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Forschung

Nur eine Corona-Folge? Stark belastende Tierversuche nehmen massiv zu

Erstmals seit fünf Jahren ist 2021 die Zahl der Tierversuche in der Schweiz wieder angestiegen. Erneut deutlich zugenommen haben stark belastende Experimente mit Tieren.

Wars Corona oder die Abstimmung? Letztes Jahr sind in der Schweiz wieder deutlich mehr Tierversuche durchgeführt worden. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Eben erst haben sich Herr und Frau Schweizer deutlich hinter Tierversuche gestellt. Jedenfalls haben sie im Februar die eidgenössische Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot - Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» mit 79,1 Prozent bachab geschickt.

Nun zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), dass im Abstimmungskampf die Zahl der Tierversuche erstmals seit fünf Jahren wieder angestiegen ist. Konkret meldet das BLV in seiner jährlichen Statistik, dass 2021 in der Schweiz 575'000 Tiere für Versuche eingesetzt worden sind. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von rund 3 Prozent, wie das Bundesamt am Dienstag in einer Mitteilung schreibt.

Nachholeffekte aus der Pandemie?

Wie im Vorjahr entfällt der stärkste Anstieg auf die Kategorie 3 und damit jene mit den schwersten Belastungen für die Tiere (zum Beispiel Verpflanzung von aggressiven Tumoren). Hier fanden 6000 Tierversuche statt, was einem Anstieg von 31 Prozent entspricht. Praktisch alle diese Versuche dienten laut BLV der Erforschung von menschlichen Krankheiten. In dieser Kategorie steigt die Zahl der erfassten Tierversuche damit seit dem Jahr 2014.

In absoluten Zahlen am meisten Versuche fanden 2021 erneut mit dem Schweregrad 0 statt. Betroffen davon waren rund 20'000 Tiere, was einem Rückgang von 9 Prozent entspricht.

Wie das BLV weiter schreibt, sind 2021 insgesamt fast 90 Versuche mehr durchgeführt worden als im Vorjahr. Dieser Anstieg widerspiegle sich auch in den steigenden Zahlen der Versuchstiere. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hält fest:

«Gesamthaft wurde im letzten Jahr etwa gleichviel geforscht wie durchschnittlich in den letzten zehn Jahren.»

Das BLV vermutet jedoch, dass einige Tierversuche im ersten Pandemiejahr aufgeschoben wurden und dann erst 2021 durchgeführt worden seien. Darauf deute auch der Umstand hin, dass 2020 «deutlich weniger Mäuse eingesetzt» wurden und 2021 dann wieder ein Anstieg um rund 20'000 Mäuse erfolgte.