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Ruag-Skandal

Ruag-Präsident tritt nach Rüffel der Finanzkontrolle zurück

Remo Lütolf gibt das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Ruag International Holding ab – altershalber, wie es offiziell heisst.

Der langjährige Verwaltungsratspräsident der Ruag Holding und dann der Ruag International Holding, Remo Lütolf, wird sich an der kommenden Generalversammlung vom 20. Mai nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Er werde im Verlaufe der nächsten Wahlperiode die bei Bundesunternehmen übliche Altersbeschränkung von 70 Jahren erreichen. Dies ist die Begründung, wie sie das Unternehmen am späten Freitag Nachmittag kommunizierte.

Remo Lütolf wird am 19. März kommenden Jahres 70 Jahre alt. Deshalb will er nicht mehr als Verwaltungsratspräsident der Ruag International Holding antreten.
Bild: Keystone

Die Woche begann für Lütolf mit einer harschen Kritik der Finanzkontrolle. Sie bezeichnete sein Verhalten im Zusammenhang mit einer Whistleblower-Meldung als «unverständlich».

Mitverantwortlich für den Whistleblower-Skandal

Der Verwaltungsrat der damaligen Ruag Holding wurde demnach im August 2019 direkt informiert, dass ein hochrangiger Ruag-Manager Militärmaterial unter Preis weiterverkaufe. Diese Informationen haben sich durch Ermittlungen bestätigt. Der Verwaltungsrat wie der damalige CEO hatten es gemäss Finanzkontrolle zugelassen, dass der angeschuldigte Manager selbst alle Vorwürfe verwedeln konnte. Dessen Stellungnahme wurde bis nach oben bis in das Generalsekretariat des VBS gereicht.

Diese Zeitung ersuchte seit einigen Tagen um eine Stellungnahme von Lütolf und fragte nach der Verantwortlichkeit. Eine Antwort blieb aus.

Lütolf tritt für die Ruag International zu einem ungünstigen Zeitpunkt aus. So wird das Parlament in den nächsten Wochen über eine grundsätzlich neue Ausrichtung des Rüstungskonzerns entscheiden. Es liegt nun beim Finanzdepartement, das inzwischen für Ruag International zuständig ist, diese Personalie zu regeln. Wahlbehörde ist der Bundesrat.