Der Tessiner CVP-Politiker Filippo Lombardi hat für die Feier seines Ständeratspräsidiums einen Extraflug mit der Airline Darwin gebucht, der die Festgemeinde am kommenden Mittwochabend von Lugano in die Bundesstadt zurückfliegt. 50 Plätze stehen zur Verfügung, gedacht primär für Ehrengäste wie Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Amtsvorgänger Hans Altherr oder CVP-Präsident Christophe Darbellay.
Die Wahl dieses Transportmittels ist aussergewöhnlich, dies sind laut Lombardi aber auch die Umstände. Der letzte Zug nach Bern fahre früh, und die Reise sei mühsam, sagt der CVP-Ständerat der «NZZ am Sonntag».
«Trostlose Rückreise»
Natürlich hätte er, wie 2008 Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi-Cortesi, auch die Rückfahrt per Zug organisieren können. Doch die damalige Erfahrung will Lombardi seinen Gästen nicht zumuten: Vier Stunden trostlose Rückreise, Ankunft in Bern weit nach Mitternacht und am nächsten Morgen früh wieder Kommissionssitzungen - «das war ein Trauerspiel.»
Die Kosten von rund 8000 Franken für die Abkürzung durch die Luft übernimmt der Kanton Tessin. Lombardi sagt, er habe angeboten, private Sponsoren zu suchen, doch die Regierung habe dies nicht gewollt.
Kritik am Party-Flug
Der Party-Flug kommt nicht überall gut an. «Fragwürdig ist das auf Kosten der Steuerzahler schon. Ich hätte den Zug nehmen können», sagt SVP-Ständerat This Jenny (GL) im «Sonntagsblick». Auch FDP-Ständerat Joachim Eder (ZG) ist überrascht: «Ich bin davon ausgegangen, dass wir mit dem öffentlichen Verkehr zurückreisen. Für mich wäre eine Zugfahrt überhaupt kein Problem gewesen.»
Lombardi wehrt sich: «Wenn der Sonderflug nicht drin liegt, spende ich ihn.» Die Staatskanzlei habe aber auf anderen Posten sparen können und den Flug übernommen. «Das Fest ist auch Ausdruck der Dankbarkeit meiner politischen Arbeit, die unter anderem dem Kanton wahrscheinlich mehr als 200 Millionen Franken eingebracht hat».(rsn)