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Lust auf 53,2 Millionen Franken? Diese Summe landet effektiv auf Ihrem Konto, wenn Sie den Rekord-Jackpot knacken

Nie zuvor ging es im Schweizer Zahlenlotto um mehr Geld: 53,2 Millionen Franken stehen heute auf dem Spiel. Doch die Chance auf den Rekordgewinn sind verschwindend klein. Und in dem sehr seltenen Fall wird diese Summe so nie auf Ihrem Konto eintreffen.
Heute dürften einmal mehr viele Menschen in der Schweiz Lotto spielen: Der Jackpot ist auf über 53 Millionen Franken angewachsen.
Bild: Bild: Urs Flüeler / Keystone (Schwyz, 21. 2. 2024)

Nüchtern betrachtet ist es ziemlich chancenlos: 1 zu 31’474’716 stehen die Chancen, heute Abend mit einem Tipp die richtigen sechs Zahlen und die richtige Zusatzzahl zu tippen. Entsprechend gibt es im Internet Seiten, die höchstseltene Dinge auflisten, die wahrscheinlicher sind, als ein Lotto-Glückspilz zu werden. Dazu gehören unter anderem, mit sechs Fingern auf die Welt zu kommen, vom Blitz getroffen werden oder sich beim Anziehen der Hosen derart schwer zu verletzen, dass man ins Spital muss.

Nur: Nacktes Wahrscheinlichkeitsrechnen hat Schweizerinnen und Schweizer noch nie vom Lotto spielen abgehalten. Besonders wenn der Jackpot gut gefüllt ist. Und das ist er: 53,2 Millionen Franken warten am Mittwoch, 19 Uhr, darauf abgeholt zu werden. Das ist Rekord in der über 50-jährigen Geschichte von Swisslos.

Sollte jemand diesen Jackpot nun tatsächlich knacken, dann wird sich jedoch nicht nur der Knacker oder die Knackerin freuen, sondern auch der Fiskus. Ein gehöriger Teil des Gewinns gehen nämlich an die Gemeinde, den Kanton und Bund.

Wer alles mitverdient am Lottogewinn

Lottogewinne ab einer Höhe von 1 Million Franken werden nämlich als Einkommen und Vermögen besteuert. Und das nicht zu knapp: Ein beträchtlicher Teil der 53,2 Millionen Franken werden so gar nicht erst bei der Gewinnerin oder dem Gewinner ankommen.

Wie viel Geld am Ende effektiv auf dem Konto der glücklichen Person landet, ist dabei sehr unterschiedlich. Denn die Kantone erheben sehr unterschiedlich hohe Steuern. Das Vermögenszentrum (VZ) hat für CH Media ausgerechnet, wie viel durchschnittlich übrig bleiben würde.

Und die Unterschiede sind frappant: Während im Kanton Jura – berechnet wurden die Steuern immer für den jeweiligen Hauptort – 42,34 Millionen vom heutigen Jackpot im eigenen Portemonnaie landen, sind es in Genf «nur» 29,85 Millionen. Das ist eine Differenz von 13,5 Millionen.

Das hat auch technische Gründe: «Bei den meisten Kantonen fliesst der Lottogewinn als weiteres Einkommen in die reguläre Steuerberechnung mit ein. Einzelne Kantone kennen für die Besteuerung des Lottogewinns jedoch eine separate Steuerberechnung», sagt Markus Stoll, Leiter Steuern beim VZ Vermögenszentrum. Aus diesem Grund «liegen zum Beispiel Kantone wie Jura und auch Wallis bei der Besteuerung von Lottogewinnen in der Rangliste vorne, während der Kanton Schwyz zurückfällt», so Stoll.

Aber auch innerhalb der Kantone gibt es von Gemeinde zu Gemeinde teilweise happige Unterschiede bei den lokalen Steuern. Für Aufsehen sorgte jüngst ein Fall aus dem Kanton Solothurn. Ein Mann knackte im Januar 2023 bei Euromillions den Jackpot im Wert von 68 Millionen Franken. Dann verlegte er kurzum seinen Wohnsitz um ein paar Kilometer.

Einziger Zweck: Steueroptimierung. Durch den Umzug mehrere Millionen mehr in der eigenen Tasche behalten. Für die Steuern ist nämlich relevant, wo man am 31. Dezember des abgelaufenen Jahres seinen Wohnsitz hat.

Umziehen soll sich nicht mehr lohnen

Doch das stiess dem damaligen Solothurner Ständerat Roberto Zanetti sauer auf. Der SPler forderte darum im Parlament, dass die Millionengewinne aus Lotterien und sonstigen Glücksspielen künftig am «steuerrechtlichen Wohnsitz zum Zeitpunkt der Fälligkeit des Gewinnes» zu versteuern seien. Sprich: Umziehen, um (kurzfristig) Steuern zu sparen, soll nicht mehr möglich sein.

Heute profitieren bei Millionengewinnen am Ende nämlich oft Gemeinden mit tiefen Steuern, die ohnehin bereits finanzstark sind. Die Ursprungsgemeinden der Lotto-Millionäre, in denen zusätzliche Millionen für die Steuerkasse oftmals viel grössere Auswirkungen hätte, gehen dagegen leer aus. Im Ständerat war das Geschäft unbestritten und wurde angenommen. Die Vertreter der Kantone finden Zanettis Idee also ganz offensichtlich eine gute Präzisierung des geltenden Rechts.

Nun liegt der Ball beim Nationalrat. Und der hat Bedenken. In der Wirtschaftskommission fand das Geschäft nur hauchdünne Zustimmung. Mit 13 zu 12 Stimmen. Vordergründig zeigen die Finanzpolitiker dabei kein Herz für steueroptimierende Lotto-Glückspilze, sondern fürchten «den administrativen Mehraufwand, der den Kantonen durch die notwendige Koordination entstehen würde.»

Showdown ohne Auswirkungen – vorerst

Darum wird es am 6. März zum Lotto-Umzugs-Showdown kommen. In der grossen Kammer ist das Geschäft nämlich für die Frühlingssession traktandiert. Sagt auch der Nationalrat Ja, muss der Bundesrat eine entsprechende Gesetzesänderung ausarbeiten. Und die Regierung hegt ebenfalls Sympathien für den Zanetti-Vorstoss.

Für den Gewinner oder die Gewinnerin des heutigen Rekord-Jackpots wird die Debatte allerdings kaum Auswirkungen haben. Es sei denn, die richtige Kombination von 6 aus 42 Zahlen sowie 1 aus 6 (Glückszahl) tippt bis auf weiteres niemand richtig. Passiert das aber vorher oder gar schon heute, darf der Glückliche oder die Glückliche noch immer frisch-fröhlich ins Steuerparadies umziehen.

Als Erinnerung: Die Chancen auf einen Gewinn stehen 1 zu 31’474’716.