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Redeschlacht um GSoA-Initiative für Kriegsmaterial-Exportverbot

Der Nationalrat hat sich eine dreistündige Redeschlacht über die GSoA-Initiative für ein Kriegsmaterial-Exportverbot geliefert. Der Entscheid musste vertagt werden, doch dürfte das Anliegen in der grossen Kammer chancenlos sein.
Nationalrat muss Debatte vertagen
Bild: Keystone

Nur die Linke und die Grünen setzten sich für die Volksinitiative ein, die die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) mit gut 109 000 gültigen Unterschriften eingereicht hatte. Für die übrigen Parteien überwogen sicherheitspolitische und vor allem wirtschaftliche Bedenken.

Vielen Rednerinnen und Rednern schien es absurd, einen Tag nach der Zustimmung zum Konjunkturpaket bis zu 10 000 Arbeitsplätze und über eine halbe Milliarde Franken an Exporten zu gefährden. Gemäss der Thuner Regierungsrätin Ursula Haller (BDP) würden allein im Berner Oberland gegen 1000 Stellen verloren gehen.

Die bürgerliche Seite warnte zudem davor, dass im Krisenfall die Versorgung der Schweizer Armee mit Waffen nicht gewährleistet sei, weil die Rüstungsindustrie ins Ausland abwandern würde. Ohnehin ziele die Initiative unter ihrem humanitären Deckmantel auf die Abschaffung der Armee, vermutete Roland Borer (SVP/SO).

GSoA-Vorstandsmitglied Josef Lang (Grüne/ZG) hielt den Zweiflern entgegen, dass Rüstungsgüter nur 0,33 Prozent der Schweizer Exporte ausmachten. Die Schweiz liefere aber Waffen in die gefährlichsten Konfliktregionen der Welt: an Pakistan ebenso wie dessen Kriegsgegner Indien, an Saudi-Arabien, Tschad und Israel.

SP-Sprecherin Evi Allemann (BE) bezeichnete es als absurd, dass Schweizer Firmen Waffen lieferten in Konfliktregionen, in welchen sich gleichzeitig die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) für die Friedensförderung einsetze.

Im Rat überwog aber die Überzeugung, dass die Schweizer Gesetze ausreichten, um Missbräuche zu verhindern. Der Bundesrat hat die Initiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen.