Auch UNO-Vertreter berichteten, die Rebellen würden auf die Flüchtenden schiessen. Rund 6000 seien im Wasser oder schon in Sicherheit, sagte der UNO-Vertreter Amin Awad. "Sie versuchen zu entkommen, aber die LTTE schiesst auf sie", sagte er.
Der schmale Küstenstreifen bei Mullaittivu im Nordosten ist die letzte Bastion der Kämpfer der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE).
Ein klares Bild von der Lage zu bekommen ist kaum möglich. Darstellungen der Armee und der Rebellen sind oft Falschmeldungen und Propaganda. Journalisten, die UNO oder Hilfsorganisationen werden von der Regierung nicht ins Kampfgebiet gelassen.
Beide Seiten ignorierten Appelle des UNO-Sicherheitsrats und von US-Präsident Barack Obama, die Kämpfe einzustellen.
Ohnehin scheint der Aufruf zu spät gekommen zu sein, um den Exodus zu stoppen. Der Armee kommt die Massenflucht recht, denn auf diese Weise gehen den Rebellen die menschlichen Schutzschilde verloren.
Für die Zivilisten zwischen den Fronten bedeutet die Situation unermessliches Leid. Die Kämpfe verhinderten nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) den dritten Tag in Folge, dass Hilfsgüter entladen werden konnten.
"Die Lage wird verzweifelt, die schweren Kämpfe gehen ununterbrochen weiter", sagte eine IKRK-Sprecherin. Das Rote Kreuz ist die letzte Hilfsorganisation im Kampfgebiet.
Nach Schätzungen der Regierung sitzen bis zu 20 000 Zivilisten fest. Die UNO geht von 50 000 aus; über 116 000 sind aus der Region geflüchtet. Die Armee führt seit Januar eine Grossoffensive gegen die LTTE, die seit 1983 für einen eigenen Tamilenstaat kämpfen. In dem Bürgerkrieg kamen mindestens 70 000 Menschen ums Leben.