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Brauereien

Pro Kopf trinken Schweizer rund einen Liter Bier pro Woche – weniger als auch schon

Trotz Hitzesommer und einer grossen Vielfalt: Im vergangenen Jahr wurde weniger Bier getrunken. Dagegen erfreut sich alkoholfreies Bier wachsender Beliebtheit.
Drei Stangen Bier sind der Durchschnitt pro Woche.
Bild: Bild: Keystone

Prost. In der Schweiz wurden im vergangenen Braujahr, das von Oktober bis September dauert, 457’146’500 Liter Bier verkauft. Das ist eine sehr abstrakte Zahl. Bei einer Bevölkerung von 8,7 Millionen bedeutet es, dass jeder Schweizer und jede Schweizerin im Durchschnitt rund 52 Liter pro Jahr weggetrunken hat – da sind aber Kinder und alle Nichttrinker auch mitgerechnet.

Drei Stangen oder zwei Kübel wöchentlich pro Kopf. Das ist nicht wenig. Logisch, denkt man sich, bei all den Krisen rundherum muss beim Feierabendbier öfter mal die Welt zumindest ein bisschen ausgeblendet werden.

Falsch, hält da der Schweizer Brauerei-Verband dagegen. Die weltweiten Krisen sorgen nicht für einen grösseren Bierdurst. «Inflationsängste, steigende Krankenkassenprämien, hohe Energiekosten und die unsichere geopolitische Lage drücken auf die Konsumentenstimmung – mit Auswirkungen auch auf den Bierkonsum», schreibt der Verband.

Gesamthaft ging der Bierabsatz in der Schweiz um 2,5 Prozent zurück. Dabei darbten am meisten die ausländischen Brauereien. Deren Absatz ging hierzulande um 7 Prozent zurück. Auch der Schweiz-Absatz der heimischen Brauereien sank. Hier aber nur um 1,2 Prozent. Damit liegt der Anteil der importierten Biere am Gesamtmarkt nun bei 21,3 Prozent und somit tiefer als im Vorjahr.

Das alkoholfreie Bier als Sportlergetränk

Beinahe einen kleinen Boom erlebt dagegen das alkoholfreie Bier. Dabei stieg der Ausstoss an der bleifreien Variante um 5,3 Prozent und liegt nun bei gesamthaften 6,1 Prozent. Umgerechnet ist jedes 16. in der Schweiz konsumierte Bier alkoholfrei. Der Brau-Verband sieht eine Vielzahl von Gründen: Da sei etwa die «gewachsene Vielfalt», die «veränderten Lebensgewohnheiten» und dann sei alkoholfreies Bier auch ein «wertvolles, natürliches Sportlergetränk».

Also das Bier als Energiespender nach einem Marathon. Dagegen hat das Bier als willkommene Abkühlung an Hitzetagen an Bedeutung verloren. «Wenn früher dem Wetter vielfach ein grosser Einfluss auf den Bierkonsum beigemessen wurde, lässt die Entwicklung des vergangenen Braujahres diesen Schluss nicht mehr zu», heisst es in der Mitteilung.

Ebenfalls deutlich an Wichtigkeit verloren haben die klassischen biergeschwängerten Trinkrunden in den Spelunken. Oder wie es der Brau-Verband formuliert: «Die traditionelle Stammtischkultur stirbt langsam aus.» Dagegen werde das Bier heute «selektiver» konsumiert. Der entsprechenden Qualität des Bieres werde «dadurch immer grössere Aufmerksamkeit geschenkt». Klasse statt Masse. Prost.