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Bakom

Roger Schawinski erhält sein «Radio Alpin» und verdrängt im zweiten Anlauf «Radio Südostschweiz»

38 Konzessionen für regionale Radio- und TV-Programme waren zu vergeben. 51 Stationen haben sich beworben. Der Zuschlag ging  an die bisherigen Konzessionsinhaber – mit drei Ausnahmen.
Schawinski hat Grund zum Lächeln. Er hat eine Konzession für sein Bergradio erhalten.
Bild: Gaetan Bally/Keystone

Nun hat es Roger Schawinski geschafft. Zusammen mit Stefan Bühler, dem Ex-Chefredaktor der «Bündner Zeitung, hat sein Projekt «Radio Alpin» vom Bund eine Konzession für das Versorgungsgebiet Südostschweiz erhalten. Er verdrängt damit auf Anfang 2025 das bisher konzessionierte Radio «Südostschweiz» der gleichnamigen Mediengruppe der Familie Lebrument.

Bei der Evaluation hat das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) Schawinskis Bergradio in einem zweistufigen Verfahren zwar nur unwesentlich mehr Punkte gegeben als dem bisherigen Sender. Doch da im Zweifelsfall gemäss den geltenden Spielregeln das Versprechen auf eine grössere Angebotsvielfalt den Ausschlag geben soll, habe sich eine vertiefte Prüfung erübrigt.

Radiopionier Schawinski, der im Juni seinen 80. Geburtstag feiern wird, reagiert auf den Zuschlag mit «grosser Befriedigung», ein weiteres Monopol geknackt zu haben. Bereits bei der letzten Konzessionsvergabe vor 15 Jahren hatte er sich in gleicher Konstellation um einen Konzession im Bündnerland beworben. Den damals abschlägigen Entscheid focht er nicht nur beim Bundesverwaltungsgericht, sondern auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an. Vergeblich.

Enge Ausmarchung in Bern zugunsten von «Tele Bärn»

Auch in Biel und in Genf werden zwei bisherige Sender Ende Jahr ihre Konzession verlieren: In Genf löst «Radio Vostok» den Kanal «Radio Cité» ab, in Biel trifft es den TV-Sender «Tele Bielingue», der von «Canal B» verdrängt wird.

In allen weiteren umstrittenen Konzessionsgebieten konnten sich die bisherigen Sender behaupten. Dies gilt etwa in Bern, wo «Tele Bärn», das wie diese Zeitung zur CH Media gehört, gegenüber dem Konkurrenten «bärnTV» den Vorzug erhielt, wobei nur gerade 83 von maximal 1500 Punkten den Ausschlag gaben.

«Tele Züri» punktet, bleibt aber ohne Konzession

Ebenfalls zur CH Media gehören «Tele M1», dessen Konzession im Gebiet Aargau Solothurn verlängert wird, sowie «Tele Züri». Der Zürcher Sender hat sich allerdings vergeblich um eine Konzession für die Grossregion Zürich beworben – obwohl er in der Bewertung mehr Punkte erhielt als die bisherige Konzessionärin «Tele Top». Doch die Gebührengelder werden weiterhin an den Winterthurer Sender fliessen, da nach aktueller Rechtsprechung kein Medienunternehmen mehr als zwei Regional-TV-Konzessionen halten darf. Ebenfalls zur CH Media gehört «Radio Central», das in einem neu geschaffenen Konzessionsgebiet den Zuschlag erhalten hat.

Die unterlegenen Bewerber haben 30 Tage Zeit um beim Bundesverwaltungsgericht den Entscheid anzufechten. Eine Prüfung wird beim knapp unterlegenen «bärnTV» erwogen. Diese Ausgangslage ist brisant: Würde der Berner Entscheid des Bakom vom Gericht gekippt, müsste im Gegenzug «Tele Züri» doch den Zuschlag erhalten – und «Tele Top» die Konzession verlieren.