Die Schweiz kann mit den neusten Resultaten aus der Pisa-Studie nicht zufrieden sein. Zwar liegen unsere Schülerinnen und Schüler über dem internationalen Durchschnitt. Aber gemessen an den Mitteln und Möglichkeiten, die es hierzulande gibt, reicht das nicht. Bildung ist unser einziger Rohstoff. Daraus macht die reiche Schweiz zu wenig. Sie riskiert mit ihrer Selbstgenügsamkeit den schleichenden Abstieg, denn das Wissen von heute ist der Wohlstand von morgen.
Die Ursachen für die Erosion seien «komplex», tönt es aus den pädagogischen Elfenbeintürmen. Diese Erklärung ist unbrauchbar. «Wer allzu rasch aufs Allgemeine kommt, scheut den Widerstand des Konkreten», hat Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger einmal gesagt. Statt im Wolkigen zu bleiben, sollte man ein Problem benennen, das offensichtlich ist: Die Überfrachtung des Lehrplans auf Kosten von Kernfächern wie Sprache und Mathematik. Nichts dagegen, dass Ethik, Klimawandel und der Buddhismus im Unterricht thematisiert werden. Aber Vorrang müssen immer die Grundfähigkeiten und -fertigkeiten haben.
Es ist ein Alarmzeichen, dass die Schweiz beim Lesen und in der Mathematik zurückfällt. Fehlen diese Grundlagen, scheitert zwangsläufig fast alles andere. Eine konkrete Massnahme wäre darum, den Lehrplan zu entschlacken. Französisch beispielsweise braucht es an der Primarschule nicht. Zuerst sollen die Kinder Deutsch lernen – und rechnen können. Zurück zum Wesentlichen!