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Wetter

Oktober 2022 bricht Wärmerekord

Der bisher wärmste Oktober seit Messbeginn im Jahr 1864 neigt sich dem Ende zu. Passend dazu gab es im Jura am Freitag lokal einen Sommertag mit Höchstwerten von mehr als 25 Grad.
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

In Delsberg im Kanton Jura wurden kurz nach 15.00 Uhr 27,4 Grad gemessen, wie Urs Graf, Meteorologe bei Meteoschweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Um einen Rekordwert für diese Messstation und den Monat Oktober handelte es sich nicht. Am 7. Oktober 2009 waren in Delsberg sogar 29,4 Grad gemessen worden.

Allerdings sei es im jurassischen Kantonshauptort in der zweiten Oktoberhälfte noch nie so warm gewesen wie am Freitag, so Graf. Sehr milde Temperaturen gab es gemäss Meteoschweiz auch sonst in höheren Lagen: In Fahy JU wurden 25,5 Grad gemessen, auf der Sankt Chrischona nahe Basel 24 Grad und in Göschenen UR 23,8 Grad.

Im Mittelland habe es verbreitet Temperaturen um 20 Grad gegeben, sagte Graf. Auch hier sei man um einiges von den absoluten Oktober-Rekordwerten entfernt. Diese lägen an vielen Orten bei 23 oder 24 Grad.

Aussergewöhnlich sei der Freitag dennoch gewesen, betonte der Meteorologe: Denn normalerweise lägen die Tageshöchstwerte an einem 28. Oktober bei ungefähr 12 Grad.

Oktober 2022 bricht Wärmerekord

Die Wettersituation am Freitag passte zum Gesamtbild des Monats. An einigen Orten lagen die höchsten gemessenen Temperaturen im Oktober 2022 laut Meteoschweiz ein Grad über den bisherigen Höchstwerten.

Die Wärme habe die meisten Gebiete der Schweiz erfasst. Vielerorts lagen die Monatswerte 3 bis 4,5 Grad über der Norm von 1991 bis 2020, wie es weiter hiess. Regional bewegte sich die Monatstemperatur rund ein Grad über den bisher höchsten Oktoberwerten.

Im Mittel 3,7 Grad über der Norm

Im landesweiten Mittel sei die Oktobertemperatur 3,7 Grad über die Norm 1991 bis 2020 gestiegen, hiess es. Auf Rang zwei liege der Oktober 2001 mit deutlich tieferen 3 Grad über der Norm. Dies verdeutliche das extreme Wetterereignis. Die grosse Wärme sei vor allem durch anhaltende West- und Südwestströmungen verursacht worden, die vom 4. bis am 25. Oktober die milde Luft heranführten. mit dominanten Hochdrucklagen.

Während der anhaltenden Warmluftzufuhr, die auch während der Regentage angehalten habe, seien die Temperaturen zeitweise auf sehr hohem Niveau verharrt. So stieg die Tagesmitteltemperatur vom 15. bis 21. Oktober vielerorts 5 bis 7 Grad, lokal auch 8 Grad über die Norm, wie es weiter hiess. Am 23. Oktober habe die Tagesmitteltemperatur unter Föhneinfluss regional sogar 8 bis 9 Grad über der Norm gelegen.

Ganz anders sah es noch vor zehn Jahren aus, wie Meteoschweiz am Freitag twitterte. Damals sei die Schweiz auch im Flachland im weissen Winterkleid erwacht. Am 29. Oktober 2012 seien sogar Oktober-Schneehöhenrekorde gemessen worden.

Weniger intensive Blattfarben

Anfang Oktober 2022 hätten die Laubbäume begonnen, sich verbreitet zu verfärben, schrieb Meteoschweiz weiter. Die Blattverfärbung sei aber in diesem Jahr sehr schwierig zu beobachten. Viele Bäume hätten gleichzeitig grüne und verfärbte Blätter getragen, zudem sei ein Teil der Blätter bereits abgefallen. Im Flachland hätten sich die Farben nicht ganz so intensiv ausbilden können, denn kühle Nächte, welche die Farben normalerweise verstärkten, fehlten im Oktober.

Für die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) ist es noch zu früh, Prognosen der Auswirkungen des warmen Herbstes zu machen. Indes habe der Sommer 2022 für ein Déjà-vu gesorgt. Ähnlich wie 2018 habe sich wegen der Trockenheit das Laub verschiedener Bäume schon ab Ende Juli herbstlich verfärbt, schrieb das WSL kürzlich.

Im Mendrisiotto im Südtessin seien bereits im August grossflächig ganze Wälder braun gefärbt gewesen. Der Sommer 2022 dürfte insbesondere Buchen an trockenen Standorten weiter zugesetzt haben. Das frühe Abwerfen des Laubes sei als ein Schwächezeichen zu erklären, so das WSL. (sda)