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Syrien

Nach dem Giftgas setzt Assad auf Napalm

Das Assad-Regime will sich nicht einschüchtern lassen. Nur 36 Stunden nach den amerikanischen Lenkwaffenangriffen auf die syrische Luftwaffenbasis Schairat bei Homs setzte Assads Luftwaffe ihre Angriffe auf die von islamistischen Rebellen kontrollierten Ortschaften in der Provinz Idlib fort.

Auf den Einsatz des chemischen Kampfstoffes Sarin oder Chlorgas verzichtete das Regime in Damaskus dieses Mal. Stattdessen warfen die MIG-Kampfflugzeuge der syrischen Luftwaffe Napalm-Brandbomben ab. Mindestens sieben Zivilisten, melden Oppositionsaktivisten, kamen ums Leben. Napalm besteht hauptsächlich aus Benzin, ist dank Zusatzstoffen aber deutlich klebriger und bleibt länger haften. Dadurch entstehen bei Menschen scheussliche und besonders gefährliche Brandwunden.

Übereinstimmenden Berichten zufolge starteten einige der an den Angriffen beteiligten syrischen Jets auch auf dem eingangs erwähnten, von den US-Streitkräften angegriffenen Stützpunkt Schairat. Seine Start- und Landebahnen befinden sich offenbar in einem guten Zustand. Das demonstrierten russische Kamerateams, die mit höhnischen Kommentaren die weitgehend unversehrten Startbahnen filmten.

Man habe sie nur deshalb nicht angegriffen, weil sie sich rasch reparieren liessen, lautete die per Twitter verbreitete Begründung von US-Präsident Donald Trump.

Der US-Präsident wird in den syrischen Staatsmedien als Papiertiger verspottet. Die Militärschläge der Amerikaner, glaubt auch Günter Meyer, Nahostexperte an der Universität von Mainz, hätten keine spürbaren Auswirkungen auf die militärische Stärke des syrischen Regimes und seiner Verbündeten. Auch an der gesamtstrategischen militärischen Lage habe sich bisher nichts geändert. Das Regime und seine Verbündeten werden die Luftangriffe auf die überwiegend islamistischen Rebellengruppen fortsetzen und dabei keinerlei Rücksicht auf Zivilisten nehmen. Diese werden als Helfershelfer von Rebellen eingestuft, welche pauschal als Terroristen verunglimpft werden.

Deutliche Bewegung im US-Lager

Neue Bewegung ist nur vom Osten von Syrien zu beobachten. Dort haben die von Kurden dominierten und von den USA unterstützten Milizionäre der «Syrisch-Demokratischen Streitkräfte» die Stadt Taqba umzingelt. Die nahegelegene Militärbasis, welche bis vor einigen Wochen vom «Islamischen Staat» und davor von der syrischen Luftwaffe genutzt wurde, ist bereits eingenommen worden. Der Stützpunkt soll ausgebaut und zu einem späteren Zeitpunkt vom US-Militär genutzt werden. Landen können schwere amerikanische Transportmaschinen bereits auf dem weiter nördlich gelegenen Flughafen von Kobane. Dieser biete «zusätzliche Möglichkeiten zu den türkischen Stützpunkten in Incirlik und Diyarbakir», erklärte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Deren Nutzung verknüpft die türkische Regierung an Bedingungen, welche für die USA und ihre Verbündeten meist unannehmbar sind.

Amerikanische und jordanische Bodentruppen haben unterdessen am syrisch-irakischen Grenzübergang al-Tanf zugunsten der «Freien Syrischen Armee» interveniert. Deren Kämpfer waren in einen Hinterhalt des IS geraten und von den Dschihadisten umzingelt worden. Amerikanische und jordanische Panzer konnten offenbar den Belagerungsring sprengen. Dabei sollen auch US-Kampfflugzeuge zum Einsatz gekommen sein.