus dem internationalen Abkommen für Getreideexporte übers Schwarze Meer kritisiert. «Wir verurteilen Moskaus Versuch, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen, auf Schärfste», teilte Stoltenberg nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am Samstag mit. Die Verbündeten stünden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite. Das von Russland angegriffene Land sei der Nato nach dem jüngsten Gipfel des Bündnisses so nahe wie nie.

Selenski wiederum berichtete, in dem Telefonat sei es um weitere Schritte zur Integration seines Landes in die westliche Verteidigungsallianz gesprochen. Man habe zudem über Schritte gesprochen, um den Getreidetransport übers Schwarze Meer wieder möglich zu machen und langfristig zu gewährleisten. Ins Detail ging er nicht. Russland hatte das Abkommen am Montag auslaufen lassen. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit vergangenem Sommer ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel ins Ausland zu verkaufen. (dpa)

14:09 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Russischer Medienvertreter in der Ukraine getötet

Ein russischer Militärkorrespondent ist nach offiziellen Angaben aus Moskau im Kampfgebiet im Süden der Ukraine ums Leben gekommen. «Durch Beschuss mit Streumunition vonseiten der ukrainischen Streitkräfte haben vier Journalisten unterschiedlich schwere Verletzungen erlitten», teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Der Korrespondent der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, Rostislaw Schurawljow, erlag demnach auf dem Weg zum Feldlazarett seinen Verwundungen. Die Agentur bestätigte seinen Tod.

Daneben wurden noch ein Fotokorrespondent von Ria Nowosti und zwei Mitarbeiter der kremlnahen Tageszeitung «Iswestija» getroffen. Die Gruppe soll im Raum Pjatychatky südlich von Saporischschja unter Feuer geraten sein. Die Medienvertreter werden nun in die von russischen Besatzungstruppen kontrollierte ukrainische Grossstadt Melitopol gebracht.

Die ukrainischen Streitkräfte haben die Ortschaft Pjatychatky im Zuge ihrer seit Juni laufenden Gegenoffensive als befreit gemeldet. Allerdings gibt es in dem Raum immer noch heftige Kämpfe. Kiewer Truppen versuchen seit Wochen hier und an zwei weiteren Stellen im Gebiet Saporischschja, die stark befestigten Verteidigungslinien der Russen an der Südfront zu durchbrechen. (dpa)

13:43 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Unesco: Mehrere Museen nach Angriff auf Odessa beschädigt

Bei den russischen Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sollen laut Informationen der Unesco mehrere Museen innerhalb des Weltkulturerbes beschädigt worden sein. Wie aus einer Mitteilung der UN-Organisation für Kultur, Wissenschaft und Bildung in Paris hervorgeht, sollen vor allem das Archäologische Museum, das Flottenmuseum und das Literaturmuseum betroffen sein.

Das historische Zentrum von Odessa wurde infolge des russischen Krieges im Januar 2023 in die Unesco-Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen. Nach Angaben der Unesco, die die Angriffe auf das Schärfste verurteilt, sind seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 an 270 ukrainischen Kulturstätten Schäden festgestellt worden.

In den vergangenen Tagen wurde die Stadt an der Küste des Schwarzen Meeres mehrmals mit Raketen beschossen. (dpa)

12:05 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Explosionen in Munitionslager auf Krim nach Drohnenangriff

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach Behördenangaben ein Munitionslager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Nach ersten Erkenntnissen gebe es keine Toten oder Verletzten, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow am Samstag mit. Aus Sicherheitsgründen sei die Evakuierung der anliegenden Ortschaften und die Einstellung des Bahnverkehrs angeordnet worden.

Der Vorfall ereignete sich demnach im Landkreis Krasnogwardejsk nördlich von Simferopol im zentralen Teil der Krim. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die einen Grossbrand dokumentieren. Auf einigen Videos sind auch Detonationen zu hören. Zunächst war auch von einem Angriff auf ein Treibstofflager die Rede.

Erst Anfang der Woche wurde die 19 Kilometer lange Brücke vom russischen Festland auf die Krim durch eine Attacke beschädigt. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Zwei Tage später geriet im südöstlichen Teil der Halbinsel ein grosses Munitionsdepot in Brand. Die russischen Behörden sprachen von einem ukrainischen Raketenangriff. Auch hier mussten Ortschaften evakuiert werden. Die Munition detonierte mehrere Tage lang.

Über die Krim verläuft grösstenteils der Nachschub der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte attackieren daher verstärkt Treibstoff- und Munitionslager. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bezeichnete die Krim-Brücke als «feindliche Anlage» und militärisches Ziel, weil darüber auch militärische Güter geliefert werden. (dpa)

10:51 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Russischer Angriffskrieg überschattet Treffen der G20-Energieminister

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat das Treffen der G20-Energieminister in Indien überschattet. Wegen einer Blockade unter anderem Russlands erzielten die G20 der führenden Industrie- und Schwellenländer am Samstag im indischen Goa keinen Konsens über mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. Es gab keine gemeinsame Abschlusserklärung. Der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte nach Angaben aus Delegationskreisen in seinem Statement bei dem Treffen, erneuerbare Energien seien weit mehr als eine Frage des Klimaschutzes. Sie seien eine Frage der Energiesicherheit.

Habeck habe den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf verurteilt, hiess es weiter. Russland ist Mitglied der G20 führender Industrie- und Schwellenländer. Den G20-Vorsitz hat derzeit Indien. Der Hauptgipfel wird im September in Neu Delhi stattfinden. Russland war in Goa mit einem Abteilungsleiter des Energieministeriums vertreten, wie es hiess. Der stellvertretende russische Energieminister Pavel Sorokin habe sich per Video zuschalten lassen.

Habeck sagte in seinem Statement nach Darstellung aus den Delegationskreisen, in einem Angriffskrieg müsse klar benannt werden, wer Täter und wer Opfer sei. Dies sei sein klarer Appell an alle Staaten. Ganz klar sei Russland der Täter.

Der Minister hatte am Donnerstag in Neu Delhi kritisiert, Indien habe den Krieg bisher nicht deutlich und scharf verurteilt. Auch China hat die Invasion Russlands in der Ukraine nicht verurteilt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte China zu einer stärkeren Einflussnahme auf Russland gedrängt, um den Angriffskrieg zu beenden.

Der stellvertretende russische Energieminister Sorokin sprach nach dpa-Informationen am Samstag in seinem Statement mit Blick auf die Gaspipeline Nord Stream von «Terroranschlägen». Im September 2022 waren mehrere Explosionen in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. Ermittler gehen von Sabotage aus. Wer für die Tat verantwortlich ist, ist unklar.

Nord Stream 1 lieferte seit 2011 einen erheblichen Anteil des nach Europa importierten Gases. Allerdings hatte Moskau die Lieferungen im Zuge der Konfrontation mit dem Westen nach seinem Angriff auf die Ukraine schon vor der Zerstörung gedrosselt und dann ganz eingestellt. Die neuere Nord-Stream-2-Pipeline war bereits mit Gas gefüllt - die Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren für diese zweite Pipeline als Reaktion auf den Angriffskrieg gestoppt.

Habeck sei während des Statement des russischen Vertreters nicht im Raum gewesen, hiess es. Er sagte bei seinem Statement, vor allem Europa habe im vergangenen Jahr erfahren müssen, dass Russland Energie als «Waffe» einsetze, wie es aus den Delegationskreisen hiess. Gaslieferungen seien gedrosselt und gestoppt worden, um so in Deutschland und Europa eine Gasmangellage auszulösen. Das sei nicht gelungen. Europa und Deutschland hätten zu spüren bekommen, was einseitige fossile Abhängigkeiten bedeuteten.

Habeck hatte die Erwartungen an das Ministertreffen im Vorfeld gedämpft. Russland, China und auch Saudi-Arabien stellten sich im Moment quer, weitere Schritte zu gehen - für mehr Klimaschutz im Energiesektor. Habeck verwies aber am Samstag laut Delegationskreisen darauf, die überwiegende Zahl der G20 wolle eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030. Das Ende des fossilen Zeitalters sei längst eingeleitet. Die Gruppe der sieben führenden demokratischen Industrienationen (G7), zu der auch Deutschland zählt, hatte feste Ziele für einen Ausbau der erneuerbaren Energien vereinbart.

Habeck war seit Donnerstag zu einem Besuch in Indien. Indien setzt zunehmend auf erneuerbare Energien - aber auch auf mehr Kohle, von der das Land derzeit noch abhängig ist. Auch China baut noch neue Kohlekraftwerke. (dpa)

10:39 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Grossbritannien: Verhaftung von Girkin dürfte Militär-Blogger erzürnen

Die Verhaftung des russischen Kriegsbefürworters Igor Girkin dürfte nach britischer Einschätzung für Wut unter anderen Militär-Bloggern sowie auch in Teilen des russischen Militärs sorgen. Der frühere Geheimdienstoffizier werde in diesen Sphären weitgehend als scharfsinniger Militäranalyst und Patriot betrachtet, hiess es am Samstag im Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Girkins Festnahme könnte demnach vor allem seiner direkten Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geschuldet sein: Girkin sei zwar schon seit langem ein Kritiker der Kriegsführung des russischen Verteidigungsministeriums gewesen, schrieben die Briten. In den vergangenen Tagen hätten sich seine Kommentare jedoch zur direkten Kritik an Putin und seiner Zeit an der Macht entwickelt.

Obwohl Girkin kein Verbündeter der Wagner-Truppe sei, dürfte er darauf vorbereitet gewesen sein, die Grenzen der öffentlichen Kritik im Zusammenhang mit der erfolglosen Meuterei von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auszureizen, hiess es. Das Tabu der unverhüllten Kritik an Putins Führung sei erheblich geschwächt worden.

Der Ultranationalist Girkin, der unter dem Kampfnamen Igor Strelkow bekannt ist, war zuvor wegen Extremismus-Vorwürfen verhaftet worden. Der 52-Jährige hatte beim russischen Angriffskrieg ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Ukraine verlangt. Er gilt zwar als strammer Kriegsbefürworter, kritisierte aber zunehmend scharf die Militärführung Russlands und warf ihr etwa Inkompetenz und Korruption vor. Zuletzt richteten sich seine Vorwürfe auch zunehmend gegen Putin, dem er Untätigkeit vorwarf. (dpa)

08:53 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

China fordert Russland und Ukraine zu Lösung im Getreidestreit auf

China hat nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine beide Seiten zu einer raschen Wiederaufnahme der Exporte aufgerufen. Chinas stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Geng Shuang, forderte am Freitag (Ortszeit) im UN-Sicherheitsrat eine baldige Wiederaufnahme der Ausfuhren von Getreide und Düngemitteln aus Russland und der Ukraine.

Peking hoffe, dass die Betroffenen mit den zuständigen UN-Gremien zusammenarbeiteten, um eine ausgewogene Lösung für die berechtigten Anliegen aller Parteien zu finden, sagte Geng nach einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens bei der Sitzung in New York. Dies sei notwendig, um die internationale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen am Montag trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Seither gibt es immer wieder russische Angriffe auf ukrainische Städte am Schwarzen Meer. Auch die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Befürchtet wird, dass Hungersnöte in ärmeren Ländern ansonsten noch grösser werden. (dpa)

08:41 Uhr

SAMSTAG, 22. JULI

Mindestens vier Tote bei russischem Beschuss im Gebiet Donezk

Durch neue russische Angriffe auf eine Ortschaft im Osten der Ukraine sind nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Auf die Ortschaft Nju-Jork im Donbass-Gebiet seien am Freitagabend Fliegerbomben des Typs Fab-250 abgeworfen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Drei Zivilisten seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Befürchtet wird, dass die Zahl der Opfer noch steigt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ein.

Zudem meldeten die Behörden des Gebiets Dnipropetrowsk drei Verletzte durch russischen Artilleriebeschuss in Nikopol. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Dnipro auf der gegenüberliegenden Seite des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Dabei gibt es immer wieder auch Opfer unter der Zivilbevölkerung. Die russische Armee behauptet, nur militärische Ziele zu beschiessen. (dpa)

05:24 Uhr

Samstag, 22. Juli

Kiew und Moskau streiten um Getreideabkommen – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei einem Gespräch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan auf eine Rückkehr zum Abkommen für den Getreideexport über das Schwarze Meer gedrängt. «Die Öffnung des Getreidekorridors hat absolute Priorität», teilte Selenski nach einem Telefonat mit Erdogan am Freitagabend in Kiew mit. «Zusammen müssen wir eine globale Ernährungskrise verhindern.» Nach der Aufkündigung des Abkommens durch Russland am Montag gibt es eine neue Seeblockade. Moskau hat den Getreidefrachtern die Sicherheitsgarantien in den von ihm kontrollierten Regionen des Schwarzes Meeres entzogen.

«Wegen Russlands Handlungen ist die Welt erneut am Rande einer Lebensmittelkrise. Insgesamt 400 Millionen Menschen in vielen Ländern Afrikas und Asiens sind einem Hungerrisiko ausgesetzt», teilte Selenski weiter mit. Durch das vor einem Jahr mit den Kriegsparteien Russland und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen geschlossene Abkommen konnte Kiew weiter sein Getreide über das Schwarze Meer verschiffen lassen. Durch den Verkauf erzielte die Ukraine für ihren Haushalt wichtige Einnahmen.

Schon seit Tagen bombardiert Russland den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa und zerstört dort Getreidelager – unter dem Vorwand, dort gebe es militärische Ziele. In seiner am Abend verbreiteten Videobotschaft warf Selenski Russland Terror gegen die Menschen in Odessa vor. Er kündigte an, Russland dafür zu bestrafen.

«Darüber hinaus wird es eine noch stärkere Konsolidierung der Welt für die Verteidigung und für gemeinsames Handeln geben, noch mehr Energie für den Sieg, noch mehr Verlangen nach Gerechtigkeit, einer gerechten Bestrafung Russlands für alle Kriegsverbrechen», sagte er. Die Ukraine wisse, wie sie sich verteidige und produziere neben den Waffenlieferungen des Westens immer mehr eigene Drohnen und Munition.

Selenski informierte in dem Video auch darüber, dass in dem Dorf Druschba im östlichen Gebiet Donezk bei russischem Artilleriebeschuss zwei Kinder getötet worden seien. Medien zufolge handelte es sich um Geschwister. Nach Darstellung Selenskis starben ausserdem durch Raketenbeschuss in Hontschariwske im Gebiet Tschernihiw zwei Frauen. Es seien ein Kulturzentrum, eine Schule und Wohnhäuser beschädigt worden. Selenski sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

Russland sieht UN am Zuge wegen Getreideabkommen

Zum Getreideabkommen machte der russische Vizeaussenminister Sergej Werschinin deutlich, dass Moskau in dem Streit um eine mögliche Wiederaufnahme die UN am Zuge sieht. «Der Ball liegt - wie jetzt manchmal gesagt wird – auf der Seite unserer Partner, mit denen wir gearbeitet haben», sagte Werschinin am Freitag in Moskau.

Der Vizeminister betonte, dass im Zuge des Getreideabkommens vor einem Jahr mit den Vereinten Nationen auch ein Memorandum mit einer Gültigkeit von drei Jahren unterzeichnet worden sei, das Russlands Bedingungen für den Deal beinhalte. Russland verlangt vom Westen etwa eine Lockerung von Sanktionen, um eigenes Getreide und Dünger leichter auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Moskau beklagt, dass im Zuge der EU-Sanktionen etwa der Ausschluss russischer Banken vom Finanzverkehrssystem Swift Geschäfte behindere. Auch Versicherungen könnten nicht abgeschlossen werden für die Frachter.

Zwar betont die EU, dass russisches Getreide und Dünger von den Sanktionen ausgenommen und auch viele Banken weiter an Swift angeschlossen seien. Allerdings entgegnete Werschinin, dass der «Geist der Sanktionen» ausstrahle und viele Partner auch legale Geschäfte mit Russland scheuten. Deshalb will Russland grundsätzlich Lockerungen erreichen. Zugleich machte er deutlich, dass Russland Wege finden werde, sein in Entwicklungsländern gefragtes Getreide und den Dünger auf den Weltmarkt zu bringen.

Das Abkommen zur Verschiffung von Getreide aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen war vor einem Jahr am 22. Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei geschlossen worden. Werschinin sagte, Russland sei weiter bereit, mit der Türkei ein neues Abkommen auszuhandeln. Man habe «eine sehr enge Zusammenarbeit». Präsident Erdogan hatte vor einem Jahr zwischen den Kriegsparteien vermittelt.

Russland fordert neben dem Anschluss seiner Banken an Swift auch eine Wiederaufnahme von Lieferungen von Bauteilen für seine Landwirtschaftstechnik und für Anlagen zur Produktion von Dünger. Zudem solle die Blockade von russischen Aktiva im Ausland, die mit der Landwirtschaft in Verbindungen stehen, aufgehoben werden, hatte Kremlchef Wladimir Putin gesagt. Russland sei bei Erfüllung aller Bedingungen bereit, zum Abkommen zurückzukehren.

Selenski: Krim-Brücke ist «feindliche Anlage»

Der ukrainische Präsident bezeichnete die am Montag beschädigte Krim-Brücke unterdessen als «feindliche Anlage», die zerstört werden müsse. Die Brücke, die das russische Festland mit der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet, sei «nicht nur eine logistische Strasse», sagte Selenski per Video-Link bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado am Freitag. Vielmehr handle es sich um die Strasse, die benutzt werde, um den russischen Angriffskrieg jeden Tag mit Munition zu versorgen. Das führe zu einer Militarisierung der Krim.

Russland, das seit rund 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hatte die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert und später durch die Brücke mit dem eigenen Festland verbunden. Am frühen Montagmorgen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk Moskauer Angaben zufolge von ukrainischen Drohnen angegriffen, woraufhin ein Teil der Fahrbahn absackte. Kiew, das alle besetzten Gebiete befreien will, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt. Nach der Attacke auf die strategisch wichtige Brücke hatte Moskau das internationale Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine aufgekündigt.

Strack-Zimmermann will von IKRK mehr Engagement im Ukraine-Krieg

Neben der Wiederaufnahme des Getreideankommens fordert die Ukraine von Russland auch die Übergabe mutmasslich verschleppter Kinder in dem seit fast 17 Monaten dauernden Angriffskrieg. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, forderte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu deutlich mehr Einsatz bei der Klärung des Schicksals von 20 000 Vermissten aus der Ukraine auf. Zugleich verurteilte sie scharf, dass das belarussische Rote Kreuz Kinder aus der von Russland besetzten Ostukraine nach Belarus gebracht hat, wie Organisationschef Dmitri Schewzow eingeräumt hatte.

«Die furchtbaren Berichte über die verachtenswerte Verschleppung von Kindern durch das Rote Kreuz in Belarus wirft die Frage auf, wie unabhängig das Rote Kreuz im aktuellen Konflikt seiner Aufgabe nachkommt», sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der Dachverband der Rotkreuzgesellschaften hatte sich am Mittwoch von der Rotkreuzgesellschaft des autoritär geführten Belarus distanziert. Schewzow hatte kürzlich eine von Russland besetzte Region in der Ostukraine besucht. Die Ex-Sowjetrepublik Belarus ist im Angriffskrieg gegen die Ukraine ein enger Verbündeter Russlands.

Was am Samstag wichtig wird

In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Vor allem wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen. (dpa)

20:41 Uhr

FREITAG, 21. JULI

Russland sieht UN am Zuge wegen Getreideabkommen

Der russische Vizeaussenminister Sergej Werschinin sieht die Vereinten Nationen am Zuge für ein mögliches neues Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. «Der Ball liegt - wie jetzt manchmal gesagt wird – auf der Seite unserer Partner, mit denen wir gearbeitet haben. Wir warten jetzt auf eine Reaktion von ihnen», sagte Werschinin am Freitag in Moskau vor Journalisten. Russland hatte das Abkommen für einen sicheren ukrainischen Getreidekorridor im Schwarzen Meer am Montag aufgekündigt, weshalb Frachtschiffe wegen der Kampfhandlungen in der Region nun Gefahr laufen, angegriffen zu werden.

Der Vizeminister betonte, dass im Zuge des Getreideabkommens vor einem Jahr mit den Vereinten Nationen auch ein Memorandum mit einer Gültigkeit von drei Jahren unterzeichnet worden sei, das Russlands Bedingungen für den Deal beinhalte. Russland verlangt vom Westen etwa eine Lockerung von Sanktionen, um eigenes Getreide und Dünger leichter auf dem Weltmarkt zu verkaufen. (dpa)

20:41 Uhr

FREITAG, 21. JULI

Südafrika will bei Einreise Putins Haftbefehl ausführen

Südafrikas Regierung würde Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Falle einer Einreise in das Land festnehmen lassen. Das geht aus einer eidesstattlichen Erklärung des Justizministeriums hervor, den die Oppositionspartei Democratic Alliance am Freitag veröffentlicht hat. Allerdings hatten Südafrika und Russland am Donnerstag mitgeteilt, dass Putin nicht zu einem Brics-Gipfel der wirtschaftsstärksten Schwellenländer im August nach Südafrika reisen werde. Bis dahin war das offen geblieben. (dpa)

17:51 Uhr

FREITAG, 21. JULI

UN zu Aus von Getreideabkommen: Viele könnten sterben

Nach Russlands Aufkündigung des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer haben die Vereinten Nationen vor der Verschärfung weltweiter Hungersnöte gewarnt. Für die 362 Millionen Menschen in 69 Ländern, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen seien, sei die Entscheidung «eine Bedrohung für ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder und ihrer Familien», sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag. «Sie sind nicht traurig, sie sind wütend. Sie haben Angst, sie sind besorgt. Einige werden hungern, andere werden verhungern. Viele könnten an den Folgen dieser Entscheidungen sterben.»

Moskau hatte am Montag das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer trotz aller internationaler Appelle für beendet erklärt. (dpa)

15:31 Uhr

FREITAG, 21. JULI

Putin droht Warschau wegen Truppenverlegung

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Polen wegen der Verlegung von Truppen in Richtung des Nachbarlandes Belarus gedroht. «Belarus ist Teil des Unionsstaates. Und die Entfesselung einer Aggression gegen Belarus würde eine Aggression gegen die Russische Föderation bedeuten. Darauf werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren», sagte Putin am Freitag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.

Die Regierung des Nato- und EU-Staats Polen hatte zuvor mitgeteilt, wegen der Präsenz russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus eine noch unbekannte Zahl eigener Soldaten weiter in den Osten des Landes verlegen zu wollen. (dpa)

13:53 Uhr

Freitag, 21. Juli

Ultranationalist und Kriegsbefürworter Girkin in Moskau festgenommen

Der Ex-Geheimdienstoffizier und Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Igor Strelkow, ist seiner Ehefrau zufolge in Moskau festgenommen worden. Ihm werde Extremismus vorgeworfen, teilte Miroslawa Reginskaja am Freitag auf Girkins Telegram-Kanal mit. Beamte des Ermittlungskomitees hätten ihn abgeführt. Über seinen Aufenthaltsort sei ihr nichts bekannt.

Girkin leitete 2014 den Aufstand der vom Kreml gelenkten Separatisten im ukrainischen Donbass-Gebiet. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl wegen seiner Beteiligung am Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über dem Donbass vor.

Girkin gilt zwar als klarer Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, er kritisierte aber zunehmend scharf die Kriegsführung Russlands. So warf er der militärischen Führung in Moskau Inkompetenz und Korruption vor. Er forderte ausserdem ein noch härteres und rücksichtsloseres Vorgehen in der Ukraine. Kritisierte er zunächst vor allem Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu, so richteten sich seine Vorwürfe zuletzt auch zunehmend gegen Präsident Wladimir Putin, dem er Untätigkeit vorwarf.

Nach Angaben des russischen Internetportals RBK wurde bei Girkin zudem eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Die Festnahme erfolgte demnach auf die Klage eines früheren Söldners der Privatarmee Wagner hin. Wagner kämpfte in der Ukraine lange an der Seite regulärer Moskauer Truppen. Girkin trug seit Monaten einen scharfen Konflikt mit dem Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, aus. Nach der von Prigoschin geleiteten kurzzeitigen Revolte gegen die Militärführung warf er diesem Hochverrat vor.

Zwar hatte auch Kremlchef Putin am Tag des Aufstands und dem Marsch von Wagner-Truppen Richtung Moskau von «Verrat» gesprochen, später sicherte er aber den Beteiligten nach Verhandlungen und dem von Prigoschin angekündigten Rückzug Straffreiheit zu. Zuletzt wurde zudem bekannt, dass Putin Prigoschin und 35 hochrangige Offiziere der Wagner-Truppe noch nach dem Aufstand im Kreml empfangen hat. Viele Söldner sind inzwischen in Belarus, dessen Machthaber Alexander Lukaschenko sich während der Revolte als Vermittler eingeschaltet hatte. Girkin hatte dies als Fahnenflucht kritisiert. (dpa)

12:30 Uhr

Freitag, 21. Juli

London: 20'000 von Wagner rekrutierte Gefangene in Ukraine getötet

Bis zu 20'000 der von der Söldnertruppe Wagner für den Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Gefängnissen rekrutierte Kämpfer sind nach Einschätzung britischer Militärexperten innerhalb weniger Monate getötet worden. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach wurden bei dem als «Projekt K» bezeichneten Anwerbe-Programm mindestens 40'000 Mann rekrutiert.

Die Ex-Häftlinge haben nach Einschätzung der Briten die Eroberung der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ermöglicht. Gleichzeitig sei Wagner erst durch den Zuwachs zu der mächtigen Organisation geworden, die im vergangenen Monat in dem kurzlebigen Aufstand die Autorität des russischen Präsident Wladimir Putin infrage gestellt habe. Angesichts der hohen Verlustrate handle es sich jedoch auch um «eine der blutigsten Episoden der modernen Militärgeschichte», so die Mitteilung weiter.

Die letzten Ex-Häftlinge würden wohl in den kommenden Tagen ihre für die Entlassung aus der Haft verpflichtenden Dienstzeit bei Wagner beenden, hiess es weiter. Eine erhebliche Zahl der nun begnadigten Verurteilten dürften aber nach Einschätzung der Briten im Dienst der Söldnertruppe bleiben. Das Rekrutierungsprogramm in Gefängnissen werde inzwischen von der russischen Armee fortgeführt.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

12:12 Uhr

Freitag, 21. Juli

Russland will Wehrpflichtige künftig bis 30 Jahre einziehen

Mitten im Krieg gegen die Ukraine will Russland das Höchstalter für den Einzug von Wehrpflichtigen um drei Jahre anheben. Künftig sollten Männer bis 30 Jahre in die Armee eingezogen werden können, kündigte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, am Freitag in Moskau an. Bislang liegt das Höchstalter bei 27 Jahren.

Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben, wie die staatliche Agentur Interfax unter Berufung auf Kartapolow berichtete. Zwischenzeitlich war angekündigt worden, dass es auf 21 Jahre erhöht werden soll. Medienberichten zufolge soll die neue Regelung vom nächsten Frühjahr an gelten. Das Parlament muss noch zustimmen.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte bereits Ende vergangenen Jahres Änderungen in Aussicht gestellt. Beobachter erklärten dies mit der geplanten Aufstockung der Streitkräfte von derzeit 1,15 auf 1,5 Millionen Soldaten. Zugleich wiesen unabhängige Medien darauf hin, dass die Neuregelung der Armee Hunderttausende zusätzliche Wehrpflichtige bringen könnte. Das Höchstalter für die Einberufung von Reservisten wurde kürzlich erst von 50 auf 55 Jahre angehoben.

Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine - mit hohen Verlusten auch in den eigenen Reihen. Um mehr Soldaten an die Front schicken zu können, liess Präsident Wladimir Putin im Herbst bereits 300 000 Reservisten mobilisieren. Wehrpflichtige hingegen werden offiziell nicht ins Kriegsgebiet geschickt. Doch insbesondere in den ersten Kriegsmonaten gab es immer wieder Berichte über ihren Einsatz in der Ukraine. Zudem können sie Aufgaben zur Sicherung des Hinterlands übernehmen. (dpa)

11:57 Uhr

Freitag, 21. Juli

Polen verlegt wegen Wagner-Söldnern Truppen nach Osten

Wegen der Präsenz russischer Wagner-Söldner in Belarus nahe der polnischen Grenze will Polen mehr Truppen nach Osten verlegen. Dies teilte die Regierung am Freitag in Warschau mit. Zahlen, wie viele Soldaten den Standort wechseln sollen, nannte ein Regierungsvertreter nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP nicht. Wenige Kilometer vor der Grenze des Nato- und EU-Mitglieds Polen findet auf einem Militärgelände bei Brest in Belarus derzeit eine Übung statt. Dabei sollen Kämpfer der russischen Privatarmee Wagner belarussische Soldaten ausbilden.

«Gemeinsame Übungen der belarussischen Armee und der Wagner-Gruppe sind zweifellos eine Provokation», sagte Zbigniew Hoffmann, Sekretär des Sicherheitskomitees der polnischen Regierung. Man müsse mit russisch-belarussischen Aktionen rechnen. Polen hat mit Belarus, dem engsten Verbündeten Russlands, eine 418 Kilometer lange Grenze. Derzeit üben schon zwei polnische Brigaden in der Region im Osten. Die Lage ist zudem gespannt, weil Flüchtlinge aus Krisengebieten unter Mithilfe belarussischer Behörden nach Polen zu gelangen versuchen. (dpa)

10:52 Uhr

Freitag, 21. Juli

Russisches Parlament beschliesst Sonderabgabe für Unternehmen

Rund 17 Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat das russische Parlament eine einmalige Sondersteuer für Unternehmensgewinne aus den Vorjahren beschlossen. «Für Organisationen mit einer durchschnittlichen Gewinnhöhe von mehr als einer Milliarde Rubel (rund zehn Millionen Euro) in den Jahren 2021 und 2022 wird eine Übergewinnsteuer eingeführt», teilte die russische Staatsduma am Freitag auf ihrer Homepage mit. Insgesamt erwartet sich die russische Führung von der Massnahme Sondereinnahmen in Höhe von umgerechnet etwa drei Milliarden Euro.

Dem Gesetzentwurf zufolge sollen die Unternehmen bis zum 28. Januar 2024 zehn Prozent der Gewinnsumme aus den Jahren 2021/22 abführen, die über dem Durchschnittsgewinn für die Jahre 2018/19 lag. Damit wird der Durchhänger der Wirtschaft im Covid-Jahr 2020 nicht in die Steuerberechnung mit einbezogen.

Unternehmen, die bis Ende November 2023 zahlen, erhalten zudem Rabatt und müssen nur die Hälfte zahlen. Nicht betroffen von der Steuer sind Öl-, Gas- und Kohlekonzerne, weil sie bereits mit einer höheren Bodenschatzsteuer zur Kasse gebeten werden.

Die Sonderabgabe soll Löcher im russischen Staatshaushalt stopfen. Im ersten Halbjahr belief sich das Haushaltsdefizit auf 2,6 Billionen Rubel (rund 26 Milliarden Euro). Im Gesamtjahr wird mit einem Defizit von 2,9 Billionen Rubel (rund 29 Milliarden Euro) gerechnet. Nach Angaben des Finanzministeriums hat sich die Lage in den letzten Monaten wieder etwas entspannt, nachdem vor allem zu Jahresbeginn unter anderem durch die westlichen Sanktionen wie etwa den Ölpreisdeckel das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben aus dem Gleichgewicht geraten war. Unter anderem wurden im Juni die Ausgaben drastisch gesenkt. (dpa)

08:40 Uhr

Freitag, 21. Juli

Verletzte bei neuen russischen Angriffen auf Odessa

Bei neuen russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind nach Angaben der Behörden mindestens zwei Menschen verletzt worden. «Im Morgengrauen haben die Russen Raketen des Typs Kalibr von einem Raketenkreuzer abgeschossen, den sie nachts zum Patrouillieren ins Schwarze Meer entsandt haben», teilte der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es handle sich um die vierte Attacke auf die Millionenstadt in dieser Woche.

Diesen Angaben zufolge galten die Angriffe einmal mehr Getreidespeichern. Odessa war einer der Häfen, über die die Ukraine im Rahmen des internationalen Getreideabkommens Korn verschiffte. Russland liess diese Vereinbarung zu Beginn der Woche auslaufen. Durch den Beschuss seien 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Gerste vernichtet worden, berichtete der Verwaltungschef. Durch die Explosion hätten zwei Menschen Schnittwunden erlitten, teilte Kiper weiter mit.

Nach Angaben der ukrainischen Heeresstelle Süd gab es zwei Raketenangriffe auf Odessa. Zunächst seien zwei Raketen eingeschlagen. Als die Lösch- und Rettungsarbeiten begonnen hätten, habe Russland eine weitere Rakete abgefeuert, teilte Sprecherin Natalja Humenjuk im Fernsehen mit. Glücklicherweise hätten sich die Rettungskräfte rechtzeitig in Sicherheit bringen können. (dpa)

07:19 Uhr

Freitag, 21. Juli

China bestätigt Schäden an Konsulat in Odessa

China hat nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer Schäden an seinem dortigen Generalkonsulat bestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte am Freitag einen Sprecher des Aussenministeriums, wonach durch eine Explosion in der Nähe der diplomatischen Vertretung Teile der Wandverkleidung und Fenster beschädigt wurden. Russland hatte nach der Aufkündigung des internationalen Getreideabkommens am Donnerstag mehrere Städte am Schwarzen Meer aus der Luft angegriffen, auch Odessa.

Die Beschäftigten des Konsulats hätten das Gebäude längst verlassen, sagte der Sprecher. Es sei niemand verletzt worden. China verfolge die Entwicklungen aufmerksam und stehe mit den Beteiligten in Kontakt. «Wir werden alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die Sicherheit chinesischer Einrichtungen und Bürger in der Ukraine zu gewährleisten», sagte der Sprecher. (dpa)

06:00 Uhr

Freitag, 21. Juli

USA: Kiew setzt Streumunition «effektiv» ein – die Nacht im Überblick

Die Ukraine setzt die von den USA gelieferte Streumunition nach Angaben des Weisses Hauses bereits im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer ein. «Sie setzen sie angemessen ein, sie setzen sie effektiv ein», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Donnerstag.

Der Einsatz der Streumunition wirke sich bereits auf russische Verteidigungsstellungen und Offensivmanöver aus, sagte Kirby. Für weitere Details verwies er an die Ukrainer. Das Pentagon hatte vergangene Woche bestätigt, dass die kurz zuvor von den USA zugesagte Streumunition bereits in der Ukraine angekommen sei.

Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland.

Die Ukraine argumentiert, dass sie diese Waffen dringend zur Verteidigung gegen den bereits seit 17 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg und zur Befreiung besetzter Gebiete braucht. Zudem haben internationale Organisationen wie Human Rights Watch nachgewiesen, dass Russland selbst schon seit längerem Streumunition einsetzt. Betroffen von russischem Streubomben-Beschuss waren etwa im vergangenen Jahr Wohngebiete im ostukrainischen Charkiw.

USA: Russland könnte Ukraine Angriffe auf zivile Schiffe vorwerfen

Die US-Regierung warnte zudem erneut davor, dass Russland seine Angriffe nach dem Ausstieg aus dem internationalen Getreideabkommen auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer ausweiten und diese dann der Ukraine zur Last legen könnte. «Unsere Informationen weisen darauf hin, dass Russland weitere Seeminen in den Zufahrten zu ukrainischen Häfen gelegt hat», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

«Und gestern haben wir beobachtet, dass Russland ein Video der Entdeckung und Detonation einer - wie sie behaupteten - ukrainischen Seemine veröffentlicht hat.» Es sei möglich, dass dieses Video ein «Vorbote» für einen Angriff unter falscher Flagge sein könnte.

Russland hatte am Montag das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer trotz aller internationaler Appelle für beendet erklärt. Im Anschluss kündigte Moskau an, Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, künftig als mögliche militärische Ziele zu betrachten. In den vergangenen Nächten griff Russland zudem den Hafen von Odessa, von wo aus in den vergangenen Monaten viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel exportiert wurden, sowie andere ukrainische Städte am Schwarzen Meer an.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die wiederholten russischen Angriffe auf den Hafen von Odessa und andere ukrainische Städte am Schwarzen Meer «aufs Schärfste». «Die Angriffe widersprechen den Verpflichtungen der Russischen Föderation im Rahmen der Absichtserklärung mit den Vereinten Nationen», teilte die Weltorganisation mit. Zudem stelle die Zerstörung ziviler Infrastruktur einen Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht dar.

«Kultur in Kriegszeiten» – Ukrainischer Kulturminister tritt zurück

Nach Unmut über den Umgang mit staatlichen Geldern hat der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko seinen Rücktritt eingereicht. Es habe «eine Welle von Missverständnissen über die Bedeutung der Kultur in Kriegszeiten» gegeben, führte Tkatschenko am späten Donnerstagabend bei Telegram als Erklärung für seinen Schritt an. Danach habe ihn eine Aussage von Präsident Selenski zu diesem Thema überrascht.

Selenski hatte in seiner abendlichen Videoansprache gesagt, er habe Regierungschef Denys Schmyhal gebeten, eine Ersetzung Tkatschenkos in Betracht zu ziehen. Zuvor hatten ukrainische Medien berichtet, der Kulturminister wolle 500 Millionen Hrywnja (rund 12 Mio Euro) für die Fertigstellung eines nationalen Museums ausgeben, das an die Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er Jahren erinnern soll.

Auf seinem Telegram-Kanal schrieb Tkatschenko am Donnerstagabend, Mittel für Kultur seien während des Krieges nicht weniger wichtig als Mittel für Drohnen, «denn Kultur ist der Schutzschild unserer Identität und unserer Grenzen».

Selenski kritisierte in seiner Ansprache: «In Kriegszeiten wie diesen sollte die Hauptaufmerksamkeit des Staates, und damit auch der staatlichen Ressourcen, auf die Verteidigung entfallen». Zwar seien Museen und andere kulturelle Bereiche wichtig, «aber gerade haben wir andere Prioritäten». Nach rund 17 Monaten russischem Angriffskrieg habe die ukrainische Gesellschaft Verständnis dafür, dass an nicht dringend notwendigen Dingen derzeit gespart werden müsse.

IAEA: Warten auf Zugang zu Dächern von AKW Saporischschja

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde warten weiterhin auf Zugang zu den Dächern des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Die Spezialisten hätten Anfang der Woche weitere Inspektionen der Anlage vorgenommen, dabei aber bisher keine sichtbaren Anzeichen von Sprengstoff oder Minen entdeckt, sagte IAEA-Direktor Rafael Grossi laut einem Bericht der Behörde vom Donnerstag. Die IAEA verlange aber weiterhin Zugang zu den Dächern der Reaktoren und ihrer Turbinenhallen, so Grossi.

Russische Truppen hatten das AKW kurz nach Kriegsbeginn vor fast 17 Monaten besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz ihres Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte. Seit Monaten verdächtigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, gezielt ein Unglück an der Nuklearanlage zu provozieren, entweder durch Beschuss oder durch Verminung. (dpa)

20:48 Uhr

DONNERSTAG, 20. JULI

Weisses Haus: Ukraine setzt Streumunition bereits «effektiv» ein

Die Ukraine setzt die von den USA gelieferte Streumunition nach Angaben des Weisses Hauses bereits im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer ein. «Sie setzen sie angemessen ein, sie setzen sie effektiv ein», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Donnerstag. Der Einsatz der Streumunition wirke sich bereits auf russische Verteidigungsstellungen und Offensivmanöver aus, fügte Kirby hinzu. Für weitere Details verwies Kirby an die Ukrainer.

Das Pentagon hatte vergangene Woche bestätigt, dass die kurz zuvor von den USA zugesagte Streumunition an die Ukraine geliefert worden und dort angekommen sei. (dpa)

19:02 Uhr

DONNERSTAG, 20. JULI

Nur wenige Tage nach heftiger Explosion: Luftalarm auf der Krim-Brücke

Wie der Ukraine-Aktivist Igor Sushko auf Twitter meldet, habe es gegen 19 Uhr Ortszeit (18 Uhr Schweizer Zeit) einen Luftalarm auf der Krim-Brücke gegeben. Die Polizei forderte die Menschen auf, die Brücke unverzüglich zu verlassen.

Die Brücke verbindet die seit 2014 von Russland besetzte ukrainische Halbinsel-Krim mit Russland. Bereits am Montag kam es dort zu einer Explosion, weil die Brücke von zwei Unterwasserdrohnen angegriffen wurde. Nach russischen Angaben kamen zwei Menschen ums Leben. Russland sprach von einem «Terrorakt». (fan)

17:09 Uhr

DONNERSTAG, 20. JULI

Ukraine droht russischen Schiffen

Als Reaktion auf Drohungen aus Moskau will die Ukraine gegen Schiffe vorgehen, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer anlaufen. Das Verteidigungsministerium verwies am Donnerstag in Kiew darauf, dass solche Schiffe als Transporte von «Fracht militärischer Bestimmung» angesehen werden könnten. Die neue Regelung gelte von Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) an. Zuvor hatte Russland Schiffen, die ukrainische Häfen anlaufen, mit Angriffen gedroht und die bisherigen Sicherheitsgarantien entzogen.

Die Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch zum Asowschen Meer an der russisch besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sei bereits seit 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) verboten, hiess es aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium weiter. Entsprechende Navigations-Mitteilungen seien bereits veröffentlicht worden. (dpa)

15:48 Uhr

DONNERSTAG, 20. JULI

Bericht: Ukraine hat mit Einsatz von US-Streumunition begonnen

In ihrem Abwehrkampf gegen Russland hat die Ukraine nach einem Bericht der «Washington Post» (Donnerstag) mit dem Einsatz von Streumunition aus den USA begonnen. Wie die Zeitung unter Berufung auf nicht genannte ukrainische Regierungsbeamte berichtete, versuchen damit die ukrainischen Streitkräfte im Südosten des Landes, russische Stellungen aufzubrechen, die die begonnene Gegenoffensive verlangsamen.

Das US-Verteidigungsministerium äusserte sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht dazu, ob es Informationen darüber habe, dass die Streumunition bereits eingesetzt werde. Aus der Ukraine gab es von offizieller Seite weder eine Bestätigung noch ein Dementi.

Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet. (dpa)

11:15 Uhr

Donnerstag, 20. Juli

London sieht Risiken für russische Schwarzmeerflotte

Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass der russischen Schwarzmeerflotte bei Patrouillen Angriffe von ukrainischen Drohnenschiffen und Raketen drohen. Die Briten blickten in ihrem täglichen Update bei Twitter am Donnerstag auf das Getreideabkommen, das bisher den Export von ukrainischem Getreide über den Seeweg ermöglichte. Russland hatte die Vereinbarung auslaufen lassen und angekündigt, Schiffe in betroffenen Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner einzustufen.

«Die russische Schwarzmeerflotte wird nun wahrscheinlich eine aktivere Rolle einnehmen, um jeglichen laufenden Handel zu unterbrechen», schrieben die Briten. Die Blockadeoperationen seien jedoch durch ukrainische, unbemannte Wasserfahrzeuge und Marschflugkörper zur Küstenverteidigung gefährdet.

Russland hatte das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide gestoppt. Moskau behauptet, westliche Staaten hätten angeblich die zugesicherten Erleichterungen für russische Dünge- und Nahrungsmittelexporte nicht ausreichend umgesetzt. International steht Russland dagegen in der Kritik, Hunger als Waffe einzusetzen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

10:42 Uhr

Donnerstag, 20. Juli

EU-Chefdiplomat: Massive russische Angriffe erfordern Antwort der EU

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell fordert angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf Hafenanlagen am Schwarzen Meer eine Ausweitung der Militärhilfe für die ukrainischen Streitkräfte. Man habe es mit einer sehr ernsten und neuen Situation zu tun, weil in den Häfen Getreidevorräte zerstört würden und dies in anderen Teilen der Welt eine Nahrungsmittelkrise verursachen werde, erklärte der Spanier am Donnerstag am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel.

Die einzige Lösung sei nun, die militärische Unterstützung zu erhöhen und weitere Luftverteidigungssysteme zu liefern. «Die massiven Angriffe der vergangenen drei Nächte erfordern von unserer Seite eine Antwort», betonte er.

Konkret will Borrell nach eigenen Angaben bei dem Aussenministertreffen auch dafür werben, die Finanzmittel für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die von Russland angegriffene Ukraine erneut deutlich aufzustocken. Nach einem an die EU-Staaten übermittelten informellen Vorschlag sollen im Zeitraum von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro für Rüstungshilfen und Ausbildungsprogramme für die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt wären das 20 Milliarden Euro zusätzlich.

Er hoffe, dass die Minister den Plan unterstützen, sagte Borrell. Es sei klar, dass man nicht nur von Monat auf Monat, sondern langfristig und strukturiert Unterstützung leisten müsse.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in Brüssel, künftige Hilfen müssten logisch und sinnvoll mit dem verzahnt werden, was über die Nato und die G7-Gruppe der grossen westlichen Industrienationen getan werde. Es reiche nicht, einfach Summen in den Raum zu stellen.

Russland, das am vergangenen Montag trotz grosser Kritik ein international vermitteltes Getreide-Abkommen mit der Ukraine auslaufen liess, hatte in den vergangenen Nächten gezielt die Hafenregion Odessa bombardiert. Durch den Beschuss wurden dort ukrainischen Angaben zufolge zuletzt rund 60'000 Tonnen Getreide vernichtet. (dpa)

09:32 Uhr

Donnerstag, 20. Juli

Prorussische Behörden melden Tote nach Drohnenangriff auf der Krim

Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim ist nach Angaben der Besatzungsbehörden eine Jugendliche ums Leben gekommen. «Durch einen feindlichen Drohneneinschlag sind in einer Ortschaft im Nordwesten der Krim vier Verwaltungsgebäude beschädigt worden», teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Dabei sei auch eine Jugendliche getötet worden, so Aksjonow. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus und kündigte Hilfe für die Hinterbliebenen an.

Erst am Vortag hatten die Behörden über ein Grossfeuer im Munitionsdepot eines Truppenübungsplatzes auf der Krim berichtet. Wegen der andauernden Explosionen mussten vier anliegende Ortschaften evakuiert werden. Während die Brandursache offiziell nicht benannt wurde, war auf prorussischen Militärblogs von einem Raketeneinschlag die Rede, der das Feuer ausgelöst haben soll. (dpa)

07:42 Uhr

Donnerstag, 20. Juli

Angriffe auf Mykolajiw – mindestens 18 Verletzte

Bei Angriffen auf das Zentrum der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind mindestens 18 Menschen verletzt worden, darunter auch mindestens fünf Kinder. Das teilte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, am Donnerstag auf Telegram mit. In der Stadt waren den Angaben zufolge ein dreistöckiges Gebäude sowie mehrere Garagen in Brand geraten. Zwei Personen seien aus den Trümmern gerettet worden, was einem Wunder gleiche, schrieb Kim weiter.

Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von grosser Bedeutung sind. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 20. Juli

Ukraine fordert mehr Schutz für Häfen – die Nacht im Überblick

Nach den verheerenden russischen Angriffen auf Häfen am Schwarzen Meer hat Kiew weitere Hilfe bei der Luftverteidigung gefordert. «Bei jedem solchen Angriff appellieren wir immer wieder an unsere Partner: Die ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch. Die südukrainische Region Odessa geriet unterdessen in der Nacht zum Donnerstag erneut unter Beschuss.

Moskau droht nach der Aufkündigung des Getreide-Abkommens nun auch zivilen Schiffen im Schwarzen Meer. Und Kremlchef Wladimir Putin stellt eine mögliche Wiederaufnahme der Vereinbarung nur unter russischen Bedingungen in Aussicht.

Ein Treffen der EU-Aussenminister am Donnerstagmorgen lässt die Ukraine unterdessen auf neue weitreichende Unterstützungszusagen der Europäischen Union hoffen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell vorgeschlagen, Kiew eine deutliche Ausweitung des militärischen Ausbildungsprogramms für die ukrainischen Streitkräfte zuzusichern. Die Ukraine verteidigt sich seit fast 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Odessa dritte Nacht in Folge unter Beschuss

Die Region Odessa im Süden der Ukraine ist die dritte Nacht in Folge unter Beschuss geraten. In der Nacht zum Donnerstag waren lokalen Medienberichten zufolge wieder Explosionen in der Nähe des Hafens von Odessa zu hören. Die Luftverteidigung sei aktiv gewesen. Die ukrainische Luftwaffe warnte bei Telegram, es seien Abschüsse von Überschall-Schiffsabwehrraketen in Richtung der Region Odessa registriert worden. Sie rief die Menschen auf, in Deckung zu bleiben. Bereits in den beiden vorangegangenen Nächten hatte Russland die Region Odessa am Schwarzen Meer mit Luftangriffen überzogen.

Angriffe gab es auch auf das Zentrum der südukrainischen Stadt Mykolajiw. Dabei wurden mindestens sieben Menschen verletzt, darunter auch drei Kinder. In der Stadt seien ein dreistöckiges Wohngebäude sowie mehrere Garagen in Brand geraten, berichtete das Internetportal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf den Leiter der lokalen Militärverwaltung und den Bürgermeister.

Selenski: Nicht nur Ukraine leidet unter Angriffen auf Häfen

Selenski betonte am Mittwochabend, dass unter Angriffen auf Schwarzmeer-Häfen nicht nur die Ukraine leide, sondern auch Länder in Afrika und Asien, die auf Lieferungen von Nahrungsmitteln warteten.

Russland, das am vergangenen Montag trotz grosser Kritik ein international vermitteltes Getreide-Abkommen mit der Ukraine auslaufen liess, hatte in den vergangenen Nächten gezielt die Hafenregion Odessa bombardiert. Durch den Beschuss wurden dort ukrainischen Angaben zufolge zuletzt rund 60'000 Tonnen Getreide vernichtet. Selenski sprach vom «womöglich grössten Versuch Russlands seit Beginn des gross angelegten Krieges, Odessa Schaden zuzufügen».

Russland droht Schiffen im Schwarzen Meer

Während Kiew auf eine Zukunft des Getreide-Abkommens auch ohne russische Zustimmung hofft, kamen aus Moskau neue Drohgebärden: Seit der Nacht zum Donnerstag sieht Russland eigenen Angaben zufolge Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als «potenzielle Träger militärischer Fracht» an. Es sei eine Warnung an die Schifffahrt herausgegeben worden im Zusammenhang mit dem Ende der Schwarzmeer-Initiative. Demnach seien Bereiche des Nordwestens und des Südostens der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres als gefährlich für die Schifffahrt eingestuft worden.

Kremlchef Putin schloss unterdessen eine Wiederaufnahme der wichtigen Vereinbarung nicht aus - allerdings nur unter russischen Bedingungen. Moskau sei vom Westen ursprünglich die Erfüllung mehrerer Forderungen zugesichert worden, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge bei einem Treffen mit Regierungsvertretern. «Sobald alle diese Bedingungen, auf die wir uns früher geeinigt haben, erfüllt sind (...), werden wir sofort zu diesem Abkommen zurückkehren.»

Russland hatte die Vereinbarung am vergangenen Montag unter grossem internationalen Protest für beendet erklärt. Moskau behauptet, westliche Staaten hätten angeblich die zugesicherten Erleichterungen für russische Dünge- und Nahrungsmittelexporte nicht ausreichend umgesetzt. International hingegen steht Russland in der Kritik, Hunger als Waffe einzusetzen. Die ukrainischen Getreide-Exporte sind gerade für ärmere Länder im globalen Süden wichtig.

USA kündigen weitere Militärhilfe für Ukraine in Milliardenhöhe an

Die US-Regierung kündigte derweil neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 1,16 Milliarden Euro) an. Damit soll insbesondere die Verteidigung des ukrainischen Luftraums gestärkt und der Bedarf an Munition gedeckt werden, wie das Pentagon mitteilte. Die neue Ausrüstung wird den Angaben zufolge bei der Industrie beschafft und nicht von Beständen des US-Militärs bezogen. In dem Paket enthalten sind demnach unter anderem vier Nasams-Luftabwehrsysteme, Drohnen sowie Ausrüstung zur Drohnenabwehr, 150 Tanklaster, 115 Transportfahrzeuge und Munition. (dpa)

22:00 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Selenski: «Ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden»

Nach den verheerenden russischen Angriffen auf Häfen am Schwarzen Meer hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski weitere Hilfe bei der Luftverteidigung gefordert. «Bei jedem solchen Angriff appellieren wir immer wieder an unsere Partner: Die ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache.

Russland, das am vergangenen Montag trotz grosser Kritik ein international vermitteltes Getreideabkommen mit der Ukraine auslaufen liess, hat in den vergangenen Nächten gezielt die Hafenregion Odessa bombardiert. Durch den jüngsten Beschuss wurden dort ukrainischen Angaben zufolge rund 60'000 Tonnen Getreide vernichtet. Selenski sprach vom «womöglich grössten Versuch Russlands seit Beginn des gross angelegten Krieges, Odessa Schaden zuzufügen».

Er betonte darüber hinaus, dass unter solchen Angriffen nicht nur die Ukraine leide, sondern auch Länder in Afrika und Asien, in die die Nahrungsmittel hätten geliefert werden sollen. (dpa)

21:13 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Nächste Milliardenhilfe der USA für Ukraine

Die US-Regierung hat neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar (circa 1,1 Milliarden Franken) angekündigt. Damit soll insbesondere die Verteidigung des ukrainischen Luftraums gestärkt und der Bedarf an Munition gedeckt werden, wie das Pentagon am Mittwoch mitteilte. Die neue Ausrüstung wird den Angaben zufolge bei der Industrie beschafft und nicht von Beständen des US-Militärs bezogen. In dem Paket enthalten sind demnach unter anderem vier Nasams-Luftabwehrsysteme, Drohnen sowie Ausrüstung zur Drohnenabwehr, 150 Tanklaster, 115 Transportfahrzeuge und Munition. (dpa)

20:21 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Prigoschin in Weissrussland aufgetaucht

Ein Video soll den Wagner-Chef zum ersten Mal seit dem Putschversuch vor fast einem Monat zeigen – oder besser gesagt, seine Stimme. Zu sehen ist er auf dem Video nämlich nicht.

19:57 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Putin: So kommt es zur Rückkehr des Getreideabkommens

Nach der vielfach kritisierten Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides hat Kremlchef Wladimir Putin eine Wiederaufnahme nicht ausgeschlossen - allerdings nur unter russischen Bedingungen. Moskau sei vom Westen ursprünglich die Erfüllung mehrerer Forderungen zugesichert worden, sagte Putin am Mittwoch bei einem Treffen mit Regierungsvertretern. «Sobald alle diese Bedingungen, auf die wir uns früher geeinigt haben, erfüllt sind (...), werden wir sofort zu diesem Abkommen zurückkehren.»

Russland hatte die Vereinbarung am Montag unter grossem internationalen Protest für beendet erklärt. Moskau behauptet, westliche Staaten hätten angeblich die zugesicherten Erleichterungen für russische Dünge- und Nahrungsmittelexporte nicht ausreichend umgesetzt. International hingegen steht Russland in der Kritik, Hunger als Waffe einzusetzen. Die ukrainischen Getreide-Exporte sind gerade für ärmere Länder im globalen Süden wichtig.

Auf die Forderung aus Kiew, das Abkommen auch ohne Moskaus Beteiligung wieder aufzunehmen, reagierte Russland zudem zuletzt mit neuen Drohgebärden: Das russische Verteidigungsministerium kündigte an, Schiffe im Schwarzen Meer, die ukrainische Häfen ansteuern, künftig als potenzielle militärische Ziele zu betrachten. (dpa)

17:30 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Wagner-Chef Prigoschin meldet sich

Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat sich knapp einen Monat nach seinem kurzen Aufstand gegen Moskaus Militärführung erstmals wieder persönlich mit einer Kampfansage zu Wort gemeldet. Demnach äusserte er sich in Russlands Nachbarland Belarus im Dorf Molkino vor seinen Kämpfern und kündigte an, etwa auch in Afrika weiter im Einsatz zu sein. In einem Video, das Wagner-Kanäle bei Telegram verbreiteten, war Prigoschin in der Dunkelheit zu sehen und der Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin zu hören. «Ich freue mich, Euch alle zu begrüssen», sagte Prigoschin dem Vernehmen nach vor einer Wagner-Einheit.

Der 62-Jährige zeigte sich dankbar, dass Belarus die Truppe nach dem Beinahe-Putsch am 24. Juni «nicht nur wie Helden, sondern auch wie Brüder» aufgenommen habe. In den vergangenen Tagen hatte auch das Verteidigungsministerium in Minsk die Ankunft der Wagner-Kämpfer bestätigt, die nun die belarussischen Streitkräfte ausbilden sollen. «Wir werden einige Zeit in Belarus bleiben», sagte Prigoschin. «Ich bin sicher, dass wir in dieser Zeit die belarussische Armee zur zweiten Armee der Welt machen werden», meinte er. Er selbst hält Wagner für die beste, also erste Armee der Welt.

Einmal mehr lobte Prigoschin seine Söldner für deren Kampf im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er bezeichnete die derzeitige Lage dort an der Front für Russland als «Schande». Wagner könne froh sein, sich daran nicht mehr beteiligen zu müssen.

Zugleich sagte er, dass seine Privatarmee ihr Niveau weiter verbessern und nicht nur in Afrika im Einsatz sein werde. In einer anderen zuvor verbreiteten Sprachdatei hatte Prigoschin erstmals eingeräumt, er habe einen Teil seiner Aktiva in Afrika veräussert, um «Verpflichtungen» zu begleichen. Details nannte er nicht. Aber er betonte, dass Wagner überall dort kämpfen werde, wo es nötig sei. Auch eine Rückkehr ins Kriegsgebiet in der Ukraine sei möglich, wenn die Kämpfer überzeugt sein könnten, sich dort nicht schämen zu müssen. Zu hören war auf dem Video lauter Applaus.

Wagner-Kommandeur Utkin stellte sich in dem Video als Namensgeber der «in der ganzen Welt bekannten» Gruppe vor. Er gilt als grosser Fan der Musik des deutschen Komponisten Richard Wagner, weshalb die Armee so heisst. «Ich bin dieser eigentliche Wagner», sagte er. (dpa)

17:28 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Moskau: Schiffe im Schwarzen Meer gelten ab Donnerstag als Gegner

Nach dem Ende des Abkommens über die Ausfuhr ukrainischen Getreides will Russland Schiffe in den betroffenen Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner einstufen. Ab Donnerstag um Mitternacht (Mittwoch, 23.00 Uhr MESZ) würden die Schiffe als «potenzielle Träger militärischer Fracht» eingestuft, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. (dpa)

16:26 Uhr

Mittwoch, 19. Juli

Finnland schliesst russisches Generalkonsulat in Turku

Finnland reagiert auf die Schliessung seiner diplomatischen Vertretung in St. Petersburg mit der Schliessung des russischen Generalkonsulats in Turku. Dem Konsulat in der südfinnischen Stadt wird zum 1. Oktober die Betriebserlaubnis entzogen, wie der finnische Präsident Sauli Niinistö und die Regierung von Ministerpräsident Petteri Orpo am Mittwoch mitteilten. Der russische Botschafter im Land sei darüber bereits informiert worden.

Finnland hatte im Juni neun Mitarbeiter der russischen Botschaft in Helsinki unter dem Vorwurf ausgewiesen, geheimdienstlich tätig gewesen zu sein. Russland hatte daraufhin am 6. Juli bekannt gegeben, seinerseits neun finnische Diplomaten des Landes zu verweisen und ausserdem das finnische Generalkonsulat in St. Petersburg ab dem 1. Oktober zu schliessen. Niinistö hatte kurz darauf bereits angedeutet, dass Finnland im Gegenzug das russische Generalkonsulat in Turku schliessen könnte. (dpa)

13:20 Uhr

MITTWOCH, 19. JULI

Südafrika: Keine Teilnahme von Putin an Brics-Gipfel

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht persönlich am Treffen der Brics-Staaten im August in Südafrika teilnehmen. In einer Mitteilung des Büros des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa am Mittwoch hiess es, die Entscheidung sei «in gegenseitigem Einvernehmen» getroffen worden. Anstelle Putins wird Russlands Aussenminister Sergej Lawrow an dem Gipfeltreffen teilnehmen.

Der Gipfel der aufstrebenden Brics-Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika findet vom 22. bis 24. August in Johannesburg statt.

Südafrika steht seit Monaten unter internationalem Druck, da das Land den russischen Präsidenten trotz eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehls zu dem Gipfeltreffen der wirtschaftsstärksten Schwellenländer eingeladen hatte. Das Gericht in Den Haag hatte den Haftbefehl gegen Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine im März erlassen.

Noch am Dienstag hatte Südafrikas Präsident Ramaphosa mitgeteilt, Russland habe Südafrika gewarnt, eine Verhaftung Putins komme einer «Kriegserklärung» gleich. Südafrika habe daher «offensichtliche Probleme mit der Umsetzung eines Antrags auf Festnahme und Auslieferung von Präsident Putin». Zuvor hatte Ramaphosa monatelang offengelassen, ob Südafrika Putin tatsächlich festnehmen würde.

Bereits 2015 war Südafrika in die Kritik geraten, als sich das Land weigerte, den damaligen sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir festzunehmen und an das Weltstrafgericht auszuliefern. (dpa)

12:49 Uhr

MITTWOCH, 19. JULI

Selenski: Russische Raketen zielten auf Getreideabkommen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die massiven russischen Angriffe auf die Hafenanlagen in Odessa mit dem Ende des Getreideabkommens in Verbindung gebracht. «Die russischen Terroristen zielen absolut bewusst auf die Infrastruktur des Getreideabkommens, und jede russische Rakete ist ein Schlag nicht nur auf die Ukraine, sondern auf alle in der Welt, die ein normales und sicheres Leben anstreben», schrieb der Staatschef am Mittwoch bei Telegram. Dem Militär sei die Anweisung gegeben worden, die Hafeninfrastruktur besser zu schützen.

Das Aussenministerium solle an verstärktem internationalen Druck für eine «Fortsetzung des normalen Exports von ukrainischem Getreide» arbeiten. Russland hatte das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer am Montag gestoppt. In der Nacht zum Mittwoch griff das russische Militär zum zweiten Mal in Folge Hafenanlagen im Gebiet Odessa mit Raketen und Drohnen angegriffen. Berichte über Luftangriffe gab es auch aus anderen Gebieten. (dpa)

09:55 Uhr

MITTWOCH, 19. JULI

London: Russland ist am Dnipro-Fluss mit Dilemma konfrontiert

Die russischen Besatzungstruppen in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Militärexperten am südlichen Lauf des Flusses Dnipro mit einem Dilemma konfrontiert. Seit Anfang Juli gebe es dort heftigere Kämpfe, hiess es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch. Neben schweren Gefechten am östlichen Flussufer um einen kleinen ukrainischen Brückenkopf seien auch Inseln im Dnipro-Delta umkämpft.

«Beide Seiten nutzen kleine, schnelle Motorboote und die Ukraine hat erfolgreich taktische, unbemannte Einweg-Fluggeräte eingesetzt, um einige russische Boote zu zerstören», hiess es in der Mitteilung. Russland sei nun mit dem Dilemma konfrontiert, ob es auf diese Bedrohungen reagiere und die Kräfte am Dnipro zulasten der bereits ausgedünnten Einheiten im Oblast Saporischschja verstärke, die mit der ukrainischen Gegenoffensive konfrontiert seien. (dpa)

06:12 Uhr

Mittwoch, 19. JULI

Odessa erneut unter Beschuss – die Nacht im Überblick

In der Ukraine ist die Hafenstadt Odessa die zweite Nacht in Folge unter Beschuss geraten. In der Stadt am Schwarzen Meer waren lokalen Medienberichten zufolge auch in der Nacht zum Mittwoch wieder Explosionen zu hören. Die Luftabwehr sei aktiv gewesen. Über Opfer oder Schäden gab es zunächst keine genaueren Informationen. Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte Russland die Region Odessa mit Luftangriffen überzogen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte später die Angriffe.

Auch in etlichen weiteren Gebieten der Ukraine gab es in der Nacht Luftalarm. In der russisch besetzten Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim waren Berichten zufolge ebenfalls Explosionen zu hören.

Mehr als 500 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine richteten sich die internationalen Bemühungen unterdessen einmal mehr darauf, eine breite Verurteilung der brutalen Invasion auch in den Ländern des globalen Südens zu erreichen. Die Bemühungen sind dabei nur zum Teil erfolgreich.

Russlands Verbündete sorgen für Eklat bei Gipfel in Brüssel

So wurde das erste grosse Gipfeltreffen der EU mit karibischen und lateinamerikanischen Staaten seit acht Jahren von Streit über eine Erklärung zum Ukraine-Krieg überschattet. Mit Russland verbündete Länder wie Nicaragua, Venezuela und Kuba setzten bei der zweitägigen Zusammenkunft in Brüssel durch, dass der Text keine explizite Verurteilung des Krieges enthält und Russland nicht einmal erwähnt wird. Nicaragua wollte am Ende nicht einmal einen Minimalkompromiss mittragen. Grund war nach Angaben von Diplomaten, dass dort von einem «Krieg gegen die Ukraine» und der «Notwendigkeit eines gerechten und nachhaltigen Friedens» die Rede ist.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach trotzdem von einem Erfolg und einem «grossen Fortschritt», weil anerkannt worden sei, dass es sich um einen Angriffskrieg handele.

Ziel der EU war es, mit der Gipfelerklärung eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu senden. Diesem soll deutlich gemacht werden, dass er in der Weltgemeinschaft zunehmend isoliert ist und bei einer Fortsetzung des Angriffskriegs weitere wirtschaftliche Nachteile fürchten muss.

Selenski sucht Unterstützung afrikanischer Länder

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski versucht nach dem Aus für den Getreidedeal, im Konflikt mit Russland Afrika auf die Seite seines Landes zu ziehen. Er habe einer Reihe von afrikanischen Medien ein Interview gegeben, teilte Selenski am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache mit. «Wir haben (...) insbesondere über die Situation beim Getreideexport und die russische Aggression gegen die globale Ernährungsstabilität gesprochen», sagte er.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in Afrika weniger scharf kritisiert als in den westlichen Industrienationen. An den Sanktionen gegen Russland beteiligen sich afrikanische Staaten nicht. Zugleich hat die von Moskau wieder aufgenommene Seeblockade ukrainischer Häfen direkte Folgen für den Kontinent. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideexporteur. Infolge des Stopps des Getreideabkommens könnten die Lebensmittelpreise steigen, was Sorgen vor einer Hungerkrise in den ärmsten Ländern schürt.

«Eine Preisexplosion würde unweigerlich zu politischen und Migrationskrisen führen, insbesondere in afrikanischen und asiatischen Ländern. Offensichtlich versucht die russische Führung nun, diese Krisen zu provozieren», betonte Selenski in seiner Videoansprache dazu noch einmal.

Südafrika: Russland sähe Verhaftung Putins als «Kriegserklärung»

Wie vorsichtig Afrika bei der Verurteilung Russlands ist, zeigt auch das Taktieren Südafrikas vor einem internationalen Gipfeltreffen. Russland hat Südafrika nach Angaben von dessen Präsident Cyril Ramaphosa gewarnt, dass eine Verhaftung von Kremlchef Putin einer «Kriegserklärung» gleichkäme. Das sagte Ramaphosa in einer am Dienstag veröffentlichten eidesstattlichen Erklärung. Südafrika habe daher «offensichtliche Probleme mit der Umsetzung eines Antrags auf Festnahme und Auslieferung von Präsident Putin». Der russische Staatschef ist trotz eines internationalen Haftbefehls zu einem Gipfel der aufstrebenden Brics-Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika vom 22. bis 24. August nach Johannesburg eingeladen.

Südafrika befindet sich unter zunehmendem internationalem Druck, zu bestätigen, dass es den vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehl ausführen würde, sollte Putin anreisen. Südafrika hat die Statuten des Weltstrafgerichts unterzeichnet, sich bislang aber nicht klar zum Verfahren geäussert. Das Gericht in Den Haag hatte den Haftbefehl gegen Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine im März erlassen.

«Russland hat deutlich gemacht, dass die Festnahme seines amtierenden Präsidenten einer Kriegserklärung gleichkäme», schrieb Ramaphosa in der Erklärung an das Oberste Gericht in Südafrikas nördlicher Provinz Gauteng. Er könnte dem südafrikanischen Volk gegenüber nicht verantworten, «das Risiko eines Krieges mit Russland einzugehen». Vielmehr sei er dem «Schutz der nationalen Souveränität, des Friedens und der Sicherheit» Südafrikas verpflichtet, sagte Ramaphosa. Südafrika habe deshalb beim Internationalen Strafgerichtshof eine Ausnahmeregelung beantragt.

USA wollen Ukraine weiter unterstützen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin versicherte derweil, dass die Verbündeten des von Russland angegriffenen Landes bei ihrer Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen würden. «Unsere Arbeit geht weiter, und wir werden alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass die Ukrainer erfolgreich sein können.»

Die USA haben der Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer bescheinigt. «Die Ukrainer rücken stetig und zielstrebig vor», sagte Generalstabschef Mark Milley am Dienstag im US-Verteidigungsministerium nach einem Online-Treffen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung der Militärhilfe. «Das ist alles andere als ein Misserfolg», ergänzte er nach einer entsprechenden Frage.

Fünf Verletzte bei Angriff im Gebiet Donezk - zwei Kinder

Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf im ostukrainischen Gebiet Donezk sind fünf Menschen verletzt worden, darunter auch zwei Kinder. Die beiden Jungen im Alter von einem und 13 Jahren hätten im Hof eines Wohnhauses gespielt, berichtete das Internetportal «Ukrajinska Prawda» am späten Dienstagabend unter Berufung auf örtliche Behörden.

Das wird am Mittwoch wichtig

Nach den Angriffen in der Nacht dürfte am Morgen das Ausmass der Schäden klarer werden. (dpa)

19:54 Uhr

Dienstag, 18. Juli

US-General: Ukraine rückt stetig und zielstrebig vor

Die USA haben der Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer bescheinigt. «Die Ukrainer rücken stetig und zielstrebig vor», sagte Generalstabschef Mark Milley am Dienstag im US-Verteidigungsministerium nach einem Online-Treffen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung der Militärhilfe. «Das ist alles andere als ein Misserfolg», ergänzte er nach einer entsprechenden Frage. Es sei viel zu früh, um zu solch einem Schluss zu kommen. «Ich denke, es gibt noch viel zu kämpfen, und ich bleibe bei dem, was wir zuvor gesagt haben: Es wird lang, es wird hart, es wird blutig.»

Als Grund für das langsame Vorrücken nannte Milley vermintes Gebiet. Die ukrainischen Streitkräfte arbeiteten sich «langsam» und «bedächtig» durch die Minenfelder, die derzeit eine besonders grosse Gefahr darstellten. «Die Verluste, die die Ukrainer bei dieser Offensive erleiden, gehen nicht so sehr auf die Stärke der russischen Luftwaffe zurück, sondern auf Minenfelder», sagte er.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin versicherte, dass die Verbündeten des von Russland angegriffenen Landes nicht nachlassen würden bei ihrer Unterstützung für die Ukraine. «Unsere Arbeit geht weiter, und wir werden alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass die Ukrainer erfolgreich sein können.» (dpa)

19:00 Uhr

Dienstag, 18. Juli

Warum das IOC im Erklärungsmodus ist

Das Internationale Olympische Komitee lädt die Weltmedien zur Fragestunde mit Präsident Thomas Bach. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen von Paris interessieren sich die Medienschaffenden vor allem für ein konkretes Thema: Werden Russen und Russinnen ausgeschlossen?

18:44 Uhr

Dienstag, 18. Juli

Russlands Verbündete sorgen bei Gipfel in Brüssel für Eklat

Das erste grosse Gipfeltreffen der EU mit lateinamerikanischen und karibischen Staaten seit acht Jahren ist von Streit über eine Erklärung zum Ukraine-Krieg überschattet worden. Mit Russland verbündete Länder wie Nicaragua, Venezuela und Kuba setzten bei der zweitägigen Zusammenkunft in Brüssel durch, dass der Text keine explizite Verurteilung des Krieges enthält und Russland nicht einmal erwähnt wird. Nicaragua wollte am Ende nicht einmal einen Minimalkompromiss mittragen. Grund war nach Angaben von Diplomaten, dass dort von einem «Krieg gegen die Ukraine» und der «Notwendigkeit eines gerechten und nachhaltigen Friedens» die Rede ist.

Ziel der EU war es, mit der Gipfelerklärung eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu senden. Diesem soll deutlich gemacht werden, dass er in der Weltgemeinschaft zunehmend isoliert ist und bei einer Fortsetzung des Angriffskriegs weitere wirtschaftliche Nachteile fürchten muss. Die Hoffnung war, dass mächtige lateinamerikanische Länder wie Brasilien bei dem Spitzentreffen auf kleinere Staaten einwirken, um diese zu einer Verurteilung des russischen Angriffskrieges zu bewegen.

Am Ende konnte nun lediglich gemeinsam festgestellt werden, dass der anhaltende Krieg gegen die Ukraine immenses menschliches Leid verursacht und zum Beispiel bestehende Verwundbarkeiten der Weltwirtschaft verstärkt. Dass ein Grossteil der Gipfelteilnehmer Russland für den Angriffskrieg verurteilt, wurde nur indirekt mit einem Verweis auf entsprechende Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen deutlich gemacht. In ihnen war Russland zuletzt im Februar zu einem Rückzug aus der Ukraine aufgefordert worden. 141 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen stimmten im Februar dafür.

Das mittelamerikanische Nicaragua hatte damals als eines von nur sieben Ländern gegen die Annahme der Resolution gestimmt. Kuba enthielt sich und Venezuela nahm nicht an der Abstimmung teil.

An dem Gipfel in Brüssel nahmen politische Spitzenvertreter aus 60 Ländern teil - aus Südamerika unter anderem Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und Argentiniens Präsident Alberto Fernández. (dpa)

16:50 Uhr

Dienstag, 18. Juli

G20-Ministertreffen wegen Ukrainekrieg ohne gemeinsame Erklärung

Bei ihrem Treffen in Indien haben sich die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wegen des Ukraine-Kriegs nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigen können. Stattdessen wollte das Vorsitzland Indien wie schon bei früheren G20-Ministertreffen in diesem Jahr eine eigene Zusammenfassung der Beratungen veröffentlichen, wie die indische Finanzministerin Nirmala Sitharaman zum Abschluss des zweitägigen Treffens am Dienstag sagte. «Wir haben immer noch keine gemeinsame Sprache beim Russland-Ukraine-Krieg gefunden.» Zuletzt war neben Russland auch China gegen eine Verurteilung des russischen Angriffskriegs in einer solchen Erklärung gewesen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) war bei dem Treffen nicht dabei.

Mehrere G20-Länder hätten aber Russlands Aufkündigung des internationalen Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine übers Schwarze Meer verurteilt, sagte Sitharaman.

G20-Gastgeber Indien hat beim russischen Angriffskrieg eine neutrale Haltung, unterstützt westliche Sanktionen gegen Russland nicht und hat gute Beziehungen zu westlichen Ländern und zu Russland. (dpa)

15:46 Uhr

Dienstag, 18. Juli

Sergej Lawrow verteidigt Ausstieg aus Getreideabkommen

Nach der Nicht-Verlängerung des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides hat Russlands Aussenminister Sergej Lawrow das Vorgehen seines Landes gegen die massive internationale Kritik verteidigt. In einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan beschwerte Lawrow sich einmal mehr über angeblich nicht erfüllte russische Forderungen in Bezug auf eigene Exporte, wie das Aussenministerium in Moskau am Dienstag mitteilte. Von türkischer Seite gab es zunächst keine Details zum Gesprächsinhalt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montag angekündigt, Russlands Präsidenten Wladimir Putin umstimmen zu wollen. Die Türkei war neben den Vereinten Nationen Vermittler des Getreideabkommens zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine.

Der Kreml hatte das vor rund einem Jahr geschlossene Abkommen am Montag ausgesetzt. Offiziell lief es am Montagabend aus. Mit dem Auslaufen des Abkommens könnte der Druck auf Lebensmittelpreise steigen, worunter vor allem Menschen in ärmeren Ländern leiden würden. Abhilfe schaffen zumindest zum Teil eigens von der EU und der Ukraine ausgebaute Handelswege über Flüsse, Schienen und Strassen. Über die sogenannten Solidaritätskorridore sind nach EU-Angaben seit Kriegsbeginn bis Ende Juni 41 Millionen Tonnen Getreide, Ölsaaten und andere landwirtschaftlichen Produkte aus der Ukraine exportiert worden.

Rund 60 Prozent der ukrainischen Getreideexporte sind nach EU-Angaben seit Beginn des Krieges über die Solidaritätsrouten abgewickelt worden und die restlichen rund 40 Prozent über das Schwarze Meer. Inwiefern die Solidaritätshandelswege noch weiter ausgebaut werden können, war zunächst unklar. Zudem war der Export über diesen Weg in der Vergangenheit verhältnismässig teuer. (dpa)

13:21 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Kreml warnt vor Fortsetzung von Getreideabkommen ohne Russland

Nach der Aufkündigung des internationalen Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine über Schwarze Meer hat Russland andere Staaten davor gewarnt, das Abkommen allein wiederaufzunehmen. Eine Fortsetzung ohne russische Beteiligung wäre riskant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. «Es handelt sich um eine Zone, die unmittelbar an das Kampfgebiet grenzt und in der ohne entsprechende Sicherheitsgarantien gewisse Risiken entstehen.»

Der Präsident der von Russland angegriffenen Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hatte zuvor gefordert, die Exporte übers Schwarze Meer auch ohne russische Zustimmung fortzusetzen. Das solle in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der Türkei erfolgen, unter deren Vermittlung das Abkommen im Juli 2022 geschlossen wurde. Am Montag liess Russland die Vereinbarung auslaufen, weil es eigene Forderungen zu erleichterten Düngemittel-Exporten nicht erfüllt sieht.

International löste die Entscheidung viel Kritik aus - auch, weil das ukrainische Getreide wichtig für die Versorgung anderer Länder mit Nahrungsmitteln ist. (dpa)

12:38 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

US-Institut erwartet grosse Logistikprobleme für Russen in Südukraine

Wegen der Schäden an der Krim-Brücke könnte die russische Armee nach Einschätzung westlicher Experten bald signifikante logistische Probleme in der Südukraine bekommen. Der Angriff auf die Brücke vom Montag mache die Versorgung vieler russischer Truppen von einer verbleibenden Nachschubroute abhängig, hiess es in der Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington am Montag (Ortszeit).

Die Route führe durch die umkämpften Gebiete Donezk, Saporischschja und Cherson. Sie werde jetzt wohl zusätzlich durch die Flucht russischer Touristen von der Krim belastet. So könnten sich die Probleme der russischen Armee in der Südukraine den ISW-Experten zufolge kurz- und mittelfristig noch weiter verschärfen.

Trotz des Krieges habe Russland die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel bis zuletzt als Touristenziel beworben, heisst es ferner in dem ISW-Bericht. Schon vor dem Angriff auf die Brücke am Montag sei es zu kilometerlangen Staus auf beiden Seiten der Krim-Brücke gekommen. Präsident Wladimir Putin habe den Einsatz militärischer Transportmittel angeordnet, um Touristen zu befördern. Feriengäste wurden nicht davon abgehalten, in ein Kriegsgebiet zu fahren, «wie es eine vernünftige Regierung tun würde.»

Russland, das seit rund 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hat die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert und später durch die Krim-Brücke mit dem eigenen Festland verbunden. Am frühen Montagmorgen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk Moskauer Angaben zufolge von ukrainischen Drohnen angegriffen, woraufhin ein Teil der Fahrbahn absackte. Kiew, das alle besetzten Gebiete befreien will, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt.

Nach russischen Angaben fahren die Züge auf der Eisenbahnbrücke nach Fahrplan. Für Pkws sei die Brücke eingeschränkt in der Nacht auf Dienstag wieder freigegeben worden. (dpa)

12:06 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Getreide-Deal-Aus: Aussenminister Moskaus und Ankaras telefonieren

Nach dem Auslaufen des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer haben die Aussenminister Russlands und der Türkei miteinander gesprochen. Das berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Details des Gesprächs zwischen Sergej Lawrow und Hakan Fidan wurden zunächst nicht bekannt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montag angekündigt, Russlands Präsidenten Wladimir Putin umstimmen zu wollen. Die Türkei war neben den Vereinten Nationen Vermittler des Getreideabkommens.

Der Kreml hatte das vor rund einem Jahr geschlossene Abkommen am Montag ausgesetzt. Offiziell lief es am Montagabend aus. Nach Angaben der EU waren durch die Initiative fast 33 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus der Ukraine über das Schwarze Meer ausgeführt worden. Selbst während des Krieges blieb die Ukraine im Jahr 2022 den Angaben zufolge der grösste Weizenlieferant des Welternährungsprogramms (WFP) und lieferte mehr als die Hälfte der weltweiten Weizenbeschaffung des WFP.

Mit dem Auslaufen des Abkommens könnte der Druck auf Lebensmittelpreise steigen, worunter vor allem Menschen in ärmeren Ländern leiden würden. Abhilfe schaffen zumindest zum Teil eigens von der EU und der Ukraine ausgebaute Handelswege über Flüsse, Schienen und Strassen. Über die sogenannten Solidaritätskorridore sind nach EU-Angaben seit Kriegsbeginn bis Ende Juni 41 Millionen Tonnen Getreide, Ölsaaten und andere landwirtschaftlichen Produkte aus der Ukraine exportiert worden.

Rund 60 Prozent der ukrainischen Getreideexporte sind nach EU-Angaben seit Beginn des Krieges über die Solidaritätsrouten abgewickelt worden und die restlichen rund 40 Prozent über das Schwarze Meer. Inwiefern die Solidaritätshandelswege noch weiter ausgebaut werden können, war zunächst unklar. Zudem war der Export über diesen Weg in der Vergangenheit verhältnismässig teuer. (dpa)

12:01 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Russland-Unterstützer bremsen bei EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel

Die EU und die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten ringen bei ihrem grossen Gipfeltreffen in Brüssel um eine geplante Erklärung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach Angaben von Diplomaten gelang es bis zum Dienstagvormittag nicht, sich auf einen Text zu verständigen. Grund war demnach der Widerstand von Ländern wie Nicaragua und Venezuela, die als Verbündete Russland zählen. Ein Scheitern der Verhandlungen wurde nicht ausgeschlossen. Der Gipfel sollte eigentlich bereits am frühen Nachmittag enden.

Ziel der EU ist es, mit der Erklärung eine klare Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu senden. Diesem soll deutlich gemacht werden, dass er in der Weltgemeinschaft zunehmend isoliert ist und bei einer Fortsetzung des Kriegs weitere wirtschaftliche Nachteile fürchten muss. Die Hoffnung war, dass mächtige lateinamerikanische Länder wie Brasilien auf kleinere Staaten einwirken, um diese zu einer Verurteilung des russischen Angriffskrieges zu bewegen. (dpa)

09:34 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

London: Russland rationiert in Südukraine Artilleriemunition

Die russischen Besatzungstruppen in der Südukraine müssen nach Einschätzung britischer Militärexperten ihre Artilleriemunition rationieren, um einsatzbereit zu bleiben. Dennoch sei es den Ukrainern trotz Angriffen auf mindestens zwei Achsen bisher wohl nicht gelungen, die primären russischen Verteidigungslinien dort zu durchbrechen, hiess es am Dienstag im täglichen Kriegs-Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.

Ein ukrainischer Brückenkopf auf der von Russland besetzten Seite des Dnipro-Flusses im Oblast Cherson stelle eine zusätzliche Herausforderung für die russischen Kommandeure dar. Diese seien «wahrscheinlich besorgt über die Anfälligkeit ihrer südwestlichen Flanke», so die Mitteilung der Briten weiter.

Ebenfalls schwach seien die russischen Kräfte um die ostukrainische Stadt Bachmut, bislang hielten sie der dort der mit erheblichem Aufwand vorangetriebenen ukrainischen Gegenoffensive aber Stand. Die russischen Truppen versuchten hingegen laut den Briten in den Wäldern westlich der Stadt Kremina nahe Sjewjerodonezk vorzustossen sowie um Awdijiwka nahe Donezk. Beide Seiten sei es jedoch nur marginal gelungen, vorzurücken. (dpa)

08:57 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Russland meldet Abwehr von knapp 30 Drohnen über Krim

Rund einen Tag nach einer Explosion auf der Krim-Brücke will Russland nahe der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel eigenen Angaben zufolge einen weiteren grösseren Drohnenangriff abgewehrt haben. Insgesamt 28 unbemannte ukrainische Flugkörper seien in der Nacht zum Dienstag abgeschossen oder von ihrer geplanten Flugbahn abgebracht worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Unabhängig überprüfen liess sich das nicht. Opfer und Zerstörungen habe es keine gegeben, hiess es.

Russland, das seit rund 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hat die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert und später durch die Krim-Brücke mit dem eigenen Festland verbunden. Am frühen Montagmorgen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk Moskauer Angaben zufolge von ukrainischen Drohnen angegriffen, woraufhin ein Teil der Fahrbahn absackte. Kiew wiederum, das immer wieder die Befreiung aller besetzten Gebiete ankündigt, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt. (dpa)

08:05 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Russland greift ukrainische Region Odessa an – Schäden an Hafen

Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer in der Nacht zum Dienstag mit Luftangriffen überzogen. Zwar habe die Luftverteidigung sechs Kalibr-Marschflugkörper und 21 Kampfdrohnen abschiessen können, teilte das Kommando Süd der ukrainischen Armee am Morgen mit. Trümmerteile und Druckwellen hätten jedoch Schäden im Hafen der Grossstadt sowie an Privathäusern verursacht. Ausserdem sei ein Bewohner verletzt worden. Auch in der angrenzenden Region Mykolajiw seien vier Drohnen abgewehrt worden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte später die Angriffe. Ziel war demnach eine Werft zur Herstellung ferngesteuerter Kampfboote und ein Stützpunkt dieser Drohnen. Russland beschuldigt die Ukraine, mit solchen Booten am Montag die Brücke zur seit 2014 völkerrechtswidrig besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen und beschädigt zu haben. Unabhängig überprüfbar waren die Militärangaben nicht.

Russland führt seit fast 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder Ziel von russischem Beschuss sind dabei auch die südlichen Regionen am Schwarzen Meer, die für die Ukraine aufgrund ihrer Hafeninfrastruktur von grosser Bedeutung sind. Über den Hafen Odessa etwa wurde in den vergangenen Monaten im Rahmen des internationalen Getreideabkommens viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel ausgefahren. Am Montag stieg Russland aus der Vereinbarung aus. (dpa)

04:56 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

Zukunft ukrainischer Getreideexporte unklar – die Nacht im Überblick

Nach dem Auslaufen des Getreideabkommens ist die Zukunft von Agrarexporten der Ukraine auf dem Seeweg über das Schwarze Meer unklar. Die von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Vereinbarung endete nach knapp einem Jahr am späten Montagabend offiziell, weil Moskau eine Verlängerung ablehnte. Wolodimir Selenski forderte, die für die Welternährung wichtigen Exporte in Kooperation mit den UN und der Türkei fortzusetzen: «Die Schwarzmeer-Getreideinitiative kann und sollte weitergehen - wenn ohne Russland, dann ohne Russland.»

Wegen der jüngsten Zerstörungen an der Brücke auf die Halbinsel Krim drohte Russlands Staatschef Wladimir Putin der Ukraine militärische Vergeltung an. Anders als nach einem ersten Angriff auf die Brücke im Oktober 2022 gehen die russischen Behörden aber davon aus, die Schäden rasch beheben zu können.

Gut drei Dutzend Unterstützerländer der Ukraine wollen am Dienstag im sogenannten Ramstein-Format über Militärhilfen beraten. Für die Ukraine ist es der 510. Tag im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.

Moskau sieht Brücke nur leicht beschädigt

Das Fundament der Brücke auf die Krim sei durch die Explosionen vom Montagmorgen nicht beschädigt worden, berichtete der Vize-Regierungschef Marat Chusnullin. Nach russischen Angaben hatten unbemannte ferngesteuerte Boote am Montagmorgen Sprengstoff an dem Bauwerk gezündet. Dabei sackte ein Teil der Fahrbahn ab, wie Fotos zeigen. Dieses Betonstück müsse ersetzt werden, sagte Chusnullin. Er stellte eine vollständige Wiederherstellung der Autobahnbrücke bis November in Aussicht.

Die parallel laufende Eisenbahnbrücke wurde den Angaben nach nicht beschädigt. Der Zugverkehr laufe nach Fahrplan, hiess es. In der Nacht zu Dienstag wurde auch der Autoverkehr - mit Einschränkungen - wiederaufgenommen. Nach einer Sperre am Montagmorgen fuhren nach offiziellen Angaben auch die Fähren zwischen der 2014 annektierten Halbinsel und dem russischen Festland wieder.

«Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes», sagte Putin. «Natürlich wird es von Seiten Russlands eine Antwort geben.» Das Verteidigungsministerium bereite Vorschläge vor. Russland hatte früher damit gedroht, bei einer Zerstörung der Krim-Brücke wichtige ukrainische Kommandozentralen zu beschiessen. Die Ukraine sieht das Bauwerk als legitimes militärisches Ziel. Aus Kiew gab es zunächst keine Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall.

Getreideabkommen ausgelaufen

Als letztes Schiff aus der Ukraine wurde der türkische Frachter «TQ Samsun» am Montag in den Gewässern vor Istanbul kontrolliert und machte sich auf die Fahrt in die Niederlande. Dann lief abends das Abkommen über den Seeexport des ukrainischen Getreides nach knapp einem Jahr aus; von einer Verlängerung wurde nichts bekannt. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit Sommer 2022 ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen.

International wurde das russische Nein zu einer Verlängerung scharf kritisiert. Der deutcsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer «schlechten Botschaft». UN-Generalsekretär António Guterres reagierte enttäuscht. Die Europäische Union verurteilte die Aufkündigung: «Mit dieser Entscheidung verschärft Russland die weltweite Krise der Ernährungssicherheit weiter, die es durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Blockade der ukrainischen Seehäfen verursacht hat», erklärte der Aussenbeauftragte Josep Borrell. US-Aussenminister Antony Blinken nannte die Aufkündigung skrupellos. Damit würden Lebensmittel als Waffe eingesetzt.

Während die ukrainischen Exporte damit zunächst in der Schwebe sind, schloss Kremlsprecher Dmitri Peskow eine Rückkehr Russlands zu der Vereinbarung nicht aus. Erst müssten aber Probleme mit der Zulassung von russischem Getreide und Dünger auf den Weltmarkt gelöst werden.

Furcht vor hohen Weizenpreisen

Ohne Getreide des wichtigen Produzenten Ukraine wächst die Furcht vor einem erneuten Anstieg der Lebensmittelpreise gerade für arme Länder. Die Weizenpreise seien «immer noch auf einem Zehnjahreshoch», sagte Martin Frick, Direktor des UN-Welternährungsprogramms in Deutschland, im «heute journal» des ZDF. «Aber wenn dieses Abkommen nicht verlängert wird, erwartet uns eine Preisentwicklung, die für die Ärmsten der Welt grosse Probleme verursachen wird.»

Versuch einer russischen Offensive im Osten

Das ukrainische Militär berichtet von intensiven russischen Angriffen im Osten des Landes. Die Lage sei schwierig, teilte der Kommandeur des Heeres, Generaloberst Olexander Syrskyj, mit. Im Raum Kupjansk im Gebiet Charkiw habe die russische Armee eine Offensive begonnen, um die ukrainischen Linien zu durchbrechen. Unabhängig überprüfbar waren die Militärangaben nicht.

Die russische Armee schicke auch weitere Kräfte, vor allem Luftlandetruppen, in die Stadt Bachmut, berichtete General Syrskyj. Deren Auftrag sei, die Rückeroberung der Orte um Bachmut durch die Ukraine zu stoppen. Die ukrainischen Truppen hatten Bachmut selbst nach monatelangen Kämpfen geräumt. Sie dringen in ihrer Grossoffensive aber nördlich und südlich der Stadt wieder vor.

Das wird am Dienstag wichtig

Die Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe beraten in einer Videokonferenz über weitere Militärhilfe für das angegriffene Land. Vor dem Treffen dankte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow seinem US-Kollegen Lloyd Austin in einem Telefonat für die Lieferung der umstrittenen Streumunition. Die von vielen Staaten geächteten Munition setzt massenhaft winzige Sprengkörper frei. Diese explodieren oft nicht sofort, sondern sind noch lange gefährlich.

Darüber hinaus geht es zum Abschluss eines zweitägigen Gipfeltreffens der EU mit der Gemeinschaft der südamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit den linksautoritär regierten Staaten Kuba, Venezuela und Nicaragua hat Moskau in der Region drei Verbündete. Zudem positionieren sich auch grosse südamerikanische Staaten wie Brasilien, Mexiko und Argentinien zurückhaltender als die EU. (dpa)

01:39 Uhr

DIENSTAG, 18. JULI

EU macht Russland wegen Stopp des Getreideabkommens schwere Vorwürfe

Die Europäische Union hat die Aufkündigung des internationalen Getreideabkommens durch Russland verurteilt. «Mit dieser Entscheidung verschärft Russland die weltweite Krise der Ernährungssicherheit weiter, die es durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Blockade der ukrainischen Seehäfen verursacht hat», erklärte der Aussenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend im Namen der Mitgliedstaaten. Russland müsse die illegale Blockade der ukrainischen Häfen aufgeben und die freie Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer ermöglichen.

Der Kreml hatte das vor einem Jahr geschlossene Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide übers Schwarze Meer am Montag ausgesetzt. Offiziell lief es wenig später am Montagabend aus. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide übers den Seeweg in andere Länder zu verkaufen.

Selbst während des Krieges blieb die Ukraine im Jahr 2022 den Angaben zufolge der grösste Weizenlieferant des Welternährungsprogramms (WFP) und lieferte mehr als die Hälfte der weltweiten Weizenbeschaffung des WFP. «Die EU fordert Russland dringend auf, seine Entscheidung zu überdenken und die Umsetzung der Schwarzmeer-Getreide-Initiative unverzüglich wieder aufzunehmen», erklärte Borrell.

Durch die Aufkündigung der Abkommen blockiere Russland im Alleingang eine der wichtigsten Exportrouten der Ukraine für Getreide für den menschlichen Verzehr. Moskau sei allein verantwortlich für die Unterbrechung der weltweiten Getreidelieferungen und den Anstieg der Lebensmittelpreise auf der ganzen Welt. «Russland macht weiter damit, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen.» (dpa)

00:01 Uhr

Dienstag, 18. JULI

Russische Regierung: Autoverkehr über Krim-Brücke läuft wieder

Auf der durch Explosionen beschädigten Krim-Brücke ist der Autoverkehr nach russischen Regierungsangaben in der Nacht zu Dienstag mit Einschränkungen wiederaufgenommen worden. Genutzt werde nur eine der zwei Fahrbahnen, teilte Vizeregierungschef Marat Chusnullin nach Angaben russischer Agenturen mit.

Die strategisch wichtige Brücke auf die 2014 annektierte Halbinsel war in der Nacht auf Montag beschädigt worden. Nach russischen Angaben wurde sie mit unbemannten ferngesteuerten Booten angegriffen. Durch die Explosionen sackte ein Fahrbahnteil ab. Moskau macht die Ukraine verantwortlich; Präsident Wladimir Putin drohte militärische Vergeltung an. (dpa)

23:39 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Baerbock für Kraftanstrengung gegen Kinder-Verschleppung aus Ukraine

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat eine internationale Kraftanstrengung gefordert, um die von Russland aus der Ukraine verschleppten Kinder zu ihren Eltern zurück zu bringen. «Trotz aller Differenzen sollte eine Überzeugung ausser Frage stehen: Die deportierten Kinder gehören zu ihren Eltern», verlangte die Grünen-Politikerin am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Sie ergänzte: «Der Schrecken der deportierten ukrainischen Kinder ist die Spitze des Eisbergs des unsäglichen Leids, das der Krieg in Russland so vielen Kindern auf der ganzen Welt gebracht hat.»

«Seitdem ich von diesen Verbrechen erfahren habe, kann ich nicht aufhören, mir vorzustellen, wie ich mich fühlen würde, wenn diese Kinder meine eigenen beiden kleinen Töchter wären», sagte Baerbock. Sie wisse, dass es ihren Kolleginnen und Kollegen aus Afrika, Asien und Lateinamerika genauso gehe. Auch wenn nicht alle in der Runde beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine einer Meinung seien: «Menschlichkeit ist das, was uns verbindet», appellierte Baerbock. Sie ergänzte: «Wenn ein Angreifer nicht einmal vor Kindern Halt macht, verwandelt sich die Tragödie in schreckliche Unmenschlichkeit.»

Baerbock kritisierte erneut den Stopp des Getreideabkommens durch Russland. Mit der Ankündigung, sich aus der Schwarzmeer-Getreideinitiative zurückzuziehen, drohe Moskau noch mehr Menschen mit dem Hungertod. «Ich fordere Russland daher auf: Hören Sie auf, Hunger als Waffe zu benutzen. Hören Sie auf, Kinder zu entführen. Stoppen Sie Ihren illegalen Krieg gegen die Ukraine - im Namen der Menschlichkeit.» (dpa)

23:10 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Schwarzmeer-Getreideabkommen mit Russland offiziell ausgelaufen

Das von UN und Türkei vermittelte Abkommen mit Russland zur Verschiffung ukrainischen Getreides übers Schwarze Meer ist am Montag um 23.00 Uhr MESZ offiziell ausgelaufen. Russland hatte die Vereinbarung am Montag aufgekündigt. Von einer Verlängerung war am späten Abend nichts bekannt. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte gesagt, erst wenn Forderungen für den Export russischen Getreides erfüllt würden, könnte sein Land zur Erfüllung der Vereinbarung zurückkehren.

Das Auslaufen des Abkommens wird international beklagt. Es weckt wieder Befürchtungen vor steigenden Preisen für Getreide und Lebensmittel. Dank der Vereinbarung hatte die Ukraine trotz des russischen Angriffskriegs seit vergangenem Sommer Getreide auf dem Seeweg exportieren können. Mehr als 1000 Schiffe brachten fast 33 Millionen Tonnen ins Ausland. Als vorläufig letztes Schiff wurde am Montag in Istanbul der Frachter «TQ Samsun» auf dem Weg in die Niederlanden kontrolliert.

Der ukrainische Präsident Wolodimyr Selenski forderte, die Exporte auch ohne russische Zustimmung in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der Türkei fortzusetzen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellte in Aussicht, mit Kremlchef Wladimir Putin über eine Wiederaufnahme des Abkommens zu reden. (dpa)

23:07 Uhr

Montag, 17. Juli

Selenski will Getreideabkommen ohne die Russen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski setzt auf Gespräche mit den Vereinten Nationen und der Türkei, um das Getreideabkommen auch ohne Moskau fortzusetzen. Dazu habe er Briefe an UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Präsident Recep Tayyip Erdogan geschrieben, sagte Selenski in seiner Videoansprache am Montagabend.

Russland habe die stabile Lebensmittelversorgung zerstört, doch die Staaten in Asien, in Afrika und Europa hätten ein Recht auf Stabilität. «Die Schwarzmeer-Getreideinitiative kann und sollte weitergehen - wenn ohne Russland, dann ohne Russland.» Das Abkommen mit der UN und der Türkei bleibe in Kraft. Es müsse nur umgesetzt werden. Mit dem Abkommen hatte die Ukraine trotz des Kriegs seit vergangenem Sommer Getreide übers Schwarze Meer exportiert. Moskau stimmte einer Verlängerung aber nicht mehr zu. (dpa)

21:26 Uhr

Montag, 17. Juli

Ukraine berichtet von russischen Angriffen im Osten

Das ukrainische Militär berichtet von intensiven russischen Angriffen im Osten des Landes. Die Lage sei schwierig, teilte der Kommandeur des Heeres, Generaloberst Olexander Syrskyj, am Montag mit. Im Raum Kupjansk im Gebiet Charkiw habe die russische Armee eine Offensive begonnen, um die ukrainischen Linien zu durchbrechen. Russland führt seit bald 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Derzeit ist eine ukrainische Gegenoffensiver in Gang.

Unabhängig überprüfbar waren die Militärangaben nicht. Aber auch der allabendliche Lagebericht des Generalstabs in Kiew erwähnte die Front bei Kupjansk als einen Schwerpunkt der Kämpfe. Die ukrainischen Truppen hielten dem Angriff aber stand, hiess es in dem Bericht. Ein Presseoffizier der ukrainischen Armee sprach im Fernsehen von angeblich 100'000 Mann, die Russland an den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman zusammengezogen habe.

Die russische Armee schicke auch weitere Kräfte, vor allem Luftlandetruppen, in die Stadt Bachmut, berichtete General Syrskyj. Deren Auftrag sei, die Rückeroberung der Orte um Bachmut durch die Ukraine zu stoppen. Die ukrainischen Truppen hatten Bachmut selbst nach monatelangen Kämpfen geräumt. Sie dringen in ihrer Grossoffensive aber nördlich und südlich der Stadt wieder vor. (dpa)

19:39 Uhr

Montag, 17. Juli

Krim-Brücke: Putin droht mit Vergeltung

Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine militärische Vergeltung für einen Angriff auf die Brücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim angedroht. «Natürlich wird es von Seiten Russlands eine Antwort geben», sagte der Kremlchef am Montagabend in Moskau. Das Verteidigungsministerium bereite Vorschläge dafür vor, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten.

«Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes», sagte Putin. Er verlangte, dass die Sicherheitsmassnahmen an der Brücke vom russischen Festland auf die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel verstärkt werden. Es sei nach Oktober 2022 der zweite Anschlag auf das «strategisch wichtige Verkehrsobjekt». Er verneinte, dass Russland die Brücke für Militärtransporte im Krieg gegen die Ukraine nutze.

Nach russischen Angaben hatten unbemannte ferngesteuerte Boote am Montagmorgen Sprengstoff an dem Bauwerk gezündet. Ein Teil der Fahrbahn für Autos sackte dadurch ab, wie Fotos zeigen. Das Fundament der Brücke sei nicht beschädigt, berichtete Vize-Regierungschef Marat Chusnullin. Putin bezeichnete das als «gute Nachricht». Aus Kiew gab es zunächst keine Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall. (dpa)

18:52 Uhr

Montag, 17. Juli

USA: Russland muss sofort zu Getreideabkommen zurückkehren

Die USA haben Russland zur sofortigen Rückkehr zum internationalen Getreideabkommen mit der Ukraine aufgefordert. «Wir fordern Russland mit Nachdruck dazu auf, seine Entscheidung unverzüglich zu revidieren», schrieb ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Adam Hodge, am Montag auf Twitter. Die Aussetzung verschärfe die unsichere Versorgungslage bei Lebensmitteln und schade Millionen bedürftigen Menschen auf der ganzen Welt.

Der Kreml hatte das im Juli 2022 geschlossene Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer wenige Stunden zuvor aufgekündigt. Offiziell läuft es an diesem Montagabend aus. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit Sommer vergangenen Jahres ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs mehr als 30 Millionen Tonnen Getreide über das Schwarze Meer in andere Länder zu verkaufen.

«Während Russland politische Spiele spielt, werden echte Menschen leiden», kritisierte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield. Die Welt brauche das Abkommen. «Alle Mitgliedstaaten müssen zusammenkommen und Russland dazu anhalten, seine Entscheidung rückgängig zu machen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, die Initiative zu verlängern, auszuweiten und vollständig umzusetzen.» (dpa)

17:15 Uhr

Montag, 17. Juli

Russischer Kampfjet über Asowschen Meer abgestürzt

In der Grenzregion zwischen Russland und der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge ein russischer Kampfjet über dem Asowschen Meer abgestürzt. Ersten Erkenntnissen zufolge sei am Montagnachmittag der Motor der Maschine vom Typ vom Suchoi Su-25 ausgefallen, teilten die Behörden der südrussischen Region Krasnodar mit. Der Pilot sei ums Leben gekommen, schrieb der Chef der Kreisverwaltung, Roman Bublik, auf seinem Telegram-Kanal.

Sowohl Russland als auch die von Moskau angegriffene Ukraine grenzen an das Asowsche Meer. Da Russland allerdings bereits 2014 die Halbinsel Krim annektiert und in den vergangenen 17 Monaten weitere Teile des ukrainischen Staatsgebiets besetzt hat, wird derzeit die komplette Küste von russischen Truppen kontrolliert. Aus der südrussischen Region Krasnodar wiederum starten immer wieder Kampfflugzeuge ihre Angriffe gegen das Nachbarland.

Es ist dabei nicht der erste schwere Kampfjet-Unfall in Jejsk. Im Oktober 2022 stürzte ein russischer Jagdbomber vom Typ Su-34 in ein Wohnhaus der Stadt. Dabei wurden mehr als ein Dutzend Menschen getötet. (dpa)

16:40 Uhr

Montag, 17. Juli

Ukraine will Getreidekorridor ohne russische Garantien betreiben

Nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreidedeal hat die Ukraine trotz fehlender Sicherheitsgarantien eine alleinige Fortsetzung angekündigt. «Sogar ohne Russland muss man alles tun, damit wir diesen Schwarzmeerkorridor nutzen können», sagte Präsident Wolodimir Selenski am Montag afrikanischen Journalisten gemäss einer Mitteilung seines Pressesprechers Serhij Nykyforow bei Facebook.

Selenski zufolge seien Schiffseigner bereit, ukrainische Häfen für Getreidelieferungen anzulaufen. Das Abkommen zwischen der Ukraine, der Türkei und der UNO sei auch ohne Moskau weiter in Kraft. Lediglich das davon getrennte zwischen Russland, der Türkei und der UNO sei aufgekündigt worden. Wie die Schiffe und deren Güter in dem Kriegsgebiet versichert werden sollen, sagte Selenski nicht.

In der Nacht zum Dienstag läuft nach knapp einem Jahr ein Abkommen über den Export von Getreide und Düngemitteln aus drei Häfen um das südukrainische Odessa aus. Mehr als 1000 Schiffe exportierten in dieser Zeit fast 33 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Gütern aus der Ukraine. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine vor knapp 17 Monaten war der Seeexport zunächst aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Die Wiederaufnahme der Getreideausfuhr über den Seekorridor half dabei, die Preise für Lebensmittel weltweit zu senken. (dpa)

13:46 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Erdogan rechnet mit Verlängerung des Getreideabkommens

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht von einer Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide aus. «Ich denke, dass der russische Präsident (Wladimir) Putin trotz der heutigen Mitteilung für eine Fortsetzung dieser humanitären Brücke ist», sagte Erdogan am Montag vor Journalisten.

Er kündigte Gespräche mit Putin an. Eine Verlängerung des Abkommens könne noch vor dem für August geplanten Besuch des russischen Präsidenten in der Türkei möglich sein, sagte Erdogan weiter. Verhandlungen diesbezüglich seien bereits im Gange.

Russland hat am Montag das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gestoppt. Man werde zur Erfüllung der Vereinbarung zurückkehren, sobald alle russischen Forderungen für den Export des eigenen Getreides erfüllt seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Vereinbarung mit Russland und der Ukraine hatte nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend (23.00 Uhr MESZ) gegolten.

Im vergangenen Sommer hatte die Vereinbarung eine monatelange russische Seeblockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen beendet. Die Ukraine als einer der bedeutendsten Getreideexporteure der Welt konnte dadurch zumindest in begrenztem Umfang wieder Getreide ausführen. (dpa)

13:28 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Carlsbergs Verkauf von Russland-Geschäft wegen Putin-Dekret ungewiss

Ein von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichneter Erlass sorgt nach Angaben der dänischen Brauereigruppe Carlsberg für grosse Unsicherheiten für den Verkauf des Russland-Geschäfts des Konzerns. Die Regierung in Moskau habe am Sonntag ein präsidiales Dekret veröffentlicht, wonach die Baltika-Brauereien unter zeitweilige russische Staatsverwaltung gestellt werden, hiess es in einer Carlsberg-Mitteilung. Man habe von russischer Behördenseite keinerlei Informationen darüber erhalten, die Entwicklung komme unerwartet. Nach dem Dekret seien die Aussichten für den Verkaufsprozess nun höchst ungewiss.

Carlsberg zählt zu den grössten Brauereikonzernen der Welt. Einen Monat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte der Konzern im März 2022 angekündigt, sich komplett aus Russland zurückziehen und sein dortiges Geschäft rund um die Baltika-Brauereien verkaufen zu wollen. Baltika gilt als grösster Bierbrauer Russlands. Vor rund dreieinhalb Wochen hatte Carlsberg dann verkündet, einen Käufer für sein Russland-Geschäft gefunden zu haben. Man warte noch auf die notwendigen Genehmigungen der russischen Behörden, hiess es damals. Den Namen des Käufers und die Verkaufssumme hatte Carlsberg dabei nicht genannt. (dpa)

12:38 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Explosion auf Krim-Brücke: Kreml beschuldigt Kiew

Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat der Kreml die Ukraine für den Angriff verantwortlich gemacht. «Wir kennen die Gründe und diejenigen, die hinter dem Terroranschlag stehen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen. «Das alles ist das Werk des Kiewer Regimes». Am Abend werde Präsident Wladimir Putin eine Sondersitzung leiten und sich dabei von Vizeregierungschef Marat Chusnullin über die Dauer der Renovierungsarbeiten an dem 19 Kilometer langen Bauwerk unterrichten lassen.

Zuvor hatten bereits das russische Anti-Terror-Komitee und die Ermittlungsbehörde Anschuldigungen gegen Kiew erhoben. Wie Moskau konkret auf den Beschuss der Brücke reagieren werde, sagte Kremlsprecher Peskow hingegen nicht.

Die Krim-Brücke war am Morgen Medienberichten zufolge von einer Überwasserdrohne angegriffen und beschädigt worden. Bei dem Anschlag kamen zwei Erwachsene ums Leben, eine Jugendliche wurde verletzt. Offiziell hat sich Kiew nicht zu dem Anschlag bekannt. Die Ukraine hat allerdings wiederholt angekündigt, alle von Russland besetzten Gebiete - inklusive der Krim - befreien zu wollen.

Die Brücke, die die 2014 von Moskau annektierte Krim und das russische Festland verbindet, wurde bereits im vergangenen Herbst angegriffen und beschädigt. Damals drohte Putin mit massiven Raketenangriffen auf die Ukraine als Reaktion. Anschliessend attackierte Russland monatelang verstärkt Städte und Infrastrukturobjekte im Nachbarland. Das russische Militär nahm im Herbst und Winter speziell ukrainische Energieobjekte ins Visier. (dpa)

12:02 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Filmemacher Senzow erneut durch russischen Beschuss verletzt

Der ukrainische Filmemacher Oleh Senzow ist bei Kämpfen im Süden des Landes nach eigenen Angaben erneut verletzt worden. «Der Bradley(-Panzer) hat uns wieder das Leben gerettet» schrieb Senzow am Montag auf Facebook. Ein hochgeladenes Foto zeigte den Regisseur, der seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 als Freiwilliger bei der ukrainischen Armee dient, mit blutigen Splitterverletzungen im Gesicht.

Durch russischen Artilleriebeschuss seien drei Soldaten in seiner Kampfgruppe leicht verletzt worden. Senzow zufolge handelte es sich um seinen ersten Kampfeinsatz seit der Rückkehr an die Front nach seiner jüngsten Verwundung am 8 Juni. «Die Woche fing nicht gut an», schrieb der Filmemacher und dankte den Ärzten der südukrainischen Region Saporischschja für ihre Arbeit.

Der auf der Krim geborene Regisseur Senzow wurde 2014, nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel, dort verhaftet. Ein Jahr später wurde er in Russland zu 20 Jahren Haft wegen der angeblichen Planung von Terroranschlägen und weiteren unbelegten Vorwürfen verurteilt. Senzow wies alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurück und berichtete von Folter, mit denen die Behörden versuchten, ein Geständnis zu erzwingen. International galt er als politischer Häftling. 2019 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustausches frei. (dpa)

11:11 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Kreml stoppt Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide

Russland hat das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gestoppt. Sobald alle russischen Forderungen für den Export seines eigenen Getreides erfüllt seien, kehre Moskau wieder zur Erfüllung der Vereinbarung zurück, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Vereinbarung mit Russland und der Ukraine hatte nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend (23.00 Uhr MESZ) gegolten. (dpa)

09:43 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Explosion an Krim-Brücke – Moskau spricht von Kiewer «Terrorakt»

Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Russland offiziell von einem «Terrorakt» gesprochen. Moskau machte ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich. Die Brücke sei am frühen Montagmorgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall.

Zuvor hatten russische Behörden über einen «Notfall» auf der 19 Kilometer langen Brücke berichtet, die das russische Festland und die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Krim verbindet. Zwei Menschen wurden demnach in ihrem Auto getötet und eine Jugendliche verletzt. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigten zudem deutliche Zerstörungen an der Fahrbahn. Der Autoverkehr wurde eingestellt.

Der ukrainische Geheimdienst bestätigte eine eigene Beteiligung zunächst nicht, sondern teilte in einer ersten Reaktion lediglich mit: «Erneut hat sich die Brücke «schlafen» gelegt. Und eins ... zwei!» Zu einem Anschlag auf der Brücke im vergangenen Herbst hatte sich Kiew später bekannt. Auch damals wurde die Fahrbahn schwer beschädigt, später allerdings repariert.

Die Ukraine, die sich seit fast 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, hat angekündigt, alle besetzten Landesteile im Zuge einer Gegenoffensive zu befreien.

Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in grosser Zahl auf die annektierte Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist. (dpa)

09:30 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Erste ukrainische Piloten zur Ausbildung an F-16-Kampfjets ausgereist

Die erste Gruppe ukrainischer Piloten ist zum Training an den Kampfjets vom Typ F16 ins Ausland gereist. «Das ist die erste Welle, die zur Ausbildung fährt, dann folgt eine zweite und so weiter», sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Montag im ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Insgesamt sollen mehrere Dutzend Ukrainer an den Kampfjets des US-Typs ausgebildet werden. Technisches Personal werde ebenfalls geschult.

In welches Land die Piloten gereist sind, sagte Ihnat nicht. Im Juni hatten die Niederlande erklärt, dass die Ausbildung ukrainischer Piloten in nächster Zeit beginnen werde.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Kiew hatte lange auf die Lieferung westlicher Kampfjets gedrängt. Diese seien notwendig, um die russische Luftüberlegenheit zu brechen, hiess es. Bisher kämpft die ukrainische Luftwaffe mit veralteten Kampfflugzeugen aus sowjetischer Produktion. (dpa)

09:16 Uhr

MONTAG, 17. JULI

Kiews Geheimdienst: «Erneut hat sich die Brücke «schlafen» gelegt»

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat sich wie schon beim Anschlag im Oktober zur neuen Explosion auf der Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim geäussert. «Erneut hat sich die Brücke «schlafen» gelegt. Und eins ... zwei!», teilte der Geheimdienst am Montag nach einer mutmasslichen Explosion mit. Ein Paar in einem Auto wurde nach russischen Angaben getötet, die Tochter wurde verletzt. Zum Anschlag auf der Brücke im Herbst hatte sich der Geheimdienst im Mai bekannt, zuletzt bestätigte auch das Verteidigungsministerium eine Beteiligung.

Der Parlamentschef auf der von Russland schon 2014 einverleibten Krim, Wladimir Konstantinow, machte die Ukraine für den neuen Anschlag verantwortlich. «Heute Nacht hat das Terrorregime Kiews ein neues Verbrechen begangen und die Krim-Brücke angegriffen», schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Der Autoverkehr wurde eingestellt.

Nach dem neuerlichen Angriff auf die Strassenbrücke von Russland zur Krim sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Kiew: «Man kann nur die Worte des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow zitieren, dass «die Krimbrücke eine überflüssige Konstruktion ist»».

Einem Bericht der Internetzeitung Ukrajinska Prawda zufolge soll die Brücke mit Überwasserdrohnen angegriffen worden sein. Ausführende seien demzufolge der Inlandsgeheimdienst SBU und die ukrainischen Seestreitkräfte gewesen. Offizielle Kommentare gab es bisher dazu nicht. Die russischen Behörden sprachen am Morgen nur von einem «Notfall», während in sozialen Netzwerken von einer Explosion die Rede war.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Knallgeräusche zu hören und auch eine Explosion zu sehen waren. Die Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. In einem anderen Video, das vom Zug auf der Brücke aus aufgenommen wurde, war eine zerstörte Fahrbahn zu sehen. Sie war demnach deutlich von einem Brückensockel verrutscht.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 17 Monaten gegen die russische Invasion. Bei der Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete will das Land auch die Krim zurückerobern. Einschliesslich der Krim kontrolliert Russland knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets. (dpa)

09:08 Uhr

MONTAG, 17. JULI

London: Russland leidet unter Mangel an Anti-Artillerie-Radar

Die russischen Streitkräfte in der Ukraine leiden nach Einschätzung britischer Militärexperten unter mangelnden Kapazitäten, um ukrainische Artillerie zu lokalisieren. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Montag hervor. Demnach sind «nur noch eine Handvoll» der russischen Anti-Artillerie Radar-Einheiten vom Typ «SOOPARK» in der Ukraine einsatzbereit.

«Die Fähigkeit der russischen Bodentruppen zu überleben, hängt davon ab, die ukrainische Artillerie zu lokalisieren und Schläge gegen sie zu führen, oft mit der eigenen Artillerie», hiess es in der Mitteilung der Briten. Dass der inzwischen entlassene russische General Iwan Popow den Mangel an Anti-Artillerie-Kapazitäten als einen seiner zentralen Kritikpunkte angeführt habe, unterstreiche deren zentrale Bedeutung in dem Krieg. (dpa)

08:45 Uhr

Montag, 17. JULI

Bahnverkehr über Krim-Brücke wieder aufgenommen

Nach einer mutmasslichen Explosion an der Krim-Brücke hat Russland den Eisenbahnverkehr zwischen seinem Festland und der völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel wieder aufgenommen. Mit rund fünf Stunden Verspätung sei am Montagmorgen ein Zug aus der Krim-Hauptstadt Simferopol in Richtung der südrussischen Region Krasnodar losgefahren, teilten die Behörden der Krim mit. Der Autoverkehr über das 19 Kilometer lange Bauwerk blieb hingegen weiter eingestellt.

Am frühen Morgen hatten russische Behörden über einen «Notfall» auf der Krim-Brücke berichtet, infolge dessen zwei Menschen in ihrem Auto getötet worden seien. In sozialen Netzwerken war von einer Explosion die Rede, eine offizielle Bestätigung gab es dafür allerdings zunächst nicht. Fotos und Videos zeigten Zerstörungen an der Fahrbahn. Das russische Verkehrsministerium teilte mit, die Brückenkonstruktion sei jedoch weiter intakt.

Wer für den Vorfall verantwortlich ist, war erst einmal nicht bekannt. Die bereits 2014 von Russland einverleibte Krim ist immer wieder Ziel von Angriffen mit Drohnen. Die Ukraine hat angekündigt, ihr gesamtes Staatsgebiet im Zuge einer Gegenoffensive zu befreien. (dpa)

07:21 Uhr

MonTAG, 17. JULI

Gouverneur: Zwei Tote auf Krim-Brücke – Mädchen verletzt

Bei einem Zwischenfall auf der Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach Behördenangaben zwei Menschen aus dem Gebiet Belgorod ums Leben gekommen. Ein Mann und eine Frau seien in ihrem Auto am Montag gestorben, sagte der Gouverneur des russischen Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. Die Tochter des Paars sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Während in sozialen Netzwerken von einer Explosion auf der Krim-Brücke die Rede war, machten die Behörden weiter keine Angaben dazu, was dort genau am frühen Morgen passierte. Der Verkehr auf die Brücke wurde eingestellt. Offiziell war von einem «Notfall» die Rede. Das russische Verkehrsministerium teilte mit, dass es Schäden an der Fahrbahn gebe, die Brückenkonstruktion sei intakt.

Der Chef der Krim, Sergej Aksjonow, sagte, dass die Hintergründe aufgeklärt würden. Der Eisenbahnverkehr auf der Brücke solle gegen 9.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MESZ) wieder laufen. Bis dahin solle auch geklärt werden, wann der Fährbetrieb wieder aufgenommen werden könne. Auf der Krim ist gerade Hochbetrieb wegen der Ferienzeit. Bewohner der Region und Touristen sollten einen alternativen Landweg durch die von Russland besetzten Regionen in der Südukraine wählen.

Die seit 2014 von Russland annektierte Krim ist immer wieder Ziel von Angriffen mit Drohnen. Die Ukraine hat angekündigt, sich ihr Gebiet im Zuge einer Gegenoffensive zurückzuholen.

Der Vorfall ereignete sich mehr als neun Monate nach der schweren Explosion auf der Brücke. Die rund 19 Kilometer lange Konstruktion war dabei im Oktober 2022 schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein.

Der Verkehr sei im Bereich des 145. Stützpfeilers der Brücke gestoppt worden, teilte Aksjonow bei Telegram mit. Alle Strafverfolgungsbehörden und alle zuständigen Dienststellen seien im Einsatz. Es würden Massnahmen ergriffen, um die Situation wiederherzustellen. Aksjonow forderte die Bewohner auf, Ruhe zu bewahren.

Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in grosser Zahl auf die Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist. (dpa)

05:25 Uhr

MonTAG, 17. JULI

Getreideabkommen läuft aus – die Nacht im Überblick

Fast ein Jahr nach seinem Inkrafttreten läuft an diesem Montag das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aus. Das vor allem mit Hilfe der Türkei und der Vereinten Nationen mühsam ausgehandelte Getreideabkommen endet um 23.00 Uhr MESZ, wenn nicht noch eine Einigung erzielt wird. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt eine Aussetzung der auch für den Kampf gegen den Hunger in der Welt wichtigen Vereinbarung ins Gespräch gebracht, bis Moskaus Forderungen erfüllt sind. Das Abkommen besteht seit 22. Juli 2022.

Russland verlangt seit etwa einem Jahr, dass die Sanktionen des Westens gelockert werden, damit es selbst auch eigenes Getreide und Dünger unbegrenzt exportieren kann. Endet das Abkommen, droht wie nach Beginn des Krieges im Februar des vergangenen Jahres eine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen, aus denen dann Frachter etwa mit dem Mais und dem Weizen nicht mehr auslaufen könnten.

«Wir verlängern in dem Moment, in dem die uns gemachten Versprechen erfüllt werden», hatte Putin in der vergangenen Woche gesagt. Russland sei bereit, so lange wie nötig zu warten. Das seit rund einem Jahr praktizierte Vorgehen, dass erst verlängert und dann die Versprechen erfüllt würden, passe Moskau aber nicht mehr. Der Westen habe ein Jahr Zeit gehabt, die Bedingungen umzusetzen, sagte der Kremlchef.

Die Ukraine - vor dem Krieg einer der weltweit wichtigsten Getreideexporteure - konnte dank der Vereinbarung in den vergangenen zwölf Monaten 33 Millionen Tonnen verschiffen. Am Sonntag machte sich nun im Hafen Odessa möglicherweise eines der letzten Schiffe auf den Weg, der Frachter «TQ Samsun». Er ist nach UN-Angaben mit mehr als 15 000 Tonnen Raps beladen.

Am Wochenende hatte Putin auch Südafrikas Präsidenten Cyril Ramaphosa bei einem Telefonat auf fehlende Grundlagen für eine Verlängerung des Abkommens hingewiesen. Bei dem Gespräch auf Initiative Ramaphosas habe Putin auch erklärt, das Hauptziel des Abkommens, bedürftige Länder etwa auf dem afrikanischen Kontinent zu versorgen, sei nicht umgesetzt, teilte der Kreml mit.

Moskau beklagt insbesondere, dass etwa durch Strafmassnahmen gegen die staatliche russische Landwirtschaftsbank der Export eigenen Getreides und Düngers in gewünschtem Umfang nicht abgewickelt werden könne. Probleme gibt es demnach auch bei der Versicherung der Frachten.

Die Blockade der Getreideausfuhren war erst am 22. Juli 2022 durch das Abkommen beendet worden. Die Vereinbarung hatte eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen beendet. Die Vereinten Nationen forderten alle Parteien dazu auf, die Vereinbarung zu verlängern, um die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

«Notfall» auf der Brücke von Russland zur besetzten Krim

Rund neun Monate nach der schweren Explosion auf der Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau besetzten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ereignete sich dort nach russischen Angaben ein «Notfall». Der Verkehr sei deswegen im Bereich des 145. Stützpfeilers der Brücke gestoppt worden, teilte der Chef der besetzten Krim, Sergej Aksjonow, laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass am Montag auf Telegram mit. Er machte keine Angaben zur Art des «Notfalls».

Die rund 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke auf die Krim war im Oktober 2022 bei einer Explosion schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein.

Aksjonow forderte die Bewohner auf, Ruhe zu bewahren. Bewohner der Region und Touristen sollten einen alternativen Landweg durch die von Russland besetzten Regionen in der Südukraine wählen. Auf der Halbinsel kommt es immer wieder zu Drohnen-Angriffe von ukrainischer Seite. Kiew hat angekündigt, die Krim zurückerobern zu wollen. Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in grosser Zahl auf die Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist.

Baerbock: Niemand darf bei Angriffskrieg straflos bleiben

Auf internationaler Ebene gehen indes die Bestrebungen weiter, Russland für seinen Angriffskrieg zur Verantwortung zu ziehen. Aussenministerin Annalena Baerbock setzt auf eine Reform des Völkerrechts, damit Urheber eines Angriffskriegs wie der russische Präsident Putin zur Rechenschaft gezogen werden. «Niemand darf im 21. Jahrhundert einen Angriffskrieg führen und straflos bleiben», forderte die Grünen-Politikerin am Sonntag vor einer Reise nach New York. Dort will sie bei den Vereinten Nationen (UN) an einem Festakt zum 25. Jahrestag der Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) teilnehmen. Zudem ist eine Rede im UN-Sicherheitsrat geplant.

«In den Augen der Täter ist der IStGH schon jetzt ein scharfes Schwert», sagte Baerbock. In den Augen der Opfer sei er die Hoffnung darauf, dass ihr Leid nicht ungestraft bleibe. «Deshalb schmerzt eine Lücke in der Strafverfolgung besonders», sagte die Ministerin. Bei Verbrechen der Aggression gegen «das kostbarste Gut, das wir haben: unseren Frieden» seien die Hürden für eine Strafverfolgung noch zu hoch. «Deshalb wollen wir gemeinsam mit Partnern das Völkerrecht weiterentwickeln, so dass es unseren Realitäten im 21. Jahrhundert gerecht wird.»

Baerbock hatte schon im Januar bei einem Besuch am Sitz des Gerichts im niederländischen Den Haag vorgeschlagen, dessen rechtliche Grundlagen so zu ändern, dass auch der Tatbestand des Angriffskriegs uneingeschränkt verfolgt werden kann. So soll es ausreichen, wenn der Opferstaat einer Aggression unter die Jurisdiktion des Gerichtshofes fällt. Derzeit kann nur der UN-Sicherheitsrat den Fall dem Gericht übertragen, da weder Russland noch die Ukraine Vertragspartner sind. Als Ständiges Mitglied hat Russland im Sicherheitsrat ein Vetorecht.

Was am Montag wichtig wird

In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Vor allem wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen. (dpa)

00:01 Uhr

MonTAG, 17. JULI

Selenski feiert Souveränität der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat 33 Jahre nach der Annahme der Erklärung über die Souveränität die Stärke des Landes im Widerstand gegen den russischen Angriffskrieges hervorgehoben. «Unser Land wird niemals die Souveränität aufgeben. Das ist schon jedem in der Welt klar», sagte er in seiner täglich in Kiew verbreiteten Videobotschaft am Sonntagabend. Gefeiert werde eine freie Ukraine. Selenski dankte einmal mehr auch namentlich genannten Soldaten, die für das Land kämpften.

Am 16. Juli 1990 hatte das ukrainische Parlament ein Dokument verabschiedet über die Eigenständigkeit des Landes, das damals noch Teil der Sowjetunion war. Dem Dokument von damals zufolge sollte das Land etwa seine eigene Armee und seine eigene Nationalbank haben, aber keine Atomwaffen besitzen sowie blockfrei sein. Selenski sagte in seiner abendlichen Ansprache auch, dass die Ukraine unabhängig von Russlands Terror für ihre Freiheit eintreten werde.

1991 erklärte das Land seine Unabhängigkeit, was mit den Zusammenbruch der Sowjetunion zur Folge hatte. Selenski sieht die Ukraine als Vorbild und Vorreiterin für Freiheit und Demokratie in Europa. «Die Ukraine wird echte Freiheit und Sicherheit vor dem russischen Terror in ganz Europa sicherstellen. Die Sicherheit unseres Kontinents beginnt hier mit der Souveränität und der Stärke der Ukraine.» (dpa)

12:59 Uhr

SONNTAG, 16. JULI

US-Institut sieht Kampf gegen Ungehorsam im Moskauer Militärapparat

Nach der Absetzung mehrerer russischer Generäle sehen US-Experten einen breiten Kampf gegen den Ungehorsam im Moskauer Militärapparat sowie um die Informationshoheit im Krieg gegen die Ukraine. Die am Samstag von nicht offiziellen russischen Quellen berichtete Entlassung des Generalmajors Wladimir Seliwjorstow und zuvor seines Kollegen Iwan Popow legten nahe, dass sich die «Zersetzung der russischen Befehlskette in der Ukraine beschleunigt», hiess es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington am Samstag (Ortszeit).

Offiziell hat sich das Verteidigungsministerium in Moskau wie auch in anderen Fällen nicht zur Absetzung des 49-jährigen Seliwjorstow als Kommandeur der 106. Garde-Luftlandedivision geäussert. Die ISW-Experten gehen aber davon aus, dass der erst im Juni beförderte Generalmajor wie Popow zuvor ebenfalls die Kriegsführung kritisiert hatte. Popow hatte seine Absetzung selbst mitgeteilt.

Die US-Experten sehen aktuell eine Säuberung des Militärapparats von nicht loyalen Kräften. Demnach sind Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein Generalstabschef Waleri Gerassimow dabei, sich dieser Offiziere zu entledigen. «Wachsender Ungehorsam wird wahrscheinlich die bestehende Spaltung im russischen Militär und in der breiteren Sicherheitssphäre vertiefen», hiess es in der Analyse.

Hintergrund ist der am 24. Juni rasch wieder beendete Aufstand der russischen Privatarmee Wagner gegen den Militärapparat. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatten Schoigu und Gerassimow Unfähigkeit vorgeworfen. Prigoschin hat auch in den regulären Truppen Anhänger.

Die ISW-Experten sehen zudem eine Tendenz des Kreml und des Verteidigungsministeriums, die vor allem über den Nachrichtendienst Telegram verbreiteten Informationen und Enthüllungen unter Kontrolle zu bekommen. Dort hatten frühere russische Geheimdienstoffiziere immer wieder Insiderkenntnisse verbreitet, die als Kritik am Moskauer Apparat aufgenommen wurden.

Laut ISW-Analyse tobt bei Telegram zwischen den verschiedenen Interessensgruppen ein Kampf um Meinungshoheit und Einfluss, vor dem Hintergrund von Russlands Misserfolgen im Krieg in der Ukraine. Als Beispiel nannten sie die Festnahme des früheren Geheimdienstlers Michail Poljakow, der mehrere populäre Telegram-Kanäle gesteuert haben soll. Den Experten zufolge könnte auch die Festnahme des stellvertretenden Ministers für Digitalisierung, Maxim Parschin, damit im Zusammenhang stehen. Diesem wird Korruption vorgeworfen. (dpa)

10:52 Uhr

SONNTAG, 16. JULI

London: Übergangsregelung zur Zukunft von Wagner nimmt Gestalt an

Drei Wochen nach der kurzen Rebellion der Wagner-Armee gegen die russische Militärführung nehmen die Aktivitäten der Söldnertruppe nach britischer Einschätzung wieder zu. Für den russischen Sicherheitsapparat habe nach der Meuterei am 24. Juni eine Zeit der Verwirrung und Verhandlungen begonnen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit. In den vergangenen Tagen habe eine Übergangsregelung zur Zukunft der Gruppe langsam Gestalt angenommen.

Seit Samstag sei «zumindest ein kleines Kontingent» an Wagner-Kämpfern in einem Camp in Belarus angekommen, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update bei Twitter.

Gleichzeitig hätten einige Wagner-nahen Gruppen in den sozialen Medien ihre Aktivität wieder aufgenommen. Der Fokus liege dabei darauf, die Aktivitäten der Gruppe in Afrika herauszustellen. «Ausgehend von den jüngsten Ankündigungen von russischen Beamten ist der Staat wahrscheinlich bereit, Wagners Bestrebungen zu akzeptieren, um seine umfangreiche Präsenz auf dem Kontinent beizubehalten.» (dpa)

10:49 Uhr

SONNTAG, 16. JULI

Putin droht mit Streubomben-Einsatz gegen Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin hat mit dem Einsatz von Streubomben gedroht, falls die Ukraine diese von den USA gelieferte Munition verwenden sollte. «Ich möchte sagen, dass Russland ausreichende Reserven verschiedener Arten an Streumunition hat», sagte Putin dem russischen Staatsfernsehen in einem am Sonntag veröffentlichten Clip.

Russland wolle die international geächtete Munition nicht einsetzen, so Putin. «Aber natürlich, wenn sie gegen uns eingesetzt wird, dann behalten wir uns das Recht zu deckungsgleichen Handlungen vor.» Zuvor hatte sich auch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ähnlich geäussert.

Menschenrechtler werfen den russischen und den ukrainischen Streitkräften vor, in dem Krieg bereits in der Vergangenheit Streubomben eingesetzt zu haben.

Dagegen gibt Putin an, Russland habe sie bisher nicht eingesetzt, obgleich es eine Zeit lang auch auf russischer Seite «bekanntermassen einen Mangel an Munition» gegeben habe.

Der russische Präsident warf den USA vor, die umstrittene Streumunition bereitzustellen, weil der Westen nicht mehr in der Lage sei, die Ukraine mit ausreichend herkömmlichen Mitteln zu versorgen. «Sie haben nichts Besseres gefunden, als den Einsatz von Streumunition vorzuschlagen», sagte Putin.

Mit der eingetroffenen Streumunition hofft die Ukraine, ihre Grossoffensive zur Rückeroberung eigener Gebiete im Osten und im Süden forcieren zu können.

Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten haben sie deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet. Weder die USA noch die Ukraine noch Russland haben sich dem Abkommen zur Ächtung von Streumunition angeschlossen. Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. (dpa)

09:27 Uhr

SONNTAG, 16. JULI

Krim: Mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt

Mitten in der Ferienzeit sind auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim laut Behörden am Sonntag neun ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. «Heute Morgen ist der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terrorangriff zu verüben, vereitelt worden», teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es sei niemand verletzt worden. In Sewastopol hat die russische Schwarzmeerflotte, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird, ihren Hafen.

Die Flugabwehr habe zwei Drohnen abgeschossen, fünf weitere seien durch die Einheiten der radioelektronischen Aufklärung zum Absturz gebracht und zwei über dem Wasser vernichtet worden, teilte der Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Sonntagmorgen mit. Das Verteidigungsministerium sprach im letzten Fall von zwei «unbemannten Booten», die zerstört worden seien.

Die Angriffe waren diesmal nach offiziellen Angaben vergleichsweise massiv und ausdauernd. «Jetzt ist es in der Stadt ruhig», schrieb Raswoschajew im Nachrichtenkanal Telegram. Die Flugabwehr habe die Lage weiter unter Kontrolle. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub. «Wir behalten die Ruhe», meinte der Gouverneur

Weder in der Stadt noch in den Buchten von Sewastopol seien «irgendwelche Objekte» beschädigt worden, teilte der Gouverneur mit. «Unsere Militärs haben souverän und ruhig die feindlichen Drohnenattacken auf Sewastopol abgewehrt.» Die Schwarzmeerflotte sei gemeinsam mit den Einheiten der Flugabwehr im Einsatz gewesen. Demnach waren neben der Bucht von Sewastopol auch der Stadtteil Balaklawa betroffen und das Gebiet der altgriechischen Siedlung von Chersones, die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört.

Von ukrainischer Seite gibt es immer wieder Drohnenangriffe auf die von Russland schon 2014 annektierte Halbinsel. Die Ukraine hat angekündigt, sich das Gebiet im Zuge ihrer Gegenoffensive gegen den russischen Angriffskrieg zurückzuholen. Die mit westlichen Waffen und viel Munition des Westens unterstützte Offensive zur Befreiung der Gebiete von der russischen Besatzung kommt nach Meinung von Militärexperten langsamer voran als von der Ukraine erhofft. (dpa)

08:48 Uhr

Sonntag, 16. Juli

Ukraine weist Mordpläne gegen RT-Chefredakteurin zurück

Die Ukraine hat russische Vorwürfe eines geplanten Mordanschlags auf zwei prominente Medienvertreterinnen in Moskau zurückgewiesen. Für die Ukraine spielten die Chefredakteurin des Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, und die Moderatorin Xenia Sobtschak keine Rolle, sagte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, im Einheitsfernsehen in Kiew. «Sie haben auf nichts einen Einfluss. Sie spielen heute keine Rolle in dem, was passiert - nicht im Rahmen des Krieges insgesamt und nicht im Rahmen dessen, dass Russland seine Position im globalen Kontext verloren hat.»

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB verhinderte nach eigenen Angaben einen Mordanschlag auf Simonjan und Sobtschak und nahm sieben Verdächtige fest, darunter mehrere Minderjährige. Demnach wollten russische «Neonazis» im Auftrag des Kiewer Geheimdienstes SBU Simonjan töten, die eine glühende Unterstützerin von Moskaus Krieg gegen die Ukraine ist. Das Motiv für die Kriegsgegnerin Sobtschak blieb unklar; sie verwahrte sich dagegen, mit der RT-Propagandistin auf eine Stufe gestellt zu werden. Das sei «schäbig». ( dpa )

16:32 Uhr

SAMSTAG, 15. JULI

Russlands Geheimdienst: Mordanschlag auf RT-Chefredakteurin vereitelt

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Mordanschlag auf die Chefredakteurin des Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, verhindert und mehrere Verdächtige festgenommen. Demnach wollten russische Neonazis im Auftrag des Kiewer Geheimdienstes SBU Simonjan, die eine glühende Unterstützerin von Moskaus Krieg gegen die Ukraine ist, und auch die prominente Moderatorin Xenia Sobtschak töten. RT veröffentlichte ein Video, auf dem ein junger Mann in einem T-Shirt mit der Aufschrift Waffen SS behauptet, er habe von Ukrainern den Mordauftrag angenommen.

Der demnach 18 Jahre alte Mann, der seinen Namen und sein Geburtsdatum nennt, schildert den angeblichen Tathergang. Bei der geplanten Waffenübergabe sei er von Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte er.

Der FSB meldet immer wieder verhinderte Attentate und Festnahmen von Verdächtigen, die im Auftrag ukrainischer Dienste Anschläge geplant haben sollen. Überprüfbar ist das nicht von unabhängiger Stelle. (dpa)

12:28 Uhr

Samstag, 15. Juli

Ukrainischer Oberbefehlshaber bestätigt Angriffe auf Russland

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat nach einem Bericht der US-Zeitung «Washington Post» Angriffe seines Landes auf russisches Staatsgebiet zugegeben. Demnach sagte er, dass er im Land produzierte eigene Waffen für diese Schläge nutze.

«Es ist unser Problem, und wir müssen entscheiden, wie wir den Feind töten. Es ist möglich und nötig, ihn auf seinem Gebiet im Krieg zu töten», sagte Saluschnyj der Zeitung in einem am Freitag (Ortszeit) auf deren Internetseite veröffentlichten Beitrag. Besonders russische Grenzregionen erleben immer wieder massiven Artillerie- und Drohnenbeschuss von ukrainischer Seite.

Saluschnyj will sich auch die Krim zurückholen

Die US-Zeitung verwies darauf, dass Kiew die Schläge über die Grenze sonst offiziell nicht zugebe. «Wenn unsere Partner Angst haben, ihre Waffen zu nutzen, dann töten wir mit unseren eigenen», sagte Saluschnyj weiter mit Blick auf Auflagen der westlichen Verbündeten, mit den gelieferten Waffen nicht russisches Staatsgebiet anzugreifen. «Um meine Leute zu schützen, warum sollte ich jemanden um Erlaubnis fragen müssen, was ich auf feindlichem Gebiet tue.»

Dem Bericht zufolge hätte Saluschnyj gern deutlich mehr Waffen, darunter Marschflugkörper, sowie die Hoheit über den Luftraum, um die russischen Besatzer zu schlagen. Doch könne das Land erst im nächsten Jahr mit den Kampfjets vom Typ F-16 rechnen, hiess es.

Saluschnyj machte dem Bericht zufolge auch deutlich, dass er die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim ebenfalls zurückholen wolle. «Sobald ich die Mittel habe, werde ich etwas tun. Es ist mir egal, niemand wird mich stoppen», sagte er. Er will sich demnach auch von atomaren Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht einschüchtern lassen.

Selenski: «Wir greifen Russland nicht an»

Im Mai widersprach der ukrainische Präsident Selenski in Berlin Befürchtungen, seine Streitkräfte könnten mit moderneren westlichen Waffen auch russisches Staatsgebiet angreifen. «Wir greifen das russische Territorium nicht an. Wir befreien unser gesetzmässiges Gebiet», sagte Selenski bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz.

«Wir haben dafür keine Zeit, keine Kräfte und keine überzähligen Waffen.» Das Land habe sich gemäss internationalem Recht bei der Vorbereitung der Gegenoffensive ausschliesslich auf die Befreiung «unseres von der ganzen Welt anerkannten Territoriums» konzentriert. ( dpa )

09:20 Uhr

Samstag, 15. Juli

Selenski dämpft Erwartungen an Kiews Offensive - Die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Erwartungen an die laufende Kiewer Offensive gedämpft. «Wir müssen ganz klar - so klar wie möglich - begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten», sagte Selenski am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Daher müsse man für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärts kämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein, sagte er. Die Aussage ist ein Indiz für die Schwierigkeiten, mit denen das ukrainische Militär bei seiner Offensive konfrontiert ist.

Nach dem Nato-Gipfel in Vilnius, von dem Selenski statt mit einer Einladung zum Nato-Beitritt mit Versprechungen der G7 über eine Sicherheitspartnerschaft zurückkehrte, galt die Aufmerksamkeit des Staatschefs nun wieder mehr den aktuellen Ereignissen an der Front. Bei einer Sitzung mit der Militärführung seien die Kampfhandlungen, die Versorgung der Truppen und die Abstimmung mit den Partnern bei den Waffen- und Munitionslieferungen abgesprochen worden, teilte der 45-Jährige mit. Daneben kündigte er auch noch eine anstehende Reform der Militärausbildung an.

Anfang Juni hatten die ukrainischen Truppen im Süden mit ihrer Offensive zur Rückeroberung von Gebieten begonnen, die Russland zu Beginn seines mehr als 16 Monate dauernden Angriffskriegs besetzt hatte. Bislang sind die Geländegewinne der Ukrainer gering. Beide Seiten berichten von schweren Kämpfen.

Ukraine: Brauchen für 2023 mehr Wiederaufbaugeld aus dem Ausland

Die Ukraine beklagte eine ungenügende internationale Finanzierung der für dieses Jahr geplanten Projekte für den «schnellen Wiederaufbau». Von erwarteten umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro seien erst knapp 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko laut einer Mitteilung vom Freitag.

Priorität habe der «schnelle Wiederaufbau», da er sichere Lebensumstände für die Ukrainer und eine wirtschaftliche Erholung sicherstelle. Zu den Hauptbereichen gehören wichtige Infrastruktur und der Energiesektor, die Reparatur von Häusern und die Minenräumung.

Abt des Kiewer Höhlenklosters nun in Untersuchungshaft

Der bisher unter Hausarrest stehende Abt des weltberühmten Kiewer Höhlenklosters, Pawlo, wurde von einem Gericht der ukrainischen Hauptstadt nun in Untersuchungshaft genommen. Dem Metropoliten der ukrainisch-orthodoxen Kirche werde die Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs und nationale Hetze vorgeworfen, berichtete der nationale Rundfunk Suspilne Media am Freitag. Die U-Haft gilt bis zum 14. September.

Seit Monaten schon gehen die ukrainischen Behörden gegen die Mönche der ukrainisch-orthodoxen Kirche vor. Selenski sieht die Kirche von moskautreuen Spionen durchsetzt.

Tatsächlich war die ukrainisch-orthodoxe Kirche bis zum Kriegsbeginn eng mit dem Moskauer Patriarchat verbandelt. Erst danach hat sie sich von Moskau losgesagt. Trotzdem gilt sie in Kiew als politisch unzuverlässig. Die politische Führung will daher das Kiewer Höhlenkloster an die noch junge Orthodoxe Kirche der Ukraine übergeben.

Estland liefert mutmasslichen russischen Waffenschmuggler an USA aus

Estland hat einen russischen Staatsbürger mit mutmasslichen Verbindungen zu Russlands Geheimdienst FSB an die USA ausgeliefert. Er soll bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben. Am Freitag sollte die Anklage gegen Wadim K. verlesen werden, wie die US-Justiz mitteilte.

Der Angeklagte werde verdächtigt, dem Inlandsgeheimdienst FSB geholfen zu haben, sowohl militärische als auch zivil nutzbare Technologien und grosse Mengen an Munition von US-Firmen nach Russland zu schmuggeln, um die «russische Kriegsmaschinerie» zu unterstützen. Damit habe er gegen US-Ausfuhrkontrollen und Wirtschaftssanktionen verstossen. Im Fall einer Verurteilung drohen K. bis zu 30 Jahre Haft.

Um seine kriminellen Aktivitäten zu verschleiern, habe der 48-Jährige Tarnfirmen genutzt, hiess es in der Mitteilung. Estland soll als Umschlagplatz gedient haben, um die aus den USA stammenden Güter nach Russland zu schmuggeln.

Estnische Behörden nahmen K. auf Ersuchen der USA den Angaben nach am 27. Oktober 2022 fest, als er versuchte, etwa 35 verschiedene Arten von Halbleitern und elektronischen Bauteilen, von denen mehrere aus den USA stammten und der Ausfuhrkontrolle unterlagen, über nach Russland zu bringen. Am Donnerstag wurde er an die USA ausgeliefert.

Was am Samstag wichtig wird

Mit der eingetroffenen Streumunition hofft die Ukraine ihre Grossoffensive zur Rückeroberung eigener Gebiete im Osten und im Süden forcieren zu können. Russlands Truppen leisten weiter Widerstand entlang der befestigten Verteidigungslinien an der Front. ( dpa )

18:23 Uhr

FREITAG, 14. JULI

Wagner-Kämpfer nun in Belarus und bilden Truppen aus

Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das Lager befindet sich demnach in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Auf einem Video waren die maskierten Uniformierten nicht zu erkennen. Zu sehen waren aber Übungen an der Waffe auf einem Truppenübungsplatz.

Eine Moderatorin in einem Video des Ministeriums sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Soldaten in dem Land, das unter Machthaber Alexander Lukaschenko ein enger Verbündeter Russlands ist und seine Gebiete auch für Angriffe auf die Ukraine hergibt, äusserten sich in dem Clip dankbar für die Unterweisungen. Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich in Belarus niederlassen würden.

Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. Zu sehen war auf dem Video ein Zeltlager für die Soldaten. In den vergangenen Tagen hatte es in sozialen Netzwerken angesichts von Truppenbewegungen auf den Strassen Spekulationen gegeben, dass die Wagner-Armee nun auf dem Weg sein könnte nach Belarus. (dpa)

16:02 Uhr

FREITAG, 14. JULI

Prigoschin in Unterhose: Erstes Bild nach dem Putschversuch aufgetaucht

Auf Telegram kursiert gerade ein Bild, welches den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in Unterhose und in einer Pritsche zeigt. Es ist das erste Bild des Söldnerführers seit seinem Putschversuch Ende Juni. Damals hatte er Teile der Stadt Rostov am Don besetzt und war mit seinem Militärkonvoi in Richtung Moskau unterwegs, bevor er schlussendlich umkehrte und nach Belarus flog.

Das Bild soll gemäss «Bild» nicht zufällig im Netz kursieren. Es soll Multimillionär Prigoschin als einfachen Soldaten an der Front inszenieren. Laut den Metadaten des Originalfotos sei das Foto um 7.24 Uhr morgens am 12. Juli aufgenommen worden, schreibt die «Bild» weiter.

Allerdings: Ob das Bild wirklich echt ist und unter welchen Umständen das Foto gemacht wurde, ist nicht klar.

12:13 Uhr

FREITAG, 14. JULI

Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe

Die Kriegsparteien Ukraine und Russland haben neue Drohnenattacken auf ihrem Gebiet gemeldet. In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitag mit. Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden. Insgesamt habe es sechs Drohnenangriffe sowie Artilleriebeschuss gegeben, hiess es.

Russland berichtete vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo am Donnerstag drei Drohnen abgeschossen worden seien. In der in Nachbarschaft zur Ukraine gelegenen Region Kursk meldeten die Behörden den Absturz einer Drohne in der Stadt Kurtschatow, wo ein Wohnhaus beschädigt wurde. Vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Kursker Atomkraftwerk. Verletzte gab es nach Angaben der Behörden bei keinem der Fälle.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei den Angriffen im Land zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen insgesamt 16 von 17 Drohnen vom Himmel geholt. Die Angaben der beiden Kriegsparteien zu den jüngsten Angriffen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

10:41 Uhr

FREITAG, 14. JULI

Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe

Die Kriegsparteien Ukraine und Russland haben neue Drohnenattacken auf ihrem Gebiet gemeldet. In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitag mit. Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden. Insgesamt habe es sechs Drohnenangriffe sowie Artilleriebeschuss gegeben, hiess es.

Russland berichtete vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo am Donnerstag drei Drohnen abgeschossen worden seien. In der in Nachbarschaft zur Ukraine gelegenen Region Kursk meldeten die Behörden den Absturz einer Drohne in der Stadt Kurtschatow, wo ein Wohnhaus beschädigt wurde. Vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Kursker Atomkraftwerk. Verletzte gab es nach Angaben der Behörden bei keinem der Fälle.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei den Angriffen im Land zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen insgesamt 16 von 17 Drohnen vom Himmel geholt. Die Angaben der beiden Kriegsparteien zu den jüngsten Angriffen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Russland überzieht die Ukraine seit Tagen mit Drohnenangriffen, vor allem nachts gibt es Luftalarm. Die Ukraine setzt bei der Flugabwehr vor allem auf westliche Verteidigungssysteme und will diesen Schutz noch deutlich ausbauen. Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland am 24. Februar 2022 begonnen. (dpa)

09:02 Uhr

FREITAG, 14. JULI

US-Institut sieht fragile Kommandostrukturen in Moskaus Ukraine-Krieg

Nach der Kritik des inzwischen abgesetzten russischen Generals Iwan Popow an der Kriegsführung in der Ukraine sehen westliche Experten schwere Probleme in Moskaus Kommandostrukturen. Popows Absetzung im Zuge seiner Kritik an Missständen und dem hohen Verlust russischer Soldaten bestätige, dass Moskaus Verteidigungsstellungen in der Ukraine «wahrscheinlich brüchig» seien, hiess es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Donnerstag (Ortszeit). Die Experten verwiesen auf ihre früheren Einschätzungen, nach denen die russischen Streitkräfte keine Reserven etwa für Rotationen hätten.

Im Falle eines Durchbruchs ukrainischer Kräfte bei deren Gegenoffensive blieben die russischen Stellungen ohne Unterstützung, meinten die ISW-Experten. Sie erwarten zwar, dass Popows Abgang unmittelbar allenfalls «marginale» Auswirkungen habe. Sie betonen aber: «Die immer fragilere russische Befehlskette könnte in Zukunft zu einer kritischen Kommando- und Kontrollkrise führen, in der die Unterstützung der Feldkommandeure für das russische Militärkommando immer schwächer werden könnte.»

Popow, der die 58. Armee in der besetzten ukrainischen Region Saporischschja befehligt hatte, habe sich mit seiner Kritik auf eine Stufe mit anderen gestellt, hiess es. So hatte etwa der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, Generalstabschef Waleri Gerassismow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu Unfähigkeit vorgeworfen. Auch Popows Ziel könne es gewesen sein, Gerassimow als Oberbefehlshaber für den Krieg gegen die Ukraine zu beseitigen. Der Generalstabschef aber versuche, Kritik zu unterbinden und sie nicht zu Kremlchef Wladimir Putin durchdringen zu lassen.

Nach Einschätzung der ISW-Experten sind die russischen Streitkräfte in der Defensive und setzen alles daran, ihre Stellungen zu halten. Derweil führe die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive an mindestens drei Abschnitten der Front fort und verzeichne in einigen Regionen Gebietsgewinne. (dpa)

08:15 Uhr

FREITAG, 14. JULI

London: Russische Atom-U-Boote nehmen nicht an Marine-Parade teil

Dass russische Atom-U-Boote nicht an einer Parade zum Tag der Marine teilnehmen, liegt nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch an Sicherheitsbedenken. Es bestehe eine «realistische Möglichkeit», dass interne Sorgen nach der Meuterei der Privatarmee Wagner zu der Entscheidung beigetragen hätten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Vor allem aber dürfte der Schritt dazu dienen, Wartungsarbeiten zu ermöglichen und die Verfügbarkeit für Betrieb und Schulung aufrechtzuerhalten.

Das britische Ministerium zitierte russische Staatsmedien, dass die Atom-U-Boote der russischen Nordflotte erstmals seit Einführung des aktuellen Formats 2017 nicht am Tag der Marine in St. Petersburg am 30. Juli teilnähmen. (dpa)

06:15 Uhr

Freitag, 14. Juli

Selenski glaubt an breite Sicherheitsallianz – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht breite internationale Unterstützung für einen Sicherheitspakt zugunsten seines Landes über die G7-Staaten hinaus. Der Gruppe sieben grosser westlicher Demokratien hätten sich seit dem Nato-Gipfel in Litauen binnen kurzer Zeit «bereits sechs weitere Länder angeschlossen», sagte Selenski am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Er nannte Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien und Tschechien. In Vilnius hatten die grossen Industrienationen der G7 der Ukraine Schutz zugesichert.

Selenski zeigte sich optimistisch, dass weitere Länder mitmachen. Zusammen mit den USA werde man eine Liste der Hilfswilligen erstellen. Der G7-Sicherheitspakt sieht langfristige finanzielle und militärische Hilfsmassnahmen für die Ukraine vor, unter anderem moderne Ausrüstung für die Luft- und Seestreitkräfte.

Selenski erwähnte auch das gefährdete internationale Getreideabkommen. Er habe Südafrikas Präsidenten Cyril Ramaphosa telefonisch eingeladen, sich an der Initiative «Getreide aus der Ukraine» zu beteiligen. Dabei sei man sich über die Notwendigkeit einer Verlängerung des Abkommens einig gewesen. Russland warf er einmal mehr vor, mit der Drohung, die Vereinbarung auslaufen zu lassen, die Welt in Geiselhaft zu nehmen.

Putin: Russland denkt über Verlängerung des Getreideabkommens nach

Die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine ist nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin von der Erfüllung der Russland gegebenen Versprechen abhängig. «Wir denken darüber nach, wie wir vorgehen, es sind ja noch einige Tage», sagte Putin in einem Interview des Staatsfernsehens, das der kremlnahe Berichterstatter Pawel Sarubin am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte. Er sagte, es gebe die Möglichkeit, die Beteiligung Russlands an dem Abkommen so lange auszusetzen, bis die Versprechungen, die Moskau im Rahmen der Vereinbarung gegeben worden seien, auch tatsächlich erfüllt würden.

Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine auch die Seehäfen des Nachbarlands blockiert. Da die Ukraine ein wichtiger Agrarexporteur ist, wuchs weltweit die Sorge vor steigenden Lebensmittelpreisen und Hungerkrisen in den ärmsten Ländern. Im vergangenen Sommer wurde dann unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei das sogenannte Getreideabkommen ausgehandelt, das Kiew die Kornausfuhr über den Seeweg - wenn auch in beschränktem Umfang - ermöglicht.

Als Gegenleistung forderte Moskau Erleichterungen bei den Sanktionen für seine Dünge- und Lebensmittelexporte, etwa bei Versicherungen, Fracht und auch der Finanzierung. «Nichts, ich möchte das betonen, absolut nichts wurde getan», klagte Putin in dem Interview. Ohne Verlängerung läuft die Schwarzmeer-Getreide-Initiative am Montag aus.

Putin: Kiew hat Recht auf Sicherheit, aber nicht auf Kosten Moskaus

Putin sprach vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine dem Nachbarland prinzipiell das Recht auf die Wahrung seiner Sicherheit zu. Dies dürfe aber die Sicherheit Russlands nicht gefährden, schränkte er in dem Interview des Staatsfernsehens ein. «Die Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato schafft eine Bedrohung für die Sicherheit Russlands», behauptete Putin, der dies als einen Grund für den Beginn des Kriegs anführte.

Die Mitgliedschaft in der Nato mache auch die Ukraine nicht sicherer, sondern führe nur zu weiteren Spannungen in der Welt, sagte der Kremlchef weiter. Die Ukraine strebt den Beitritt zur westlichen Militärallianz vor allem an, um sich vor der Bedrohung aus Russland zu schützen. Beim Nato-Gipfel in Vilnius hat Kiew keine Einladung zum Bündnis erhalten. Stattdessen gab es Sicherheitsgarantien von den G7-Staaten der mächtigsten Wirtschaftsnationen. Daneben sagten die Nato-Staaten der Ukraine weitere Waffenhilfe zu.

Putin: Westliche Panzer brennen besser als T-72

Nach Putins Angaben sind die westlichen Waffen nicht kriegsentscheidend. Allein seit Beginn der Kiewer Gegenoffensive Anfang Juni habe das russische Militär 311 ukrainische Panzer zerstört. Davon stamme mindestens ein Drittel aus westlicher Produktion, darunter auch deutsche Leopard-Kampfpanzer. Die ukrainischen Soldaten würden gar nicht mehr in westliche Panzer steigen wollen, weil diese zuerst abgeschossen würden. «Und sie brennen auch wie alle anderen, sogar besser als die Panzer aus sowjetischer Produktion - die bekannten T-72», behauptete Putin.

Nach Angaben westlicher Militärexperten hatte Russland zu Jahresbeginn bei den Panzern noch ein Übergewicht von drei zu zwei. Zuletzt sollen sich die Zahlen jedoch angeglichen haben.

Streumunition aus den USA in der Ukraine angekommen

Derweil traf die von den USA zugesagte Streumunition als weiteres kriegswichtiges Element in der Ukraine ein. «Wir haben sie gerade erst bekommen. Wir setzen sie bisher noch nicht ein», sagte der ukrainische Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview dem US-Sender CNN. Die ukrainische Führung werde nun entscheiden, wo sie eingesetzt werden könne. Die USA hatten die Lieferungen vergangene Woche angekündigt, was auch in Partnerländern kritisiert wurde. Mehrere Nato-Staaten - darunter Deutschland - haben den Einsatz dieser Waffen durch ein internationales Abkommen geächtet.

Was am Freitag wichtig wird

Mit der eingetroffenen Streumunition hofft die Ukraine ihre Grossoffensive zur Rückeroberung eigener Gebiete im Osten und im Süden forcieren zu können. Russlands Truppen leisten weiter Widerstand entlang der befestigten Verteidigungslinien an der Front. (dpa)

22:57 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

Putin: «Kiew hat Recht auf Sicherheit, aber nicht auf Kosten Moskaus»

Der russische Präsident Wladimir Putin hat vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine dem Nachbarland prinzipiell das Recht auf die Wahrung seiner Sicherheit zugesprochen. Dies dürfe aber die Sicherheit Russlands nicht gefährden, schränkte er in einem Interview des russischen Staatsfernsehens ein. «Die Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato schafft eine Bedrohung für die Sicherheit Russlands», behauptete Putin, der dies als einen Grund für den Beginn des Kriegs anführte.

Die Mitgliedschaft in der Nato mache auch die Ukraine nicht sicherer, sondern führe nur zu weiteren Spannungen in der Welt, sagte der Kremlchef weiter. Nach Putins Angaben sind die westlichen Waffen nicht kriegsentscheidend. Allein seit Beginn der Kiewer Gegenoffensive Anfang Juni habe das russische Militär 311 ukrainische Panzer zerstört. Davon stamme mindestens ein Drittel aus westlicher Produktion, darunter auch deutsche Leopard-Kampfpanzer.

Die ukrainischen Soldaten würden gar nicht mehr in westliche Panzer steigen wollen, weil diese zuerst abgeschossen würden. «Und sie brennen auch wie alle anderen, sogar besser als die Panzer aus sowjetischer Produktion - die bekannten T-72», behauptete Putin. (dpa)

19:51 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

US-Verteidigungsminister: «Ukraine wird nach Kriegsende Nato-Mitglied»

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat sich überzeugt geäussert, dass die Ukraine nach Ende des russischen Angriffskriegs in die Nato aufgenommen wird. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass das geschehen wird», sagte Austin in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CNN. Bis dahin gebe es aber noch «eine Reihe von Dingen, die getan werden müssen» wie eine Justizreform. Es müsse sichergestellt werden, dass die «Demokratie in gutem Zustand» sei. Auf einen Zeitraum bis zur Aufnahme des Landes ins westliche Verteidigungsbündnis liess er sich nicht festlegen. (dpa)

18:27 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

US-Streumunition in der Ukraine angekommen

Die von den USA zugesagte Streumunition ist nach Angaben eines ukrainischen Brigadegenerals bereits in der Ukraine eingetroffen. «Wir haben sie gerade erst bekommen. Wir setzen sie bisher noch nicht ein», sagte Olexander Tarnawskyj in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview dem US-Sender CNN. Sie könne den Kampfverlauf wesentlich ändern, denn der Gegner begreife auch, dass die Ukraine mit dem Erhalt dieser Munition einen Vorteil habe. Die Führung werde über die Gebiete entscheiden, in denen sie eingesetzt werden könne, sagte Tarnawskyj weiter.

Die USA hatten die Lieferung von Streumunition an die Ukraine vergangene Woche angekündigt. Einige Nato-Staaten - darunter Deutschland - haben den Einsatz dieser gefährlichen Waffen per internationalem Abkommen geächtet. Seitens der USA gab es bisher keine Angaben dazu, wann die Munition geliefert wird - oder ob sie bereits angekommen ist. (dpa)

18:23 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

Biden: «Putin hat den Ukraine-Krieg bereits verloren»

US-Präsident Joe Biden hält Kremlchef Wladimir Putin schon jetzt für den Verlierer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. «Putin hat den Krieg bereits verloren. Putin hat ein echtes Problem», sagte der 80-Jährige am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö in Helsinki. Der russische Präsident könne den Krieg morgen beenden. «Aber es gibt keine Möglichkeit, dass er den Krieg in der Ukraine gewinnen wird», sagte er.

Hinsichtlich der Perspektiven für eine Nato-Aufnahme der Ukraine betonte Biden, es sei keine Frage, ob das Land der Allianz beitreten sollte oder nicht. «Es geht darum, wann sie beitreten können. Und sie werden der Nato beitreten», sagte Biden. Er verwies erneut darauf, dass kein Land Nato-Mitglied werden könne, das gerade angegriffen werde. Die Nato hatte bei ihrem Gipfel diese Woche Hoffnungen auf einen baldigen Beitritt enttäuscht. Zwar gab die Allianz in Vilnius dem Land Hoffnung auf eine Aufnahme, knüpfte eine formelle Einladung aber an Bedingungen.

Er denke nicht, dass sich der Ukraine-Krieg über Jahre hinziehen werde, sagte Biden weiter. Zum einen glaube er nicht, dass Russland mit seinen Kapazitäten und Ressourcen den Krieg für immer aufrechterhalten könne. (dpa)

16:45 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

Russland weist geplante Sprengung des AKW Saporischschja zurück

Der Chef der russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, hat Vorwürfe einer angeblich von Moskau geplanten Sprengung des Atomkraftwerks Saporischschja zurückgewiesen. «Man müsste ein völliger Idiot sein, um die Sprengung eines Kraftwerks vorzubereiten, wo direkt täglich 3500 deiner Leute arbeiten», sagte Lichatschow in einem Interview für das russische Staatsfernsehen. Ausschnitte davon veröffentlichte der kremlnahe Berichterstatter Pawel Sarubin am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal.

Die russischen Truppen haben kurz nach Beginn des von Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor gut 16 Monaten das Atomkraftwerk Saporischschschja besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz deren Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte. Seit Monaten verdächtigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, gezielt ein Unglück an der Nuklearanlage zu provozieren, entweder durch Beschuss oder durch Verminung. (dpa)

14:15 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

Tote und verletzte Ukrainer durch russischen Beschuss

In der südostukrainischen Grossstadt Saporischschja sind mutmasslich durch Raketenbeschuss mehr als 20 Menschen verletzt worden. 13 Verletzte mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wie der Militärgouverneur Jurij Malaschko am Donnerstag bei Telegram mitteilte. Unter den Opfern seien acht Minderjährige. Innerhalb eines Tages seien im Gebiet Saporischschja 14 Ortschaften insgesamt 80 mal beschossen worden. Mehr als 40 Gebäude seien dabei beschädigt worden.

Im angrenzenden Gebiet Cherson seien am Mittwoch und am Donnerstag mindestens drei Zivilisten getötet und drei verletzt worden, hiess es weiter. Mehr als 79 Mal seien Siedlungen beschossen und bombardiert worden, teilte Gouverneur Olexander Prokudin mit. Allein auf die Gebietshauptstadt Cherson seien dabei 33 Granaten abgefeuert worden.

Im benachbarten ostukrainischen Gebiet Donezk wurden bei Angriffen der russischen Armee mit Raketen und Artillerie mindestens acht Zivilisten verletzt. Insgesamt seien mindestens 26 Gebäude beschädigt worden. Über zwei Verletzte informierten die Behörden des Gebiets Charkiw, darunter der Fahrer eines Traktors, der bei Balaklija auf eine Mine geraten sei. (dpa)

08:56 Uhr

DONNERSTAG, 13. JULI

Verletzte nach russischen Drohnenangriffen auf Kiew

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Behördenangaben in der Nacht zum Donnerstag vier Menschen verletzt worden. Rettungskräfte teilten am Morgen mit, dass die Trümmer der von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossenen Drohnen in vier Stadtteilen eingeschlagen seien. In einem Hochhaus wurde ein Teil der Fassade beschädigt, wie auf Bildern zu sehen war. Dort wurden zwei Menschen verletzt, die ins Krankenhaus gebracht wurden. In einem anderen Haus sei ein Feuer ausgebrochen. Zwei Menschen erlitten dort laut Behörden Rauchvergiftungen.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte in der Nacht in seinem Telegram-Kanal ebenfalls von vier Verletzten und Schäden durch die Trümmer der Drohnen geschrieben - sowie von einem Toten, der nach einem Brand in einem Haus geborgen wurde. Es war allerdings nicht klar, ob der Todesfall mit dem Drohnenangriff im Zusammenhang stand. Im morgendlichen Bericht des Zivilschutzes war nur noch von den vier Verletzten die Rede. Ein Mensch sei gerettet worden, hiess es. Insgesamt war von zwei gelöschten Bränden in Gebäuden die Rede.

Die Ukraine erlebte die dritte Nacht in Folge russische Angriffe mit Drohnen und Marschflugkörpern. Im Land herrschte einmal mehr Luftalarm. Die Luftstreitkräfte in Kiew teilten am Morgen mit, es seien insgesamt 20 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 und zwei Marschflugkörpern vom Typ Kalibr abgeschossen worden. Nach Angaben der Kiewer Militärverwaltung wurden rund zehn Drohnenangriffe in der Hauptstadt abgewehrt. Die Angriffe auf Kiew in der Nacht waren die folgenreichsten der vergangenen Tage. (dpa)

06:16 Uhr

Donnerstag, 13. Juli

Selenski zeigt sich nach Nato-Gipfel versöhnt - die Nacht im Überblick

Die ukrainische Staatsführung hat nach zwischenzeitlicher Verärgerung über die ausgebliebene Einladung in die Nato ein positives Fazit des Bündnis-Gipfels in Vilnius gezogen. «Es gibt eine gute Verstärkung bei den Waffen. Das sind Flugabwehr, Raketen, gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie», sagte Präsident Wolodimir Selenski am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache über die Lieferzusagen westlicher Partner. Zudem habe die Ukraine nun feste Sicherheitsgarantien und die klare Perspektive eines Nato-Beitritts erhalten. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow warf dem Westen vor, mit der Lieferung moderner Kampfjets an die Ukraine eine atomare Bedrohung für Russland zu schaffen.

Die Ukraine sei von ihren Unterstützern als Gleicher unter Gleichen behandelt worden, betonte Selenski nach der Abreise aus Vilnius in seiner im Zugabteil aufgenommenen Rede. Die Sicherheitsgarantien der G7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte seien das Fundament für bilaterale Abkommen mit den stärksten Nationen. Zugleich schien er demonstrativ dem Ratschlag des britischen Verteidigungsministers zu folgen, der von ihm weniger Kritik und mehr Dankbarkeit gegenüber westlichen Regierungen für deren Waffenhilfe gefordert hatte. So bedankte sich Selenski bei allen Nato-Ländern einzeln. Deutschland etwa lobte er für die Zusage von weiteren Luftabwehrsystemen, die in der Vergangenheit bereits Tausende Leben gerettet hätten.

Zuvor hatten die G7-Staaten der Ukraine langfristige militärische und finanzielle Hilfe zugesichert, solange sie noch kein Nato-Mitglied ist. Die USA, Deutschland und die fünf anderen Staaten der G7 stellen der Ukraine unter anderem moderne Ausrüstung für deren Luft- und Seestreitkräfte in Aussicht. Eine entsprechende Erklärung wurde zum Abschluss des Nato-Gipfels am Mittwochnachmittag unterzeichnet.

Moskau kritisiert Nato-Gipfel als Rückkehr zum Kalten Krieg

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow schoss sich sogleich auf die westlichen Kampfflugzeuge und insbesondere die geplante Lieferung von F-16-Jets an die Ukraine ein. «Die USA und ihre Nato-Satelliten schaffen das Risiko einer direkten militärischen Auseinandersetzung mit Russland und das kann katastrophale Folgen haben», sagte Lawrow dem russischen Internetportal lenta.ru. Man könne nicht ignorieren, dass die F-16-Kampfjets, die der Westen an die Ukraine liefern wolle, potenziell Atomwaffen tragen können, so der russische Chefdiplomat. «Allein den Fakt des Auftauchens solcher Systeme bei den ukrainischen Streitkräften werden wir als atomare Bedrohung vonseiten des Westens betrachten», sagte Lawrow. Zugleich wies er zurück, dass Russland einen Atomschlag in der Ukraine plane.

Lawrows Ministerium warf der Nato die Rückkehr «zu Schemen des Kalten Kriegs» vor. In einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums von Mittwochabend hiess es, dem Westen gehe es um den Schutz seiner Bevölkerung «vor dem Rest der Menschheit» auf der Grundlage der willkürlichen Teilung der Welt in Demokratien und Autokratien. Um seine globale Hegemonie zu schützen, habe der Westen Russland als Hauptziel seiner aggressiven Politik auserkoren. «Alles verdrehend wird Moskau der Unterminierung der globalen Energie- und Lebensmittelsicherheit beschuldigt», so die Kritik.

Von der strategischen Niederlage Russlands träumend baue die Nato an den russischen Grenzen offensive Waffensysteme auf und führe Manöver zum Einstudieren von Angriffen durch. Die Ukraine solle dabei als Rammbock dienen, werde deswegen mit leeren Versprechungen und Waffen gefüttert, sei für den Westen jedoch nichts weiter als «Verbrauchsmaterial», behauptete das russische Aussenministerium.

Auslaufendes Getreideabkommen: UN-Chef schreibt Brief an Putin

Um die von Moskau zitierte Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, will UN-Generalsekretär António Guterres das auslaufende Abkommen mit Russland zum Export von ukrainischem Getreide retten. In einem Brief machte er Russlands Präsident Wladimir Putin einen Vorschlag, um die Absichtserklärung vom letzten Jahr mit der Fortführung der Exporte in Einklang zu bringen. «Ziel ist es, Hürden für Finanztransaktionen über die Russische Landwirtschaftsbank zu beseitigen, ein wichtiges Anliegen der Russischen Föderation, und gleichzeitig den weiteren Fluss ukrainischen Getreides durch das Schwarze Meer zu ermöglichen», erklärte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch.

Wagner-Armee übergibt Waffen an Verteidigungsministerium

Derweil hat die Privatarmee des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin nach offiziellen Angaben massenhaft schwere Waffen, Militärgerät und Tausende Tonnen Munition ans russische Verteidigungsministerium übergeben. Darunter seien Panzer vom Typ T-90 und T-80, Mehrfachraketenwerfer und zahlreiche Artilleriesysteme, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Zudem habe die Wagner-Armee 2500 Tonnen Munition sowie 20 000 Schusswaffen abgegeben.

Die Wagner-Kämpfer hatten in Russlands seit Februar 2022 laufendem Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder Gebiete im Nachbarland erobert, darunter die Stadt Bachmut. Im vergangenen Monat zettelte Prigoschin jedoch einen Aufstand gegen Moskau an, den er erst kurz vor einer unkontrollierbaren Eskalation abbrach.

Moskau feuert an Ukrainekrieg beteiligten Armeegeneral nach Kritik

Wie Prigoschin machte auch der Oberbefehlshaber der im Süden der Ukraine stationierten russischen 58. Armee, Iwan Popow, der eigenen Militärführung schwere Vorwürfe - und wurde nach seinen Angaben deshalb entlassen. Popow wandte sich in einer am Mittwoch auf dem Telegram-Kanal des Duma-Abgeordneten Andrej Guruljow verbreiteten Sprachnachricht an die Soldaten und erklärte, er sei wegen Kritik an der ineffizienten Kriegsführung seines Postens enthoben worden. «Ich habe die Aufmerksamkeit auf die grösste Tragödie des modernen Kriegs gelenkt - auf das Fehlen der Artillerieaufklärung und -bekämpfung und die vielfachen Toten und Verletzten durch die feindliche Artillerie.» Danach habe sich das Verteidigungsministerium seiner entledigt.

Popow, dessen Armee im südukrainischen Gebiet Saporischschja kämpfte, liess kein gutes Haar an seinen Vorgesetzten: «Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte konnten unsere Front nicht durchbrechen, aber von hinten hat uns der Oberbefehlshaber einen verräterischen Schlag versetzt, indem er die Armee im schwersten Moment der höchsten Anspannung enthauptet hat.» Zuvor hatten andere Telegram-Kanäle berichtet, Generalstabschef Waleri Gerassimow habe Popow als «Panikmacher» bezeichnet und ihn abgelöst.

Die Entlassung und Kritik Popows fügen sich in das Bild, das Militärexperten gut 16 Monate nach Beginn des von Kremlchef Putin befohlenen Angriffskriegs von der russischen Armee zeichnen. Demnach sind grosse Teile der Streitkräfte unzufrieden mit der eigenen Militärführung und deren geschönten Lageberichten. Auch der am Ende missglückte Aufstand der lange für Moskau kämpfenden Wagner-Armee richtete sich explizit gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem Söldnerchef Prigoschin Korruption und Unfähigkeit vorwarf.

Was am Donnerstag wichtig wird

Die Ukraine setzt die Grossoffensive zur Befreiung ihrer Gebiete von der russischen Besatzung im Osten und im Süden des Landes fort. Russlands Truppen leisten weiter Widerstand entlang der befestigten Verteidigungslinien an der Front. (dpa)

22:59 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Biden: Ukraine braucht vor allem Artilleriegeschosse

Im Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland kommt es nach den Worten von US-Präsident Joe Biden derzeit nicht prioritär auf Raketen grösserer Reichweite von den USA an. Auf die Frage einer Reporterin, ob er darüber nachdenke, der Ukraine Raketen vom Typ ATACMS bereitzustellen, sagte Biden am Mittwoch: «Ja, aber sie haben jetzt das Äquivalent von ATACMS. Was wir vor allem brauchen, sind Artilleriegeschosse und die sind knapp. Wir arbeiten daran.» Biden äusserte sich am Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius vor der Weiterreise nach Finnland.

Die Ukraine fordert seit längerem Raketen grösserer Reichweite von den westlichen Verbündeten. Sie verfügt bereits über von Grossbritannien gelieferte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow, die 550 Kilometer Reichweite haben. Das angegriffene Land bekam während dem Nato-Gipfel in Litauen auch von Frankreich die Zusage für Marschflugkörper.

Raketen vom Typ ATACMS werden vom Boden aus gegen Bodenziele abgefeuert und haben nach Angaben des Rüstungskonzerns Lockheed Martin eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Damit könnten die Ukrainer russische Ziele hinter der Frontlinie angreifen. Präsident Wolodimir Selenski hatte vor wenigen Tagen in einem CNN-Interview noch gesagt, dass die Raketen der Ukraine helfen würden, in der Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete schneller voranzukommen. (dpa)

22:17 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Moskau kritisiert Nato-Gipfel als Rückkehr zum Kalten Krieg

Das russische Aussenministerium hat nach dem Nato-Gipfel in Vilnius der westlichen Militärallianz die Rückkehr «zu Schemen des Kalten Kriegs» vorgeworfen. Dem Westen gehe es um den Schutz ihrer «Milliarde vor dem Rest der Menschheit» auf der Grundlage der willkürlichen Teilung der Welt in Demokratien und Autokratien, wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums von Mittwochabend hiess. Der Westen versuche, seine globale Hegemonie zu schützen und habe sich Russland als Hauptziel seiner aggressiven Politik auserkoren, so die Kritik.

«Alles verdrehend wird Moskau der Unterminierung der globalen Energie- und Lebensmittelsicherheit beschuldigt.» Von der strategischen Niederlage Russlands träumend baue die Nato an den russischen Grenzen offensive Waffensysteme auf und führe Manöver zum Einstudieren von Angriffen durch. Die Ukraine solle dabei als Rammbock dienen, werde deswegen mit leeren Versprechungen und Waffen gefüttert, sei für den Westen jedoch nichts weiter als «Verbrauchsmaterial», behauptete das russische Aussenministerium.

Russland werde die Ergebnisse des Nato-Gipfels genau studieren und angesichts der erkannten Bedrohungen für die Sicherheit und Interessen des Landes reagieren. «Wir werden zusätzlich zu den beschlossenen Massnahmen unsere militärische Organisation und das Verteidigungssystem unseres Landes weiter stärken», heisst es.

Russland hat auch unter dem Vorwand, zur eigenen Sicherheit einen Nato-Beitritt der Ukraine verhindern zu müssen, vor mehr als 16 Monaten seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen, hält bis heute etwa ein Fünftel der Ukraine besetzt und beschiesst täglich ukrainische Städte und Dörfer. Durch den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg sind Tausende ukrainische Zivilisten ums Leben gekommen, Millionen auf der Flucht. Die Nato unterstützt die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression mit Waffen und Ausrüstung. (dpa)

21:06 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Auslaufendes Getreideabkommen: Guterres schreibt Brief an Putin

UN-Generalsekretär António Guterres will das auslaufende Abkommen mit Russland zum Export von ukrainischem Getreide retten. In einem Brief unterbreitete Guterres Russlands Präsidenten Wladimir Putin einen Vorschlag, um die Absichtserklärung vom letzten Jahr mit der Fortführung der Exporte in Einklang zu bringen.

«Ziel ist es, Hürden für Finanztransaktionen über die Russische Landwirtschaftsbank zu beseitigen, ein wichtiges Anliegen der Russischen Föderation, und gleichzeitig den weiteren Fluss ukrainischen Getreides durch das Schwarze Meer zu ermöglichen», teilte Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch mit. Die UN betonten, wie wichtig eine Fortführung für die globale Versorgung mit Nahrungsmitteln sei.

Das Getreideabkommen hatte im vergangenen Sommer eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen beendet. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen - wenn auch im beschränkten Umfang. Die Ukraine verteidigt sich bereits seit mehr als 16 Monaten gegen einen Angriffskrieg Russlands.

Parallel zur Ausfuhr des ukrainischen Getreides hatten sich die Parteien auch auf ein Abkommen zum leichteren Export von Lebensmitteln und Düngemitteln aus Russland geeinigt. Moskau beklagte aber immer wieder, dass vor allem westliche Sanktionen teils unüberwindbare Hürden für die russischen Behörden darstellten und droht nun erneut mit einer Aufkündigung des Abkommens. Das Getreideabkommen läuft am 17. Juli aus. (dpa)

19:10 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

US-Präsident Biden: Unterstützung für Ukraine wird nicht nachlassen

US-Präsident Joe Biden hat der von Russland angegriffenen Ukraine erneut die Unterstützung der USA zugesichert. «Unser Engagement für die Ukraine wird nicht nachlassen, wir werden für Freiheit und Unabhängigkeit eintreten, heute, morgen und so lange es dauert», sagte Biden am Mittwoch in einer Rede in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Kremlchef Wladimir Putin verstehe immer noch nicht, dass die Verbündeten niemals von ihren Werten abrücken würden. «Wir werden nicht wanken. Wir werden nicht wanken», rief Biden. Der US-Präsident hatte in Vilnius am Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Nato teilgenommen, bei dem die Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine im Fokus stand. (dpa)

17:54 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Mehr als ein Trostpreis: Selenski erhält langfristige «Sicherheitsgarantien» von G7-Staaten – Kreml droht mit Konsequenzen

Die mächtige Gruppe der G7-Staaten will Militärhilfe für die Ukraine für die Zukunft vertraglich festschreiben. Nachdem er am Vortag noch frustriert auf das Ausbleiben einer Nato-Einladung reagiert hatte, zeigt sich Wolodimir Selenski nun zufrieden. (rh.)

17:08 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

US-Präsident Biden zeigt Verständnis für Selenskis Frust

US-Präsident Joe Biden hat Verständnis dafür gezeigt, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski angesichts der manchmal schleppenden internationalen Hilfe oft frustriert ist. «Aber ich verspreche Ihnen, dass die USA alles in ihrer Macht Stehende tun, um Ihnen das, was Sie brauchen, so schnell wie möglich zu geben», sagte Biden vor einem Gespräch der beiden am Rande des Nato-Gipfels in Vilnius am Mittwoch.

Er freue sich auf den Tag, an dem man auf einem Gipfel offiziell die Mitgliedschaft der Ukraine in dem Verteidigungsbündnis feiern werde, sagte Biden weiter. «Die schlechte Nachricht für Sie ist, dass sie uns nicht mehr los werden», scherzte er. «Sie müssen mit uns vorliebnehmen.»

Biden lobte Selenski auch für dessen Mut. «Sie sind für die ganze Welt ein Beispiel dafür, was echten Mut ausmacht.» Selenski sei mit seiner Unverwüstlichkeit und Entschlossenheit ein Vorbild. «Und den Frust, den kann ich mir nur vorstellen», sagte Biden weiter. (dpa)

16:40 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Russisches Staatsfernsehen bestätigt Tod von ranghohem General

Der stellvertretende Chef von Russlands Wehrkreis Süd, General Oleg Zokow, ist nach Angaben des Staatsfernsehens durch eine ukrainische Rakete getötet worden. Der Duma-Abgeordnete und Ex-General Andrej Guruljow sprach am Dienstagabend in der Propagandasendung «60 Minuten» von einem «heldenhaften» Tod. Offiziell bestätigte das Verteidigungsministerium den Tod noch nicht.

Zuvor hatten bereits mehrere russische Telegram-Kanäle berichtet, dass Zokow beim Beschuss der besetzten ukrainischen Hafenstadt Berdjansk ums Leben gekommen sei. Die Grossstadt liegt knapp 100 Kilometer von der Front entfernt. Kiew hat in den vergangenen Wochen den Beschuss russischer Kommandopunkte, Logistikzentren sowie Treibstoff- und Munitionsdepots verstärkt. Dazu setzt die Ukraine auch von Grossbritannien gelieferte Marschflugkörper ein.

Der 51-jährige Zokow stand wegen seiner Beteiligung an Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland auf den Sanktionslisten der EU und Grossbritanniens. Er soll für eine Reihe von Raketenschlägen gegen ukrainische Städte mitverantwortlich sein. In dem von Russland im Februar 2022 losgeschlagenen Krieg kamen damit nachweislich bereits sechs russische Generäle ums Leben. Die Ukraine hat den Tod weiterer Generäle gemeldet. (dpa)

16:04 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Selenski bezeichnet Nato-Gipfel als «wichtigen Sieg» für die Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat das Ergebnis des Nato-Gipfels in Litauen als bedeutenden Erfolg für sein Land bezeichnet. «Es eröffnet uns gänzlich neue Möglichkeiten im Sicherheitsbereich und ich danke allen, die das möglich gemacht haben», sagte Selenski am Mittwoch bei einem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Er sagte, damit habe sein Land Sicherheitsgarantien auf dem Weg in das Verteidigungsbündnis Nato. Nach der Grundsatzübereinkunft mit den G7 - den führenden westlichen Industriestaaten - würden nun Abkommen mit den einzelnen Ländern sowie multinational ausgehandelt. «Die ukrainische Delegation bringt einen wichtigen Sieg der Sicherheit für die Ukraine nach Hause, für unser Land, für unsere Menschen, für unsere Kinder», sagte Selenski. (dpa)

15:30 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Grossbritannien und Estland intensivieren militärische Kooperation

Zum Schutz der Nato-Ostflanke werden Grossbritannien und Estland ihre militärische Kooperation weiter ausbauen. Die Verteidigungsminister der Nato-Partner vereinbarten am Mittwoch weitere Schritte zur Integration von britischen Einheiten in die Verteidigungsstrukturen des an Russland grenzenden baltischen Staats. Zudem wurden in der am Rande des Nato-Gipfels in Litauen abgeschlossenen Erklärung die Aktivitäten der zum Schutz Estlands zugeteilten britischen Brigade für 2024 festgelegt. Grossbritannien führt in Estland zudem seit 2017 als sogenannte Rahmennation einen gegenwärtig rund 1100 Mann starken multinationalen Nato-Gefechtsverband.

«Wir wissen genau, welche Einheiten nach Estland kommen werden, und wir haben einen Plan für Übungen, um die Verstärkung zu proben - wie die für unsere Verteidigung vorgesehene Brigade nach Estland entsandt wird und wie sie innerhalb der estnischen Division agieren wird», sagte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur. Dies sei die Verwirklichung eines langfristigen Ziels Estlands.

Regierungschefin Kaja Kallas sagte zuvor, dass es für Estland kein Problem sei, dass Grossbritannien die Brigade nicht dauerhaft in Estland stationiere. Ähnlich äusserte sich auch Armee-Chef Martin Herem: «Die Lösungen sind unterschiedlich», sagte er im estnischen Fernsehen mit Blick etwa auf die geplante dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen. «Wir werden mehr Geld in militärische Fähigkeiten und Übungen investieren, damit diese Brigade hierherkommt.» So soll etwa die Infrastruktur für die vorübergehende Unterbringung von bis zu 1600 verbündeten Soldaten errichtet werden.

Beim Nato-Gipfel im vergangenen Jahr in Madrid war beschlossen worden, die Kampftruppen-Bataillone in den baltischen Staaten auf das Niveau einer Brigade zu verstärken. (dpa)

14:53 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Russischer Auslandsgeheimdienstchef telefonierte mit CIA-Chef Burns

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR), Sergej Naryschkin, hat nach eigenen Angaben wenige Tage nach dem Aufstand der Wagner-Söldner-Truppe mit CIA-Direktor William Burns telefoniert. Thema des etwa einstündigen Telefonats mit dem US-Auslandsgeheimdienstchef Ende Juni sei hauptsächlich die Ukraine gewesen, sagte Naryschkin am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. «Wir haben überlegt und erörtert, was mit der Ukraine zu tun ist», sagte er.

Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Die Ukraine wehrt sich mit massiver westlicher Waffenhilfe gegen die Invasion. Die Bedingungen für Verhandlungen mit Kiew seien noch nicht gegeben, sagte Naryschkin. «Aber natürlich werden Verhandlungen früher oder später möglich sein, weil jeder Konflikt, auch ein bewaffneter, mit Verhandlungen endet, aber die Bedingungen dafür müssen noch reifen.»

Er habe bei dem Gespräch mit Burns auch auf Fragen zu den «Ereignissen» am 24. Juni geantwortet, sagte Naryschkin weiter. An dem Tag liess Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin die südrussische Stadt Rostow am Don von seinen Einheiten besetzen und setzte zugleich eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch. Am Abend gab Prigoschin nach Verhandlungen, in denen Belarus’ Machthaber Alexander Lukaschenko vermittelte, den Rückzugsbefehl. Obwohl Putin während des Aufstands von Verrat gesprochen hatte, empfing er Prigoschin und Dutzende Söldner wenige Tage nach dem Aufstand nach offiziellen Angaben im Kreml. (dpa)

14:49 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Luxemburg reist im Depeche Mode-Jet zum Nato-Gipfel

Die Szene sorgte für Fragezeichen im Pressezelt am Nato-Gipfel: Ein grosser roter Totenkopf prangt am Privatjet, mit dem die luxemburgische Delegation bestehend aus Premier Xavier Bettel, Aussenminister Jean Asselborn und Verteidigungsminister François Bausch zum Nato-Gipfel in Vilnius anreiste. Darunter die Buchstaben «DM-MM».

Eine relativ martialische Bemalung für ein Regierungsflugzeug… Wenig später die Auflösung: Da sämtliche verfügbare Militärmaschinen im Einsatz waren, musste das Grossherzogtum eine Maschine chartern, berichten luxemburgische Medien. Dabei kriegten sie den Jet ab, den normalerweise die britische Elektro-Band Depeche Mode verwendet. Die Buchstaben «MM» stehen für «Memento Mori», das aktuelle Album, mit dem Depeche Mode auf Tour sind. (rh.)

14:27 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

Kreml nennt G7-Garantien für Ukraine Gefahr für Russlands Sicherheit

Der Kreml hat die langfristigen Sicherheitszusagen der G7-Gruppe westlicher Industriestaaten für die Ukraine als Gefahr für Russlands Sicherheit bezeichnet. «Wir halten dies für einen extremen Fehler und potenziell für sehr gefährlich», sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen in Moskau.

Wenn die G7-Staaten der Ukraine Zusagen irgendeiner Art gäben, ignorierten sie das internationale Prinzip der «Unteilbarkeit der Sicherheit», meinte Peskow. «Das heisst: Indem sie der Ukraine Sicherheitsgarantien geben, verletzen sie Russlands Sicherheit.» Moskau hoffe noch auf «Weisheit» im Westen. Andernfalls machten die Länder Europa «für viele, viele Jahre noch viel gefährlicher».

Die G7-Gruppe will der Ukraine die Lieferung moderner Ausrüstung für ihre Luft- und Seestreitkräfte in Aussicht stellen. Dies geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Text für eine Erklärung hervor, die am Rande des Nato-Gipfels in Litauen veröffentlicht werden soll. Weitreichende Sicherheitsgarantien für die Zeit nach einem möglichen Ende des russischen Angriffskriegs sind darin nicht enthalten. Russland war vor mehr als 16 Monaten in das Nachbarland einmarschiert. Der G7 gehören die USA, Kanada, Grossbritannien, Japan Italien, Frankreich und Deutschland an.

Angesichts der Kritik von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg an China sprach Peskow von einem «idealen Zeitpunkt», die Beziehungen zwischen Moskau und Peking auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten. Obwohl die Nato «Instabilität und Aggression» bringe, hätten Russland und China «niemals einen Block gegen sie gebildet». Deren Beziehungen seien nicht gegen andere Länder oder Bündnisse gerichtet. Stoltenberg hatte in Vilnius gesagt, das zunehmend forsche Auftreten Pekings beeinträchtige auch die Sicherheit des Verteidigungsbündnisses. (dpa)

14:11 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

G7-Staaten wollen Luft- und Seestreitkräfte der Ukraine stärken

Die G7-Gruppe westlicher Industriestaaten will der von Russland angegriffenen Ukraine die Lieferung moderner Ausrüstung für ihre Luft- und Seestreitkräfte in Aussicht stellen. Dies geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Text für eine Erklärung hervor, die am Mittwochnachmittag am Rande des Nato-Gipfeltreffens in Litauen veröffentlicht werden soll. (dpa)

13:44 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Selenski halbwegs zufrieden mit Nato-Gipfel

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich mit Blick auf die Ergebnisse des Nato-Gipfels zufrieden geäussert - aber nicht uneingeschränkt. Man könne «feststellen, dass die Ergebnisse des Gipfels schön sind», aber eine Einladung zum Nato-Beitritt «wäre ideal gewesen», sagte Selenski am Mittwoch in Vilnius bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Ein wichtiges Ergebnis seien Sicherheitsgarantien für die Ukraine auf dem Weg zu einer späteren Nato-Mitgliedschaft. «Wenn die G7-Staaten heute diese Garantien verkünden, dann wird das für uns zu einem wichtigen, konkreten Erfolg», sagte Selenski. Das sei ein «sehr wichtiges Signal». Kiew wolle einen schnelleren Beitritt zu dem Verteidigungsbündnis, betonte er. Mitunter sei es aber schwierig, den Partnern bestimmte Dinge verständlich zu machen.

«Wir leben unter Bedingungen, unter denen wir überleben müssen, und die Partner wollen uns leben helfen, doch wir müssen, um leben zu können, erst einmal überleben», sagte der Staatschef mit Blick auf den andauernden russischen Angriffskrieg. Dennoch habe er bei den bilateralen Gesprächen «wichtige Signale» erhalten, dass sein Land der Nato beitreten werde. «Die Ukraine begreift genau, dass sie kein Nato-Mitglied werden kann, solange der Krieg läuft», sagte Selenski.

Kiew hatte vor dem Nato-Gipfel auf eine konkrete Beitrittsperspektive zur Militärallianz gedrängt. Russland ist vor gut 16 Monaten auch mit dem Ziel in die Ukraine einmarschiert, einen Beitritt zu verhindern. (dpa)

13:33 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Stoltenberg: Waffenlieferungen an die Ukraine dringlichste Aufgabe

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Lieferung weiterer Waffen als aktuell wichtigste Aufgabe bei der Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine bezeichnet. Bei einem Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nannte er am Mittwoch in Vilnius auch die von Deutschland und den USA gemachten neuen Zusagen für weitere Militärhilfe. «Natürlich ist die dringlichste Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Ukraine sich durchsetzen kann. Denn sollte die Ukraine nicht fortbestehen, gibt es auch keine Frage einer Mitgliedschaft zu diskutieren», sagte er.

«Die Botschaft ist: Wir stehen der Ukraine bei so lange es nötig ist, und die dringende Notwendigkeit ist es, Waffen zu liefern, die sie benötigt», sagte Stoltenberg bei dem Gipfeltreffen des Verteidigungsbündnisses in der litauischen Hauptstadt. Zusammen mit Selenski begab Stoltenberg sich im Anschluss zur ersten Sitzung des neuen Nato-Ukraine-Rats, einem Instrument der weiteren Annäherung des Landes an die Nato. (dpa)

13:12 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Ärger um Panzerwerkstatt: Leopard 2A6 werden nicht in Polen repariert

Wegen des Streits um eine Reparatur der an die Ukraine abgegebenen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in Polen ändert das deutsche Bundesverteidigungsministerium bisherige Pläne. Waffensysteme vom Typ Leopard 2A5 und Leopard 2A6 sollen nun in Deutschland repariert werden und voraussichtlich auch in Litauen, wie ein Sprecher am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Vilnius mitteilte. Kurz zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet, die Bundesregierung steige aus einer Vereinbarung mit Polen aus.

Sobald die ukrainischen Streitkräfte den Bedarf anzeigten, könnten die Arbeiten an den Leopard 2A5 und Leopard 2A6 beginnen, teilte das Verteidigungsministerium mit. «Wie Leopard 2A4-Kampfpanzer instandgesetzt werden können, dazu laufen noch Gespräche», so der Sprecher. Diesen Typ hatte Polen bereitgestellt. «Polen und Deutschland verfolgen weiterhin die Idee der Instandsetzung von Leopard 2-Panzern. Diese wollen sie gemeinsam koordinieren», hiess es.

Das «Handelsblatt» hatte auch berichtet, Grund seien aus Sicht der Deutschen völlig überzogene Preisvorstellungen der Polen. Die Bundesregierung hatte im März nach langem Zögern der Ukraine 18 moderne Leopard-2-Panzer vom Typ A6 übergeben. Auch andere europäische Partner sagten Lieferungen zu, darunter Polen. Auch um die von Polen gelieferten Leopard A4-Panzer gibt es demnach Wirbel: Von den 14 gelieferten Fahrzeugen seien schon vor dem Einsatz acht beschädigt gewesen, so das «Handelsblatt». (dpa)

12:11 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

London sieht mehr Anzeichen für Kaltstellung von General Surowikin

Britische Geheimdienste sehen weitere Anzeichen dafür, dass der russische General Sergej Surowikin nach der Meuterei der Privatarmee Wagner kaltgestellt wurde. Sein Stellvertreter als Chef der russischen Luft- und Weltraumkräfte, Viktor Afsalow, trete immer stärker in die Öffentlichkeit, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch mit. Als Generalstabschef Waleri Gerassimow kürzlich zum ersten Mal seit dem Wagner-Aufstand am 24. Juni im Fernsehen zu sehen war, habe ihn Afsalow per Video informiert.

«Afsalow ist seit mindestens vier Jahren im Amt, aber dies ist wahrscheinlich sein erster öffentlicher Auftritt mit Gerassimow», hiess es in London. «Afsalows erhöhte öffentliche Bekanntheit, während Surowikins Aufenthaltsort unklar bleibt, verleiht der Hypothese, dass Surowikin nach der Meuterei ins Abseits gedrängt wurde, noch mehr Gewicht.» Surowikin wurde seit der Meuterei nicht mehr gesehen. Er war nach britischer Einschätzung für Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ein Verbindungsmann mit dem russischen Verteidigungsministerium.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

10:32 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

G7 wollen langfristige Sicherheitszusagen für Ukraine ankündigen

Die G7 wollen beim Nato-Gipfel in Vilnius gemeinsam ankündigen, die Ukraine mit bilateralen Sicherheitszusagen langfristig unter Schutz zu stellen. So soll das Land vor einer weiteren Aggression geschützt werden, solange es nicht Nato-Mitglied ist.

Die USA und Grossbritannien haben eine gemeinsame Erklärung der Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe westlicher Industriestaaten zu langfristigen Sicherheitszusagen für die Ukraine angekündigt. Dabei gehe um bilaterale Abmachungen der einzelnen Staaten mit dem Ziel, die Ukraine in der Zukunft vor einer weiteren Aggression zu schützen, teilten das Weisse Haus und die britische Regierung am Mittwoch mit.

US-Präsident Joe Biden wolle die Erklärung gemeinsam mit den anderen G7-Chefs und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am Nachmittag beim Nato-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius vorstellen, hiess es aus dem Weissen Haus.

Die britische Regierung erklärte, es gehe etwa darum, der Ukraine verschiedene Formen militärischer Unterstützung bereitzustellen, den Informationsaustausch zu stärken, Cyberunterstützung zu leisten und die Schulungsprogramme für das ukrainische Militär auszuweiten. «Wir können nie zulassen, dass sich das, was in der Ukraine passiert ist, wiederholen wird, und diese Erklärung bekräftigt unsere Verpflichtung, sicherzustellen, dass sie nie wieder der Art von Brutalität ausgesetzt wird, die Russland ihr angetan hat», sagte der britische Premierminister Rishi Sunak.

USA: Ähnlicher Schutz wie für Israel

US-Präsident Joe Biden hatte ein Schutzszenario für Kiew bereits in einem am Sonntag ausgestrahlten CNN-Interview umrissen. Die USA seien bereit, der Ukraine nach einem Ende des russischen Angriffskrieges einen ähnlichen Schutz zu bieten wie Israel, sagte er. In dem Vorschlag bezog Biden sich auf die Zeit zwischen Kriegsende und einem möglichen Nato-Beitritt.

Der Prozess für ein Land, dem westlichen Militärbündnis beizutreten, brauche Zeit. In der Zwischenzeit könnten die USA der von Russland angegriffenen Ukraine die nötigen Waffen bereitstellen und sie mit Fähigkeiten ausstatten, um sich selbst zu verteidigen. Biden betonte aber, dass dies nur im Fall eines Waffenstillstands und eines Friedensabkommens denkbar wäre.

Die USA unterstützen Israel jedes Jahr mit rund 3,8 Milliarden US-Dollar - davon geht ein beachtlicher Teil in die Abwehr von Raketen und Militärtechnik. Kein anderes Land weltweit seit dem Zweiten Weltkrieg hat einem jüngsten Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses mehr Unterstützung von den USA erhalten.

Die USA unterstützen auch die Ukraine schon jetzt massiv: Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben sie nach eigenen Angaben militärische Hilfe im Umfang von mehr als 40 Milliarden US-Dollar bereitgestellt oder zugesagt.

Mehr Kampffahrzeuge aus Grossbritannien

Grossbritannien kündigte am Mittwoch zudem an, der Ukraine mehr als 70 weitere Kampf- und Logistikfahrzeuge sowie Tausende Schuss Munition für die bereitgestellten Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zu senden. Damit werde sichergestellt, dass die ukrainischen Einheiten über die Mittel verfügen, Munition und Ausrüstung zu transportieren, verletzte Soldaten zu evakuieren und beschädigte Fahrzeuge zu bergen. Zudem will Grossbritannien mit einem medizinischen Rehabilitationszentrum die «Genesung und Rückkehr von Soldaten in die Verteidigungslinien der Ukraine nach einer Kampfverletzung unterstützen».

Bis die Ukraine Nato-Mitglied werden kann, dürfte es noch dauern. Das Bündnis hatte am Dienstag Hoffnungen auf einen baldigen Beitritt enttäuscht. Zwar gab die Allianz in Vilnius dem Land Hoffnung auf eine Aufnahme, knüpfte eine formelle Einladung aber an Bedingungen. (dpa)

09:15 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Selenski will Sicherheitsgarantien auf dem Weg in die Nato

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will für sein Land Sicherheitsgarantien auf dem Weg in die Nato. Dafür wolle er «kämpfen», sagte Selenski am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in der litauischen Hauptstadt Vilnius bei einem kurzen Auftritt vor Journalisten. Vor anstehenden Gesprächen mit Staats- und Regierungschefs des Bündnisses nannte er insgesamt drei eigene Prioritäten.

«Die erste sind neue Waffenlieferungen für die Unterstützung unserer Streitkräfte auf dem Schlachtfeld», sagte er. Auch wolle er über die Einladung zu einem Nato-Beitritt sprechen und Klarheit über die Bedingungen dafür schaffen. Er verstehe es so, dass eine Einladung erfolgen könne, wenn die Sicherheitslage es erlaube. Als weitere Priorität nannte er die Sicherheitsgarantien. (dpa)

08:16 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Von der Leyen ermuntert Ukraine zu weiteren Reformen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Ukraine zu weiteren Reformen ermuntert. Am Rande des Nato-Gipfels in Vilnius nannte sie am Mittwoch den Kampf gegen Korruption und die Stärkung der Institutionen als Aufgaben, bei denen die EU weiter unterstützen könne. Das Reformtempo der Ukraine sei beeindruckend, obwohl das Land einen Abwehrkampf gegen Russland führe. «Und diese Grundvoraussetzung der Reformen gelten sowohl für den Beitritt zur Europäischen Union als auch zur Nato. Hier können wir intensiv unterstützen», sagte von der Leyen.

Die EU helfe auch dabei, die Produktion von Munition anzukurbeln, um der Ukraine zu helfen und Bestände in EU-Staaten aufzufüllen. Die Zusammenarbeit der Nato mit der Ukraine war am Mittwoch ein Hauptthema des Gipfeltreffens. (dpa)

07:52 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Ukrainische Luftstreitkräfte wehren Drohnen-Angriffe ab

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Mittwoch russische Drohnen-Angriffe weitgehend abwehren können. Elf von 15 aus Russland gestartete Flugkörper seien abgeschossen worden, teilten die Luftstreitkräfte bei Telegram mit. Über mögliche Schäden oder Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Das russische Militär habe die Ukraine aus nordöstlicher Richtung mit iranischen Shahed-Drohnen angegriffen, hiess es weiter. Im Luftraum der Hauptstadt Kiew seien alle Drohnen abgefangen worden.

Die Ukraine wehrt seit über 16 Monaten mit westlicher Hilfe - darunter auch modernen Flugabwehrsystemen - eine russische Invasion ab. Moskau nutzt Shahed-Drohnen iranischer Bauart seit Monaten bevorzugt für den Beschuss des Nachbarlands. (dpa)

06:39 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Nord-Stream-Ermittler: Sprengstoffspuren auf Segelboot gefunden

Bei den Untersuchungen zu den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 haben die Ermittler nach eigenen Angaben Sprengstoffspuren auf einer verdächtigen Segeljacht gefunden. «In den während der Untersuchung vom Boot entnommenen Proben wurden Spuren von Unterwassersprengstoff gefunden», heisst es in einem gemeinsamen Brief der deutschen UN-Botschafterin Antje Leendertse und der Botschafterinnen von Dänemark und Schweden an den UN-Sicherheitsrat in New York. Das auf Montag datierte Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Darin heisst es weiter, es bestehe der Verdacht, dass die Segeljacht zum Transport des Sprengstoffs genutzt worden sei, der bei der Sabotage der Pipelines eingesetzt wurde. Die drei Ländervertreterinnen betonten gegenüber dem mächtigsten UN-Gremium, dass die Ermittlungen andauerten: «Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich, die Identität der Täter und ihre Motive zuverlässig zu klären, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob der Vorfall von einem Staat oder einem staatlichen Akteur gesteuert wurde.»

Am 26. September 2022 waren zunächst Explosionen in der Nähe der dänischen Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Pipelines entdeckt worden. Der Betreiber von Nord Stream 1 sprach später von metertiefen Kratern und weit verteilten Trümmern am Meeresgrund. Nord Stream 1 und 2 verlaufen jeweils als Unterwasser-Doppelstrang über eine Strecke von rund 1200 Kilometern von Russland nach Deutschland. Nord Stream 1 lieferte seit 2011 einen erheblichen Anteil des nach Europa importierten Gases.

In Deutschland haben die Ermittler Berichten zufolge eine gecharterte Segeljacht in den Fokus genommen, mit der das Sabotageteam mutmasslich unterwegs war. ARD, SWR und «Zeit» hatten im März berichtet, dass ein Einsatzkommando den Ermittlern zufolge von Rostock aus in See gestochen sein soll. Spuren sollen demnach auch in die Ukraine führen. So hiess es in dem Bericht, die Jacht sei angeblich von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet worden, die offenbar zwei Ukrainern gehöre.

Auch von Zwischenstopps der Jacht in Wiek auf Rügen und an der dänischen Insel Christiansø nordöstlich von Bornholm war die Rede. Späteren Medienberichten zufolge handelte es sich um das von einem Vermieter auf der Insel Rügen bereitgestellte Schiff «Andromeda». Dem Brief der Botschafterinnen war nicht eindeutig zu entnehmen, ob die Sprengstoffspuren bei der Untersuchung der «Andromeda» entdeckt wurden. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 12. Juli

Selenski: Verteidigung der Ukraine hat Vorrang – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will am zweiten Tag des Nato-Gipfels eine weitere Stärkung der Verteidigungsfähigkeit seines Landes einfordern. «Unsere Verteidigung hat erste Priorität», teilte Selenski am Dienstagabend über Telegram mit. Er war zuvor in Vilnius zur Teilnahme am Nato-Gipfel eingetroffen, der am Mittwoch endet. «Ich bin unseren Partnern dankbar für die Bereitschaft, neue Schritte zu ergreifen. Mehr Waffen für unsere Soldaten bedeuten mehr Schutz für das Leben aller in der Ukraine», sagte er. Eine grosse Hoffnung des Staatschefs wurde indes enttäuscht.

Im Mittelpunkt des Gipfels in der litauischen Hauptstadt steht ein Treffen Selenskis mit den Staats- und Regierungschefs bei einer Zusammenkunft des neuen Nato-Ukraine-Rates, der ein Instrument zur Konsultation in Krisen und zur gemeinsamen Entscheidungsfindung sein soll. Die Nato hatte der von Russland angegriffenen Ukraine am Vortag Hoffnung auf eine Aufnahme gemacht, eine formelle Einladung aber an Bedingungen geknüpft. Selenski hatte sich über diese absehbare Haltung schon bei der Anreise nach Vilnius verärgert gezeigt.

«Wir werden neue bedeutende Verteidigungsinstrumente mit in die Ukraine bringen», erklärte er dann später nach seiner Ankunft. Selenski bekräftigte auch seine Pläne für bilaterale Treffen mit Verbündeten, darunter Deutschland, die USA, Kanada, Grossbritannien, die Niederlande und Japan. Er will in Vilnius Einzelgespräche mit den Staats- und Regierungschefs der Nato-Mitgliedsstaaten führen, unter ihnen auch Kanzler Olaf Scholz. Die ganze Ukraine warte auf die Zusage für einen Nato-Beitritt, betonte Selenski in Vilnius.

«Ich verstehe den Unmut und die Ungeduld, gerade in der Situation, in der die Ukraine ist, habe ich vollste Sympathie dafür», sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstagabend in den ARD-«Tagesthemen». «Und trotzdem: Die Zusage ist da, die Ukraine wird Mitglied der Nato werden, sobald die Voraussetzungen vorliegen. Das ist ein Agreement, was es in der Klarheit bislang nie gegeben hat.»

Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine auch begonnen, um einen Nato-Beitritt des Nachbarlandes zu verhindern. Seit über 16 Monaten verteidigt sich die Ukraine nun schon mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Auf dem zweitägigen Nato-Gipfel in Vilnius beraten die Bündnisstaaten vor allem über das weitere Verhältnis zur Ukraine.

Russland verfolgt seine Kriegsziele in der Ukraine weiter

In Russland gab der frühere Präsident Dmitri Medwedew zum ersten Tag des Nato-Gipfels den Kommentar ab, dass nicht klar sei, wann und unter welchen Bedingungen die Ukraine in das Militärbündnis aufgenommen werde. «Gut möglich, dass das nie passiert», meinte der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates. Russland werde seinen Krieg gegen die Ukraine ungeachtet dessen fortsetzen und seine Ziele wie die «Liquidierung der Kiewer Gruppierung» - gemeint ist die Führung um Selenski - weiter verfolgen.

Die geplante Lieferung von Streumunition aus den USA und von Kampfjets an die Ukraine kommentierte Medwedew mit dem Hinweis, dass dieser Weg in die Sackgasse führe. «Der dritte Weltkrieg kommt immer näher», sagte er.

Russischer Verteidigungsminister droht mit Streubomben

Russland hat für den Fall von Streumunition-Lieferungen aus den USA an die Ukraine seinerseits mit dem Einsatz solcher Waffen gedroht. Russland besitze ebenfalls Streumunition, die sogar effektiver sei, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in Moskau. Sein Land halte sich bisher zurück, sähe sich aber im Fall von US-Lieferungen gezwungen, «analoge Mittel» einzusetzen. Die USA hatten zuvor mitgeteilt, die geächteten Waffen an die Ukraine zu liefern.

Schoigu wies darauf hin, dass sich weder die USA noch die Ukraine noch Russland dem internationalen Abkommen zur Ächtung von Streumunition angeschlossen hätten. Ihr Einsatz werde den Krieg verlängern, sagte der Minister.

Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele davon nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach einem Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten haben Streumunition deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet.

Die russischen Streitkräfte träfen derzeit zusätzliche Vorkehrungen zum Schutz vor Streubomben, sagte Schoigu. Er besuchte einem vom Ministerium veröffentlichten Video zufolge einen Rüstungsbetrieb und sagte, die Versorgung russischer Soldaten mit Waffen und Munition sei um ein Vielfaches gesteigert worden.

Moskau bestreitet Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive

Zugleich widersprach Schoigu Analysen westlicher Experten und Äusserungen aus Kiew über Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive. Die Ukraine habe an keinem Abschnitt der Front bisher ihr Ziel erreicht. Dagegen hatte die Ukraine zuletzt über grössere Geländegewinne berichtet. Auch russische Militärblogger bestätigten Moskaus Verluste.

Schoigu behauptete, die Angriffe der Ukrainer seien nicht nur an vielen Stellen abgewehrt worden; vielmehr sei die russische Armee im Gebiet Luhansk bei Gegenattacken weiter vorgerückt. Zudem sei massenhaft westliche Kampftechnik vernichtet worden, darunter angeblich 17 Leopard-Panzer aus Deutschland. Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte Schoigu wiederholt vorgeworfen, mit Lügen eigene Niederlagen auf dem Schlachtfeld zu beschönigen. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben der Kriegsparteien nur selten.

Was am Mittwoch wichtig wird

Die Ukraine setzt die Grossoffensive zur Befreiung ihrer Gebiete von der russischen Besatzung im Osten und im Süden des Landes fort. Russlands Truppen haben mit ihren befestigten Verteidigungslinien an der Front Widerstand angekündigt. (dpa)

05:55 Uhr

MITTWOCH, 12. JULI

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