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Konjunktur

Schweiz könnte an der Rezession vorbeischrammen

Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich rechnet für 2023 mit einem bescheidenen Wirtschaftswachstum von einem Prozent. Eine Rezession bliebe der Schweizer Wirtschaft damit erspart. 

Hohe Sparquote: Die Schweizer Wirtschaft wird in den nächsten Monaten von der Kaufkraft der Privaten gestärkt. 
Bild: Keystone

Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst in diesem Jahr um 2,3 Prozent und im nächsten Jahr um ein Prozent, bereinigt um grosse Sportanlässe. Diese Prognose veröffentlichte die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich am Mittwoch. Die Schweizer Wirtschaft könne damit eine Rezession umgehen, heisst es in der Mitteilung: «Im Verlauf des Jahres 2023 wird die Konjunktur langsam Tritt fassen und sich dann im Jahr 2024 normalisieren.»

In ihrer Sommerprognose vom Juni ging die KOF noch davon aus, dass das BIP in diesem Jahr um 2,7 Prozent und im nächsten Jahr um 1,6 Prozent steigt. Die aktuelle Prognose basiert auf einem Basisszenario, in dem die Rationierung der Energie vermieden werden kann. Diese Annahme hänge von Lieferungen aus anderen Ländern, Einsparungen und der Nutzung der Gasspeicher ab.

Wird die Energie tatsächlich knapp, kommt die Rezession

Gelingt es nicht, die Energieversorgung damit zu stabilisieren, werden zwei weitere, negativere Szenarien wahrscheinlich, die von der KOF ausgearbeitet wurden. Fallen etwa die Lieferungen von Öl und Gas aus Russland ganz weg, fällt die Schweiz 2023 in eine Rezession.

Das BIP würde in diesem Fall laut KOF-Berechnungen um 0,4 Prozent schrumpfen. Kommt es gar zu einer Stromrationierung, etwa weil die französischen Atomkraftwerke ihre Kapazitäten nicht wie vorgesehen steigern können, droht 2023 ein Rückgang um ein Prozent.

Schweizer Wirtschaft profitiert von Sparquote und Zuwanderung

Im optimistischeren Basisszenario wird die Konjunktur vor allem durch den Privatkonsum gestützt. Auch wenn die Realeinkommen unter Druck seien, werde dies in der Schweiz durch eine nach wie vor hohe Sparquote abgefedert, so die Mitteilung. Dazu komme das weiterhin hohe Bevölkerungswachstum. Die Situation in der Schweiz unterscheide sich dadurch von jener in Deutschland, schreibt die KOF.

Die ausgesprochen positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt lässt gemäss KOF aber bereits wieder nach. «Angesichts der trüben Konjunkturperspektiven kommt der Beschäftigungsaufbau während zwei Quartalen zwischenzeitlich zum Erliegen», heisst es in der Mitteilung. Für das nächste Jahr rechnet die KOF mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent.