Bei einer Grossdemonstration der rechten Szene in Grossbritannien sind nach Schätzungen der Polizei in London mehr als 100'000 Menschen auf die Strasse gegangen. Das teilte die Polizei auf dpa-Anfrage mit. Angeführt und organisiert wurde der Aufzug von dem bekannten britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson. Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik zu lesen – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause», wie unter anderem der Sender Sky berichtete.

Die Teilnehmer bei einer Gegendemonstration schätzte die Polizei auf etwa 5000. Genaue Zahlen seien bei solchen Grossveranstaltungen allerdings schwer zu schätzen, hiess es. Die Polizei verwende Aufnahmen von Überwachungskameras und Polizeihubschraubern.
Fahnenmeer in Londons Zentrum
Bereits kurz nach Mittag waren die Strassen im Zentrum Londons rund um Waterloo voller Menschen mit Union-Jack-Flaggen und englischen Flaggen. Auch Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer waren laut Sky zu hören.
Geplant war noch eine Kundgebung im Regierungsviertel in Westminster, darunter als Redner auch der ehemalige Stratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Robinson berichtete.
Umstrittene Figur in Grossbritannien
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Grossbritanniens und höchst umstritten. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten.
Erst im Oktober 2024 musste Robinson in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen. (dpa)