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Lehrstellenmarkt

Lehrstellenmarkt trotzt der Krise

Die Jugendlichen, die eben ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen haben, seien gut auf die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt vorbereitet, sagt Hanspeter Hauenstein, der Leiter des kantonalen Amts für Berufsbildung.

Jürg Gohl

Als Hanspeter Hauenstein gestern Abend in Münchenstein ans Rednerpult trat, wusste er, dass er sich nun an eine privilegierte Gruppe junger Menschen wenden kann. Die Hauptdarsteller der gestrigen Prämierungsfeier waren die 164 Lehrabsolventen, die im Frühjahr ihre Lehre «im Rang», das heisst mit einer Durchschnittsnote von 5,3 oder höher abgeschlossen haben. Mit ihren Noten ist für sie leichter, nach der Lehre eine Arbeitsstelle zu finden, als für durchschnittliche oder schwächere Abgänger.

Mit Selbstvertrauen auf Arbeitsmarkt

Statistische Angaben zur Schnittstelle zwischen Lehre und Berufswelt, an der die Jugendlichen die teilweise Obhut des Kantons verlassen und auf sich allein gestellt sind, gibt es keine, doch Hanspeter Hauenstein stellt als Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung fest, dass die Branchen sehr unterschiedlich auf die Wirtschaftskrise reagieren.

«Bau und Konsum sind nicht eingebrochen», sagt er, «Gartenbau läuft sogar gut.» Aber es gibt auch die Negativ-Beispiele wie Maschinenbau. Doch im Gegensatz zu Hochschulen gebe es in der Wirtschaft einen «natürlichen Numerus clausus»: In kriselnden Branchen gehen auch die Lehrstellen zurück. In der Lehre wurden alle auf die verschärfte Situation vorbereitet.

Unter anderem ist es den Anstrengungen des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung Baselland zu verdanken, dass Hauenstein als dessen neuer Leiter gestern feststellen durfte: Im Gegensatz zum Arbeitsmarkt ist bei den Lehrstellenangeboten von der Wirtschaftskrise wenig zu spüren. Er fordert alle Lehrabgängerinnen und -abgänger auf, Vertrauen in die eigenen erworbenen Fähigkeiten zu fassen, sich weiterzubilden und Veränderungen in der Berufswelt offen gegenüber zu stehen.

Hauenstein befürwortet auch, dass Lehrbeteriebe vermehrt Ausgelehrten die Chance anbieten, kurze Zeit in der Firma zu bleiben, um sich in aller Ruhe nach einer Stelle umsehen zu können. In seinen Augen birgt aber die Idee von Bund und Kanton, diese Firmen dafür sogar zu entschädigen, auch die Gefahr, dass sich dies negativ auf das Lehrstellenangebot, Hauensteins Hauptanliegen, auswirke.

Wegen der konjunkturellen Probleme ist es für ihn erleichternd, dass sein Amt eine sehr dynamische Phase mit vielen Änderungen und Verbesserungen hinter sich gebracht hat. Einzig die landwirtschaftliche Ausbildung, die bislang ein Sonderzüglein fuhr, muss noch endgültig in die kantonalen Berufsbildungsstrukturen integriert werden.