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Spanien

Grosse Unterkunft für Migranten bei Barcelona geräumt

Rund 180 Menschen mussten eine besetzte Schule bei Barcelona verlassen. Was die Hintergründe der Räumung und die Lage der Migranten vor Ort prägt.

Starke Polizeikräfte haben die nach Medienangaben grösste illegale Unterkunft für Migranten in Katalonien geräumt. Rund 180 Bewohner einer früheren Schule hätten das Gebäude in dem Ort Badalona bei Barcelona unter Protest, aber weitgehend friedlich verlassen, berichtete die spanische Zeitung «La Vanguardia».

Mehr als 200 weitere Bewohner, die überwiegend aus Afrika stammten, seien schon in den vergangenen Tagen abgezogen, als sich die Räumung ankündigte. 18 Personen seien wegen Verstössen gegen das Einwanderungsgesetz festgenommen worden. Das Gebäude war seit zwei Jahren besetzt, wie der staatliche TV-Sender RTVE, die Zeitung «El País» oder die Nachrichtenagentur Europa Press berichteten.

In Spanien leben Schätzungen zufolge mehr als 400'000 Immigranten ohne regulären Aufenthaltsstatus. In schlecht bezahlten Jobs oder als Strassenverkäufer können sie sich die immer höheren Mieten nicht leisten, die selbst viele Spanier vor grosse Problemen stellen.

Migranten müssen sich neue Bleibe selbst suchen

Die Migranten leben deshalb oft in prekären Verhältnissen in aufgegebenen Gebäuden, alten Lagerhallen oder Hütten aus Holz und Plastikplanen. Immer wieder kommt es zu Räumungen, nach denen die Betroffenen sich eine neue, meist ebenfalls wieder illegale Bleibe suchen müssen. Anwohner der ehemaligen Schule hatten auch über Kriminalität geklagt.

Die Räumung erfolgte auf Antrag des Bürgermeisters von Badalona, Xavier Garcia Albiol. Er gehört der konservativen Volkspartei PP an, die der relativ toleranten Einwanderungspolitik der linken Regierung in Madrid ablehnend gegenübersteht. Die Stadt werde den Menschen keine alternative Bleibe stellen, betonte Albiol. Dafür solle Regierungschef Pedro Sánchez sorgen. (dpa)