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Bilanz

Landwirtschaft: Teuerung macht gestiegene Produktion zunichte

Die hiesige Landwirtschaft konnte dieses Jahr ihre Gesamtproduktion erhöhen. Allerdings macht die Teuerung den Bauern einen Strich durch die Rechnung, wie erste Schätzungen zeigen. Der Bauernverband fordert nun eine Erhöhung der Produzentenpreise.

Die Trockenheit und gestiegenen Preise für Energie und Dünger machen den Bauern dieses Jahr zu schaffen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

2022 fällt für die Schweizer Landwirtschaft durchwachsen aus. Zwar konnte der Sektor seine Gesamtproduktion um 4,7 Prozent auf rund 11,7 Milliarden Franken steigern, wie erste Schätzungen des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Dienstag zeigen. Zudem erreicht die Bruttowertschöpfung 4,3 Milliarden (+1,6 Prozent). Doch diese positiven Entwicklungen werden gemäss den Statistikern «durch die Teuerung der Kosten neutralisiert».

Demnach sind die Produktionskosten dieses Jahr um 5,7 Prozent gestiegen, wobei die Zunahme der Vorleistungen vor allem auf die Inflation zurückzuführen sei. Darüber hinaus sind die bereits im Vorjahr gestiegenen Preise für Energie und Dünger infolge des Ukraine-Krieges nach oben geklettert. Für den Preisanstieg verantwortlich ist gemäss dem BFS aber auch die Trockenheit, welche die Kosten für die Binnenschifffahrt auf dem Rhein in die Höhe treibt. Darüber hinaus fallen die Ausgaben für Futtermittel stärker ins Gewicht.

Bauernverband verlangt höhere Produzentenpreise

Das BFS geht in seinen Schätzungen davon aus, dass das sektorale Einkommen der Schweizer Landwirtschaft, also das Nettounternehmenseinkommen, dieses Jahr um 114 Millionen auf 2,8 Milliarden Franken abnimmt (-3,9 Prozent).

Angesichts dieser Zahlen fordert der Bauernverband in einer Stellungnahme eine Verbesserung der Produzentenpreise. Für die Wirtschaftlichkeit der Bauernfamilien sei es «unabdingbar», dass sie für ihre Produkte einen «um mindestens 10 Prozent verbesserten Erlös erhalten», lässt der Verband verlauten.

2021 war «durchwachsenes Jahr» beim Einkommen

Mit Blick auf das landwirtschaftliche Einkommen fiel das vergangene Jahr durchzogen aus. Zwar lag dieses pro Betrieb mit durchschnittlich 80'700 Franken um 1,9 Prozent höher als 2020. Allerdings zeigt sich auf der Ertragsseite eine «uneinheitliche Entwicklung», wie das BFS in einer weiteren Mitteilung am Dienstag schreibt.

So profitierten etwa der Milch- und Rindfleischmarkt von der hohen Nachfrage bei knappem Angebot. Auch die Produktion von Eier und Geflügelfleisch nahmen zu, was in diesem Bereich ebenfalls zu höheren Erträgen führte. Im Gegensatz dazu litt der Pflanzenbau unter dem Extremwetterjahr. Die Folgen waren schlechtere Ernten und somit tiefere Erträge.