In Holland soll der Zwarte Piet, der dunkelhäutige Begleiter des Samichlaus, abgeschafft werden: Mit seinen roten Lippen, den grossen goldenen Ohrenringen und dem pechschwarzen Gesicht werde ein Bild eines schwarzen Sklaven befördert und allgemein farbige Menschen rassistisch pauschalisiert. Das gilt als diskriminierend.
Im Gegensatz zum Zwarten Piet hat das Schweizer Pendant, der Schmutzli, wohl noch lange seine Daseinsberechtigung. Gegen seine Zunft wurde in der Schweiz rechtlich bislang noch nicht vorgegangen, was wohl auch mit seiner Aufmachung zu tun hat.
Der Schmutzli versteckt sein dunkles Gesicht meistens unter einer schwarzen Kapuze, der Zwarte Piet hingegen stellt grosse, knallrot geschminkte Lippen zur Schau. Nebst einer schwarzen Kraushaarperücke trägt er grosse goldene Ohrringe und farbige Gewänder.
In der Schweiz stand diesen Frühling die Berner Zunft zum Mohren im Fokus. Der Berner SP-Stadtrat Halua Pinto de Magalhães hat in einem Vorstoss die Mohrendarstellung auf dem Wappen der Schneider- und Tuchschererzunft kritisiert. Zusammen mit der steinernen Mohrenstatue an der Kramgasse würden «sämtliche Stereotypen von dunkelhäutigen Menschen» vereint, dies sei rassistisch.
Der Gemeinderat solle dafür sorgen, dass Burgergemeinde und Denkmalpflege eine Lösung erarbeiteten. «Allenfalls müsste gar die Entfernung solcher Darstellungen geprüft werden», heisst es im Vorstoss. Der Gemeinderat hat ihn bislang noch nicht behandelt.
Anderes auch verbieten
Wissenschafter reagierten unterschiedlich auf den Vorstoss. Die steinerne Mohrenstatue müsse kritisch beurteilt werden, sagte etwa Patricia Purtschert von der ETH Zürich, die sich mit Kolonialismus und der Rolle der Schweiz befasst, gegenüber dem «Bund». Schwarze würden stets als unzivilisiert, wild und rückständig dargestellt.
Bernd Nicolai, Professor am Institut für Kunstgeschichte der Uni Bern, findet, dass die einzelnen Werke im historischen Zusammenhang angeschaut und dementsprechend die Hintergründe erklärt werden sollten. Laut Nicolai hätten schliesslich auch viele Brunnen in Bern keine Daseinsberechtigung mehr, sollten denn einst Wappen und Statuen mit «Mohren» fallen.
Als Beispiele nennt er den Kindlifresserbrunnen, auf dem ein Oger abgebildet ist, der Babys verschlingt. Der Zähringerbrunnen, der einen Bären mit Gitter um den Kopf zeigt oder der Simsonbrunnen mit dem gequälten Löwen hätte wohl aus Tierschutzgründen Schwierigkeiten.