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Libyen

Neue Übergangsregierung in Libyen soll in einem Monat stehen

Der libysche Übergangsrat hat seinen Regierungschef Mahmud Dschibril im Amt bestätigt und gleichzeitig einige Mitglieder des Kabinetts ausgewechselt.

Der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, sagte am Montag in Bengasi, eine neue Übergangsregierung werde "in einem Monat" gebildet, "nachdem wir offiziell die Befreiung verkündet haben". Er fügte hinzu: "Dies ist eine heikle Phase so kurz vor der Befreiung des gesamten Landes, und ich bitte alle Libyer, dies zu verstehen."

Die Truppen des Übergangsrates wollen in dieser Woche versuchen, Sirte, die Heimaststadt des ehemaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi, vollständig einzunehmen. Dort nahmen sie nach eigenen Angaben zuletzt 27 Kämpfer der Gaddafi-Truppen gefangen.

In den vergangenen Wochen hatten einige Militärkommandanten der Rebellenarmee und Oppositionelle aus der Stadt Misrata Kritik an Dschibril geübt. Der Ökonom hatte nach Beginn des Aufstandes gegen Gaddafi international mit grossem Erfolg um Unterstützung für die Aufständischen geworben.

Einige seiner Kritiker sagen nun, andere Libyer, die näher an der Front gewesen seien, hätten einen grösseren Preis bezahlt als er. Sie hätten daher mehr Anrecht auf das Amt.

In der seit Wochen umkämpften Heimatstadt Gaddafis, Sirte, spitzt sich die Lage für die Bewohner unterdessen weiter zu. Nach Angaben von Medizinern steht ein gross angelegter Angriff auf das Stadtzentrum von Sirte bevor.

Hichem Chadraui vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) berichtete nach einem Besuch in der Küstenstadt, wegen Mangels an Sauerstoffflaschen und Treibstoff für Notstromgeneratoren müssten viele Patienten des Spitals in Sirte sterben. Die Lage vor Ort sei "schrecklich".

Die Kämpfer des Nationalen Übergangsrats (NTC) eroberten derweil nach eigenen Angaben bis Montag weite Teile von Gaddafis mutmasslichem Geburtsort Kasr Abu Hadi 20 Kilometer südlich von Sirte.