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Italien

Schleppender Wahlauftakt: Vieles deutet auf eine schwache Stimmbeteiligung hin

Nach den ersten Berechnungen sind bisher nur jede fünfte Italienerin oder Italiener an die Wahlurne gegangen. Favoritin Giorgia Meloni verschiebt ihre Stimmabgabe ebenfalls.

Eine Nonne studiert in einem Wahllokal in Rom die Wahlliste.
Bild: Giuseppe Lami / EPA

In den ersten Stunden der Parlamentswahl in Italien haben nur wenige Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgegeben. Wie das Innenministerium in Rom mitteilte, lag die Wahlbeteiligung um 12.00 Uhr bei rund 19 Prozent. Das war sogar noch etwas weniger als bei der Wahl 2018 - damals hatte das Land mit knapp 73 Prozent die niedrigste Beteiligung an Parlamentswahlen in der Nachkriegszeit registriert.

Experten prognostizierten dieses Mal eine noch niedrigere Wahlbeteiligung von sogar unter 70 Prozent. Die Wahllokale sind seit 7.00 Uhr geöffnet und schliessen erst um 23.00 Uhr am Abend.

Einige der Spitzenkandidaten gaben am Vormittag bereits ihre Stimmen ab, etwa Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega in Mailand, der Sozialdemokrat Enrico Letta in Rom oder Zentrumspolitiker Matteo Renzi in Florenz.

Einzig Probleme mit den Stimmzetteln sorgen für Schlangen

Dem Rechtsbündnis, das angeführt wird von der Partei Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni, winkt laut Umfragen der Sieg. Meloni hatte sich ebenfalls am Vormittag zur Stimmabgabe in einer Schule im Süden Roms angekündigt, erschien dann aber nicht wie geplant. Laut einer Sprecherin wolle sie nun erst kurz vor Schliessung der Lokale wählen. Die nationalistische und EU-kritische Politikerin könnte als erste Frau Ministerpräsidentin in Italien werden.

Die Schlangen vor den gewissen italienischen Wahllokalen könnten am komplizierten Abreissen der Stimmzettel liegen.
Bild: Gregorio Borgia / AP

«Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben», hatte Meloni am Morgen getwittert. Auch ihre Verbündeten etwa der Lega setzten am Sonntag wie schon tags zuvor in den sozialen Netzwerken etliche Wahlbotschaften ab. Sie ignorierten damit eine Vorgabe, auf derartige Äusserungen am Vortag und am Tag der Wahl zu verzichten.

Vor manchen Wahllokalen kam es zu langen Schlangen, was teilweise für Empörung sorgte. Dies lag auch daran, dass von den zwei ausgefüllten Stimmzetteln - je einen für das Abgeordnetenhaus und eine für den Senat - ein Streifen sorgfältig abgerissen werden musste, bevor sie in die Wahlurne geworfen werden konnten. Dieses zusätzliche Prozedere zur Bekämpfung von Wahlbetrug verzögerte den Vorgang.