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Suhre-Brüggli

Niemand will das Suhre-Brüggli

Weil das Suhre-Brüggli in Aarau neu gebaut werden soll, wollen es weder die Stadt Aarau noch der Kanton besitzen.

von Andrea Marthaler

Knapp 20 Meter, bevor die Suhre in Aarau in die Aare fliesst, überspannt eine Brücke für Fussgänger den Fluss. Diese ist über hundert Jahre alt und müsste neu gebaut werden. Unklar ist jedoch, wem die Brücke gehört. Der Kanton glaubt, sie gehöre der Stadt Aarau. Diese wiederum ist der Meinung, die Brücke sei im Besitz des Kantons, da eine Wanderroute darüberführt. Um Klarheit zu schaffen, wer den Neubau der Brücke bezahlen muss, hat Aarau den Fall dem Verwaltungsgericht übergeben.

Bauen könnte man dennoch. Der Kanton wollte gemeinsam mit Aarau und Rohr den Neubau der Brücke finanzieren. Der Stadtrat arbeitete eine entsprechende Vereinbarung aus. Kurz vor den Sommerferien krebste die Kantonsverwaltung zurück. «Ursprünglich war die Diskussion, dass sich der Kanton beteiligt. Der Kanton ist jedoch nicht Eigentümer. Ein Beitrag ist darum nicht gerechtfertigt», sagt Matthias Adelsbach von der Abteilung Tiefbau. «Der Kanton hat keine Rechtsgrundlage, etwas zu zahlen.» Die zuständige Stadträtin Jolanda Urech indessen hofft, dass doch noch eine gemeinsame Abmachung getroffen werden kann. «Die Brücke ist eine wichtige Verbindung zwischen Aarau und Rohr.» Urech wünscht sich, dass die Brücke dem möglichst schnell gerecht wird.

Interesse am Neubau der Brücke haben auch Naturschutzorganisationen. In den letzten Jahren wurde im Bereich der Suhremündung renaturiert. «Es wären noch weitere Verbesserungen möglich», ist Martin Huber, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Natur und Umwelt Aarau, überzeugt. Huber will zusammen mit dem Neubau des Brüggli weitere Renaturierungsmassnahmen planen. «Es macht keinen Sinn, dies einzeln zu machen.» Sonst müsste mehrfach ein Bauplatz erstellt und müssten Baugeräte angeschafft werden. Zudem wäre die Zufahrt zur Baustelle zurzeit günstig, da gleich daneben am Staffeleggzubringer gearbeitet wird. «Jetzt gibt es auf dieser Strasse noch keinen Verkehr. Später wird der Zugang zum Fluss schwieriger sein.»

Eine weitere Renaturierung könnte sich auch die Stadträtin Jolanda Urech vorstellen, jedoch sähe sie die Zuständigkeit beim Kanton. «Die Stadt ist grundsätzlich interessiert, die Brücke so zu bauen, dass weitere Renaturierungsprojekte nicht verunmöglicht werden.» Auch von der Kantonsverwaltung gibt es ein positives Signal. «Wir sind bereit mitzumachen», sagt Hans Marti von der Abteilung Wasserbau. «Entweder die Stadt oder die Naturschutzorganisationen müssten aber mithelfen.»