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Café Fédéral

Schub für die Schneckenzucht

Endlich geht die Politik die wichtigen Probleme des Landes an. Leider verzichtet sie dabei auf den Entertainment-Effekt einer ausgiebigen Debatte.
Um sie geht es: zwei putzige Schnecken. 
Bild: Bild: Susann Basler

AHV, EU, Armee: In der Politik geht es oft um gewichtige Themen – aber zum Glück nicht immer. Manchmal sind es kleine Dinge, die Bundesbern bewegen. Schnecken zum Beispiel. Und nein, es geht diesmal nicht ums ewige Schneckentempo der Politik. Oder darum, dass eine Partei die andere zur Schnecke macht. Sondern um Schnecken, die gegessen werden.

Glücklicherweise ist die Schweiz ja ein Land, in dem alles bis zum letzten Buchstaben geregelt ist. Ausnahmsweise wird das hier zum Problem: Anlagen für die Schneckenzucht dürfen in der Landwirtschaftszone nicht erstellt werden. SP-Nationalrat Bruno Storni (TI) will das ändern, um der Schneckenzucht zum Durchbruch zu verhelfen. Der Nationalrat hat seinem Vorstoss bereits zugestimmt, heute ist der Ständerat dran.

Wer schon mal eine Ständeratsdebatte über Wölfe oder Hornkühe verfolgt hat, weiss: Geht es um Tiere, ist in der kleinen Kammer, der Chambre de réfléxion, oft der Teufel los. Dann fallen Sätze wie: «Der Wolf ist eben kein Vegetarier.» Worauf alt SP-Ständerat Roberto Zanetti mal mutmasste, selbst das würde ihn nicht retten: «Wenn er zum Vegetarier würde, kämen die Förster und würden sagen, er verursache Schäden; dann müsste er auch wieder abgeknallt werden.»

Leider drückt sich der Ständerat vor einer ausgiebigen Schneckendebatte: Die Kommission beantragt oppositionslos die Annahme. Immerhin bleibt so Zeit für die grossen Themen.