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Schweiz

Nach der Ankündigung von Karin Keller-Sutter steigen die Chancen der CVP-Männer

Die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter will Bundesrätin und damit Nachfolgerin von Johann Schneider-Ammann werden. Bei der CVP steigen damit die Chancen der Männer bei der Suche nach der Nachfolge von Doris Leuthard.
«Ein Mann aus der Innerschweiz hat seit Dienstag ­sicherlich bessere Karten», sagt der Obwaldner CVP-Ständerat Erich Ettlin. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Martin Schmid, Ständerat (FDP/GR) (Bild: Keystone)
Daniel Fässler, Nationalrat (CVP/AI) (Bild: Keystone)
Viola Amherd, Nationalrätin (CVP/VS) (Bild: Keystone)

Michel Burtscher

Michel Burtscher

Michel Burtscher

Michel Burtscher

Am Dienstag waren die Scheinwerfer voll auf die St. Galler FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter gerichtet. Der Medienandrang war enorm, als sie in ihrer Heimatstadt Wil bekannt gab, dass sie für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann im Bundesrat kandidieren will. Doch schon bald werden auch wieder andere mögliche Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundesratswahlen in den Fokus rücken.

Bei der FDP stellt sich die Frage, wer neben Kronfavoritin Keller-Sutter auf einem wahrscheinlichen Zweierticket stehen könnte. Immer wieder genannt werden die Namen des Bündner Ständerats Martin Schmid, der Zürcher Nationalrätin Regine Sauter sowie des Nidwaldner Ständerats Hans Wicki. Alle drei haben zwar ihr Interesse am Amt signalisiert, aber noch nicht entschieden, ob sie tatsächlich kandidieren. Die parteiinterne Frist laufe noch, sagt Sauter. Die Kantonalparteien können Kandidaten dem FDP-Generalsekretariat noch bis zum 24. Oktober melden. Besonders Martin Schmid hat gute Chancen, auch wenn er nicht unumstritten ist. Aus dem Rennen nahm sich der Urner Ständerat Josef Dittli. Die Kon­stellation bei der Nachfolgeregelung des FDP-Bundesratssitzes spreche für eine freisinnige Frau im Bundesrat, sagt er. Mit Keller-Sutter stelle sich eine Persönlichkeit zur Verfügung, die alles mitbringe für das Amt.

Welche Rolle spielt die Frauenfrage?

Auch auf das Kandidatenfeld der CVP könnte der Entscheid Keller-Sutters einen Einfluss haben. Denn bei den Christlichdemokraten dürfte die Frauenfrage nun nicht mehr eine so grosse Rolle spielen bei der Suche nach der Nachfolge von Doris Leuthard. Die Chancen der CVP-Männer dürften am Dienstag also gestiegen sein – insbesondere jener aus der Innerschweiz, die auch schon seit längerer Zeit keinen Vertreter mehr hatte im Bundesrat. Dort werden sich die Augen vor allem auf den Obwaldner Ständerat Erich Ettlin richten. Er sagt: «Ein Mann aus der Innerschweiz hat seit Dienstag ­sicherlich bessere Karten.» Doch er will sich nicht von der für ihn «guten Kon­stellation» beeinflussen lassen. Ettlin sagt:

«Entweder man will das Amt oder nicht.

Ob er es will, wird er bald bekannt geben. So wie auch andere CVP-Politiker. Ähnlich wie Ettlin äussert sich der Innerrhoder Nationalrat Daniel Fässler, der sich eine Kandidatur überlegt: «Wenn man sich das Engagement als Bundesrat vorstellen kann, sollte man seine eigene Kandidatur nicht von anderen Kandidaturen abhängig machen.»

Im Rennen ist auch der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth. Er sagt, er begrüsse Keller-Sutters Kandidatur. Doch weil er aus dem gleichen Kanton kommt und die Nachfolge von Doris Leuthard zuerst gewählt wird, könnte Würth für die FDP-Kronfavoritin zum Spielverderber werden. Davon will er aber nichts wissen:

«Für den Fall, dass ich antrete, ist für mich völlig klar: Wenn es zwei Zürcher oder zwei Berner im Bundesrat erträgt, dann erträgt es auch zwei St. Galler.»

Seinen Entscheid will Würth nächste Woche bekannt geben.

Die CVP Solothurn würde derweil gerne ihren Ständerat Pirmin Bischof als Kandidaten nominieren. Er hat seinen Entscheid noch nicht gefällt und betont: «Bei den Bundesratswahlen steht die Qualifikation im Vordergrund, nicht das Geschlecht.» Das dürfte die Walliser Nationalrätin Viola Amherd gerne hören, die in der CVP mithin auch als Favoritin gilt. Sie sagt, die Kandidatur Keller-Sutters beeinflusse ihre Entscheidungsfindung nicht. «Ich gehe davon aus, dass auch zwei Frauen gewählt werden können.»