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Pandemie

Kultursektor brauchte 2020 über eine Milliarde Hilfsgelder

Im Pandemiejahr 2020 flossen 1,1 Milliarden Franken an Covid-19-Hilfsmassnahmen in den Kultursektor. Daten des Bundes zeigen, wie stark die Branche litt. So sank die Zahl der Beschäftigten um drei Prozent.

Zwangspause mit Folgen: Die Kulturbranche verlor als Folge der Coronamassnahmen massiv an Wertschöpfung. (Archiv)
Bild: Keystone

Im ersten Pandemiejahr 2020 sank die Bruttowertschöpfung im Kultursektor um 5,9 Prozent. Die Zahl der Kulturunternehmen ging um 1,3 Prozent zurück, jene der Beschäftigten um 3 Prozent. Diese Zahlen veröffentlichte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag. Unterstützt wurde der Kultursektor mit Covid-19-Hilfsmassnahmen in der Höhe von 1,1 Milliarden Franken.

13’000 Kulturunternehmen beanspruchten laut dem BFS 2020 Kurzarbeitsentschädigung. Betroffen waren rund 29’000 Arbeitnehmende. Insgesamt flossen gut 540 Millionen Franken an Kurzarbeitsentschädigungen in den Kultursektor, dieser beanspruchte damit 5,3 Prozent der Gesamtsumme an Kurzarbeitsentschädigungen.

Zusammen mit dem Corona-Erwerbsersatz flossen so gut 770 Millionen Franken in den Kultursektor. Dazu kamen spezifische Hilfsmassnahmen in der Höhe von 312 Millionen Franken. Zusätzlich zu diesen nicht rückzahlbaren Hilfen profitierte der Kultursektor von Covid-Überbrückungskrediten in der Höhe von 766 Millionen Franken. Damit entfielen 4,5 Prozent der insgesamt gewährten 16,9 Milliarden Franken auf die Kulturbranche.

Darstellende Künste am härtesten getroffen

Der Kultursektor sei von den Auswirkungen der Pandemie deutlich stärker betroffen gewesen als die Gesamtwirtschaft, schreibt das BFS in seiner Mitteilung. «Es ist anzunehmen, dass sie ohne die vielfältigen allgemeinen und spezifischen Covid-19-Hilfsmassnahmen im Kultursektor noch weit stärker ausgefallen wären», heisst es weiter.

Am stärksten betroffen von den Auswirkungen der Pandemie waren laut BFS die Darstellenden Künste, wo die Anzahl Unternehmen um 5,3 Prozent einbrach. Der Rückgang der Wertschöpfung belief sich in diesem Bereich gar auf 21,6 Prozent. Stark betroffen waren auch Kunsthandwerk (-3,6 Prozent) sowie Buch und Presse (-3,1 Prozent). In der französischen Schweiz war der gesamte Rückgang der Arbeitsstätten mit -2,1 Prozent heftiger als in der Deutschschweiz (-1,3 Prozent).

Die Pandemie setzte damit dem seit 2011 konstanten Wachstum des Kultursektors ein vorläufiges Ende. In dieser Zeit war die Anzahl Unternehmen im Kultursektor jährlich um durchschnittlich 2,1 Prozent gewachsen. Auch die Zahl der Beschäftigten war im selben Zeitraum fast konstant angestiegen, fiel 2020 aber um drei Prozent auf rund 229'00 Beschäftigte und damit auf das Niveau von 2012. (wap)