
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Unterschlagung und Geldwäscherei von Milliardenbeträgen vor; dafür drohen dem ehemals reichsten Mann Russlands bis zu 22 weitere Jahre Gefängnis. Der Prozess gegen den prominenten Kreml-Kritiker gilt als wichtiger Test für die Reformversprechen von Präsident Dmitri Medwedew.
Der Kremlgegner und sein früherer Geschäftspartner Platon Lebedew wurden unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in das Gerichtsgebäude gebracht, wie die Agentur Interfax meldete.
Chodorkowski wurde 2005 bereits zu acht Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung und Betrugs verurteilt, die er im sibirischen Tschita nahe der Grenze zu China verbüsst.
Die Vorwürfe hat er stets bestritten und korrupte Regierungsvertreter für das Vorgehen der Justiz gegen ihn verantwortlich gemacht. Diese hätten seine politischen Ambitionen gefürchtet und seinen Ölkonzern Yukos zerschlagen wollen.
In dem neuen Prozess wirft die Anklage dem 45-Jährigen Unterschlagung von 900 Milliarden Rubel (28 Milliarden Franken) und Geldwäscherei von 500 Milliarden Rubel vor.
Die Anwälte des Unternehmers nennen dies absurd: Chodorkowski hätte dazu mehr Geld stehlen müssen, als Yukos im fraglichen Zeitraum überhaupt erwirtschaftet habe. "Dieser Fall hat enorme politische Bedeutung, weil daran deutlich werden wird, in welche Richtung sich Russland bewegt", sagte Chodorkowskis Verteidiger Robert Amsterdam.