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Belästigung

Kulturelle Aneignung der üblen Art: Stoppt die Dummdumm-Schlager auf der Skiterrasse!

Wer hat eigentlich beschlossen, dass in Schweizer Skigebieten über Mittag dauernd deutsche und österreichische Schlager aus den Lautsprechern dröhnen müssen? Gab’s da mal eine Volksabstimmung?

Beliebte Destination: Die Carmennahütte in Arosa.
Bild: CMHgallery

Nichts gegen Helene Fischer, nichts gegen Sängerinnen in ihrer Liga. Helene Fischer wird es wie Udo Jürgens aufs Alter hin ins Feuilleton schaffen. Es geht hier nicht um sie, ebenso wenig um Beatrice Egli.

Und es geht auch nicht ums Après-Ski. Wer sich nach dem Vergnügen auf der Piste in ein Festzelt stürzt, der weiss, was ihn erwartet. Niemand wird gezwungen, da rein zu gehen, das ist so freiwillig wie ein Discobesuch am Ballermann.

Doch beim Mittagessen auf einer Bergterrasse mit Dummdumm-Schlagern drangsaliert zu werden, das ist eine Zumutung. «Und an der Bar, da steht a fescher Has’, Burschn wir gebm Gas», mussten wir uns kürzlich anhören – in Graubünden. Der Text lässt sich googeln, er stammt von «Partykönig Matty Valentino». Auch einen Song mit «Olga» und «Wodka» liessen wir über uns ergehen, und einen Refrain: «Wir sind hart am Glas, wir sind super geil.» Wie erklärt man das seinen Kindern?

In der Höhe und überhaupt im Leben muss nicht alles Niveau haben. Aber die gesungenen oder gebrüllten Geschmacklosigkeiten sind zur Seuche geworden. Solche Songs, abgespielt auf helvetischen Terrassen, sind eine üble kulturelle Aneignung. Wo nur sind die Sittenwächter, die sonst bei jeder Rastalocke einen Übergriff beklagen?