Es ist ein trauriger Trend: Im Jahr 2009 haben die Verkehrsunfälle am Wochenende bei Dämmerung/Nacht um acht Prozent zugenommen. Die Unfälle sind nicht nur zahlreicher, sie enden zu dieser Tageszeit auch besonders oft tragisch: Auf 10 000 Personenschäden waren es 263 Getötete.
Tag des Lichts
Heute findet in der Schweiz der Nationale Tag des Lichts unter dem Motto «Licht. Sicht. Sicherheit» statt. Die Kampagne sit ein Apell an alle die zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem Auto unterwegs sind, mit der eigenen Sichtbarkeit im Verkehr aktiv zu mehr Sicherheit beizutragen. 1000 Polizistinnen und Polizisten sind morgen im Einsatz, führen Lichtkontrollen an Autos und Velos durch und verteilen Informationen für Kinder und Erwachsene. Der Nationale Tag des Lichts wird von Schulen, Pro Velo Schweiz und der Beratungsstelle für Unfallverhütung unterstützt.
Gerade Unfälle, in die Fussgänger verwickelt sind, endeten tödlich. Bei Dämmerung/Nacht am Wochenende waren es im letzten Jahr 544 Getötete pro 10 000 Personenschäden.
Ein Grund für die Unfälle ist das Fahren ohne oder nicht ausreichendem Licht. Genaue Statistiken dazu gibt es nur bei den Velofahrern. Dort ist die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen mit Ursache «Fahren ohne Licht» von 22 im Jahr 2004 auf 28 im letzten Jahr gestiegen.
Kein Obligatorium für Fahren mit Licht
In der Schweiz gibt es jedoch kein Obligatorium für generelles Fahren mit Licht. 53 Prozent der Schweizer fahren heute immer mit Abblendlicht - das sind sechs Prozent weniger als bei der Messung im Jahr 2009. Besonders «lichtfaul» sind hier die Westschweizer mit lediglich 35 Prozent.
«Wir befürworten deshalb ein Obligatorium für das Fahren mit Licht», sagt Daniel Menna von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Dieses sei auch im Verkehrssicherheitsprogramm Via Sicura enthalten, das der Bundesrat kürzlich verabschiedet hat und nächstes Jahr dem Parlament zur Beratung vorliegt.
Auch der Touring Club Schweiz (TCS) empfiehlt seit Jahren auch am Tag mit Abblendlicht zu fahren. «Die Wahrnehmung eines Fahrzeugs wird verbessert und Abstand und Geschwindigkeit von anderen Verkehrsteilnehmer können besser eingeschätzt werden», sagt Jean-Marc Thévenaz, Leiter Verkehrssicherheit beim TCS. In den meisten umliegenden Ländern ist denn auch das Fahren mit Licht vorgeschrieben oder empfohlen (siehe Karte).
Abblendlichter schalten automatisch ein
Das Argument vieler Autofahrer, dass Fahren ohne Licht Treibstoff spart, weist Thévenaz zurück: «Der Treibstoffverbrauch erhöht sich nur um 0.2 bis 2 Prozent. Verglichen mit der Benützung der Klimaanlage, die durchschnittlich einen Mehrverbrauch von 4 bis 8 Prozent verursacht, ist das zu vernachlässigen.»
Ein Obligatorium lehnt der TCS aber ab. «Das Problem erledigt sich von selbst», sagt der Verkehrssicherheitsleiter. Eine europäische Richtlinie verpflichtet die Hersteller von Personenwagen, diese ab Februar 2011 so zu bauen, dass sich die Abblendlichter immer automatisch einschalten. Ab August 2012 gilt diese Regelung für alle Motorfahrzeuge. «In sieben bis zehn Jahren werden daher wohl alle Motorfahrzeuge ständig mit Abblendlicht fahren.» (jep)