
Warteschlangen an den Kassen gab es noch keine, die Geschäfte sollten erst fünf Stunden später öffnen: Kurz nach 4 Uhr brachen am Dienstagmorgen mindestens drei Personen ins Einkaufszentrum Marin Centre nordöstlich von Neuenburg ein. Sie liessen zwei Bancomaten im Innern des Gebäudes explodieren und flüchteten, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung informierte.
Beim Angriff auf die Geldautomaten der Neuenburger Kantonalbank kam Sprengstoff zum Einsatz. Die Bundesanwaltschaft wird deshalb die Leitung der Ermittlungen von den kantonalen Behörden übernehmen. Diese Arbeitsteilung kommt bei Sprengstoffanschlägen auf Bancomaten stets zum Tragen.
Weniger Anschläge, mehr Schäden
Vor Marin wurden im Jahresverlauf in der Schweiz bereits 23 weitere Geldautomaten angegriffen, wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone bekannt gab. Das sind deutlich weniger als noch in den Vorjahren. Die Zahl der Bancomat-Anschläge schwankte jeweils zwischen 32 (2023) und 57 (2022), wobei die Mehrheit der Angriffe mit Sprengstoff durchgeführt wird. Das Einleiten von Gas oder das mechanische Aufbrechen kommen seltener vor. 2024 kam es zu 48 Vorfällen – doppelt so viele wie im abgelaufenen Jahr.
Die Behörden führen diese positive Entwicklung nicht zuletzt auf vorbeugende Massnahmen und aktives Durchgreifen gegen die Kriminellen zurück. Trotzdem gibt es auch unerfreuliche Nachrichten: Die verursachten Schäden vergrössern sich laut Fedpol zusehends.
Auch im Fall des Angriffs in Marin spricht die Kantonspolizei Neuenburg in einem Communiqué von erheblichen Schäden. Bilder zeigen das Ausmass der Zerstörung: Zerborstene Glasscheiben, demolierte Metallgehäuse – und am Boden verteilte 100-Franken- und 200-Franken-Nötli.

Verletzte gab es in Marin keine. Inwiefern die Täter Beute gemacht haben, gilt es laut der Polizei erst noch zu ermitteln.
Sie rückte zwar sofort mit mehreren Patrouillen aus und sperrte den Perimeter rund um das Einkaufszentrum ab. Die Suche nach den Tätern blieb allerdings vorderhand erfolglos. Derweil konnten die Geschäfte ihre Türen nach 14 Uhr doch noch für die Kundschaft öffnen.
