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Grosseinsatz

Schüsse und Explosion in München – Oktoberfest bleibt geschlossen: Was wir wissen und was nicht

Feuer und Explosionen in einem Wohnhaus  –  und eine Bombendrohung gegen die Wiesn. München ist im Ausnahmezustand.
Das Oktoberfest bleibt vorerst geschlossen.
Bild: Keystone

Was wir wissen:

Der Brand

Um 4.41 Uhr ging ein Notruf ein, dass ein Wohnhaus und ein Transporter im Münchner Stadtteil Lerchenau in Flammen standen. Anwohner hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse. «Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», sagte ein Anwohner. «Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer beissenden Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. «Es wird alles evakuiert, die ganze Strasse», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich grossräumig ab, der Verkehr staute sich.

Ein ausgebranntes Auto am Tatort, nachdem in einem brennenden Haus in München Sprengkörper gefunden worden waren.
Bild: Keystone

Einem «Bild»-Bericht zufolge soll ein Mann Sprengsätze in seinem Elternhaus gelegt und sich anschliessend das Leben genommen haben. Laut der «Welt» sollen die Ermittler im Haus auf Handgranaten mit Stolperdraht gestossen sein.

In der Nähe, am Lerchenauer See, wurde ein Schwerverletzter gefunden, der später starb. Eine weitere Person wird nach Polizeiangaben vermisst, von ihr gehe aber keine Gefahr aus.

Das Oktoberfest

Die Stadt München teilte mit, wegen einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden» bleibe das grösste Volksfest vorerst bis 17.00 Uhr geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagt: «Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.»

Das Oktoberfestgelände wird abgesucht, auch Mitarbeiter mussten die Wiesn verlassen. Am frühen Nachmittag wird laut Stadt entschieden, wie es weitergeht.

Polizeibeamte patrouillieren auf dem Oktoberfest, das nach einer Bombendrohung geschlossen bleibt.
Bild: Keystone

Ob die Wiesn am Mittwoch überhaupt noch öffnet, ist unklar. Die Polizei tue alles, um sie bis zum Abend komplett durchsucht zu haben. «Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Oberbürgermeister Reiter auf Instagram. «Tut mir leid, anders geht's nicht, Sicherheit geht vor.»

Wie die Polizei München auf X schreibt, gebe keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr bestehe.

Was wir nicht wissen:

Der Täter

Was genau hinter den Ereignissen steckt, ist bislang unklar. Wie die Polizei bekannt gab, wurde der Tote vom See als Tatverdächtiger identifiziert. «Wir kommen aber im Moment noch nicht ran, weil wir auch da Spezialkräfte brauchen, die zuständig sind für Entschärfungen», sagte ein Polizeisprecher. Das Sondereinsatzkommando hat seine Wohnung bereits gestürmt. Zunächst mussten sie aber untersuchen, ob auch dort Sprengsätze versteckt waren.

Laut «Focus» sei der Tatverdächtigen ein Deutscher mit Wohnsitz in Starnberg. Der ausgebrannte Transporter habe laut «Münchner Merkur» ihm gehört.

Die Hintergründe

Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv waren zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus «im Rahmen eines Familienstreits» angezündet wurde.

Zuvor sorte ein Text auf der Website «indymedia.org» mit dem Titel «Antifa heisst Angriff» für Verwirrung. Darin hiess es: «In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.»

Die Polizei ermittle aber nicht in Richtung Antifa. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber «Bild»: «Wir ermitteln wie immer in alle Richtungen, gehen aber von einem familiären Kontext aus. Wir ermitteln nicht in Richtung Antifa.»

Die «Bild» berichtet, der tote Tatverdächtige habe wegen Erbstreitigkeiten seinen Vater erschossen, seine Mutter und eine bislang unbekannte 21-Jährige verletzt haben. Die Polizei bestätigte, dass beim Brand zwei Personen verletzt wurden.(dpa/zen)