notifications
Fussball

Knall zwischen Fussballclubs und Kantonen: Welches Modell gegen Fangewalt kommt – und wieso ein Partner nicht mitmacht

Wie sollen die Behörden künftig reagieren, wenn es an Fussballspielen zu Ausschreitungen kommt? Am Donnerstag informierten Liga und die Polizeidirektoren.

14:30 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Die Pressekonferenz ist beendet

14:19 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Das braucht es, damit es zu einem Geisterspiel kommt

Das neue Kaskadenmodell sieht nun vier Stufen vor. Stufe 1 wird etwa ausgelöst bei einer Gefährdung von Personen durch Zünden von einem Böller. Dann sind die Clubs verpflichtet zum Dialog mit den Behörden. Bei Stufe 2, ausgelöst unter anderem durch Werfen von Pyrotechnik, muss der Einlass «strenger» gemacht und die Videoüberwachung verstärkt werden.

Erst danach kommt es zu Sektorsperrungen. Damit Fansektoren geschlossen werden, muss es zu «Gewalt gegen Personen mit Verletzungsfolge» oder dem «Einsatz von Waffen, Pyrotechnik und Gegenstände gegen Personen» kommen. Bei einem Vorfall geraten die Clubs auf Bewährung. Gibt es in dieser Bewährungsphase einen erneuten Vorfall, dann drohen Geisterspiele. Forfaitniederlagen wird es - anders als ursprünglich vorgesehen - nicht geben.

14:10 Uhr

Donnerstag, 14. März

Personalisierte Tickets: Rechtsgutachten eingeholt

Auch eine weitere Massnahme wird immer wieder ins Spiel gebracht: personalisierte Tickets. Die Behörden haben dazu einen ersten Schritt gemacht und ein Rechtsgutachten eingeholt. Demnach müsste für Einführung von personalisierten Tickets gegen den Willen der Veranstalter das «Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» revidiert werden. Ob die KKJPD das tatsächlich macht, entscheidet sie im April.

14:06 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

«Wir brauchen Instrumente gegen Fangewalt»

«Es ist immer eine Gratwanderung», sagt Kayser-Frutschi. Auch sie kann nicht sagen, dass die Ausschreitungen mit der Einführung des Kaskadenmodell abnehmen. Aber die Bewilligungsbehörden seien entschlossen diesen Weg zu gehen. Die Behörden brauchten «klare Instrumente, die sie im Kampf gegen Fangewalt einsetzen können.»

14:03 Uhr

Donnerstag, 14. März

Mehr Ausschreitungen wegen Kaskadenmodell?

«Wir müssen leider befürchten, dass es zu mehr Ausschreitungen kommt», sagt Schäfer. Das wegen der Einführung des neuen Kaskadenmodells. So würden mehr brenzlige Situationen entstehen, die ausserhalb der Kontrolle der Clubs liegen.

13:58 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Gleiches Ziel, anderer Weg

Die Gespräche in Gremien mit den Behörden seien konstruktiv gewesen, sagt Wanja Greuel, CEO BSC Young Boys. Er betont: «Wir sitzen alle im gleichen Boot, haben gleiches Interesse, wünschen uns fröhliche Fussballspiele. In Bezug auf Massnahmen sei man sich aber nicht einig. Man lehne Kollektivstrafen ab.

13:53 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Dialog soll fortgeführt werden

«Der Dialog mit der Liga ist wichtig», sagt Schäfer. Nur, weil man sich in einem von vier Projekten nicht einig sein, dürfe nicht der eingeschlagene Weg verlassen werden. Wenn die Gesellschaft die Erwartung habe, dass es keine Gewalt mehr gebe, dann irre sie, stellt Schäfer klar. «Aber wir können unseren Teil dazu beitragen, dass es besser wird.»

13:47 Uhr

Donnerstag, 14. März

Alle Clubs waren gegen das Modell

Das Kaskadenmodell sei in einer Abstimmung unter allen Clubs «einstimmig» abgelehnt worden, wie Schäfer ausführt. Er kritisiert vor allem, dass das Modell nicht dazu diene präventiv Gewalttaten zu verhindern, sondern den Fokus auf Repression legt. Solche Kollektivstrafen führten nicht zum Teil, sondern im schlimmsten Fall sogar zu mehr Konfliktpotential.

Eigentlich, so Schäfer, habe man derzeit eine sehr ruhige Situation in den Stadien. In jenen Fällen, in der es in der laufenden Saison zu Sektorsperrungen gekommen ist, habe es dagegen wiederholt brenzlige Moment gegeben. «Wir wehren uns dagegen, etwas einzuführen, bei dem wir sicher sind, dass es keine Wirkung hat», sagt Schäfer.

13:43 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Schäfer: Mehr Zuschauer, weniger Gewalttaten

«Wir sind klar gegen Gewalt», führt Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, aus Er betont aber die positive Entwicklung: Bei einem neuen Zuschauerrekord hätte es in der vergangenen Saison deutlich weniger schwerere Gewalttaten gegeben.

13:41 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Rückzug der Liga sei «enttäuschend»

Die Bewilligungsbehörden sind erst am Donnerstag über den Rückzug informiert worden. Es sei enttäuschend, wie Karin Kayser-Frutschi zugibt. «Wir wollten dieses Projekt, das wir zusammen begonnen haben auch zusammen ins Ziel führen», so Kayser-Frutschi.

13:39 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

«Ziel bleibt der Dialog»

In drei von vier Projekten, dabei geht es unter anderem um Fanreisen und Allianzen unter den Clubs, sind nicht bestritten. Einzig beim Kaskadenmodell wurde man sich nicht einig, sagt Karin Kayser-Frutschi. Ziel sei aber auch weiterhin der Dialog mit allen Beteiligten. Auch mit Liga und Fans. «Wichtig, dass wenn ein Dialog zu keiner Verbesserung führt, dass die Bewilligungsbehörden eine Handhabe haben, wie man reagieren kann», sagt Kayser-Frutschi.

13:36 Uhr

Donnerstag, 14. März

Liga: «Kaskadenmodell ist einseitig und unverhältnismässig»

Die Liga wählt klare Worte. In ihrer Medienmitteilung schreibt sie: «Aus Sicht der SFL und der Klubs ist das Kaskadenmodell nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig.» Es vermische Prävention und Repression und fokussiert nicht auf die Verhinderung zukünftiger Gewalttätigkeiten. Es brauche keine neuen Massnahmen, es gebe bereits «ausreichende gesetzliche Grundlage, um die Sicherheit innerhalb und ausserhalb der Stadien zu gewährleisten», so die Liga.

13:31 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Sektorsperrungen und Geisterspiele

Damit kann es aber kommender Saison zu vermehrtem Ausschluss von Fans kommen. Kommt es zu Ausschreitungen, können die Behörden Sektorsperrungen in den Fankurven verhängen oder - im Wiederholungsfall - gar Geisterspiele. Wichtig sei ein einheitliches Vorgehen alle Bewilligungsbehörden, heisst es an der Medienkonferenz.

13:30 Uhr

Donnerstag, 14. März

Die Liga wehrt sich gegen Kollektivstrafen

Es ist ein Knall. Die Liga verlässt die Diskussion mit der Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden rund um das umstrittene Kaskadenmodell und trägt es nicht mit. Sie spricht sich damit gegen Kollektivstrafen aus. Das ist überraschend. Noch bei der Lancierung dieses Modells vor rund einem Jahr demonstrierten Behörden und Liga Einigkeit. Nur ein gemeinsames Vorgehen könne das Gewaltproblem im Schweizer Fussball lösen.

Dennoch: Von der Kritik der Liga lässt sich die Arbeitsgruppe nicht umstimmen. Das umstrittene Kaskadenmodell soll ab kommender Saison eingeführt werden. Was auffällt: Forfaitniederlagen wie ursprünglich vorgesehen, wird es auch bei wiederholten Ausschreitungen nicht geben.

13:30 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRZ

Donnerstag 14. März

Gleich geht es los.

13:00 Uhr

DONNERSTAG, 14. MÄRz

Am Donnerstag wollen die Behörden informieren

Am Vormittag hat die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden und die Swiss Football League getagt. Nun wollen folgende Personen über die Diskussion informieren:

Frédéric Favre, Präsident der Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden und Walliser Staatsrat

Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi, Co-Präsidentin KKJPD

Claudius Schäfer, CEO Swiss Football League

Wanja Greuel, CEO BSC Young Boys

12:45 Uhr

Donnerstag, 14. März

Gemeinsam gegen Fangewalt

Die Fangewalt ist seit geraumer Zeit immer wieder Thema in der Politik. Nach mehreren Vorfällen in den letzten Jahren wollen nun Behörden und Liga eigentlich an einem Strick ziehen. Dabei wurde unter anderem ein sogenanntes Kaskadenmodell entwickelt. Dieses sieht bei Vergehen schrittweise härtere Strafen vor. In letzter Zeit mehrten sich aber die kritischen Stimmen gegen dieses Modell.

Nun machen die Behörden ernst: Am Donnerstagnachmittag informieren die Bewilligungsbehörden und die Swiss Football League, wie sie «Gewalt im Umfeld von Spielen» vermeiden wollen. Über mehrere Monate wurde verhandelt und gefeilscht. Nun wurde über «das weitere Vorgehen» entschieden.

Dabei geht es wohl in erster Linie um das umstrittene Kaskadenmodell. Dieses haben die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) und die Liga zusammen ausgearbeitet. Es sieht schrittweise strengere Massnahmen vor. Als höchste Stufe sah das Modell, welches im vergangenen Herbst in die Vernehmlassung geschickt wurde, auch Forfait-Niederlagen vor. Zuvor kommt es aber zuerst zu gesperrten Fansektoren beziehungsweise im Wiederholungsfall gar zu Geisterspielen. Nach Fehlverhalten der Fans sind die Vereine und Fans auf Bewährung.

Das kommt nicht überall gut an. Insbesondere die Fangruppierungen stören sich an den Kollektivstrafen. Auch bei einzelnen Vereinen wächst der Widerstand gegen solche Massnahmen. So hat der FC Zürich gegen eine Sektorsperrung durch die Behörden geklagt. Der Club will damit auch ganz grundsätzlich überprüfen lassen, ob solche Sperrungen überhaupt zulässig sind.

Gesperrte Sektoren: Geht es nach den Behörden soll das bald öfters vorkommen.
Bild: Bild: Keystone

Strafen mehrfach umgangen

Bereits in der laufenden Saison kam es zu mehreren Sperrungen von einzelnen Sektoren. Dabei ist es den Fans aber immer gelungen, in das Stadion zu kommen. Sie platzierten sich einfach in anderen Sektoren. Die eigentliche Bestrafung nutzten sie jeweils gleich als Protestaktion gegen die Kollektivstrafen.

Auch die Liga äusserte sich wiederholt kritisch. «Früher stand die Einzeltäterverfolgung im Vordergrund» , sagt Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League SFL. Jetzt griffen die Behörden schneller zu Sektorensperrungen. Schäfer spricht von einem «Paradigmenwechsel», hin zu mehr Repression, zu Kollektivstrafen, die viele büssen für das Fehlverhalten einiger.

Demgegenüber steht eine Mehrheit bei den Bewilligungsbehörden, die weiter an der Repressionsschraube drehen möchten. Auch wenn die Vorfälle nicht im Stadion passieren: «Ich sehe die Sportklubs in einer Mitverantwortung – auch ausserhalb der Stadien», sagte etwa Karin Kayser-Frutschi, Co-Präsidentin der KKJPD und Nidwaldner Regierungsrätin vor einem Monat.

Auch eine weitere Massnahme wird immer wieder ins Spiel gebracht: personalisierte Tickets. Ob es dazu am Donnerstag ebenfalls neue Informationen gibt, ist nicht bekannt. (mg)