Um 10.15 Uhr Schweizer Zeit schoss die Rakete ins All – und war schon nach wenigen Sekunden nur noch ein kleiner Punkt am Himmel. Von Florida aus machte sich die Trägerrakete Falcon 9 auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS. An deren Spitze das Raumschiff Dragon von Elon Musks Raumfahrtunternehmen Space X.
Dem Start beigewohnt hat auch eine hochrangige Schweizerin: Martina Hirayama, die Schweizer Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation, ist nach Florida gereist, um beim Raketenstart mitzufiebern. Das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) bestätigte eine entsprechende Meldung der «SonntagsZeitung» .
Schweizer Atomuhr an Bord
Der Grund: An Bord von Musks Raumschiff befindet sich Technik aus der Schweiz. Eine der beiden Atomuhren, die ins All geschossen wurde, ist in der Schweiz entwickelt und gebaut worden, und zwar von der Westschweizer Firma Safran Time Technologies.
Die Atomuhren sollen so genaue Zeitmessungen ermöglichen wie keine Uhr zuvor. So sollen sie in 300 Jahren gerade einmal eine Sekunde Abweichung von der Idealzeit aufweisen. Damit wollen die Forscherinnen und Forscher unter anderem Albert Einsteins Relativitätstheorie auf den Prüfstand stellen.
Die Uhr soll, wie eine weitere, an der Internationalen Raumstation (ISS) montiert werden und rund 30 Monate im All bleiben.
Im Auftrag von Parmelin unterwegs?
Staatssekretärin Hirayama ist aber nicht nur da, um den Raketenstart zu beklatschen. Es seien Gespräche mit Vertretern der US-Raumfahrtbehörde Nasa geplant, teilt das Departement gegenüber CH Media mit.
Und die Schweizer Vertreterin dürfte noch eine andere Mission haben, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Denn auch für die Schweiz tickt die Uhr – egal ob jene im All oder auf dem Boden. Die Schweizer Regierung versucht derzeit auf allen Kanälen und Wegen, in Kontakt mit Vertretern der US-Regierung zu kommen. Hintergrund ist der Zollstreit. Zwar hat US-Präsident Trump die Verhängung der drastischen Zölle, die auch die Schweiz hart treffen würden, vorerst um 90 Tage aufgeschoben. Doch einfach abwarten ist für die Schweiz keine Option.
Am Mittwoch werden Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington reisen. Anlass ist die Frühjahrestagung des Internationalen Währungsfonds. An deren Rande ist ein Treffen von Keller-Sutter mit US-Finanzminister Scott Bessent geplant.
Laut «SonntagsZeitung» soll Hirayama in Florida versuchen, für ihren Chef Parmelin ein Treffen mit seiner US-Amtskollegin, der Bildungsministerin Linda McMahon, zu arrangieren. Das Ziel soll angeblich sein, für das Schweizer System der Berufslehre zu werben und aufzuzeigen, wie wichtig Schweizer Investitionen in den USA sind. Das WBF äussert sich dazu auf Nachfrage nicht konkret. «Es zeichnen sich verschiedene Gespräche ab», lässt das Departement lediglich verlauten. Man werde zu gegebener Zeit informieren.
Denn anders als Raketenstarts findet Diplomatie, wenn sie zünden soll, unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.