
Was wir wissen:
Der Brand
Um 4.41 Uhr ging ein Notruf ein, dass ein Wohnhaus und ein Transporter im Münchner Stadtteil Lerchenau in Flammen standen. Anwohner hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse. «Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», sagte ein Anwohner.
«Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer beissenden Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. «Es wird alles evakuiert, die ganze Strasse», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich grossräumig ab, der Verkehr staute sich. Zwei Verletzte seien im beziehungsweise am Haus gefunden worden, sagte ein Sprecher später. Dabei soll es sich um die 81-jährige Mutter des Tatverdächtigen und die 21-jährige Tochter handeln.

Einem «Bild»-Bericht zufolge soll ein Mann Sprengsätze in seinem Elternhaus gelegt und sich anschliessend das Leben genommen haben. Laut der «Welt» sollen die Ermittler im Haus auf Handgranaten mit Stolperdraht gestossen sein.
Das Oktoberfest
Die Stadt München teilte mit, wegen einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden» bleibe das grösste Volksfest vorerst bis 17.00 Uhr geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagt: «Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.»
Das Oktoberfestgelände wird abgesucht, auch Mitarbeiter mussten die Wiesn verlassen. Am frühen Nachmittag wird laut Stadt entschieden, wie es weitergeht.

Oberbürgermeister Dieter Reiter schloss in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. «Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Reiter auf der Plattform Instagram. «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.»
Wie die Polizei München auf X schreibt, gebe keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr bestehe.
Der Täter
Der Tatverdächtige ist gemäss Polizeimitteilung ein 57-jähriger Deutscher mit Wohnsitz in Starnberg. Der ausgebrannte Transporter habe laut «Münchner Merkur» ihm gehört. Er trug einen Rucksack mit sich, in dem sich gemäss jetzigem Stand eine Sprengvorrichtung befand. Der Mann soll sich in der Nähe des Lerchenauer Sees das Leben genommen haben. Das Sondereinsatzkommando hat seine Wohnung bereits gestürmt. Zunächst mussten sie aber untersuchen, ob auch dort Sprengsätze versteckt waren.
Was wir nicht wissen:
Die Hintergründe
Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv waren zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus «im Rahmen eines Familienstreits» angezündet wurde.
Zuvor sorgte ein Text auf der Website «indymedia.org» mit dem Titel «Antifa heisst Angriff» für Verwirrung. Darin hiess es: «In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.»
Die Polizei ermittle aber nicht in Richtung Antifa. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber «Bild»: «Wir ermitteln wie immer in alle Richtungen, gehen aber von einem familiären Kontext aus. Wir ermitteln nicht in Richtung Antifa.» (dpa/zen)