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Raumfahrt

Start letztes Modul der Raumstation Tiangong

China hat das dritte und letzte Modul seiner Raumstation Tiangong auf den Weg ins All gebracht. Eine Rakete vom Typ Langer Marsch 5B startete am Montag vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der chinesischen Tropeninsel Hainan zu der Raumstation.
Bild: KEYSTONE/CCTV via APTN/ANONYMOUS

Wie der staatliche Sender CCTV berichtete, soll sie das Modul namens Mengtian - zu Deutsch etwa "Himmelsträume" - zu der rund 400 Kilometer von der Erde entfernten Raumstation bringen.

Die Raumstation Tiangong, deren Name übersetzt "Himmelspalast" lautet, soll mindestens zehn Jahre lang in Betrieb sein. Sie ist Teil einer ehrgeizigen Weltraumstrategie Chinas, mit der die Volksrepublik zu den USA und Russland aufschliessen will. Dazu hat sie in den vergangenen Jahren Milliardensummen in ihre Raumfahrtprogramme gesteckt.

Erfolgreiche Aktion

Der Kommandeur des Weltraumbahnhofs Wenchang, Deng Hongqin, sagte im Kontrollraum umgeben von begeisterten Kollegen, der Raketenstart sei ein "kompletter Erfolg" gewesen. Die Rakete mit dem neuen Modul habe die vorgesehene Umlaufbahn erreicht, die Mission verlaufe "normal".

Das Modul Mengtian vervollständigt die knapp 18 Meter lange, T-förmige Raumstation Tiangong. Das neue Modul ist mit hochmoderner Forschungsausrüstung ausgestattet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Dazu zähle auch die erste im All stationierte sogenannte kalte Atomuhr. Im Erfolgsfall werde diese "das präziseste Zeit- und Frequenzsystem im Weltraum sein, das in hunderten Millionen von Jahren nicht eine Sekunde verliert", zitierte Xinhua Zhang Wei von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Die Raumstation Tiangong, für deren Aufbau insgesamt elf Weltraummissionen nötig waren, soll mindestens zehn Jahre lang in Betrieb sein. Nach ihrer Fertigstellung soll sie ständig besetzt sein. Dreiköpfige Taikonautenteams sollen sich dabei abwechseln, auf der Raumstation wissenschaftliche Experimente vorzunehmen und neue Technologien zu testen.

Dreierteam in der Raumstation

Derzeit hält sich ein Team aus zwei Männern und einer Frau für sechs Monate in der Raumstation auf. Zu ihnen sollen drei weitere Taikonauten stossen, um die Raumstation bis Ende des Jahres fertig zu montieren.

Zu Chinas Entscheidung, eine eigene Raumstation zu errichten, hatte die Weigerung der USA beigetragen, der Volksrepublik Zugang zur Internationalen Raumstation ISS zu gewähren. Tiangong ist Teil einer ehrgeizigen Weltraum-Strategie Chinas, mit der die Volksrepublik zu den USA und Russland aufschliessen will. Dazu hat sie in den vergangenen Jahren Milliardensummen in ihre Raumfahrtprogramme gesteckt. Kommendes Jahr will China das Weltraumteleskop Xuntian ins All schicken.

2003 schickte China seinen ersten Raumfahrer ins All, 2019 brachte es ein unbemanntes Raumfahrzeug auf die von der Erde abgewandte Seite des Mondes. 2020 sammelte eine chinesische Mondsonde Gesteinsproben von dem Erdtrabanten, 2021 landete ein Mars-Roboter der Volksrepublik auf dem Roten Planeten. 2029 will die chinesische Regierung erstmals Menschen zum Mond schicken. (sda/afp)